Karrieresprung - Klaus Erfmeyer

  • 1. Fall von Stefan Knobel
    2. Fall „Todeserklärung“



    Kurzbeschreibung:


    Junganwalt Stefan Knobel erhält kurz nach seinem Eintritt in eine renommierte Dortmunder Anwaltskanzlei die Chance, den wichtigsten Mandanten der Kanzlei, den Industriellen Tassilo Rosenboom, zu vertreten. Rosenboom, von den Fähigkeiten Knobels überzeugt, überträgt ihm bald die Vertretung in Prozessen, deren Sinn sich der Anwalt nicht erschließen kann. Doch Knobel kommt seinem Mandanten auf die Spur. Unversehens wird er in einen Mord verwickelt und plötzlich erkennt er, dass er selbst von dem Verbrechen profitieren könnte ...


    Über den Autor:


    Klaus Erfmeyer, geboren 1964, lebt in Dortmund und ist seit 1993 Rechtsanwalt, darüber hinaus Maler und Dozent. Er ist Autor zahlreicher Fachpublikationen. „Karrieresprung“ ist sein erster Roman.


    Eigene Meinung:


    Stefan Knobel erhält über Vermittlung seines Schwiegervaters eine Stelle in einer renommierten Kanzlei. Im Wettstreit mit seiner Frau Lisa, die in der Kanzlei ihres Vaters mit Startbonus beginnen kann, arbeitet sich Knobel durch die Mühen seines Alltags. Man hat den Eindruck, dass er in viele Geschichten hineingeschlittert ist und die Kontrolle über sein Leben an seine bessere Hälfte abgegeben zu haben scheint.


    Als jedoch kein anderer Anwalt den besten Kunden der Kanzlei vertreten kann, gelingt es Knobel sich die Gunst des einflussreichen Klienten zu erwerben und sein rasanter Aufstieg beginnt.


    Klaus Erfmeyer erzählt auf knapp 230 Seiten eine sehr dichte und kompakte Geschichte. In einer klaren Sprache wird dabei sowohl die berufliche als auch private Entwicklungen von Stefan Knobel geschildert. Der Stil hat mir dabei sehr gut gefallen. Der Leser betrachtet aus einer gewissen Distanz den Aufstieg Knobels, der sich hocharbeitet und dabei um des eigenen Aufstieg willens auch über moralische Bedenken hinweg handelt.


    Lange Zeit erscheint das Buch nicht wie ein Krimi. Man hat lange den Eindruck als Leser die Arbeit eines Anwalts zu verfolgen. Es ist auch sicher ein Buch am Rande des Genres. Vielmehr eigentlich ein ruhiger Thriller. Die Aufklärung eines Verbrechens im klassischen Sinn ist jedenfalls nicht Thema dieses Buches.


    Mit den ersten Ungereimtheiten bei der Betreuung Knobels Mandanten entfaltet das Buch ein Pageturnerpotential. Man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen und will endlich hinter das dunkle Geheimnis kommen.


    Erfmeyer entwirft seine Charaktere plastisch. Gerade die Vielschichtigkeit der Hauptfigur Knobel verleiht dem Buch ein besonderes Interesse. Die Persönlichkeitsentwicklung war schon fast zu viel, eine langsamere Aufarbeitung über mehrere Fälle hinweg, wäre sicher auch sehr reizvoll gewesen. Wir verfolgen das Leben Knobels in Ausschnitten über sein Studium hinweg bis zu seinem Aufstieg und Erfolg in der Kanzlei. Mit dem Erfolg verändert er sich massiv und oft ist der Leser dabei auch mit unsympathischen Zügen konfrontiert. Dies verleiht dem Buch aber auch einen besonderen Reiz.


    Mit einem gut durchdachten Plot und einer fesselnden Handlung legt Erfmeyer ein viel versprechendes Debüt vor. Ich bin schon sehr gespannt wie die Geschichte rund um Knobel weitergehen wird. Ich vergebe 8 Punkte.

  • Danke taciturus, :-]


    für die ausführliche Rezi. Ich bin zwar noch etwas unentschlossen, da es ja kein richtiger Krimi ist, aber ich werde es auf jeden Fall im Auge behalten, es klingt doch recht interessant. :wave

  • Danke, taciturus, du hast mich echt neugierige auf das Buch gemacht! :grin Ich schätze, dass ich es mir auch bald kaufen werde. Deutsche Romane lese ich sehr gerne. :-]

  • Zur "Einordnung" des Buches:


    Da hab ich mich etwas unklar ausgedrückt. Es ist schon ein Krimi mit leichten Thrilleranstrich, aber ohne Action. Mit der Auseinanderdividierung zwischen Krimi und Thriller tue ich mir immer etwas schwer.
    Knobel fallen im Rahmen seiner anwaltlichen Tätigkeit immer mehr merkwürdige Details und beginnt dann nachzufragen. Das fand ich an dem Buch sehr angenehm, weil dieses Konzept durchgehalten wird.


    Gerade bei Krimis die keine offiziellen Ermittler haben, bin ich immer etwas allergisch, wenn diese "privaten Schnüffler" im Grunde nur nicht Polizei genannt werden, aber kein Unterschied, außer der Infrastruktur, erkennbar ist.


    Bei diesem Buch ist das wohltuend anders. Knobel ist Anwalt und agiert auch in diesem Rahmen.

  • Solche Bücher mag ich! :grin
    taciturus
    Ist der Roman so ein Art "Anwaltsroman" wie sie auch John Grisham schreibt? Muss man also Anwalt sein, um das Buch verstehen zu können? :grin (Grisham mag ich und lese ich.) Ich frage nur, weil es nicht jedermanns Sache ist.

  • Zitat

    Original von taciturus
    Zur "Einordnung" des Buches:


    Da hab ich mich etwas unklar ausgedrückt.


    Nein, nein taciturus, keine Sorge, ich habe es schon richtig verstanden und auch dementsprechend eingereiht. :wave

  • Habe den Autor auch vor kurzem entdeckt und gleich beide Bände gelesen. Taciturus hat vollkommen recht, diese Bände sind richtige Pageturner.


    Mir gefallen diese Geschichten, sie sind spannend geschrieben, lassen sich flott lesen und um mich zu wiederholen, sie sind nicht blutrünstig.


    Von mir auch 8 Punkte

  • Ich habe mir das Buch auf Empfehlung des Autors persönlich vor Jahren gekauft und mir hat es ausgesprochen gut gefallen. Die Geschichte ist nicht zu kompliziert gestrickt und man kann gut mit Stephan Knobel mitfühlen und besonders zu Beginn hatte ich oft das Gefühl, dass so ein Stephan Knobel so sehr aus dem Leben gegriffen ist, dass er "neben mir sitzt".

  • Karrieresprung ist das einzige Buch, was ich von dem Autor gelesen habe. Obwohl ich es nicht schlecht fand und insbesondere die juristische Seite des Buchs durch die Tätigkeit des Autors als Rechtsanwalt mit Sicherheit sehr realitätsnah war, wurde ich mit Knobel nicht warm. Daher:


    7 Punkte.