'Der Tribun' - Seiten 001 - 123

  • Hallo Morgana!


    Zitat

    Original von Morgana
    Ich muss auch gestehen, dass ich jetzt am Anfang etwas Schwierigkeiten mit dem Buch habe. Das mag aber auch an den vielen Wörtern und Namen liegen, die mir nicht so geläufig sind und die im Text leider auch oft nicht so erklärt sind.


    Das ist die alte Gratwanderung: Wer zum ersten Mal etwas aus einer bestimmten Epoche anfasst, hadert immer mit den fremden Begriffen. Modernisiert der Autor, kommt es zu anachronistischen Fehlschlüssen beim Leser (z.B. wenn in einem Roman aus dem Mittelalter von "Politik" oder "Demokratie" die Rede ist). Wird alles säuberlich im Text erklärt, gibt's ellenlange Exkurse, die diejenigen langweilen und rausschmeißen, die sich schon auskennen.
    Daher der lange Anhang mit Glossar. Mir wäre es das Liebste gewesen, wenn man den GLossar hätte rausnehmen und danebenlegen können, aber das ist technisch nicht möglich bzw. viel zu aufwendig.
    Man muss Kompromisse schließen, und dabei hat immer irgendjemand das Nachsehen. <seufz>
    Tut mir leid, dass es für dich anfangs etwas mühsam ist. Bei den "Barbaren" wird 's dann wesentlich einfacher. :grin


    Zitat

    Für mich gibt es nichts schlimmeres als einen Helden ohne Charakter oder wenn er nur gut ist... Das finde ich ziemlich langweilig...


    Das geht mir genauso. Wer keine Ecken und Kanten hat, ist für mich uninteressant. :grin


    Zitat

    Also ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es jetzt weitergehen wird und ob mich das Buch auch noch richtig fesseln wird... :-)


    Ich hoff 's dann mal. Wolke hat 's ja auch sehr gut gefallen. :grin


    Liebe Grüße,


    Iris

  • Hallo Minerva!


    Zitat

    Original von Minerva
    Erstmal vielen Dank an Iris, lesen macht umso mehr Spaß, wenn man weiß, dass man bei der Autorin jederzeit Nachfragen stellen kann.


    Nur zu! Fragen sind immer willkommen. Wenn ich mal zu schwafelig werde, bitte ich um Bremsung. :grin


    Zitat

    Leider, ich kann auch nicht sagen woran es liegt, ließ die Spannung für mich merklich nach als Cinna Gefangener bei den Cheruskern wurde. Leid tut mir vor allem, dass ich nicht so genau festmachen kann woran es liegt.


    Vielleicht hängt es damit zusammen, dass der Prolog sehr handlungsorientiert ist, und dann liegt der Knabe erst mal eine Weile flach und muss sich zurechtfinden. Im Prinzip verlagert sich dabei der Spannungsaufbau von "außen" nach "innen", was bei dir vielleicht "bremsend" gewirkt hat.


    Zitat

    Mein liebster Charakter ist momentan Hraban, den finde ich sehr angenehm. Er hat einen klaren Kopf und ist gerecht, gleichzeitig aber nicht nur lieb.


    Eine Freundin von mir hat gedroht, falls ich Hraban jemals etwas antun würde, würde sie mir die Hände abhacken. Du bist also nicht die einzige, die ihn mag.


    Liebe Grüße,


    Iris

  • Hi Iris,


    was mir sehr gut gefällt, ist die historische Detailfreudigkeit.
    Du beschreibst historische Gepflogenheiten sehr genau, was ja auch eigentlich in einem Historischen Roman Gang und Gebe sein sollte. In einem Liebesroman will man schließlich auch jegliche Details wissen: Warum nicht auch im Hist-Roman?


    Da können mit andere Beschreibungen über die Personen, die man ruhig der Phantasien des Lesers belassen sollte, gestohlen bleiben.

  • Hallo Historikus,


    ich habe über die ersten 4 Kapitel geschrieben, daß mir der Roman noch nicht so sonderlich gut gefällt, habe aber auch geschrieben, daß ich ihn ab dem 5. Kapitel besser fand, sonst hätte ich ihn nicht so schnell weitergelesen.


    Mein Gesamturteil habe ich bei dem letzten Eintrag gegeben, daher möchte ich jetzt an dieser Stelle nichts dazu schreiben.

  • Einige Fragen an Iris:


    1) Das Cover gefällt mir. Hast du es bestimmt? Oder der Verlag? Wie ist es zum Cover gekommen?


    2) Karte: Wirklich eine sehr übersichtlich, tolle Karte, die eigentlich jeder Historischer Roman zur Übersichtlichkeit haben sollte, passt es zum Thema. Wo ist die her?


    3) Wie kommst du damit klar, dass nicht wenige Leser offensichtlich Probleme mit Cinna haben?


    mfg

  • Hallo His!


    Zitat

    Original von Historikus
    In einem Liebesroman will man schließlich auch jegliche Details wissen: Warum nicht auch im Hist-Roman?


    Es bleibt eine Frage der Dosierung. Ich habe schon den einen oder anderen Historienschinken in den Händen gehabt, der nach "Doku-Drama" schmeckte: In eine einfallslose Handlung à la "von seinem bösen Besitzer des Diebstahls verdächtigter entlaufener Sklave wird von lieben Kindern versteckt und von deren netten Eltern dem bösen Besitzer abgekauft" werden Hinweise und Erklärungen endlos vieler altertümlicher Gegenstände eingebaut. Diese Art von Museumspädagogik fand ich als Kind schon irre langweilig.
    Historische Realien sollen quasi ganz natürlich vorkommen, sozusagen im Gebrauch. Ein Roman ist schließlich kein Lehrbuch! :grin


    Liebe Grüße,


    Iris

  • Hi Iris,


    Zitat

    Historischen Realien sollen quasi ganz natürlich vorkommen, sozusagen im Gebrauch. Ein Roman ist schließlich kein Lehrbuch!


    Ok, da hast du schon recht. Aber ich liebe es einfach, beim Historischen Roman nebenbei dazuzulernen. Und wenn da größere Sachen nicht stimmen, werde ich fuchsteufelswild, denn wer will denn schon belogen werden?


    Infotainment muss schon ganz feinfühlig eingesetzt werden.


    mfg

  • Hallo His!


    Zitat

    Original von Historikus
    Aber ich liebe es einfach, beim Historischen Roman nebenbei dazuzulernen.


    Das Zauberwort heißt: nebenbei! :grin


    Zitat

    Und wenn da größere Sachen nicht stimmen, werde ich fuchsteufelswild, denn wer will denn schon belogen werden?


    Derzeit wird ein britischer Autor hoch gehandelt, bei dem Caesar und Brutus auf Jahr gleichaltrig sind, gemeinsam auf einem Landgut gedrillt werden - und Brutus' Mutter ist eine Hure.
    Na prost! :fetch


    Liebe Grüße,


    Iris

  • Zitat

    Derzeit wird ein britischer Autor hoch gehandelt, bei dem Caesar und Brutus auf Jahr gleichaltrig sind, gemeinsam auf einem Landgut gedrillt werden - und Brutus' Mutter ist eine Hure.


    Da wird mir einfach furchtbar schlecht? Schluckt man mittlerweile jeden Scheiß? :bruell


    mfg

  • Hier noch mal die drei Fragen, die nun etwas untergegangen sind, an Iris:


    ) Das Cover gefällt mir. Hast du es bestimmt? Oder der Verlag? Wie ist es zum Cover gekommen?


    2) Karte: Wirklich eine sehr übersichtlich, tolle Karte, die eigentlich jeder Historischer Roman zur Übersichtlichkeit haben sollte, passt es zum Thema. Wo ist die her?


    3) Wie kommst du damit klar, dass nicht wenige Leser offensichtlich Probleme mit Cinna haben?

  • Hallo His -- hallo ihr Lieben!


    Zitat

    Original von Historikus
    1.) Das Cover gefällt mir. Hast du es bestimmt? Oder der Verlag? Wie ist es zum Cover gekommen?


    Aufs Cover hatte ich eigentlich überhaupt keinen Einfluss. Ich hatte eine Riesenangst, man könnte mir einen 08/15-gold-rot-braunen-Ölschinkenausschnitt vorn drauf klatschen, aber der Entwurf von Martina Eisele hat mir auf Anhieb gefallen: Logocharakter, besondere Farbgebung (grün!), hell und mit klarer Linienführung, außerdem gibt das Motiv des abgerissenen Zweigleins sogar symbolisch den Inhalt wieder.

    Die Vertriebsleute waren unglücklich, fragten "Warum kein Ölbild?", die Lektorin blieb so hart, wie sie konnte, man einigte sich vorläufig auf kleine Änderungen, heraus kam dies:

    Der Vertrieb war immer noch unglücklich und setzte sich schließlich durch, ein neuer Entwurf wurde angefordert, der dem Vertrieb viel besser gefiel, nämlich dies:

    Da bin ich die Wände hochgegangen ... und mit vereinten Kräften und sozusagen per Entscheid von höchster Stelle haben wir Entwurf Nr.2 durchgesetzt.


    Mir persönlich hätte aus Gründen der optischen Wirkung und Lesbarkeit die erste Variante oder eine Mischung zwischen beiden (schwarze Titelschrift, embossed) noch am besten gefallen, aber die war leider absolut nicht durchzusetzen.


    Zitat

    2) Karte: Wirklich eine sehr übersichtlich, tolle Karte, die eigentlich jeder Historischer Roman zur Übersichtlichkeit haben sollte, passt es zum Thema. Wo ist die her?


    Eine Karte war von Anfang an im Gespräch, aber es hieß, dass man die wegen der Produktionskosten wohl nicht durchsetzen könnte. Tina Schreck, die die Textredaktion vorgenommen hat, hat sich allerdings so vehement dafür eingesetzt, dass schließlich doch noch eine Karte gezeichnet wurde. Ich habe zwei Karten hingeschickt, nach denen ein Grafiker die Zeichnung erstellt hat.


    Zitat

    3) Wie kommst du damit klar, dass nicht wenige Leser offensichtlich Probleme mit Cinna haben?


    Prima! :lache


    Im Ernst: Das Problem haben alle Autoren. Wie viele Leserinnen vergöttern den Jamie aus der Highland-Saga - ich finde ihn zum Gähnen und stehe damit weiß Gott nicht allein! Damit muss Diana Gabaldon auch leben.
    Autoren lieben ihre Figuren - selbst die Bösewichter, die die Leser dann rechtschaffen verabscheuen. Das ist einfach so.
    Außerdem verliebt sich doch auch nicht jeder Mensch in jeden x-beliebigen anderen Menschen -- die Chemie muss stimmen! Und mir ist völlig klar, dass sie eben nicht bei jedem Leser bzw. jeder Leserin stimmen kann.


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Hi Iris,


    Zitat

    Da bin ich die Wände hochgegangen ... und mit vereinten Kräften und sozusagen per Entscheid von höchster Stelle haben wir Entwurf Nr.2 durchgesetzt.


    Wow. Als Autor hat man es wirklich nicht leicht mit diesen Verlagen, die doch eher klischeorientiert sind. *grusel*


    Zitat

    Außerdem verliebt sich doch auch nicht jeder Mensch in jeden x-beliebigen anderen Menschen -- die Chemie muss stimmen! Und mir ist völlig klar, dass sie eben nicht bei jedem Leser bzw. jeder Leserin stimmen kann.


    Das ist verständlich.


    mfg

  • Hallo Historikus,


    ein bißchen mehr Toleranz bitte! Ich verstehe Deine insistierende Art nicht, zu bohren und nach Rechtfertigung zu verlangen und das, was Du nicht verstehst, abzuwerten als nicht logisch bzw. daß ich es falsch sehe und das das so sein muß (siehe im letzten Thread).


    Ich hatte mir eine Leserunde etwas ausgewogener vorgestellt, wo auch Kritik angebracht werden darf und die Leute tolerant sind gegenseitig.


    Also bitte: laß anderen ihre eigene Meinung, auch wenn sie nicht Deine ist!!!

  • Ich bin zwar noch nicht ganz bei Seite 123, werde aber trotzdem meinen ersten Eindruck schreiben.


    Ich hatte am Anfang schon etwas Bedenken, ob das Buch momentan etwas für mich ist. Man hat ja immer Lust auf etwas Bestimmtes und wenn die Leserunde nicht gewesen wäre, dann hätte ich das Buch zu einem spätere Zeitpunkt gelesen.


    Trotzdem komme ich so langsam in die Geschichte rein und sie wird immer lebendiger für mich und ich kann ich bremsen manche Absätze nicht zu überfliegen, die für die Handlung nicht wirklich wichtig sind.


    Die Zeit in der Cinna die ersten Tage in Gefangenschaft ist, kommt einen schon recht zäh und verwaschen vor. Was allerdings genau das Gefühl von Cinna rüberbringt, könnte ich mir vorstellen. Es muss für ihn ja auch grausam gewesen zu sein irgendwo rumzuliegen, nicht genau wissend wo und er konnte sich ja an nichts wirklich erinnern, alles war so zeitlos und dunkel. Das ist zumindest gut rübergekommen, weil eben nur seine Sicht der Dinge und seine Gedanken beschrieben wurden.


    Was mir gestern sehr gut gefallen hat, war die Stelle, in der er versucht hatte zu fliehen. Da konnte ich fast mitfühlen, wie es ist aus dieser eingesperrten, fremden Welt rauszukommen und über die Hügel in den Wald zu laufen. Ich wusste zwar, dass er ja wieder gefangen genommen wird, aber trotzdem wurde ich selber ganz unruhig und hab mich über die kurze Zeit der Freiheit gefreut.


    So unsympathisch finde ich Cinna gar nicht. Ist doch klar, dass er sich selber über die Barbaren stellt. Für ihn sind es einfach unterentwickelte Bauern, wenn er deren Lebensweise mit der seines Volkes vergleicht. Und dass er seinen Stolz behält ist mir lieber, als wenn er jetzt jammern und klagen und sich seinem Schicksal ergeben würde.


    Mit Namen hab ich auch immer so meine Probleme, aber da ja nicht allzuviele Vorkommen und die Namen sich nicht zu sehr ähneln, geht die Unterscheidung mittlerweile doch gut.


    Beim Anfang musste ich nur immer an meine Seminararbeit denken und hab sogar laut gelacht, als Cinna zum Essen gegangen ist. Nicht, dass daran etwas auszusetzten gewesen wäre, nur hatte ich irgendwie das Gefühl verfolgt zu werden. :lache Eben von den Themen meiner Arbeit.


    Was ich absolut klasse finde, ist die Karte und das Glossar im Anhang. Das finde ich schon sehr wichtig. Es ist meiner Meinung nach besser, wenn die ursprünglichen Worte verwendet werden (mir fällt gerade nur das Pilum ein) und die Bedeutung im Anhang erklärt wird.


    Jetzt hab ich noch eine ganz andere Frage, was das Stillistische angeht:
    Täusche ich mich, oder verwendetst du des öfteren ein Partizip? Was hab ich wärend der letzten zwei Jahre darüber diskutiert, ob die Verwendung eines Partizips nun gutes Deutsch ist, oder nicht, oder ein veraltetes...
    Hast du dir dabei etwas gedacht oder verwendest du prinzipiell und ohne darüber nachzudenken beim Schreiben öfter diese Form? (Da bin ich jetzt mal gespannt und hoffe du enttäuscht mich nicht! :lache)

  • Hi Murmelito,


    oho!


    Zitat

    ein bißchen mehr Toleranz bitte!


    Wo habe ich denn gesagt, dass ich deine Meinung nicht akzeptiere? ;-)


    Zitat

    Ich hatte mir eine Leserunde etwas ausgewogener vorgestellt, wo auch Kritik angebracht werden darf und die Leute tolerant sind gegenseitig.


    In einem Forum wird diskutiert, auch in Leserunden. Und wenn ich nicht deiner Meinung bin, darf ich das sicher sagen, so sind die Diskussionsregeln. Mir waren einige Dinge in deiner Kritik unverständlich, so habe ich an dir Fragen gestellt. Schade, dass du das so falsch und empfindlich aufnimmst.


    In einer Leserunde gehts auch um Pro und Contra. Du bist Contra, das ist gut so, sonst wäre es ja langweilig.


    Zitat

    und die Leute tolerant sind gegenseitig.


    Nicht tolerant sein heißt doch nicht, dass man auf eine Kritik antwortet? :grin


    Eine Leserunde heißt, über ein Buchzu diskutieren. Da wird schon mit Pro und Contra argumentiert, nachgefragt usw. So entsteht erst eine richtig gute Leserunde. Eine Leserunde ist einfach nicht nur ein bekundtun, wer das Buch gut oder schlecht befindet. Man muss schon begründen warum, und wenn Unklarheiten bestehen, wird nachgefragt. Aber wenn du willst, dass ich auf deine Meinung nicht reagiere, akzeptiere ich das. ;-)


    mfg

  • Zitat

    So unsympathisch finde ich Cinna gar nicht. Ist doch klar, dass er sich selber über die Barbaren stellt. Für ihn sind es einfach unterentwickelte Bauern, wenn er deren Lebensweise mit der seines Volkes vergleicht. Und dass er seinen Stolz behält ist mir lieber, als wenn er jetzt jammern und klagen und sich seinem Schicksal ergeben würde.


    Hi Ronja,


    da gebe ich dir völlig Recht. Iris hat da schon eine reale Figur geschaffen, keine Pappfigur. Die Römer waren halt so richtig versnobt, was ja ganz natürlich war.


    mfg