'Der Tribun' - Seiten 001 - 123

  • Zitat

    Original von Iris


    Ob ich einen Roman mag, hängt nicht davon ab, ob der Protag ein netter Kerl ist -- da geht es mehr um erzählerische und sprachliche Aspekte.


    Danke, genau das meinte ich.


    Ich sags es nochmals ein wenig anders: Cinna ist "lebensecht" für mich, er ist interessant, sein Schicksal ein ganz besonderes, ich wünsche ihm alles Gute - aber ich mag ihn als Mensch immer noch nicht. Er ist mir zu opportunistisch, arrogant, ein Ich-weiß-alles-und-alles-besser. Eben ein Typ, der mir im RL auch unsympathisch ist, auch wenn ich seine Leistungen und seinen Status achte.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Hallo Iris,


    ich muß mich doch mal noch kurz zum Äußeren des Buchs melden. Wie ich ja schon da oder dort erwähnt habe, hatte ich's bisher ja nicht mit den Römern. D.h., daß ich das Buch trotz Titel (der ja schließlich recht eindeutig ist) und ohne vorher davon gehört zu haben in die Hand genommen habe, hatte ja auch seine Gründe.


    Das Cover fand ich sehr ansprechend. Mir kamen damals in der Buchhandlung schon Assoziationen wie "edel", "nobel" in den Sinn, weil es schlicht und stilvoll gestaltet ist. Ich finde es auch genau so, wie es ist, wirklich gut (Titel in schwarz würde mich nicht mehr ansprechen).


    Die Frage ist, ob es eventuell hilfreich wäre, wenn der Rückentext einen Hinweis darauf gäbe, daß es um die Entwicklung von Cinna geht. Oder mag die Breite Masse keine Entwicklungsgeschichten? Mir wird einfach immer noch zu stark auf das Thema Liebe abgehoben, die zwar zur Entwicklung von Cinna gehört, aber eben nicht den Kern des Romans bildet.


    Viele Grüße
    :wave Pelican

  • Hallo Pelican!


    Zitat

    Original von Pelican
    Das Cover fand ich sehr ansprechend. Mir kamen damals in der Buchhandlung schon Assoziationen wie "edel", "nobel" in den Sinn, weil es schlicht und stilvoll gestaltet ist. Ich finde es auch genau so, wie es ist, wirklich gut (Titel in schwarz würde mich nicht mehr ansprechen).


    Genau das fand ich auch -- ich hätte die Schrift dunkler bevorzugt, weil sie dann auf Entfernung besser lesbar gewesen wäre, unbedingt nötig ist das natürlich nicht.


    Zitat

    Die Frage ist, ob es eventuell hilfreich wäre, wenn der Rückentext einen Hinweis darauf gäbe, daß es um die Entwicklung von Cinna geht. Oder mag die Breite Masse keine Entwicklungsgeschichten? Mir wird einfach immer noch zu stark auf das Thema Liebe abgehoben, die zwar zur Entwicklung von Cinna gehört, aber eben nicht den Kern des Romans bildet.


    Das ist ein heikles Thema ...
    Ich hab 's, glaube ich, schon mal beklagt: Klappentexte gehorchen eigenen Gesetzen. Da müssen bestimmte Signalwörter drauf, damit die Hauptzielgruppe aller Belletristik darauf aufmerksam wird -- und die wichtigsten Signalwörter sind: "Liebe", "schön" bei Frauenfiguren, "jung" bei Männerfiguren, "finster" bei historischen Sujets usw.



    Der vorliegende Klappentext ist ein Kompromiß zwischen dem, was ich mir vorgestellt hatte, und den Gepflogenheiten des Verlags.


    Liebe Grüße


    Iris
    :wave Pelican[/quote]

  • Hallo,


    endlich habe auch ich wieder Zeit, ausgiebig zu lesen. Habe jetzt den ersten Teil vom Tribun geschafft. Mir geht es wie den Meisten hier, Cinna ist nicht gerade mein Liebling. :-)


    Ich finde es sehr gut beschrieben, was in ihm vorgeht, wie er sich fühlt. Ein freier Mensch, der auf einmal nicht mehr bestimmen kann wohin er geht, was er tut, ja sogar seine gewohnte Kleidung muss er aufgeben. Und dann dieser Kulturschock. :-) Ein Offizier der beherrschenden Nation, der feststellen muss, daß die "Barbaren", auf die er herabblickt, mit ihrer Art zu leben, mit ihrer Kultur durchaus zufrieden sind und keineswegs ihn und sein Volk beneiden. Mir fallen da durchaus Vergleiche zu unserer heutigen Zeit ein.


    Am Anfang des Buches habe ich mir ein wenig schwer getan, aber jetzt liest es sich wirklich flott - das kann natürlich auch daran liegen, dass ich die ersten 50 Seiten wirklich "häppchenweise" lesen musste.



    Nun, auf zu dem nächsten Abschnitt. Bin ich die Letzte, die noch liest??


    Gruss
    Eva

  • Liebe Eva!


    Zitat

    Original von lefrik
    Mir fallen da durchaus Vergleiche zu unserer heutigen Zeit ein.


    Das war durchaus ein Hintergedanke -- wenn auch keiner, den ich konsequent verfolgt habe.


    Zitat

    Am Anfang des Buches habe ich mir ein wenig schwer getan, aber jetzt liest es sich wirklich flott - das kann natürlich auch daran liegen, dass ich die ersten 50 Seiten wirklich "häppchenweise" lesen musste.


    Da stehst du nicht allein, und zugegebenermaßen liegt es sicher an meinem etwas ungewöhnlichen Konzept: Es gibt ja eine Rahmenhandlung durch Prolog und Epilog, und dann die in 24 Kapitel eingeteilte "eigentliche" Handlung. Letztere steigt sehr bedächtig ein, weil ich die Reise und den Überfall, da für den Fortgang zwischen I und XXIV unwichtig, nicht direkt, sondern nur rückblickend schildere.
    Wie gesagt, das ist ungewöhnlich, das ist mir bewußt.


    Zitat

    Bin ich die Letzte, die noch liest??


    <umschau> Sieht so aus ... aber ich bin ja auch noch da.
    Und wenn du etwas postest, wird möglicherweise der eine oder andere nochmal einhaken.


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Kann man da noch was zu schreiben?


    Hab das Buch fast zur Hälfte gelesen...und war doch sehr überrascht, dass ich nicht mit Fakten und Daten überschwemmt wurde, sondern mit einer Geschichte eingebettet, eben in Geschichte :-]
    Ehrlich gesagt, hatte ich schon ein wenig die Befürchtung, dass ich das Buch weglege, wenn es nur..um Krieg geht..was ja ein Römerepos eigentlich so mit sich bringt...aber ich muss sagen, ich bin begeistert, gefällt mir sehr gut.


    Mal sehen wie es weitergeht....


    Ausserdem mag ich es sehr, wenn bestimmte Begriffe und Örtlichkeiten in Büchern erklärt werden..ausserdem ist Cinna ja in Moguntia stationiert :grin

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Kann man da noch was zu schreiben?


    Hi Alex,
    klar kannst du hier schreiben, Iris wird dir auch sicherlich hier antworten, sie freut sich doch über jeden, der etwas über ihr Buch schreibt, nicht wahr Iris??
    Ich finde es ja klasse, dass dir das Buch auch so gut gefällt. Ich war da ähnlich skeptisch wie du und war auch ganz überrascht, wie toll das Buch ist. Dir noch viel Spaß beim weiterlesen :-)

  • Hallo Alexx!


    Zitat

    Original von Alexx61
    Kann man da noch was zu schreiben?


    Selbstverständlich kann man!


    Zitat

    Hab das Buch fast zur Hälfte gelesen...und war doch sehr überrascht, dass ich nicht mit Fakten und Daten überschwemmt wurde, sondern mit einer Geschichte eingebettet, eben in Geschichte :-]


    So war es geplant.
    Freut mich, daß es dir gefällt ...


    Zitat

    ..ausserdem ist Cinna ja in Moguntia stationiert :grin


    Ich dachte mir, daß dir das taugt.
    Kleiner Tip: Teil2 spielt weitgehend in Mogontiacum.


    Liebe Grüße,

  • Ok, jetzt habe ich also damit angefangen. Immer nur die Spoiler lesen bringt es auf Dauer nicht. :-)


    Cinna wirkt auf mich erstmal unsympathisch, allerdings nicht wegen der Sache mit dem Rekruten, sondern wegen der anschliessenden Szene in seinem Quartier mit dem Jungen. Die Arroganz, die da rüber kam, hat mich zwar ein bischen klischeehaft an diverse Sandalenfilme erinnert (so muss ein römischer Befehlshaber halt sein), war aber ok.


    Gelungener Anfang und macht definitiv neugierig, wie es mit Cinna so weitergeht.


    Noch kurz ein Wort zur technischen Seite. Mir gefällt die Aufmachung des TB sehr gut. Das Cover ist unaufdringlich und die Titelschrift ok, wobei mir die Schrift als Prägung noch besser gefallen hätte (ist aber wahrscheinlich zu kostenintensiv).


    Gruss,


    Doc

  • Hallo Doc!


    Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Immer nur die Spoiler lesen bringt es auf Dauer nicht. :-)


    So mach ich das auch immer!


    Zitat

    Die Arroganz, die da rüber kam, hat mich zwar ein bischen klischeehaft an diverse Sandalenfilme erinnert (so muss ein römischer Befehlshaber halt sein), war aber ok.


    Es ist nicht nur wegen der Sandalenfilme so ... Es gab schon eine verbreitete Herrenmenschenmentalität in der römischen Nobilität. Und dieser Knabe entstammt obendrein einer sehr vornehmen und traditionsreichen Familie. Das prägt leider ...
    Als Offizier ist er in einer Bewährungsposition: Normalerweise bekamen diese jungen Nachwuchskräfte kaum eigenverantwortlichen Aufgaben und waren vor allem die rechte Hand des Legaten. In einer solchen Position konnte man innerhalb eines Jahres feststellen, ob ein junger Mann aus gutem Hause sich für eine Offizierslaufbahn wirklich eignet oder doch besser in die Politik geht.


    Zitat

    Gelungener Anfang und macht definitiv neugierig, wie es mit Cinna so weitergeht.


    <freu>


    Zitat

    Noch kurz ein Wort zur technischen Seite. Mir gefällt die Aufmachung des TB sehr gut. Das Cover ist unaufdringlich und die Titelschrift ok, wobei mir die Schrift als Prägung noch besser gefallen hätte (ist aber wahrscheinlich zu kostenintensiv).


    Prägung ist bei Paperbacks ziemlich teuer, wenn sie gut gemacht ist - und für diese Reihe ohnehin nicht vorgesehen.
    Daß das Cover so gut gelungen ist, hat mich auch von Anfang an gefreut. Es wäre ja beinahe noch geknickt worden ... naja, manchmal hat man einen Schutzengel.
    Liebe Grüße und noch viel Spaß! :knuddel1


    Iris :wave

  • Hmm...die Beschreibung, wie Cinna erwacht bzw. seine "Traumbilder" vorher erinnern mich persönlich doch sehr sehr stark an die entsprechenden Szenen aus dem Film Gladiator, wie Russel Crowe durch die gelben Weizenfelder schreitet und seine Frau sieht...Absicht??


    Ein Punkt, der hier auch schon mal angerissen wurde (soweit ich mich entsinne), "stört" mich etwas. Gerade bei historischen Romanen möchte ich wissen, wie ich mir die Leute vorzustellen habe - welche Kleidung sie tragen, wie die aussieht und natürlich auch, wie die Protagonisten ausssehen. Im Moment habe ich dabei nur die Bilder der Sandalenfilme im Kopf, weil das Buch sich darüber bisher sehr bedeckt hält. Ist das gewollt unklar oder wird einfach vorausgesetzt, dass der Leser ausreichend Wissen über damalige Kleidung/Ausrüstung bzw. fehlende Details in der Beschreibung des Aussehens mit eigener Fantasie füllt?


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Hmm...die Beschreibung, wie Cinna erwacht bzw. seine "Traumbilder" vorher erinnern mich persönlich doch sehr sehr stark an die entsprechenden Szenen aus dem Film Gladiator, wie Russel Crowe durch die gelben Weizenfelder schreitet und seine Frau sieht...Absicht??


    Das glaubt mir zwar kein Mensch, aber diese Passage stammt aus dem Jahre 1988! -- Trotzdem glaube ich nicht, daß Ridley Scott Kammerer plagiiert.


    Zitat

    Ist das gewollt unklar oder wird einfach vorausgesetzt, dass der Leser ausreichend Wissen über damalige Kleidung/Ausrüstung bzw. fehlende Details in der Beschreibung des Aussehens mit eigener Fantasie füllt?


    Bei den Personenbeschreibungen ist das absichtlich eingeschränkt, weil ich detaillierte Schilderungen von Äußerlichkeiten immer nur auf wichtige Charakteristika beschränke als da sind Haare und Augen, besondere Merkmale wie Gesichtsform, Faltenbildung, Mimik, Gestik, Marotten und Ticks. Und selbiges ist meist eher unauffällig in eine Szene eingebaut. Also eine Vorwegbeschreibung wie: "Er war ein mittelgroßer, untersetzer Mann mit kastaniembraunem Haar, etwa im mittleren Alter, hatte hellbraune Augen, wulstige Lippen, einen leichten Überbiß und eine Knollennase" wirst du bei mir vergeblich suchen.


    Was die Kleidung anbelangt ... nun, die Unterschiede tauchen auch immer wieder auf: Die Römer tragen traditionell Tunica ("Willst du lieber in einem Kleidchen gehen?") und Umhang; die "Wilden" dagegen laufen in T-Shirt-artigen Hemden/Kitteln und Hosen mit Schnurbund herum, die Frauen in Kleidern oder selbigen Hemden/Kitteln und Röcken. Farben werden auch öfters angegeben -- allerdings ... wenn du dich hier auf Kapitel I bis II beziehst, ist es richtig, daß Cinna (dessen Sicht der Dinge für die Erzählung maßgeblich ist) diese Details zu diesem Zeitpunkt völlig wurscht sind. Er denkt ja, daß er bald wieder draußen ist, bemerkt deshalb nur bestimmte Charakteristika.

  • Zitat

    Original von Iris


    Das glaubt mir zwar kein Mensch, aber diese Passage stammt aus dem Jahre 1988! -- Trotzdem glaube ich nicht, daß Ridley Scott Kammerer plagiiert.


    1988?? Und Tribun Teil 2 stammt dann wohl aus dem Jahre 1992, was? :-)
    Aber ok, ich vertraue Dir mal. Aber die Ähnlichkeiten sind schon da, gell. Was ist Dir da durch den Kopf gegangen, als Du die Szene im Kino zum ersten Mal erlebt hast? Das muss doch ein Aha-Effekt gewesen sein.


    Zitat

    "Er war ein mittelgroßer, untersetzer Mann mit kastaniembraunem Haar, etwa im mittleren Alter, hatte hellbraune Augen, wulstige Lippen, einen leichten Überbiß und eine Knollennase"


    Hmm...ich hab' mir Cinna irgendwie anders vorgestellt. :-)


    Zitat


    ... wenn du dich hier auf Kapitel I bis II beziehst, ist es richtig, daß Cinna (dessen Sicht der Dinge für die Erzählung maßgeblich ist) diese Details zu diesem Zeitpunkt völlig wurscht sind. Er denkt ja, daß er bald wieder draußen ist, bemerkt deshalb nur bestimmte Charakteristika.


    Ok, von der Seite aus habe ich das tatsächlich noch gar nicht betrachtet. Somit ist mir das aber auch klarer. Danke.


    Gruss,


    Doc

  • Hi Iris.


    Eigentlich wollte ich schon viel früher schreiben und ich wollte auch schon viel weiter gelesen haben, aber in den letzten Tagen ging es zeitweise drunter und drüber, wenns nicht gerade drüber und drunter ging...


    Ich habe jetzt genau diesen ersten Abschnitt gelesen (also bis S. 123) und bin sehr begeistert von deinem Buch. Nachdem ich anfangs etwas Probleme hatte, mich so richtig in die Figuren hiineinzudenken, lebe ich inzwischen richtig mit ihnen und habe - nicht zuletzt dank Personenverzeichnis - mich jetzt auch schön in die Geschichte reingedacht.


    Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut. Obwohl es im "Tribun" einige Passage gibt, wo objektiv nicht viel passiert (im Film wäre das nicht einmal eine Minute Spielzeit) und ich solche Szenen oftmals schnell langweilig finde, weil die Mischung zwischen Detail und Handlung nicht gefunden wird, ist das bei dir anders. Gerade recht am Anfang die Beschreibung, wo Cinna sich verletzt im Lager von Inguiotar widerfindet und er quasi stumm vor sich hinleidet und gar nicht so genau weiß, was Sache ist, finde ich grandios und habe ich regelrecht verschlungen.


    Mir gefällt an den Charakteren besonders gut, dass die meisten nicht in einem Klischeebild von Schwarz und Weiß agieren. So ist Sunja am Anfang für mich beispielsweise die liebreizende Pflegerin von Cinna, aber auch die selbstbewusste Tochter eines germanischen Stammesführers.


    Hraban ist nicht nur der kriegerische stolze Sohn, sondern im Widerstand gegen seinen größeren Bruder Liuba auch ein Vertrauter von Cinna.


    Saldir ist nicht nur das unschuldige Kind, sondern auch schnell die zarte, verletzliche Seele, die sich trotz ihres jungen Alters Cinna anvertraut und gerade weil sie wahrscheinlich so jung ist, ihm hilft und jegliche Feindschaften der Großen zu den Römern vergisst. Also bisher wirklich ein klasse Erstlingswerk (ist doch dein erstes Größeres, oder?).


    Wenn das so weiter geht, ist "Die Schwerter des Tiberius" auf jeden Fall gesetzt ;-). Ich melde mich spätestens wieder, wenn ich den nächsten Abschnitt gelesen habe. Ich hoffe, das geht etwas schneller - leider nehmen nur die wenigsten darauf Rücksicht, dass ich unbedingt schnell weiterlesen will *grummel*

  • Zitat

    Original von Sangreal
    Eigentlich wollte ich schon viel früher schreiben und ich wollte auch schon viel weiter gelesen haben, aber in den letzten Tagen ging es zeitweise drunter und drüber, wenns nicht gerade drüber und drunter ging...


    Mir geht das derzeit auch mit dem Schreiben so ... beides ist äußerst ärgerlich!


    Zitat

    Ich habe jetzt genau diesen ersten Abschnitt gelesen (also bis S. 123) und bin sehr begeistert von deinem Buch.



    Zitat

    Nachdem ich anfangs etwas Probleme hatte, mich so richtig in die Figuren hiineinzudenken, lebe ich inzwischen richtig mit ihnen und habe - nicht zuletzt dank Personenverzeichnis - mich jetzt auch schön in die Geschichte reingedacht.


    Zugegeben: Ich mach 's den Lesern nicht gerade leicht. Ich habe mich schlichtweg geweigert, der Geschichte und den Figuren einen modernen Anstrich zu verpassen. Selbst die Dramaturgie folgt "stur" Aristoteles' Psychologie, Rhetorik und Poetik. Das ist schon irgendwie gemein, weil ungewohnt, aber ich wollte nun mal einen historischen Roman schreiben und kein "historical".


    Zitat

    Gerade recht am Anfang die Beschreibung, wo Cinna sich verletzt im Lager von Inguiotar widerfindet und er quasi stumm vor sich hinleidet und gar nicht so genau weiß, was Sache ist, finde ich grandios und habe ich regelrecht verschlungen.


    Das erste Kapitel ist eine Zumutung -- nicht jeder mag das. Aber ich halte nichts von wundersamen Spontanheilungen und wollte eben den vollständigen Bruch.


    Zitat

    Saldir ist nicht nur das unschuldige Kind, sondern auch schnell die zarte, verletzliche Seele, die sich trotz ihres jungen Alters Cinna anvertraut und gerade weil sie wahrscheinlich so jung ist, ihm hilft und jegliche Feindschaften der Großen zu den Römern vergisst.


    Was das Verhalten der Geschwister angeht, gibt es noch mehr Gründe, die alle zusammenspielen. Das entfaltet sich mit der Zeit ...
    Saldir ist ein spezieller Fall -- sie ist eine von den Figuren, die sich während des Schreibprozesses nachdrücklich in den Vordergrund drängen und nicht mehr beiseiteschieben lassen.


    Zitat

    Also bisher wirklich ein klasse Erstlingswerk (ist doch dein erstes Größeres, oder?).


    Absolut. Ich hatte auch nice so richtig daran geglaubt, es jemals zu veröffentlichen. Aber ein paar Leute aus meinen Autorengruppen 42erAutoren und ProjektPhönix haben mich kräftig ermutigt, das Projekt durchzuziehen.


    Zitat

    Wenn das so weiter geht, ist "Die Schwerter des Tiberius" auf jeden Fall gesetzt ;-).


    Wäre schön, wenn du auch dabei bist!

  • Vielen Dank für die Antwort. Wie gesagt, ich werde mich auf jeden Fall immer wieder nach den nächsten Abschnitten melden und hoffe, dass es jetzt ein wenig schneller geht....


    Nochmal kurz zu Saldir. Kann richtig nachvollziehen, was du mit dem "in den Vordergrund drängen" meinst. Sie ist für mich die plastischste Figur des "Tribuns", bei ihr habe ich irgendwie ein Bild vor Augen.


    Du hast glaub ich mal an anderer Stelle geschrieben, dass du bei einer Personenbeschreibung dich auf wesentlich äußere Merkmale beschränkst und diese auch nebenbei einfließen lässt. Vielleicht ist das Bild, das ich von Saldir habe deswegen auch nicht sonderlich visuell. Aber irgendwie fühle ich sehr genau den Charakter dieser Figur....


    (hoffentlich verstehst du, was ich damit meine :gruebel )

  • Zitat

    Original von Sangreal
    Vielen Dank für die Antwort. Wie gesagt, ich werde mich auf jeden Fall immer wieder nach den nächsten Abschnitten melden und hoffe, dass es jetzt ein wenig schneller geht....


    Tu dir bloß keinen Zwang an! Es reicht, wenn von draußen Druck kommt.


    Zitat

    Du hast glaub ich mal an anderer Stelle geschrieben, dass du bei einer Personenbeschreibung dich auf wesentlich äußere Merkmale beschränkst und diese auch nebenbei einfließen lässt. Vielleicht ist das Bild, das ich von Saldir habe deswegen auch nicht sonderlich visuell. Aber irgendwie fühle ich sehr genau den Charakter dieser Figur....


    Wir verbinden Charaktereigenschaften oft mit bestimmten äußeren Eigenschaften; deshalb habe ich beim Lesen von Texten, die in Äußerlichkeiten sehr genau sind, das Problem, daß die Beschreibung und mein inneres Bild, das auf den Handlungen der Figur aufbaut, einander widersprechen.
    Ich versuche, den umgekehrten Weg zu gehen -- abgesehen von Eckdaten wie Haar- und Augenfarbe, Gesichtsform, Statur und ganz bestimmten Eigenheiten, die die Figur charakterisieren oder Figuren in eine Beziehung setzen (Stirnfalten u.ä.), überlasse ich das Aussehen der Figuren dem Leser. Ob sich jemand z.B. unter Sunja nun eine Art Kate Winslet oder eine Art Cate Blanchett vorstellt, bleibt seiner Phantasie überlassen.


    Zitat

    (hoffentlich verstehst du, was ich damit meine :gruebel )


    Es stimmt vermutlich mit meinem Leseempfinden überein: Ich bevorzuge genaue charakterliche/psychologische "Vorgaben" - das Äußere ist eigentlich unwichtig für die Handlung. Wenn ein Buch aus der Perspektive einer handelnden Figur geschrieben ist, die sich in eine andere Figur verliebt, ist doch logisch, daß ersterer die/den Angebetete/n schön findet!