Krankhaft überambitionierte Lehrer

  • Du willst Jura studieren und regst Dich über Klassiker auf, weil die so geschwollen reden? :rofl Das solltest Du Dir noch einmal überlegen. Da wirst Du mehr lesen müssen, als jetzt so ein dünnes Reclam-Heftchen pro Woche!


    Mal ganz davon abgesehen, scheinst Du ja doch reichlich viel Freizeit zu haben, wenn Du am frühen Nachmittag Dich hier austobst. In der Zeit hättest Du definitiv schon "Die Räuber" zur Hälfte durch gehabt.


    Im Nachhinein wirst Du - wie wohl jeder ehemalige Schüler - feststellen, dass die Schulzeit die entspannteste Zeit des Lebens war. Auch wenn Du das jetzt nicht glauben wirst. Genieß das, das kommt nicht wieder! Bis April ist ja noch sooo viel Zeit, um sich auf die paar Klausuren vorzubereiten - das ist nun wirklich nicht so wild.


    und danach musst Du nie wieder so einen blöden, staubtrocknen Klassiker anfassen, versprochen! [SIZE=7]von den roten Backsteinen - auch Gesetze genannt - mal abgesehen...[/SIZE]

  • Ein kleines bischen Partei muss ich jetzt doch für Eddie ergreifen... In dem Alter hatte ich auch keine Lust auf Klassiker. Wir haben damals nur "Das Feuerschiff" von Lenz gelesen und ich fand es grauenhaft. Was aber mehr am Lehrer lag, weil der nicht in der Lage war, etwas mal interessant zu gestalten. Das Buch habe ich heute noch zu Hause liegen und habe mir ernsthaft überlegt, es nach 15 Jahren noch mal zu lesen.


    Ich glaube, es ist einfach so, dass man vorgeschriebene Bücher nicht leiden kann. Ausser man sucht sie sich im Rahmen einer Leserunde aus :rolleyes


    Queedin hat dennoch Recht - als Jurastudent muss man einigen trockenen Kram und vor allem GESETZE lesen. Ich selbst habe jahrelang Steuergesetze lesen müssen... Da hätte ich lieber Shakespere oder sonst wen gelesen ;-)

  • Ich kann Booklooker nur zustimmen.


    Ich habe noch grauenhafte Erinnerungen an "Minna von Barnhelm" :rolleyes.
    Die Lektüre wurde dann nur noch durch eine Schultheateraufführung übertroffen :lache.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Queedin hat dennoch Recht - als Jurastudent muss man einigen trockenen Kram und vor allem GESETZE lesen. Ich selbst habe jahrelang Steuergesetze lesen müssen... Da hätte ich lieber Shakespere oder sonst wen gelesen ;-)


    Gesetze sind kein Problem; die finde ich interessant :-). Shakespeare übrigens auch!


    Was ich für meine Allgemeinbildung brauche, suche ich mir lieber selber aus. Man kann sich einfach nicht mit allem befassen, was die Lehrer für wichtig halten. Außerdem würde ich von meinem Mathelehrer bestimmt eine andere Antwort bekommen, als von meinem Englischlehrer, wenn ich ihn frage, was man für eine Allgemeinbildung haben sollte. Aktuelles Weltgeschehen und Politik finde ich persönlich wichtiger als Literatur. Wenn man dann noch Zeit hat, kann man die Klassiker doch immer noch lesen. Wenn ich irgendwann mal wissen will / muss, worum es in "Die Räuber" geht, lese ich mir die Schwarte eben durch, aber zurzeit habe ich sieben andere Bücher, mit denen ich mich eingehend befassen muss:


    Macbeth - William Shakespeare
    Death of a salesman - Arthur Miller
    Brave new world - Aldous Huxley
    Rhinocéros - Eugène Ionesco
    Vendredi ou la vie sauvage - Michel Tournier
    Tartuffe - Molière
    Les raisins de la galère - Tahar Ben Jelloun


    Dazu kommen noch die ganzen anderen Texte, die wir im Unterricht besprochen haben, und meine Notizen aus zwei Jahren.


    Eddie

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Zitat

    Original von Prombär
    Aber Macbeth ist toll :-)


    Finde ich auch :knuddel1!!!

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Ein kleines bischen Partei muss ich jetzt doch für Eddie ergreifen... In dem Alter hatte ich auch keine Lust auf Klassiker. Wir haben damals nur "Das Feuerschiff" von Lenz gelesen und ich fand es grauenhaft. Was aber mehr am Lehrer lag, weil der nicht in der Lage war, etwas mal interessant zu gestalten. ...
    Ich glaube, es ist einfach so, dass man vorgeschriebene Bücher nicht leiden kann. Ausser man sucht sie sich im Rahmen einer Leserunde aus :rolleyes [quote]


    Sicherlich findet keiner alle Klassiker gut, erst recht nicht, wenn der Lehrer die Themen nicht interessant darstellen kann. Aber einige der Klassiker hätte ich freiwillig nicht gelesen.


    [quote]Original von Eddie Poe Was ich für meine Allgemeinbildung brauche, suche ich mir lieber selber aus. Man kann sich einfach nicht mit allem befassen, was die Lehrer für wichtig halten.


    "Don Carlos" z.B. hätte ich freiwillig nicht angerührt, fand es dann aber in der 12. so gut, dass ich es freiwillig als Referatthema ausgesucht habe.


    Unser Englischlehrer hat für jede Lektüre ca. 3-4 Monate gebraucht. Die Bücher hätten mir vermutlich besser gefallen, wenn er so vorgegangen wäre, wie Dein Deutschlehrer. Vier Monate "Die Leiden des jungen Werther" waren auch definitiv zu viel und ließen eher unsere ganze Klasse leiden. :lache Manche Themen wurden erst durch die (Zwangs-)Beschäftigung damit in der Schule interessant.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Ich habe vor 5 Jahren Abi gemacht, da gab es das Zentralabi noch nicht.


    Wir hatten auch einen Lehrer, der meinte, sein Fach wäre das wichtigste und man müsse sich mehrere Stunden am Tag damit befassen. Wohlgemerkt, es ging dabei um das Fach Kunst und genau 2 Leute aus dem Kurs hatten es im Abi.
    Ich habe den Typen dann einfach ignoriert. Ich wollte auch nicht die ganze Stunde mit dem diskutieren, er hat seinen Standpunkt, ich habe meinen und für die Leute, die das Fach im Abi haben, ist der Stoff vielleicht doch wichtig.
    Ich habe das getan, was ich meiner Meinung nach für das Fach tun musste (gewisse Stunden einfach gar nicht auftauchen, aber auch nicht zu viel fehlen) und habe meine Freizeit genossen. Man hat nie mehr so viel Freizeit wie in 13.2. Kann ich mich zumindest nicht dran erinnern, jemals wieder soviel Freizeit gehabt zu haben. Du gehst bis zu den Osterferien in die Schule und hast dann frei bis zu den Abiprüfungen. Ich war nie so erholt wie damals. Allerdings war mir die Abinote auch nicht so wichtig, dass ich wer weiß was dafür gelernt hätte.


    Auch muss ich dazusagen, heute interessiert keinen meine Abinote. Aber wenn ich könnte, würde ich einiges anders machen.


    Lerne das, was du für wichtig hälst. Wenn ihr nicht zum Direktor gegangen wärt, hätte ich mir an deiner Stelle nur die Inhaltsangaben aus dem Internet durchgelesen. Wenn du die Bücher schon nicht so wichtig findest, versaust du dir deine Note damit dann aber wenigstens nicht ganz.


    Allerdings habe ich auch erst nach der Schule angefangen, fürs Leben zu lernen. In der Schule muss man das wissen, was die Lehrer hören wollen. So ist das nun mal.


    Schule war trotzdem schön und alleine wegen der ganzen Freizeit würde ich sofort wieder hingehen. Jetzt mit der 40 Stunden-Woche und 2 Mal die Woche Fortbildung, kommt die Freizeit definitiv zu kurz.

  • Prombär
    Deinen Wise-guys-Link fand ich klasse.
    Als Tipp noch: Einige klassischen Werke wurden auch von den "Jungen Dichtern und Denkern" vertont - ich habe aber gerade keine Link.
    So macht meinen Kindern die Klassik auch Spaß.


    Jaune


    :-]

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler


  • Der Thread trifft für mich den Kern der Diskussion nicht so ganz.
    Ohne jemanden zu klassifizieren oder einen Lesegeschmack abzuwerten, muß man einfach sagen, daß die Klassiker nicht mit irgendwelchen zeitgeistigen Vampirbüchern zu vergleichen sind.
    Und ein Faust immer noch nicht mit einem schlecht gestalteten Vampir. :lache
    Um das herauszufinden, wäre es hilfreich, wirklich mal ein paar Klassiker zu lesen.
    Dann kann man sich getrost wieder der Unterhaltungsliteratur zuwenden, weiß aber, welche Vergleiche man vielleicht eher meidet :-]

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey