@ John:
Ja, aber dieses gute Zureden kommt mir ein bisschen zu kurz. Angst und Schrecken zu verbreiten... naja, ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist.
'Die Bibel (AT): Das Buch Amos' - Kapitel 3
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ninnie : Dass mit der Angst ist ein verzwicktes Thema. Man könnte schon bei der Frage anfangen, wie viele Menschen anderen Menschen Schaden zufügen würden, wenn sie nicht "Angst vor der Bestrafung" (Gesetz) hätten.
Ich halte mich da gern an Platon, der in etwa meinte: Menschen sind nicht gerecht, weil sie nicht Unrecht handeln wollen, sondern weil sie kein Unrecht erleiden wollen. Der Pakt besteht also darin, kein Unrecht tun und dafür keines zu erleiden (Funktioniert in der Praxis leider auch nicht vollständig).
Ich glaube, da ist viel Wahres dran. Das Wissen, dass etwas Unrecht ist, würde viele Menschen nicht davon abhalten, Unrecht zu handeln, wenn sie keine Furcht vor Bestrafung hätten.
Meine Übersetzung der Guten Nachricht hat drei Überschriften: Das bevorzugte Volk, Der Prophet hat keine Wahl, Der Untergang Samarias.
Jass
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Aber dazu meinte doch jemand, dass eine Verschonung nach der Androhung doch noch möglich wäre, wenn die Leute umdenken würden, oder?
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In diesem Teil gehts vor allem darum, dass Israel (anders als die vorher genannten) von Gott erwählt ist, aber diese Erwählung nicht nur eine Ehre ist, sondern auch Verpflichtung.
Während in 1 und 2 den Strafen wohl keine Warnung vorausging, werden die Israeliten gewarnt, dass Strafe kommen wird, wenn sie sich falsch verhalten. Diese Warner sind die Propheten, durch sie brüllt der Löwe (bevor er beißt).
(musste jetzt glatt an die Ausburger Puppenkist und "Gut gebrüllt Löwe" denken :lache)
Ich glaube, hier geht es auch darum, dass Israel als erwählter Stamm auch die Chance hat sich zu verteidigen, weil sie ja zur Rechenschaft gezogen werden. Und das klingt nach einem Gerichtsverfahren. Der Angeklagte wird wenigstens angehört.
(da schwingt doch was vom "hadern und rechten mit Gott" mit, das im Judentum verbreitet ist......)
Aber weil der Erwählte das Privileg hat, angehört zu werden, wird er wohl auch härter bestraft als die anderen, nämlich so weit das Gott sich von ihnen abwendet, die Erwählung sogar kündigt?
Die ganze Angst-Problematik finde ich ziemlich modern aufgebauscht. Strafrecht basiert immer auch auf der pädagogischen Wirkung von Strafen, also auf der Angst davor. Wer die Regeln nicht von sich aus als sinnvoll einsieht, muss wissen, dass er nicht ungestraft dagegen verstösst. Das heißt noch lange nicht, dass da erzieherische mit einem willkürlichen Gott gedroht wird. Es geht um die Konsequenzen des eigenen Handelns, das wer unrecht tut, sich versündigt, sich selbst von Gott entfernt und die Folgen tragen muss.
Die Folgen können die beschriebenen bildhaften Strafen sein, aber auch die Gefahr, nicht mehr erwählt, also nicht mehr unter Gottes Schutz zu stehen.