'Die Bibel (AT): Das Buch Amos' - Kapitel 5

Die tiefgreifenden System-Arbeiten sind soweit abgeschlossen. Weitere Arbeiten können - wie bisher - am laufenden System erfolgen und werden bis auf weiteres zu keinen Einschränkungen im Forenbetrieb führen.
  • Ich war heute morgen fleißig und hab brav in der Bibel gelesen und mir allerhand Notizen machen müssen. In der Hoffnung alles richtig interpretiert zu haben.
    Dieses Kapitel hatte in meiner Übersetzung keinen Titel.


    Hier vergleicht Gott Israel mit Jungfrauen. Ich denke mal damit meint er die Chance die Israel gehabt hat. Unberührt und Rein ein Volk gottesfürchtiger Menschen zu werden, oder?


    Welche Bedeutung haben die Aussagen:


    Wenn 1000 Männer ausziehen kommen nur 100 zurück. Ziehen 100 Männer aus, kommen nur 10 zurück. ?
    Soll das heißen, dass egal wie viele Männer ausziehen (um zu kämpfen?) nur ein Zehntel wieder nach Hause kommt?
    Gott will die Starken schwächen und ich denke somit die Schwachen stärken?
    Nur wenn man sich zu Gott bekennt, wird man leben. Nur wer ihn sucht, lebt. Die Ungläubigen haben nur dann eine Chance wenn sie sich zu Gott bekennen. Tun sie es nicht, werden sie vernichtet?
    Bedeutet Gott ist gnädig mit den Sündern sie sich zu ihren Sünden bekennen und sich zum ihm bekennen, richtig?


    Diesen Satz verstehe ich nicht so recht:
    " Finsternis ist der Tag de Herrn, nicht das Licht, ohne Helligkeit ist er und dunkel" Ich dachte immer Gott ist das Licht und Dunkel ist das Böse.


    Wie soll ich diesen Satz verstehen?

  • Zitat

    Original von hestia2312
    Welche Bedeutung haben die Aussagen:
    Wenn 1000 Männer ausziehen kommen nur 100 zurück. Ziehen 100 Männer aus, kommen nur 10 zurück. ?
    Soll das heißen, dass egal wie viele Männer ausziehen (um zu kämpfen?) nur ein Zehntel wieder nach Hause kommt?


    In meiner Erklärung zu der Bibel von Walvoord steht, dass die 90 % des Heeres erschlagen waren, und das heißt, dass es ein Todesurteil für das Volk bedeutet. den mit 10 % der Armee können sie nicht gewinnen.
    Amos klagt darüber, dass Israel aufhören würde zu existiern.



    Zitat

    Nur wenn man sich zu Gott bekennt, wird man leben. Nur wer ihn sucht, lebt. Die Ungläubigen haben nur dann eine Chance wenn sie sich zu Gott bekennen. Tun sie es nicht, werden sie vernichtet?
    Bedeutet Gott ist gnädig mit den Sündern sie sich zu ihren Sünden bekennen und sich zum ihm bekennen, richtig?


    Das verstehe ich auch so, Das Volk wird zwar gerichtet, aber man könne noch umkehren und Gnade erfahren, und somit leben.


    Elberf.Ü.(5,18-20)
    "Wehe denen, die den Tag des Herrn herbeiwünschen! Wozu soll euch der Tag des Herrn sein? Er wird Finsternis sein und nicht Licht. ff."
    Diesen Satz verstehe ich leider auch nicht, hat vielleicht mit der Prophezeihung der Strafe zu tun, so eine Art Warnung :gruebel

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Mit den Versen 5, 5 – 6 stellt Amos, wenn ich es richtig sehe, inhaltsleere Kulthandlungen an den Pranger und ruft seine Landsleute zu einer Art inneren Umkehr auf: sie sollen nicht (zum Reichsheiligtum) nach Bet-El aufbrechen, sondern „den Herrn suchen“. Das heißt, sie sollen den Sinn seiner Gebote verstehen und entsprechend handeln. Der „falsche Gottesdienst“ wird ja dann auch in 5, 21 ff. anschaulich beschrieben. Auf solchen Festen wird man, denke ich, auch den „kommenden Tag des Herrn“ gefeiert haben. Nur: wenn die Menschen nur so tun, als würden sie Gottes Regeln kennen und beachten, wird dieser Tag anders aussehen, als sie denken. So könnten dann auch die Verse 5, 16 ff. zu verstehen sein: Finsternis für die Überbringer von „fetten Heilsopfern“.


    Ich glaube schon, dass Ihr Recht habt. Eine eindeutige Warnung.

  • @hestia 2312


    Vers 5, 3, also die Sache mit der Rückkehr von hundert bzw. zehn Kriegern, habe ich auch nicht verstanden. Möglicherweise sind die Soldaten zu einem ungerechten Krieg aufgebrochen (ähnlich wie im ersten Kapitel) und werden dafür zur Rechenschaft gezogen.


    Bei 5, 4 („Sucht mich, dann werdet ihr leben“) habe ich mich gefragt, welches „Leben“ denn hier gemeint ist: das diesseitige? Das jenseitige? Beide? Aus den bisherigen Kapiteln nehme ich mit, dass es Amos zuallererst um eine Änderung der irdischen Verhältnisse geht. Was will oder kann man denn auch vom Jenseits erzählen…Weiter, dass die Menschen nicht bei der bloßen Einsicht stehen bleiben sollen, sondern zu ganz konkretem Handeln aufgefordert werden (z.B. 5, 7 ff. – Achtung des Rechts).

  • Und wieder der erhobene Zeigefinger.
    Gott stellt sich selbst als unbarmherzig dar. Er sagt zwar, man könne umkehren und so Gnade erfahren, aber die Art der Darstellung ist meiner Meinung nach, nicht gelungen.
    Das Volk soll aus purer Angst umkehren und zu Gott zurückfinden. Vielleicht wären freundlichere und einleuchtendere Erklärungen besser gewesen.
    Was bringt es Gott, wenn die Menschen sich nur aus Furcht seiner besinnen?

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Zitat

    Original von levita
    Elberf.Ü.(5,18-20)
    "Wehe denen, die den Tag des Herrn herbeiwünschen! Wozu soll euch der Tag des Herrn sein? Er wird Finsternis sein und nicht Licht. ff."
    Diesen Satz verstehe ich leider auch nicht, hat vielleicht mit der Prophezeihung der Strafe zu tun, so eine Art Warnung :gruebel


    Der "Tag des Herrn" ist ein stehender Begriff für einen Tag, mit dem im Volk der Bibel sehr viele Hoffnungen verbunden sind. Er liegt in einer kaum näher zu beschreibenden Zukunft, vielleicht auch im Jenseits, das ist schwer auszumachen, da sich die Hoffnungen und Wünsche darauf ändern - mal sind sie eher ralpolitisch, dann wieder endzeitlich fern.
    Deutlich wird aber, dass die Hoffnung auf diesen Tag positiv besetzt ist. Es wird Freude herrschen, Gerechtigkeit wird Wirklichkeit (wie auch immer das zu deuten sein mag).
    Genau da setzt Amos an: Die Gerechtigkeit wird wirklich werden. Aber das bedeutet eben gerade, dass nicht die Wünsche der Gottessatten erfüllt werden, sondern das, was Gott sich als Gerechtigkeit vorstellt. Darum wird da für die, die sich auf Gottesdienste verlassen und meinen, damit sei alles getan eben nicht Licht sein, sondern Gericht. Sie werden den Tag eher nicht so nett erleben ...
    Amos gilt nicht zu Unrecht als soziales Gewissen der Propheten...

  • Ich hatte es so verstanden, als ob jetzt mit der bisherigen Vorstellung vom Tag des Herrn aufgeräumt wird. Man sah diesen Tag als paradiesisches Ziel und nun wird erst einmal geklärt, dass es das nicht sein wird, jedenfalls für die meisten nicht. Es wird eher ein Gericht.
    Liege ich da jetzt falsch? :gruebel

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Es wird geklärt, dass der Tag des Herrn jedenfalls für die eher finster ausfallen wird, die sich um ihre Mitmenschen nicht einen deut scheren. Die Hoffnung auf ein allgemeines: friedefreudeeierkuchenundallesistvergeben wird gründlich zerstört.

  • @ ninnie: ich sehe gar nicht so sehr einen erhobenen Zeigefinger, als eher einen ausgestreckten, der auf die Not der umliegenden Leute und auf die sozialen Mißstände weist. Man muss an der Stelle nicht mal Prophet sein um sagen zu können: das führt ein Volk ins Verderben. Wer die leute unterdrückt, die Werte schaffen sollen in einer Gesellschaft, wird nicht lange eine gesunde Gesellschaft erleben. Wer Richter besticht, bekommt vielleicht Recht, aber haben tut ers noch lange nicht ... und das hat Konsequenzen. Da helfen keine Heilgtümer und keine geheuchlten Gottesdienste, denn der erste und wesentliche Gottesdienst ist (nicht nur bei Amos) der der Mitmenschlichkeit. Darum am Ende auch die harsche Kultkritik an den Gottessatten, die fromm tun ... und meinen, sie hätten Gott und damit das Recht gepachtet und damit zu ihrer Verfügung.
    Das ist jedenfalls nicht im Sinne des Gottes, in dessen Name Amos auftritt. Dass das zu Verderben in einer Gesellschaft führt, ist recht naheliegend... und wenig verwunderlich. Es ist wie so oft: Die Strafen fügt nicht Gott zu. Sie folgen schlicht aus dem, was Mensch meint so alles anstellen zu sollen...

  • Erst wird erklärt, womit das Volk sich ins verderben bringt, dann kommt meines erachtens der erhobene Zeigefinger, indem Amos im Namen Gottes alles anspricht und die Konsequenzen aufzeigt.
    Das Gericht ist doch eine harte Strafe dafür. Immerhin will er ganze Völker ausrotten. Das was das Volk von alleine nicht schafft, will Gott jetzt übernehmen. Dem Volk werden wenig Möglichkeiten (ich meine in aller Deutschlichkeit) gezeigt, wie es umkehren kann und was es genau tun soll, um dem Untergang zu entrinnen.
    Ein barmherziger Gott würde einfach anders handeln, oder nicht?

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Mir fällt dazu immer die Geschichte von Karl Mey ein, in der er die gläubigen Christen seiner Heimat christlichem Verhalten gegenüberstellt (ich denke Old Shurehand II in der Diskussion mit Old Wabble- allerdings bestimmt 25 Jahre her dass ich das gelesen habe). Da geht es um den Handwerksmeister (Bäcker?) der jeden Sonntag in die Kirche geht und seinen Obolus in den Klingelbeutel legt, wenn den der liebe Gott brav war und wenn das in der nächsten Woche wieder so sei, dann komme er auch wieder - im Gegensatz zu einem Verhalten, wie es der "edle Wilde", der ungetaufte Indianer an den Tag lege, das zutiefst christliche Züge trägt.

  • Zitat

    Original von licht
    @ ninnie:. Da helfen keine Heilgtümer und keine geheuchlten Gottesdienste, denn der erste und wesentliche Gottesdienst ist (nicht nur bei Amos) der der Mitmenschlichkeit. Darum am Ende auch die harsche Kultkritik an den Gottessatten, die fromm tun ... und meinen, sie hätten Gott und damit das Recht gepachtet und damit zu ihrer Verfügung.
    Das ist jedenfalls nicht im Sinne des Gottes, in dessen Name Amos auftritt. Dass das zu Verderben in einer Gesellschaft führt, ist recht naheliegend... und wenig verwunderlich. Es ist wie so oft: Die Strafen fügt nicht Gott zu. Sie folgen schlicht aus dem, was Mensch meint so alles anstellen zu sollen...


    Das war, während ich schrieb der letzte Post- du warst mit Schreiben schneller.

  • Zitat

    Original von ninnie
    Ein barmherziger Gott würde einfach anders handeln, oder nicht?


    Wir haben es hier halt mit dem Gottesbild des AT zu tun. Wobei auch im neuen Testament die Frage der Gerichtsverhandlung etwas wenig beachtet wird. Schliesslich war das Gerichtbild der Ägypter damals zeitlich näher - gewogen wurde die Seele gegen eine Feder!

  • @ beo: Gottesbild im Alten und im Neuen Testament.... ich bezweifle, dass es so einfach geht.
    nur ein paar Stellen zum Vergleich:
    Psalm 103
    und Mt 25 (besonders Vers 30)


    Ist es nicht vielmehr doch so, dass wir auch damit rechnen müssen, daß Gott auch Seiten hat, die uns unbegreiflich sind und befremdlich? Gehört das nicht notwendig dazu, wenn wir Gott als frei beschreiben?
    Im Fall des Gerichts bei Amos sehe ich es allerdings noch weniger als Anfrage an ein Gottesbild: Da zerstört sich eine Gesellschaft zuerst einmal selbst, wenn Betrug und Unterdrückung herrschen. Und aufs Gottesbildd bezogen: - Ein Gott, der da vorgebliche Milde walten ließe und Gnade, damit alles weitergeht, wie bisher, ist für mich kaum barmherzig und gnädig, sondern gnadenlos unmenschlich.

  • Zitat

    Original von licht
    @ beo: Gottesbild im Alten und im Neuen Testament.... ich bezweifle, dass es so einfach geht.
    nur ein paar Stellen zum Vergleich:
    Psalm 103
    und Mt 25 (besonders Vers 30)


    Ich dachte mehr an Vers 41...

    Zitat

    Original von licht
    Ist es nicht vielmehr doch so, dass wir auch damit rechnen müssen, daß Gott auch Seiten hat, die uns unbegreiflich sind und befremdlich? Gehört das nicht notwendig dazu, wenn wir Gott als frei beschreiben?
    Im Fall des Gerichts bei Amos sehe ich es allerdings noch weniger als Anfrage an ein Gottesbild: Da zerstört sich eine Gesellschaft zuerst einmal selbst, wenn Betrug und Unterdrückung herrschen. Und aufs Gottesbildd bezogen: - Ein Gott, der da vorgebliche Milde walten ließe und Gnade, damit alles weitergeht, wie bisher, ist für mich kaum barmherzig und gnädig, sondern gnadenlos unmenschlich.


    So isch nau au wieder...

  • Hallo Licht wollte dir nur kurz Danken für die Erklärung,
    hab auch gleich verstanden wie es gemeint war.
    Würde auch am Liebsten noch mit euch lesen, leider
    geht es, wegen Kopfschmezrn nicht. Bis dann. :wave


    Edit: und schon ist wieder alles wieder o.k.

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Estha ()