'Der Tribun' - Seiten 001 - 123


  • Ich könnte da fast hin und her gerissen sein. Römer - Barbaren - Römer...


    Ich mag ja beide! Die Römer waren ein interessantes Völkchen, das wirklich was drauf hatte! Und die Barbaren sind schon auch sympathisch. Richtige Haudegen und nicht so schick und gebildet wie die Römer.
    Mir ist das schon völlig klar, dass sich die beiden Seiten nicht leiden können.
    Ist ja heute auch nicht anders. Die Snops spielen auch nicht gerne mit den Schmudelkindern. :lache


    Den Barbaren muss es bestimmt einen heiden Spaß machen einen so tollen Römer so weit unten zu sehen. Und Cinna hällt sich ja verständlicher Weise immer noch für etwas Besseres, auch wenn er gefangen und dreckig ist.

  • Na wenn wieder keiner Fragen an Iris stellt, muss ich wieder ran: :lache


    1. Iris, hat dich schon jemand als Autor mal auf der Straße erkannt? Wenn ja, gab es schon mal witzige Situationen?


    2. Bekommst du viele Leserreaktionen per Brief und Emails? Wie ernst nimmst du sie?


    3. Wirst du dich auch einmal dazu hinreißen lassen, eine weibliche Hauptfigur als Hauptfigur einzusetzen? Wenn nein, warum?


    4. Planst du auch einmal Historische Romane über andere Epochen zu schreiben?


    mfg

  • Hallo Historikus,


    ich bin nicht empfindlich, aber guck mal etwas genauer auf Deine Art zu formulieren - die ist schon etwas diktatorisch.


    Wenn für mich eine Szene zu kitschig und sprachlich trivial ist, dann muß ich das doch nicht erklären und wenn Du dann schreibst, das ich das so nicht richtig sehe, weil das so sein muß in historischen Romanen, dann ist das in meinen Augen etwas zu verabsolutierend und rein subjektiv.


    Ich habe nicht geschrieben, daß ich nicht mehr will, daß Du mir antwortest, aber ich denke, eine gewisse Toleranz, anderen ihre Meinung zu lassen, ohne zu sagen, daß sie das so falsch sehen, das muß einfach sein. Sonst haben Diskussionen für mich keinen Wert.


    Im übrigen möchte ich auch nicht pauschal in eine Pro oder Contra-Ecke gedrängt werden - darum geht es mir bei Büchern nicht. Manche Dinge haben mir gefallen - habe ich ja schon erwähnt, wie historische Präzision, oft sehr gute, lebhafte Beschreibungen (über zuviel oder angemessen viele Adjektive kann man diskutieren), aber andere Dinge sehe ich kritischer, wie Liebesszenen und Personenbeschreibung.

  • Hallo Iris,


    ich hätte auch mal eine generelle Frage zu "Der Tribun".


    Was würdest Du sagen: wieviel Prozentanteile hast Du für die Recherche aufgewendet, damit die historische Authentizität gegeben ist und wieviel Prozent der Zeit hast Du dann auf das reine Schreiben des Romans verwendet?


    Gruß
    Baumbart

  • Hallo Ronja!


    Zitat

    Original von Ronja
    Die Zeit in der Cinna die ersten Tage in Gefangenschaft ist, kommt einen schon recht zäh und verwaschen vor. Was allerdings genau das Gefühl von Cinna rüberbringt, könnte ich mir vorstellen. Es muss für ihn ja auch grausam gewesen zu sein irgendwo rumzuliegen, nicht genau wissend wo und er konnte sich ja an nichts wirklich erinnern, alles war so zeitlos und dunkel. Das ist zumindest gut rübergekommen, weil eben nur seine Sicht der Dinge und seine Gedanken beschrieben wurden.


    Es gab mal den Vorschlag, ihn hoppladi! genesen zulassen, aber das erschien mir extrem unglaubwürdig, dann hätte ich Teile der Mission, zumindest den Überfall reinnehmen müssen, was mir wie ein unnötiger Schlenker vorkam.


    Zitat

    Was mir gestern sehr gut gefallen hat, war die Stelle, in der er versucht hatte zu fliehen. Da konnte ich fast mitfühlen, wie es ist aus dieser eingesperrten, fremden Welt rauszukommen und über die Hügel in den Wald zu laufen. Ich wusste zwar, dass er ja wieder gefangen genommen wird, aber trotzdem wurde ich selber ganz unruhig und hab mich über die kurze Zeit der Freiheit gefreut.


    Bingo! Die hat beim Erarbeiten sehr viel Spaß gemacht. :]


    Zitat

    Und dass er seinen Stolz behält ist mir lieber, als wenn er jetzt jammern und klagen und sich seinem Schicksal ergeben würde.


    Anfangs neigt er schon zum Meckern, da er es ja gewohnt ist, bedient zu werden. Da muss man ihn schon ein bisschen zurechtstutzen. :grin


    Zitat

    Was ich absolut klasse finde, ist die Karte und das Glossar im Anhang. Das finde ich schon sehr wichtig. Es ist meiner Meinung nach besser, wenn die ursprünglichen Worte verwendet werden (mir fällt gerade nur das Pilum ein) und die Bedeutung im Anhang erklärt wird.


    Ich habe das auch bei der Schreibweise bestimmter Begriffe so gehandhabt, da man heute z.B. unter "Präfekt" etwas anderes versteht als die römische Rangbezeichnung praefectus besagt; eigentlich heißt es nur "Vorgesetzter". :grin


    Zitat

    Täusche ich mich, oder verwendetst du des öfteren ein Partizip? Was hab ich wärend der letzten zwei Jahre darüber diskutiert, ob die Verwendung eines Partizips nun gutes Deutsch ist, oder nicht, oder ein veraltetes...
    Hast du dir dabei etwas gedacht oder verwendest du prinzipiell und ohne darüber nachzudenken beim Schreiben öfter diese Form?


    Du hast vollkommen recht, ich nehme mir die Freiheit heraus, Partizipien zu benutzen. :lache


    Zur Stilistik habe ich grundsätzlich eine extrem undogmatische Ansicht. Da sehr viele Autoren als Journalisten angefangen haben, hat sich in den vergangenen 25 Jahren nicht nur in der "Unterhaltungsliteratur" der journalistische Stil durchgesetzt -- d.h. simple Satzstrukturen, Meidung von Adjektiven, Umstandsbeschreibungen und Partizipien, "Pseudo-Objektivität durch Einsatz eines auktorialen Erzählers oder diffuse Perspektivenwechsel usw.
    Zugleich schwappten über den großen Teich einige Werke zur "Schreibtechnik" (Sol Steins Über das Schreiben, James Freys Wie man einen verdammt guten Roman schreibt u.a.), die jede Menge stilistischer Ratschläge enthielten -- allerdings Ratschläge, die sich dogmenhaft an der englischen/amerikanischen Sprache und an angloamerikanischen Erzähltraditionen festklammerten.


    Nun bin ich weder Journalistin noch Amerikanerin, sondern eine kontinentaleuropäische Literatur- und Kulturwissenschaftlerin. :grin Ich orientiere mich nicht am US-Markt (dessen Dominanz über den deutschen Buchmarkt ohnehin bloß an der Geschäftspolitik der großen Medienkonzerne liegt), sondern an europäischen Erzähltraditionen und Literaturen.
    Zugegeben, das ist heutzutage ungewohnt, und man muss sich als Leser gewissermaßen darauf einlassen. Das gelingt halt nicht immer, und ich erwarte es auch gar nicht.
    Nicht nur beim Verlieben auch beim Lesen muss die Chemie stimmen: Es gibt so unendlich viele Menschen, die Diana Gabaldon schätzen - ich persönlich nicht, kann es für mich sogar begründen, würde aber niemals eine allgemeingültige Doktrin draus machen (was ich kritisiere ist die Geschäftspolitik der Medienkonzerne, Produkter per Etikettenschwindel unters Volk zu bringen).


    Ich habe versucht, etwas Eigenes zu erschaffen, anstatt auf "Massentauglichkeit" zu schielen. Daher auch sprachliche "Eigenarten", die nicht so ganz zum Mainstream passen.


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Hallo Baumbart!


    Zitat

    Original von Baumbart
    Was würdest Du sagen: wieviel Prozentanteile hast Du für die Recherche aufgewendet, damit die historische Authentizität gegeben ist und wieviel Prozent der Zeit hast Du dann auf das reine Schreiben des Romans verwendet?


    Kann ich leider nicht sagen, weil der Rechercheanteil sich zu einem erheblichen Teil aus meinem Studium gespeist hat. Außerdem schreibe ich ja nicht hauptberuflich, sondern bin freiberuflich/selbständig tätig, habe Familie, Freunde und noch andere Interessen, was mir nur wenige Stunden am Tag für das Entwickeln und Abfassen von Romanen lässt.
    Das "reine Schreiben" zeitlich zu umgrenzen, ist einfacher: die erste Fassung 15 Monate (unter Einschluss der o.g. zeitlichen Begrenzungen!), dann jeweils ca. 3 Monate Überarbeitungszeit für die dem Verlag angebotene Manuskriptfassung, das Lektorat und die Textredaktion.
    Ich kalkuliere für die Trilogie (falls sie komplett erscheinen wird) eine Gesamtbearbeitungszeit von ca. 10 Jahren - danach muss Schluss sein mit diesen Leutchen, auch wenn sie mir wirklich ans Herz gewachsen sind! :grin


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Zitat

    Ich habe versucht, etwas Eigenes zu erschaffen, anstatt auf "Massentauglichkeit" zu schielen. Daher auch sprachliche "Eigenarten", die nicht so ganz zum Mainstream passen.


    Solange diese Einstellung noch wenigstens einige Autoren haben, habe ich keine Angst um den Büchermarkt.


    mfg Historikus
    alias "Diktator" :lache :lache :lache

  • Hallo His!


    Du bist aber neugierig! :lache


    Zitat

    Original von Historikus
    1. Iris, hat dich schon jemand als Autor mal auf der Straße erkannt? Wenn ja, gab es schon mal witzige Situationen?


    Erkannt? Nöö, warum auch?
    Allerdings ist mir kurz nach Erscheinen des Buches mal was Lustiges auf einer Zugfahrt passiert: Auf der Suche nach einem Sitzplatz bin ich nach dem Umsteigen mit meinem Trolley durch den IC marschiert, dabei durch's Zug-Bistro gegangen, wo ein Mann saß, der sich bei einem offenbar gut gezapften Pils und einer Zigarette den Tribun zu Gemüte führte.
    Und ich blöde Kuh bin mit hochrotem Kopf und weichen Knien möglichst unauffällig vorbeigeschlichen ... :lache


    Zitat

    2. Bekommst du viele Leserreaktionen per Brief und Emails? Wie ernst nimmst du sie?


    Natürlich gibt es Reaktionen, aber sind sie vereinzelt (wie viele von euch schreiben dem Autor, wenn euch ein Buch gefällt?), deshalb kann ich bislang auch alle beantworten (und habe Zeit für Leserunden). Was mich besonders freut, sind Zuschriften von Fachleuten, die Lob und Zustimmung ausdrücken. Allerdings veröffentliche ich keine Privatbriefe ungefragt irgendwo. :grin


    Zitat

    3. Wirst du dich auch einmal dazu hinreißen lassen, eine weibliche Hauptfigur als Hauptfigur einzusetzen? Wenn nein, warum?


    Ähm ... im Folgeband wird es zwei Perspektiven geben, da lasse ich Sunja zu Wort kommen, die ja schließlich in eine besondere Situation gerät.
    Ansonsten meide ich weibliche Hauptpersonen oder Perspektiventräger aus zwei Gründen:
    1. In der Historischen Literatur gibt es ohnehin schon einen Frauenüberhang bei den Hauptfiguren, dazu kommt, dass weibliche Hauptfiguren bei einer weiblichen Autorin ein emanzipatorisches Konzept programmatisch geradezu voraussetzen (und das mache ich nicht, da ich dieses Konzept sowohl für anachronistisch als auch in der meist propagierten Form für überholt halte).
    2. Der Münchner Literaturagent Michael Meller hat in einem Interview auf die Frage, ob es sinnvoll sei, weibliche Hauptfiguren zu bevorzugen, weil der Löwenanteil der Leser auch weiblich sei, geantwortet: "Und ich dachte immer, Frauen läsen gerne über Männer ..." :grin


    Zitat

    4. Planst du auch einmal Historische Romane über andere Epochen zu schreiben?


    Planen geht zu weit! Planen kann man nichts in dieser Branche. :grin
    Ich habe ein paar Epochen und Regionen im Auge, die den perfekten Rahmen für blutvolle Geschichten bieten. :grin
    Abgesehen davon möchte ich nicht auf ein Genre festgenagelt werden. Es gibt auch Geschichten, die sich besser in einem zeitgenössischen Rahmen erzählen lassen.


    Liebe Grüße,


    Iris

  • Hallo His!


    Zitat

    Original von Historikus
    Solange diese Einstellung noch wenigstens einige Autoren haben, habe ich keine Angst um den Büchermarkt.


    Wobei ich eine andere Motivation habe: Da ich selbst aus dem "Marketing" komme (allerdings aus der Praxis!), weiß ich, dass bei Luxusgütern (wozu auch Bücher gehören) "jedermann" einfach keine Zielgruppe sein kann, und eine gut umrissene Zielgruppe das A und O für das Gelingen eines Projekts ist.


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Iris, ich kann also davon ausgehen, dass du Partizipien immer noch einen Stellenwert in der deutschen Sprache einräumst?


    Gerade beim Übersetzten aus dem Englischen schleichen sich doch sehr gerne welche ein, da dort die Verlaufsform ein ganz normal gebräuchlicher Teil eines Satzes ist.
    Mir wurde nun schon einige Male erklärt, dass Partizipien schlechtes Deutsch sind. Der Meinung bin ich allerdings nicht. Es ist vielleicht nicht mehr soo üblich, aber es ist eine gute und schöne Art und Weise manche Dinge auszudrücken. Und seit diesen Endlosdiskussionen darüber fällt mir jedes Partizip auf, was fast schon zu einem running-gag in einem bestimmten Kreis meiner Leute geworden ist. Jeder, der irgendwo einen Partizip hört oder liest, ruft gleich "Partizip! Partizip!" :lache
    Außerdem fällt mir auf, dass er gerade in sprachlich nicht gerade minderwertigen Texten und Sendungen doch noch häufiger verwendet wird, als man denkt.
    Ich sollte mal einen Verein zur Rettung des Partizips gründen. :lache


    Tschuldigung, das hat jetzt alles wenig mit dem eigentlichen Text zu tun. Ist mir nur so aufgefallen - was mir sehr sympathisch ist. :-)

  • Hallo Ronja!


    Zitat

    Original von Ronja
    Iris, ich kann also davon ausgehen, dass du Partizipien immer noch einen Stellenwert in der deutschen Sprache einräumst?


    Kannst du! :grin


    Zitat

    Mir wurde nun schon einige Male erklärt, dass Partizipien schlechtes Deutsch sind. Der Meinung bin ich allerdings nicht.


    Ich auch nicht. Diese Reduktionisten schlachten nach dem Partizip, den Adjektiven und Adverbien als nächstes vielleicht sogar die Substantive auf ihren Altären! :lache


    Zitat

    Außerdem fällt mir auf, dass er gerade in sprachlich nicht gerade minderwertigen Texten und Sendungen doch noch häufiger verwendet wird, als man denkt.


    Durchaus richtig bemerkt. Sprachlicher Reduktionismus ist immer mit einer Verarmung des Ausdrucks verbunden.
    Es ist halt Zeitungsdeutsch -- und heutzutage gilt in vielen Kreisen nur Zeitungsdeutsch als gutes Deutsch. :grin


    Zitat

    Ich sollte mal einen Verein zur Rettung des Partizips gründen. :lache


    Dann brauchen wir nur noch 5 gleichgesinnte und einen Treffpunkt! :lache


    NB: Es hat mit dem Text zu tun, weil es mit dem verwendeten Stil zu tun hat. :-)


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Hallo,


    *schäm* ich steig etwas verspätet ein und wenn ich jetzt nicht endlich etwas schreibe, dann nie.


    Zum Cover: Ich finde das Cover sehr schön, es hat irgendwie Stil. Ich mag es ja lieber schlicht und gradlinig und nicht zu bunt. Auch der Buchrücken ist schön mit dem kleinen Zweig. Allerdings hätte mich das Cover fast vom Kauf abgehalten, wenn ich nicht hier im Forum mitgelesen hätte. Ich hab nämlich so vom Weiten gedacht, dass es irgendwie um Julius Caesar geht, Römer, die sich mit Galliern kloppen oder was weiß ich. Irgend so ein Kampfroman halt. Ich hab dann irgendwo gelesen, dass es gar nicht um Schlachten geht, sondern um Freundschaft und Vertrauen und das hat mich dann motiviert, das Buch doch zu kaufen.


    Die Sprache hab ich als ungewöhnlich empfunden. Ich hab irgendwann angefangen, ungewöhnliche Sätze zu markieren und mich immer gefreut, wenn ich noch ein besseres Exemplar gefunden habe. Zum Beispiel Seite 75


    „Voller Fragen war sie, die in immer größerer Zahl fielen, Fragen nach dem Leben der vertriebenen Besatzer, die ihr bis zu seiner Ankunft unvorstellbar fremd gewesen waren, aber was er vermisste, wollte er nicht verraten.“


    Ich weiß grad nicht, wie ich das erklären soll. Der Satzbau ist irgendwie ungewöhnlich und würde ich an meinen Profs. nie so vorbeibekommen. :grin. Mir ist aufgefallen, dass ich manchmal beim Lesen außer Atem gekommen bin, weil der Satz einfach noch ein Stück weiter ging als da, wo er normalerweise (also bei mir, die wissenschaftliche Berichte schreibt) ein Ende gehabt hätte. Ich fand das aber irgendwie schön, auch dass da nur ganz leise im Nebensatz auftaucht, dass er etwas vermisst und gefragt haben muss sie ihn wohl auch.


    Ich hab noch so einen Satz, aber der gehört in einen anderen Thread. :grin Überhaupt ist das etwas peinlich, dass ich mich hier über einzelne Sätze auslasse, und dass, obwohl ich im Deutschunterricht nie aufgepasst habe und ich deshalb nach Worten ringe um zu beschreiben, was ich meine.


    Zitat

    im Folgeband wird es zwei Perspektiven geben, da lasse ich Sunja zu Wort kommen, die ja schließlich in eine besondere Situation gerät.


    Och nee, Sunja ist genau die eine Person, mit der ich nicht so viel anfangen konnte. Aber ok, ich werde erstmal lesen und dann meckern. Solange Du Hraban nichts tust, ist alles gut. ;-)


    Lg Iris :wave

  • Zitat

    2. Der Münchner Literaturagent Michael Meller hat in einem Interview auf die Frage, ob es sinnvoll sei, weibliche Hauptfiguren zu bevorzugen, weil der Löwenanteil der Leser auch weiblich sei, geantwortet: "Und ich dachte immer, Frauen läsen gerne über Männer ..."


    Trifft auf mich voll zu. :lache

  • So, jetzt habe auch ich endlich diesen ersten Bereich fertig gelesen und kann mich zu Wort melden.


    Wie ich ja hier schon schrieb, hatte ich Anfangs ein bißchen Probleme mit dem Buch. Diese fremden geographischen und militärischen Begriffe sowie die seltsamen Namen haben es mir irgendwie schwer gemacht mich herein zu finden. Aber spätestens seitdem Cinna verletzt in Gefangenschaft kam, hat sich für mich das Blatt gewendet. Seitdem habe ich auch jede freie Minute (leider gibt es davon derzeit nicht so viele :-( ) mit Lesen verbracht... ;-)


    Zu allererst muss ich sagen, dass Iris mit dem Buch wirklich was ganz eigenes geschaffen hat. Es ist nicht vergleichbar mit anderen Büchern die ich gelesen habe und das finde ich persönlich so faszinierend. Woran das liegt und woran ich das festmache, kann ich eigentlich nicht wirklich sagen. Ich denke aber noch mal darüber nach, vielleicht fällt es mir ja irgendwann wie Schuppen von den Augen... ;-)


    Eine Sache hatte ich ja auch schon in meinem letzten Beitrag erwähnt, dass ich es super finde, dass der Held mir persönlich - zumindest in den ersten Kapiteln - ziemlich unsympathisch war. Ich fand ihn überheblich und gar nicht nett. Aber das gefällt mir. Irgendwie sind meistens die Helden so toll und perfekt und dieser hier ist einfach anders. Auch das nicht direkt klar ist, dass aus Cinna und Sunja noch mal was wird finde ich super klasse. Es nimmt ja irgendwie die Spannung, wenn einem das schon von Anfang an klar ist, dass da noch was geht... ;-)


    Was mich ziemlich fasziniert hat ist, wie Cinna unter Liuba zu leiden hat und was er alles unter ihm aushalten muss. Das ist unglaublich. Cinna muss ja wirklich kurz vor dem Platzen sein vor lauter Wut und Hilflosigkeit. Diese hilflose Aggression, wenn man weiß, dass man eigentlich gar nichts machen kann ist wirklich sehr gut rüber gebracht und man fühlt genau, was da in Cinna vorgehen muss. Ich bin schon gespannt, wie das noch weiter gehen wird.


    Das Einzige was mir persönlich nicht so gefällt ist, dass irgendwie nicht so ganz verständlich wird, dass sich Hraban so langsam freundschaftlich zu Cinna hingezogen fühlt. Oder habe ich da vielleicht etwas überlesen? Er vertraut ihm plötzlich und kümmert sich ein wenig um ihn und das, obwohl Cinna ja seine Schwester überwältigt und nicht wirklich nett behandelt hat...


    Saldir finde ich persönlich süß und lieb. Sie scheint ja Zuneigung zu Cinna gefasst zu haben und es ist rührend zu sehen, wie sie sich um ihn kümmert und ihm in schlechten Zeiten was zu Essen zusteckt... :-)


    Alles in allem gefällt mir das Buch bis hier super gut. Ich freue mich schon darauf gleich mit dem nächsten Teil zu beginnen... :-]

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Hi Morgana,


    vielleicht ist es die Sprache, die Iris Buch so einzigartig macht?


    Jedenfalls kann ich nur Iris ein Lob aussprechen, was sie da daherzaubert: Wunderbare, lange, aber dennoch total verständliche Sätze, mit einem edlen Deutsch, dass man leider immer seltener liest.


    mfg

  • Zitat

    Original von Historikus
    vielleicht ist es die Sprache, die Iris Buch so einzigartig macht?


    Jedenfalls kann ich nur Iris ein Lob aussprechen, was sie da daherzaubert: Wunderbare, lange, aber dennoch total verständliche Sätze, mit einem edlen Deutsch, dass man leider immer seltener liest.


    Stimmt, da muss ich Dir Recht geben. Dieses 'edle' Deutsch macht Spaß beim Lesen und man genießt die Sätze richtig... Das könnte es sein, was den Zauber ausmacht. Ich werde jetzt ab dem nächsten Kapitel mal besonders darauf achten, ob es nicht außerdem noch was anderes ist... :-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Hallo ihr Lieben!


    Jetzt muss ich eine Sammelantwort schreiben ... :grin


    Zitat

    Original von Delfin:
    Zum Cover: Ich finde das Cover sehr schön, es hat irgendwie Stil. Ich mag es ja lieber schlicht und gradlinig und nicht zu bunt. Auch der Buchrücken ist schön mit dem kleinen Zweig. Allerdings hätte mich das Cover fast vom Kauf abgehalten, wenn ich nicht hier im Forum mitgelesen hätte. Ich hab nämlich so vom Weiten gedacht, dass es irgendwie um Julius Caesar geht, Römer, die sich mit Galliern kloppen oder was weiß ich. Irgend so ein Kampfroman halt. Ich hab dann irgendwo gelesen, dass es gar nicht um Schlachten geht, sondern um Freundschaft und Vertrauen und das hat mich dann motiviert, das Buch doch zu kaufen.


    Da war der Rückentext dann vielleicht ganz hilfreich ... :grin
    Jedenfalls habe ich von Buchhändlern erfahren, dass es ein "Hingucker" und "Hingreifer" ist: hell, klare Blickführung - bloß der Titel sei einen Tick zu blass.


    Zitat

    Die Sprache hab ich als ungewöhnlich empfunden. Ich hab irgendwann angefangen, ungewöhnliche Sätze zu markieren und mich immer gefreut, wenn ich noch ein besseres Exemplar gefunden habe.


    Zugegeben, da hat mir mein Hang zur antiken Rhetorik mächtig geholfen. Wenn man mal eine Weile Cicero oder Thukydides übersetzt hat , dann lernt man Sätze bauen, ohne dass Bezüge verloren gehen, weil man aus diesen Sprachen nicht 1:1 ins Deutsche übersetzen kann.
    Das soll jetzt keine Angeberei sein! Mir hat das Übersetzen bei aller Schinderei halt Freude gemacht. Hirnsport. Dabei gehen einem viele Möglichkeiten der eigenen Sprache klarer auf, als wenn man "nur" auf Deutsch liest (viele Schriftsteller sind zugleich übersetzer).
    Ich habe auch versucht, alte, tw. heute verpönte Stilmittel gezielt einzusetzen.
    Was die Länge der Sätze angeht: Es gibt eine Behauptung, dass kurze Sätze Tempo machen -- das kann ich nicht bestätigen. Eigentlich funktioniert es am besten mit dem "Trick", dessen Wirkung du, Iris, beschrieben hast: dass man beim Lesen außer Atem gerät, weil es immer noch ein Stück weiter geht. Kurze Sätze, insbesondere abgebrochene, haben etwas stakkatohaftes, eignen sich hervorragend für Knaller, für Abschlüsse und Einschnitte.
    Das ist jedenfalls meine Erfahrung.


    His, ich versuche natürlich, das sprachliche Niveau zu halten, obwohl ich ausdrücklich angewiesen worden bin, kürzere Sätze zu schreiben. Aber das kann ich gar nicht. Außerdem habe ich exzellente Unterstürtzung bei der Textredaktion. Da wird nichts schiefgehen. :-)


    Ich würde mch natürlich freuen, zur Schullektüre gekürt zu werden. Möglicherweise klappt das auch hier in Marburg, wo ich an einem Gymnasium jetzt eine AG "Textwerkstatt" anbiete. In diesem Zusammenhang ließe sich ja sicher etwas machen. Für fächerübergreifenden Unterricht zwischen 10. und 12. Klasse wäre es durchaus geeignet.


    Zitat

    Original von Morgana:
    Was mich ziemlich fasziniert hat ist, wie Cinna unter Liuba zu leiden hat und was er alles unter ihm aushalten muss. Das ist unglaublich. Cinna muss ja wirklich kurz vor dem Platzen sein vor lauter Wut und Hilflosigkeit. Diese hilflose Aggression, wenn man weiß, dass man eigentlich gar nichts machen kann ist wirklich sehr gut rüber gebracht und man fühlt genau, was da in Cinna vorgehen muss. Ich bin schon gespannt, wie das noch weiter gehen wird.


    Das ist das Problem des "rechtsfreien Raumes", in den er immer wieder gerät. Man kann eigentlich auch kein Buch über das III. Reich unter Auslassung diverser Greuel schreiben.
    Aber du wirst sehen, Morgana, es gibt auch hier einen menschlichen Grund ... :-)


    Zitat

    Das Einzige was mir persönlich nicht so gefällt ist, dass irgendwie nicht so ganz verständlich wird, dass sich Hraban so langsam freundschaftlich zu Cinna hingezogen fühlt. Oder habe ich da vielleicht etwas überlesen? Er vertraut ihm plötzlich und kümmert sich ein wenig um ihn und das, obwohl Cinna ja seine Schwester überwältigt und nicht wirklich nett behandelt hat...


    Rätselhaft, gell? Es wird sich schon noch aufklären. :-)


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Zitat

    Original von Iris


    Rätselhaft, gell? Es wird sich schon noch aufklären. :-)


    Oh.... Da gibt es einen Grund? Na, jetzt bin ich ja neugierig... :-] *weiterlesen will*

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat