Die Kosakenbraut - Katerina Timm

  • Die Kosakenbraut, Katerina Timm, Marion von Schröder Verlag, Berlin, 2008, ISBN 978-3-547-71136-3, 16,90 €


    Zur Autorin: (lt. Klappentext)
    Katerina Timm, Jahrgang 1952, studierte in Marburg Psychologie. Seit dreißig Jahren ist sie als Psychotherapeutin tätig und beschäftigt sich in ihrer Arbeit viel mit den Träumen ihrer Patienten. Sie lebt mir ihrem Mann im Südwesten Deutschlands.


    Meine Meinung:
    Fremd, faszinierend, farbenprächtig und schön, aber auch grausam und hart ist die Welt, in die uns Katerina Timm mit ihrem Debütroman „Die Kosakenbraut“ entführt.


    1620, Schwarzmeerküste und Siljongorod am Don: die junge Elja, Tochter des Atamans, der über die Jarostnye, ein Kosakenvolk, herrscht, ist von ihrem Vater zu seiner Nachfolgerin bestimmt worden. Doch Elja verfolgen immer mehr Zweifel an der Richtigkeit seines Handelns. Als Folge der Grausamkeit ihres Vaters, bricht sie mit ihm und flieht an die Schwarzmeerküste, wo sie ein neues Zuhause, eine Liebe und Frieden findet. Doch die Ruhe währt nur kurze Zeit: der junge Kosak Andrej überbringt ihr die Nachricht, dass ihr Vater im Sterben liegt, und begleitet sie auf dem Weg zurück. Elja kehrt mit einem anderen Bewusstsein zurück und nimmt Kontakt zu ihrer Großmutter auf, zu der sie vorher keine Beziehung hatte. Langsam wird ihr klar, dass sie eine besondere Gabe geerbt hat: Die Fähigkeit Träume zu lesen uns zu beeinflussen. Leider muss sie aber auch erfahren, dass ihr Vater und Andrej, den sie zu lieben gelernt hat, sie getäuscht haben. Im Machtkampf mit ihrem Vater findet Elja zu einem anderen, unabhängigen und selbstbestimmten Leben, die Vergangenheit holt sie aber immer wieder ein...


    Wenn Sie von starken Frauen in historischen Romanen ermüdet sind, werden Sie nach dieser Inhaltsangabe sagen: schon wieder eine „starke Frau setzt sich durch“ - Geschichte. Richtig ist, dass Elja eine starke Frau ist, die sich selbst finden muss und sich durchsetzen muss. Allerdings ist Elja in einer Welt aufgewachsen, in der Frauen eine andere Rolle einnehmen, als in anderen Ländern zu dieser Zeit. Die Kosakinnen kämpfen ebenso wie die Männer und ihre Stimme zählt ebenso, d.h. Elja muss keinen Weg aus kultur- und geschlechterbestimmter Unterdrückung finden. Sie muss sich vielmehr mit ihrer Herkunft, ihren Vorfahren, insbesondere dem despotischen Charakter ihres Vaters auseinandersetzen, um herauszufinden, wie sie ihr Leben führen und gestalten will. Das klingt nun so, als ob Eljas Geschichte zu jeder Zeit spielen könnte. Dem ist aber nicht so, denn die Ausgestaltung der Charaktere und ihre Handlungsweisen sind eng mit dem historischen und regionalen Umfeld der Handlung verbunden. Gleichzeitig erzählt Katerina Timm einfühlsam die Geschichte einer tiefen Liebe mit ihren Tiefen und Höhepunkten.


    Abgesehen vom ungewöhnlichen Handlungsumfeld von Katerina Timms Erstlingswerk besticht „Die Kosakenbraut“ vor allem durch eine hervorragende Ausgestaltung der Charaktere und der Realitätsnähe derer Reaktionen und Handlungsweisen. Die Protagonisten leben, lieben und leiden, sie gaukeln sich selbst etwas vor, sie urteilen in verschiedenen Situationen mit unterschiedlichen Maßstäben, wie es Menschen nun mal tun, kurz gesagt: sie sind absolut authentisch.


    Eljas Gabe der Traumdeutung und des Traumwandelns sind für den Roman zwar von tragender Bedeutung, dominieren aber das Geschehen und die Geschichte nicht, so dass auch getrost Leser und Leserinnen zugreifen können, die dem eher misstrauisch und zweifelnd gegenüberstehen.


    Katerina Timm erzählt Eljas Geschichte überaus spannend in einer angenehmen, flüssigen, klaren und eindringlichen Sprache, die den Leser förmlich ins Geschehen hinein zieht und ihn die Welt der Kosaken erleben lässt.


    Katerina Timm ist mit ihrem historischen Roman „Die Kosakenbraut“ ein eindrucksvoller, farbenprächtiger Roman gelungen, der seine Leser mit authentischen Protagonisten, psychologischem Tiefgang, einer spannenden Handlung und einer einfühlsamen Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des russischen Reiches des 17. Jahrhunderts fesselt. Für mich war es ein Roman, den ich am liebsten in einem Zuge durchgelesen hätte und ich bin jetzt schon gespannt, mit was uns Katerina Timm als nächstes überraschen wird


    9 von 10 Punkten

  • Die Kosakenbraut – Katerina Timm


    Handlung:
    Südrussland, um 1600: Elja, die Tochter eines Kosakenführers, flieht vor der Grausamkeit ihres Vaters. In der Fremde entdeckt sie die Liebe – und ihre magische Macht über Träume. Mit großem historischem Wissen und einer packenden Liebesgeschichte erweckt Katerina Timm das Kosakenreich des 17. Jahrhunderts zu farbenprächtigem Leben.


    In der Welt der Jarostnye sind Frauen mächtig: Die Kosakinnen kämpfen als Kriegerinnen an der Seite der Männer, ihre Stimme zählt. Die junge Elja ist die Tochter des Atamans, der über das Volk herrscht. Er hat sie zu seiner Nachfolgerin ausersehen. Doch Elja leidet unter seiner Grausamkeit, sie bricht mit ihm und flieht an die Schwarzmeerküste. Dort findet sie Frieden, bis ihr Vater sie unter dem Vorwand, er liege im Sterben, zurück in die Heimat lockt. Der junge Kosak Andrej holt sie ab, und auf der langen Reise zurück in die Steppe verlieben sich die beiden ineinander. Gleichzeitig beginnt Elja zu begreifen, dass sie über ungeahnte Macht verfügt: Wie ihre tote Mutter besitzt sie die Gabe, Träume zu lesen und zu beeinflussen. Als sie den Verrat ihres Geliebten entdeckt und es zum Machtkampf mit ihrem Vater kommt, findet Elja zu einem anderen, wirklich unabhängigen Leben. Auf atemberaubende Weise verknüpft Katerina Timm in diesem großen historischen Roman die Welt und Geschichte der Kosaken mit dem Leben einer außergewöhnlichen Frau.


    Zur Autorin:
    Siehe Büchereulen-Portrait:
    Timm, Katerina


    Meine Meinung:
    Die Kosakenbraut besitzt vom Marion von Schröder-Verlag eine sehr schöne Buchausstattung mit dem farbenfrohen Cover, der Karte im Buchrücken und der gut lesbaren Textgestaltung. Da macht es Spaß, sich in einen atmosphärisch starken, mitreißenden Roman voller sprachgewaltiger Prosa zu stürzen. Man gerät in einen Lesesog wie seit Die Glocken von Vineta von Charlotte Lyne nicht mehr.


    Dass der Roman einen so sehr packt, liegt neben dem interessanten Setting Südrussland um 1620 bis 1637 und dem Leben des Kosakenstamms, vor allen an den gut ausgearbeiteten Haupt- und Nebenfiguren.


    Elja ist eine herausragende, sympathische, aber menschliche Romanfigur. Sie ist lebhaft und mutig, gefühlvoll und spontan.
    Auch Andrej, der als verwaister und verstörter Junge zum Stamm kam, ist gut gestaltet. Seine Sensibilität steht im Einklang mit einer Kampfeskraft, die dem Zugehörigkeitsdrang zum Stamm entspringt.
    Die Stationen ihrer Liebe werden wechselhaft sein.
    Beide haben unter Eljas machtgewohnten, durchsetzungsfähigen Vater Rurik zu leiden, dem Ataman der Jarostnye, der seinen Nachfolger, sei es nun Elja oder Andrej nach seinen Werten formen und führen will.
    Ein ungewöhnliches Element ist die Gabe des Beherrschen der Träume, die Elja mütterlicherseits geerbt hat und die Rurik ablehnt, ihr aber Kraft gibt.
    Sowohl Elja als auch Andrej müssen sich erst von den Verpflichtungen und Zwängen der Vergangenheit lösen. Die Beziehungen der Protagonisten zueinander nehmen in all ihren Abhängigkeiten, Schuldgefühlen, Liebe und Abneigungen fast schon dostojewskische Ausmaße an.
    Ihre Entwicklung sind Dreh- und Angelpunkt in der Romanhandlung, die aber auch einige Schlachten der Kosaken gegen die Tataren und Janitscharen des Osamnischen Reiches mit dem Höhepunkt in der Belagerung der Festung Asow am Don enthält.


    Da das Buch sowohl von der historischen Seite als auch vom Unterhaltungseffekt so stark war, fällt es schwer sich von der spannenden Handlung und den Figuren, die einen längst vertraut und ans Herz gewachsen sind, zu verabschieden und das sehnsüchtige Warten auf weitere Romane von Katerina Timm beginnt.

  • Zwei sehr zutreffenden Rezis, zu denen ich eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen habe.
    Ich habe das Buch im Rahmen der noch laufenden Leserunde gelesen.
    „Die Kosakenbraut“ :reiter hat an vielen Stellen eine drückende Stimmung, die allerdings wunderbar zu dem Buch passt. So wird das Augenmerk viel mehr auf die schönen Sachen gelenkt, die zwischen all dem Durcheinander passieren.
    Das Cover des Buches ist wunderschön, mit allerlei kleinen, aber feinen Detaills
    versehen, die schön "herausstechen".
    Ich habe die Charaktere des Buches richtig lieb gewonnen und ich denke allen anderen Eulen wird es genauso ergehen.



    Fazit: Es hat unheimlich viel Spaß gemacht zusammen mit den Kosaken durch die Steppe Russlands zu reiten. Vielen Dank für dieses Lesevergnügen, Katerina. Ich habe das Buch sicherlich nicht zum letzten Mal gelesen! :-]

  • Katerina Timm entführt uns in ihrem ersten Buch in die Welt der Kosaken. Eine kriegerische Welt, in der auch die Frauen nicht vor Kämpfen zurückschrecken. Wir lernen Elja kennen, die Tochter eines Stammesfürsten. Ging es nach seinen Wünschen, würde Elja seine Nachfolge antreten. Elja jedoch flieht vor der dominanten Art und Führungsweise ihres Vaters in eine fremde Stadt und beschließt, dort unerkannt ein neues Leben zu beginnen.


    Zwei Jahre nach ihrer Flucht wird sie jedoch aufgespürt und unter einem falschen Vorwand nach Hause zurück gelockt und damit sind wir mitten drin in einer Welt der Lügen, Intrigen und des Verrates. Aber auch in einer Welt der Selbsterkenntnis, der Liebe, dem Wissen, eine besondere Gabe zu haben und diese Gabe geschickt nutzen zu können.


    Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich in Eljas Welt zurecht gefunden habe. Elja wollte mir nicht so recht vertraut werden, oft habe ich mich eher als neutraler Beobachter den als Teil des Geschehens wiedergefunden. Das änderte sich aber schlagartig mit dem zweiten Teil, in dem Andrej, der von Eljas Vater als sein Nachfolger bestimmt wurde, stärker in den Mittelpunkt trat. Seine innere Zerrissenheit und Verletzlichkeit hatte es mir sofort angetan und mich letztendlich wesentlich stärker an die Geschichte gebunden als Elja alleine das geschafft hätte.


    Und gerade das Zusammenspiel dieser beiden Hauptfiguren, die erst langsam zueinander finden, sich mehrmals im Laufe des Buches neu entdecken müssen, deren Band das sie verbindet, aber nie abreißt, ist so stark, dass es den Leser wie ein Steppen-Sturm von den Füßen fegt.


    Der Schreibstil und die bildhafte Sprache hatten es mir von Beginn an schon sehr angetan. Es ist ein Buch, das man definitiv nicht aus der Hand legen kann, mit dem man sich beschäftigt. Gerade, wenn man sich in bestimmte Personen des Buches quasi "verliebt" hat ;-)

  • Anfangs war ich ein wenig skeptisch. Ich soll einen historischen Roman, der in Russland spielt lesen?
    Einerseits hat mich der Klappentext angezogen, andererseits hatte ich ein wenig Angst, dass ich mit Russland und den Kosaken nicht klar komme.
    Aber alles kam anders als erwartet.


    Katerina Timm versteht es, einem den Charakter einer Person so nahe zu bringen, dass man alles um sich herum vergisst. Hätte ich nicht abends gelesen, wäre ich mit Sicherheit nicht während des Lesens vor Müdigkeit eingeschlafen, sondern hätte das Buch in einem Stück gelesen.


    Elja wird als sehr stark und kämpferisch dargestellt. Sie weiss was sie will und setzt es auch durch. Ihr Leben wird vom Jugendalter an beschrieben. Ab und an wird ihre Vergangenheit zum besseren Verstännis ihrer Gabe erwähnt. Ihr Vater entpuppt sich nach und nach als machtgierig und ihr Gemahl Andrej entfaltet sich von einem verschwiegenen Mann zu einem Mann, an den man sich einfach anlehen möchte und den man einfach gern haben muss.


    Es ist ein historischer Roman mit ein wenig Fantasy. Der eine mag daran glauben, dass man in Träume von anderen gelangen kann, der andere nicht. Aber es wird so glaubhaft dargestellt, dass ich mit in den Träumen war und nicht anders konnte, als mir alles sofort bildlich vorzustellen.


    Anfangs hab ich mich mit den Namen sehr schwer getan, aber irgendwann hab ich gemerkt, dass es einfach eine innere Blockade von mir war.
    Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gern mystisch angehauchte Romane liest.

  • So, jetzt hab ich auch meine Meinung mal ins Schriftliche gefaßt:


    Im Rahmen einer Leserunde bei den Büchereulen habe ich das Erstlingswerk von Katerina Timm gelesen. Ein historischer Roman aus einer Zeit, die eigentlich so gar nicht meine ist, das 17. Jahrhundert, an einem Setting, von dem man bisher wenig zu lesen bekommen hat: Die russische Steppe zu Zarenzeiten.


    Elja ist die Tochter des Ataman (so eine Art Kriegsführer, Häuptling wäre irgendwie nicht der passende Ausdruck) der Jarostnye, eines Kosakenstamms, dessen Hauptstadt Siljongorod am Don liegt. Zwar ist es bei den Kosaken nicht unüblich, dass auch Frauen mitkämpfen und ihren Anteil am Kriegshandwerk haben, jedoch Rurik, Eljas Vater, ist fest davon überzeugt, dass seine Tochter ihm sogar an die Spitze des Stamms nachfolgen wird. Elja jedoch zeigt sich wenig beeindruckt von der Grausamkeit, mit der ihr Vater seine Herrschaft untermauert, so dass sie die Flucht ergreift und an das Schwarze Meer flieht. Dort lebt sie als einfache Schankmagd, bis eines Tages ein Jarostny im Auftrag ihres Vaters in die Herberge tritt: Rurik liegt im Sterben, Eljas jüngerer Bruder ist bei einem Kreuzzug gefallen und der Ataman wünscht noch mal seine Tochter zu sehen. Der Bote, Andrej, ist inzwischen von Rurik an Sohnes statt angenommen worden und wird nach Rurik Anführer werden.


    Elja kehrt mit Andrej zu den Jarostnye zurück, verlässt ihren Geliebten am Schwarzen Meer und fügt sich in den Willen ihres Vaters, dass sie Andrej heiraten soll. Doch bevor die beiden sich wirklich näher kommen können, erfährt Elja, dass sie auf hinterhältigste Weise belogen und betrogen worden ist….


    Katerina Timm entführt den Leser in völlig unbekannte Welten, die weder kulturell noch geographisch dem Mitteleuropäer nahe liegen. Dies geschieht jedoch farbenprächtig, opulent, grandios – man ist völlig versunken in der russischen Steppe, leidet mit Elja und lernt viel über Russland zur Zeit des 17. Jahrhunderts. Die Figuren sind plastisch, glaubwürdig, immer mit der gewissen Unsicherheit und Unberechenbarkeit, die auch im realen Leben vorherrscht, nichts ist vorgezeichnet, die Überraschungen überschlagen sich manchmal schier, so dass man gar nicht weiß, was alles noch mit Elja und den ihren geschehen muß, bevor Frieden in der kosakischen Steppe einkehrt.


    Mir hat es wunderbar gefallen, die Sprache war klar, tragend, fesselnd, einfach ein Buch zum Versinken. Und eins, dass man besser lesen sollte, wenn man Zeit genug hat, ich hätte mir sonst die Nächte um die Ohren geschlagen, wenn ich nicht zwischendrin ein anderes Buch gelesen hätte, man kann es einfach nicht aus der Hand legen.


    Mein Prädikat: Eins der Hightlights dieses Frühjahrs!


    Was mich wundert ist die geringe Menge an Rezensionen, nachdem doch schon so viele Eulen bei der Leserunde dabei waren... :gruebel

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Mein Gott, ihr macht mich ja so neugierig.


    Aber genau deshalb:

    Zitat

    Caia
    Und eins, dass man besser lesen sollte, wenn man Zeit genug hat,

    muß es bei mir noch etwas warten. Derzeit habe ich - leider - nicht die notwendige Ruhe und Muße dafür. Ich hoffe, ob das über Ostern besser ist. Aber dann. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe das Buch in der Leserunde gelesen und mir hat es sehr, sehr gut gefallen.
    Es wird die Geschichte über Elja und Andrej erzählt. Die Personen werden sehr gut beschrieben und es liest sich dadurch sehr flüssig. Die Geschichte um die beiden macht auch Lust auf mehr. :grin Ich würde auf jeden Fall den Fortsetzungsroman lesen, sollte es mal einen geben. :wave


    Wie ich in der LR schon mal erwähnt habe, hat mir das mit den Träumen von Elja und Marusja nicht soooo sehr gefallen. Ich glaube halt an sowas nicht sonderlich, aber ich denke auch, dass der Roman ohne diese (Fantasy-)Traumanteile nicht so gut geworden wäre. Dann würde doch etwas Bedeutendes fehlen. Die Dosierung war ganz gut. Nicht zuviel. :-]


    Von mir 10 Punkte!


    Das Wanderbuch wandert auch noch rum, falls es noch jemand lesen möchte, meldet Euch!!!

  • Ich durfte dieses Buch als Wanderbuch lesen. Danke nochmals. :knuddel1


    Dieses Buch hätte ich sicherlich ohne die Eulen nicht beachtet. Der Klappentext fiel so gar nicht in mein Beuteschema. Wie gut dass ich neugierig und offen bin . Hätte ich dieses Buch nicht gelesen, ich hätte etwas verpasst.


    Anfangs fiel mir das Lesen und das Eintauchen in die Geschichte schwer. Die russischen Namen, das Thema. Damit konnte ich nichts anfangen. Relativ schnell allerdings war ich gefangen. Gefangen von Elja und Andrej. Von der Steppe und den Kosaken. Die Autorin schaffte es durch ihren Schreibstil zu verzaubern und mich in eine Gegend zu geleiten, die ich nicht kannte und mit der ich absolut nichts anfangen konnte. Sie schaffte es, dass mir die Gegend vertraut wurde und ich mich auf die Geschichte ganz einlassen konnte.


    Elja ist eine starke Frau, die konsequent ihren Weg geht. Auch wenn es für sie bedeutet die Konsequenzen ihres Handelns schmerzvoll zu tragen. Andrej ist auf den ersten Blick das genaue Gegenteil von Elja. Auf den zweiten Blick allerdings haben sie mehr gemeinsam als beide zugeben wollen. Beide sind stolz und unglaublich stark. Beide lassen sich nicht von ihren Gefühlen leiten sondern von ihrem Verstand (auch wenn das nicht immer gut war).


    Die Liebesszenen waren so schön dargestellt, dass man hören konnte wie es knistert. Beim Lesen lag Liebe in der Luft. Das langsame Antasten von Elja und Andrej war einer der wundervollsten Szenen im Buch.


    Während des Lesen hatte ich eine Freifahrt auf der Achterbahn der Gefühle. Es gab schöne Gefühle und traurige Gefühle. Ich litt mit Elja und mit Andrej. Hoffte, bangte um ihr Schicksal und vergaß manchmal vor lauter Anspannung zu atmen. Zum Glück tat ich es aber noch rechtzeitig, sonst hätte ich ja nie erfahren wie es ausgeht. :-]


    Fazit: Ein Ü-Ei Buch. Ein Buch was mehr hergibt als es den Anschein hat. Ein Buch was mit einem wunderschönen Cover daher kommt, und vom Thema eher unscheinbar daher kommt. Dann aber beim Auspacken seine volle Pracht entwickelt. Kurz: Ein zauberhaftes Buch.


    Von mir gibt es 10 Punkte. Bisher mein Monatshighlight.


    Was ich hier noch erwähnen möchte ist die tolle Begleitung der Autorin in der Leserunde. Es hat wahnsinnigen Spaß gemacht, zu den einzelnen Abschnitten seine Meinung zu schreiben. Danke Katerina, dass du dir jedes Mal die Zeit genommen hat, auf die Beiträge der Leser einzugehen. Genauso machen Leserunden Spaß. Und beim nächsten Buch bin ich von Anfang an mit dabei.

  • Deine Rezension, hestia, finde ich so schoen, dass ich am liebsten lediglich unterschreiben wuerde.
    Ja, da lag Knistern in der Luft, aber nicht nur das - beim Lesen stiegen Gerueche auf und es staubte und klirrte, sang und fluesterte. Ein sinnliches, pralles, lebendiges Buch!
    Mir hat ganz besonders die Schilderung der Beziehung zwischen Elja und ihrem Vater Rurik gefallen. Hier wird uns einmal nicht der uebliche Antagonist vorgesetzt, bei dem man nach zwei Seiten weiss: Der ist der Boese, den soll ich nicht moegen. Im Gegenteil. Rurik mag ein manipulativer, skrupelloser Tyrann sein. Aber er ist auch ein charismatischer Feingeist, ein Frauenfreund, ein lebensgieriger Kraftbolzen, den man foermlich vor sich sieht, wie er die kleine Tochter auf die Schultern lud und ueber die Ebene galoppierte. Elja muss sich von diesem ueberlebensgrossen Vater loesen - und zugleich muss sie die starken, fordernden Teile von ihm, die sie selbst in sich traegt, ebenso annehmen koennen wie die Gaben von der muetterlichen Seite. Wie dieser Kampf um ihre Entwicklung von Katerina dargestellt ist, kann ich nur aufs Hoechste bewundern.


    Ebenfalls hoechst imponierend: Der Roman hat einen sehr eleganten Spannungsbogen, er ist nie vorhersehbar und kommt ohne Tricks und allzu gewollte Wendungen aus.


    Ein erstaunliches Debuet.
    Eine Autorin, die ein solches erstes Buch zu schreiben in der Lage ist, werde ich bestimmt nicht aus den Augen verlieren.


    Alles Liebe von Charlie

  • Ihr lieben Eulen,


    anfangs hab ich mich nicht so recht getraut, mich hier zu äußern. Ich dachte, ein Autor hat fein still zu schweigen, wenn die Rezensenten sprechen.
    Aber ich habe gesehen, dass andere Autoren mutiger sind, und deshalb wage ich es jetzt auch.


    Ihr habt mich sehr glücklich gemacht mit allem, was Ihr über mein Buch geschrieben habt. Unglaublich! Fremde Menschen lesen mein Buch und bescheinigen mir, dass das, was ich rüberbringen wollte, tatsächlich bei ihnen angekommen ist.
    Natürlich weiß ich, dass dieses Kunststück nicht immer gelingt, und nicht bei jedem Leser. Aber gerade am Anfang, kaum dass das Buch erschienen war, hier so viel Unterstützung erfahren zu haben - das hat mir ungeheuren Auftrieb gegeben. Und hilft mir jetzt beim Schreiben meines Zweitlings. Immer, wenn ich zweifle, oder Anfälle kriege von: willst Du wirklich für den Rest Deines Lebens auf Freizeit verzichten zugunsten des Schreibens? - dann gehe ich genau hierher, in diesen Thread. Und klappe danach fröhlich summend meinen Laptop auf.
    Das musste mal gesagt werden. :-)


    Liebe Grüße
    Eure Katerina

  • @ Katerina


    Das freut mich, dass unsere Kommentare dich glücklich machen. Du siehst ja wie viel positives Feedback zu bekommen hast. Glaube an dich und dein Handwerk. Die "Nörgler" haben sicherlich noch kein Buch von dir gelesen, oder? Sonst würden sie nämlich dich an den Schreibtisch scheuchen. :grin


    Ich freue mich schon auf dein nächstes Buch. Ich hoffe wieder, dass ich ein paar wundervolle Lesestunden haben darf.

  • Auch ich habe dieses Buch als Wanderbuch erhalten, man (also eher ich) kann doch nicht jede Leserunde mitmachen. Aber drüber ärgern wenn man eine verpasst hat-das darf man.


    Eine Beschreibung die mir zu viel Fantasy erwarten ließ und mich daher von diesem Buch abhielt. Dabei kann ich Never judge a book by its cover nachts um fünf im Schlaf beten. Nachdem ich heute von mehreren Seiten versichert bekommen habe bei Katharina Timm handele es sich zwar um ein Pseudonym, aber ein reeles, werde ich mir jedenfalls diesen Namen merken, den das ist lohnend.


    Ein Roman in einer Gegend und einer Zeit angesiedelt, die noch nicht "abgegrast" ist und die erst Interesse wecken muß, was der Autorin auf den ersten Seiten gelingt. Mit einem Spannungsbogen, der hält. Die Fantasyelemente - richtiger das Fantasyelement - stört überhaupt nicht und wird nicht- wie so oft in fantasy angehauchten Büchern- dazu benutzt den Autor aus Ecken zu befreien in die er sich hineingeschrieben hat. Hier dient die Geschichte der Geschichte. Inhaltlich lässt sich Pelicans Worten nichts hinzufügen und so schlägt der Leser das Buch zu und ist im Sinne des Wortes bereichert.

  • Ich muß zugeben, Titel und Cover hätten mich ganz klar vom Lesen des Buches abgehalten. Schon in die Rezi selbst hätte ich wohl nie reingeschaut. In einem anderen Thread bin ich dann heute auf dieses Buch aufmerksam geworden und nach diesen Rezis setze ich das Werk gleich mal auf meine Liste. Hört sich gut an.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

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