"Das Orakel von Port-Nicolas" von Fred Vargas

  • auf dem Buchrücken steht:
    Marc Vandoosler, der allen Vargas-Lesern bekannte junge Historiker, ist wieder einmal mit dem tiefsten französischen Mittelalter beschäftigt und folgt deshalb verdrossen der Bitte seines Freundes, des Ex-Inspektors Louis Kehlweiler, ihn bei einer ziemlich aussichtslosen Recherche zu unterstützen. Aber dann packt ihn der kriminalistische Ehrgeiz: Gesucht wird eine Leiche, von der es nicht mehr als ein Zehenknöchelchen gibt, gefunden auf einem Baumgitter an der Pariser Place de la Contrescarpe. Dass dieses belanglose Teilchen die beiden bald in ein verregnetes bretonisches Hafennest führt und den Schlick eines alten Verbrechens aufrührt, erscheint am Ende ebenso logisch wie Kehlheimers Starrsinn visionär. Aber bis dahin ist noch manches Bier zu trinken im Cafe de la Halle, wo jeder jeden argwöhnisch beobachtet.
    Fred Vargas erzählt auch diesen selsamen Fall mit Witz, mit poetischer Intelligenz und in ihren unnachahmlich schrägen Dialogen, die viel von der inneren Zerrissenheit ihrer Helden offenbaren.


    die Autorin:
    Fred Vargas ist hauptberuflich Archäologin. Sie ist Mutter eines Sohnes und lebt in Paris. Ihre erfolgreichen Krimis schreibt sie ausschließlich im Urlaub. Für ihre <romans policiers> hat sie das seit der Kindheit vertraute Diminutiv Fred (für Frédérique) gewählt; Vargas nennt sie sich nach der einst von Ava Gardner gespielten "Barfüßigen Gräfin".


    meine Meinung:
    Wenn man Krimis mag, sollte man Fred Vargas nicht außer Acht lassen. Ihr Roman liest sich flüssig, ist logisch aufgebaut. Ich werde mehr von ihr lesen.

  • "Das Orakel von Port Nicolas" hat mir auch supergut gefallen. Ich habe bis jetzt alle Bücher von Fred Vargas gelesen und vor allem haben mir die Bücher mit den drei "Evangelisten" als unterstützende Ermittler gefallen. Und Kehlweiler mit seiner Kröte "Buko" ist einfach köstlich und die Beziehung der beiden wird nie wieder so gut beschrieben, wie in diesem Buch.

  • Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen. Vargas kreiert da wirlich tolle Typen die sie allesamt gut beschreibt und die das Buch schon ohne den Krimianteil spannend machen. Und was den Krimi getrifft gefällt mir, dass nicht schon von vorneherein alles klar ist; ohne das es allerdings urplötzlichen unlogische Wendungen gibt.


    Das einige was mich ein bisschen enttäuscht hat, ist dass nur der Anfang der Geschicht sich in Paris abspielt, dannach geht es nach Port-Nicolas. Aber das ist sicher Geschmackssache. Denn auch Port-Nicolas wird gut beschrieben, einschliesslich des Dorf-Cafes.

  • Wie ich schon schrub, die Figuren die Vargas zeichnet sind stets sehr sympatisch, man möchte gerne mit ihnen am Tisch sitzen und Probleme diskutieren, ein Gläschen trinken und nebenbei einen Mord lösen.


    Louis oder Ludwig Kehlweiler, ein Mitarbeiter des Innenministeriums, den man mehr liebt als fürchtet wurde in den Ruhestand versetzt- rausgeworfen. Er ist aber weiter tätig in seim Gebiet der Beseitigung von Problemen, die keiner sieht. So findet er ein Stück, das er als Knochen eines Menschen identifiziert, das durch einen Hundemagen hindurchgegangen ist. Er verfolgt den Ursprung dieses Knochens bis ans Ende der Welt- Finisteré in der Bretagne, wo er nicht nur beweisen kann, dass dieser Knochen nicht zu einem Unfallopfer gehört, sondern eine Mordserie aufdeckt und aufklärt, mit tatkräftiger Hilfe der drei Evangelisten und seiner Kröte Buko und Marthe, einer altgewordenen Nutte.

  • Klugscheißmodus an
    Das Tierchen hießt Bufo, entsprechend dem wissenschaftlichen Namen Bufo für die Gattung der Echten Kröten.
    Noch schöner find ich allerdings Bubo bubo, welches der Uhu ist.
    Klugscheißmodus aus

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Stimmt Buko- das war Käse.


    Ich mag die Beschreibung wie er das Tierchen pflegt trotzdem, allerdings halte ich es auch für möglich, dass Bufo einfach zu intelligent ist auf diesen Typen hereinzufallen und deshalb nicht antwortet, während er ja meint, sie wäre blöde. Ich nehme an, dass Bufo realisiert, dass es blöde ist wenn ein Mensch, der ihre Sprache nicht spricht, versucht sich mit ihr zu unterhalten. Aber da ich die Sprache der Bufonen ebenfalls nicht spreche ist das eine Vermutung, nachfragen konnte ich nicht.


    Ansonsten gilt: Wer Tippfehler findet, darf si behalten. :grin

  • Das Krötending ist natürlich eine Superidee.
    Ich denke mir ständig, Mann, cool, so eine Kröte will ich auch.
    Ich bezweifle, dass Kröten treu sind, aber vielleicht hatte er sie ja schon als Ei... :grin
    Lustig ist auch, wie sich Marc Vandoosler vor Bufo ekelt und ständig Zettel mit Kommentaren wie "Pass auf deine Kröte auf" oder "Deine Kröte macht schon wieder Mist im Badezimmer" unter Louis' Hoteltür hindurchschiebt...
    Lucien ist natürlich spannend, so eine typische "der geheimnisvolle Typ, der eine untrügliche Intuition hat und alles hört, riecht oder spürt"-Fred Vargas-Figur.
    Natürlich leider vollkommen unrealistisch, sobald mir ein solcher "geheimnisvoller Typ, der eine untrügliche Intuition hat und alles hört, riecht oder spürt" über den Weg läuft, werde ich ihn heiraten.
    Gott sei Dank habe ich zu viel Fred Vargas gelesen, um an die Existenz solcher Männer zu glauben.
    Ich werde wohl niemals vor den Altar treten... :-]

  • Ich habe übrigens letztens in Berlin einen Typen gesehen, der hatte seine Schildkröte dabei.
    Der schob das Tier dann immer lässig zur Seite, wenn jemand ankam und meinte "Tu mal deine Schildkröte da weg, ich möchte mich hinsetzen"
    Das war wirklich lustig :D