Page & Turner, Februar 2008, 480 Seiten
Klappentext:
Oberlothringen, im Jahre 1303. Der junge Ritter Raoul von Bazerat führt ein sorgloses, ausschweifendes Leben, bis er erfährt, dass er todkrank ist. Er entschließt sich zu einer Pilgerfahrt nach Rom, wo er um Vergebung für seine Sünden bitten will. Dort angekommen, rettet er Kardinal Morra, einem Vertrauten des Papstes, das Leben.
Morra verspricht Raoul daraufhin einen umfassenden Sündenablass, vorausgesetzt, er reist nach Palästina und überbringt dort einem Agenten des Heiligen Stuhls ein altes, vergessen geglaubtes Manuskript, die Lebensgeschichte des heiligen Antonius; das Schriftstück soll zu dessen Stab führen, dem magische Kräfte nachgesagt werden. Raoul willigt sofort ein und begibt sich auf die Reise. Schon bald findet er sich im Zentrum von Intrigen und Machtkämpfen wieder und wird von päpstlichen Handlangern und den Söldnern von Sultan an-Nasir verfolgt. Denn der Sultan fürchtet, der Papst wolle mithilfe des Antoniusstabes einen neuen Kreuzzug entfesseln. Auf seiner Flucht durch Vorderasien schließt sich Raoul der geheimnisvollen Ägypterin Jada an – und sie ist die Einzige, die ihm die Wahrheit über den wundersamen Stab offenbaren kann …
Über den Autor laut Klappentext:
Christoph Lode, geboren 1977, ist in Hochspeyer bei Kaiserslautern aufgewachsen. Er studierte in Ludwigshafen am Rhein und arbeitet heute hauptberuflich in einer psychiatrischen Klinik bei Heidelberg. Er lebt mit seiner Frau in Mannheim. Christoph Lode schreibt seit etwa zehn Jahren. »Der Gesandte des Papstes« ist seine erste Romanveröffentlichung. Ein zweiter historischer Roman ist bereits bei Page & Turner in Vorbereitung. Der Autor ist Mitglied bei »Quo Vadis Autorenkreis historischer Roman«.Weitere Informationen zum Autor unter www.christoph-lode.eu
Meine Meinung:
Christoph Lode, eine frische Stimme im Bereich historischer Roman schreibt mit Leichtigkeit.
Aber spätestens, wenn Raoul, Lodes todkranker Ritter, Lothringen verlässt und seine Pilgerschaft beginnt, merkt der Leser, dass Leichtigkeit in der Schreibe nicht unbedingt leichte Konsumierbarkeit bedeutet. Lode fordert schon Aufmerksamkeit vom Leser beim folgen der komplex angelegten Handlung, da sein Stil genau und detailliert ist.
Seine Krankheit hebt Raoul vom üblichen Helden des historischen Romans ab.
Seinen jugendliche Leichtsinn bereuend, wird er zum suchenden. Raoul kann seine ritterliche Herkunft im Kampf trotzdem beweisen. Das Motiv des nach Gott und Heilung suchenden hätte ich mir etwas verstärkt gewünscht, so geht es in der schnell ablaufenden Handlung streckenweise etwas unter.
Raouls Weg führt in von Rom nach Jerusalem, Trapezunt, Konstantinopel und Ägypten.
Die Beschreibungen dieser Lokationen strahlen sehr viel dichte Atmosphäre aus.
Zum Beispiel durch die Betriebsamkeit in der ewigen Stadt, auf der Fahrt auf einem byzantinischen Handelschiff, die nahezu zerstörte Hafenstadt Askalon in Palästina, Kämpfe mit Mongolen, Auseinandersetzungen mit den Beduinen unter Führung des Syriers Kader al-Munahid, Ruinen in einem fast verlassenen Konstantinopel, die Berge Armeniens, der Nil in Ägypten und vieles anderes
Diese Vielfalt macht den Roman zu etwas Besonderen. Die Details sind so faszinierend, das man sich fast in ihnen verliert.
Christoph Lode scheut sich nicht, auch phantastische Elemente in die Handlung zu integrieren. Konservative Fans historischer Romane seien also gewarnt.
Eine wichtige Figur in dem Roman neben Raoul ist für mich der Kardinal Morra, der Raoul auf die Reise schickte und ihm seinen Schreiber Matteo Gasparo, der aus der Toskana stammende ehemalige Katharer mitgibt.
Wie fast alle in diesem Roman ist auch er auf der Suche nach dem Antoniusstab, also Salomos (auch Suleyman genannht) Zepter, dem durch den Koran von Djinns verliehen Heilkräfte zugesprochen werden.
Dann gibt es noch Harun ibn-Marzuq, einem Wesir, auf Weisung des Sultans der ägyptische Gegenspieler Morras auf der Suche nach dem Zepter.
Mit der ägyptischen, geheimnisvollen Prinzessin Jada bint-Ghassan und Raoul gibt es auch eine kleine Liebesgeschichte, die sich aber zum Vorteil für die eigentliche Handlung nie in den Mittelpunkt drängt. Im Gegenteil, weiss auch Jada zu kämpfen.
Die Geschichte ist handlungs- und actionreich, nie langweilig. Bitte mehr davon!
Das Buch hat ein ansprechendes Format, sieht farblich und motivisch gut aus, hat historische Anmerkungen, Zeittafel und eine alte Karte abgedruckt im Buchdeckel.
Gute Arbeit von Page & Turner