'Von Mäusen und Menschen' - Kapitel I - III

  • Ich hab jetzt erst 2 Kapitel gelesen, aber ich hab gestern auch noch mal von vorne angefangen, weil ich vorgestern, als ich mit dem Lesen begonnen hatte, keinen Dictionary dabei hatte und doch mit einigen Wörter Schwierigkeiten hatte...


    An "The Green Mile" habe ich beim Lesen eigentlich keine Sekunde gedacht. Na gut, Lennie hat schon gewisse Ähnlichkeiten mit diesem John, aber keine so eklatanten, dass man meinen könnte, Stephen King wäre von "Of mice and men" beeinflusst worden.

  • Wie milla schon schrieb, denke ich, dass beide, George und Lennie, von der Freundschaft profitieren.


    George entgeht so der Einsamkeit und er hat das Gefühl, gebraucht zu werden. Für Lennie, den ich auch für minderbegabt halte, ist George natürlich eine grosse Stütze, sagt er ihm doch, wo es lang geht.


    Zu der damaligen Zeit scheint es allerdings sehr außergewöhnlich gewesen zu sein, dass sich zwei Männer zusammentaten und gemeinsam umherzogen.


    Der Stil des Buches gefällt mir sehr gut. Es ist sehr bildhaft geschrieben.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Ich habe Mice and Men schon vor ca. 25 Jahren einmal gelesen.
    Durch eure Kommentare bekam ich Lust es noch einmal zu lesen.
    Ich hoffe es stört nicht, dass ich mich dazugeselle.


    Ich finde die Geschichte von anfang an sehr traurig. Die Menschen sind arm, finden kaum Arbeit. Georg passt auf Lennie auf, da dieser geistig etwas behindert ist. Lennie kann seine Kraft nicht einschätzen, immer wieder sterben die Mäuse die er doch nur streicheln will. Wenn diese ihn aber in den Finger beissen, schnippt er nach ihnen und sie sterben.
    Dass die beiden einander brauchen ist offensichtlich. Lennie müsste sein Leben irgendwo in einer Höhle fristen und Georg wäre einsam, wäre nichts ohne Lennie. Deshalb hilft er Lennie auch immer wieder sich aus seinen verschiedenen Problemen zu befreien.


    Die Szene mit dem Hund ist sehr traurig. Es zeigt aber auch, dass die Menschen nicht ohne Gefühle waren. Dass Candy den Hund nicht selber erschiessen kann, verstehe ich sehr gut. Wir gehen mit unseren Tieren ja auch zum Tierarzt und lassen sie einschläfern, wenn es nicht mehr anders geht. Ein Tier das man liebt selber zu töten ist etwas ganz anderes.


    Georg merkt sofort, dass sie auf dieser Farm Probleme haben werden und auch Lennie möchte sofort wieder weg. Aber sie brauchen das Geld um ihren "Traum" verwirklichen zu können.


    Dass in Amerika dieses Buch nicht sofort akzepiert wurde kann ich nachvollziehen. Steinbeck thematisiert in diesem Buch Themen wie das "Neger" Problem, die "Armut und Hoffnungslosigkeit vieler Menschen" und die nicht Akzeptanz" von geistig und körperlich Behinderten. Auch die "Alten" sind mithin ein Problem.


    Ich lese übrigens die Penguin Modern Classics Ausgabe, in der auch Cannery Row anschliessend zu lesen ist.


    Hier noch ein interessanter Link für die, welche das Buch in Englisch lesen (auch für alle anderen natürlich):


    http://www.lausd.k12.ca.us/Belmont_HS/mice/


    edit: Satz eingefügt.
    2. edit: Spoiler entfernt

  • Zitat

    Original von beowulf
    Aber eine andere Frage an die im Original lesen: Wie heisst "vom Fett der Erde leben"? Ist das wörtliche Übersetzung, oder gäbe es da etwas treffenders?


    Im Original heisst es:


    live off the fatta the lan': Live off the fat of the land. The fat of the land is an expression that refers to having the best of everything. In the case of Lennie and George and their dream for a place of their own, it also means that they believe they will be able to survive and prosper by simply relying on what they can grow and raise -- that the land is so "fat" they will need nothing else to be happy.


    Das Land soll so humusreich sein, dass man gut davon leben kann. Kühe kann man halten, Kaninchen und alles was man anpflanzt gedeiht gut. Es ist gutes, reiches Land und macht sie glücklich.



  • Diese Ausgabe habe ich auch :grin und ich werde Cannery Row gleich im Anschluss lesen :-]


    Danke für den Link ;-)

  • Eine Frage in die Runde:


    Kann jemand mit dem Begriff "Arbeitsbuch" etwas anfangen ??


    Mir ist die Bedeutung der Wichtigkeit nicht klar.
    Ist es nur ein Beleg, wo und wann jemand gearbeitet hat?
    Darauf deutet der Eintrag zu Beginn der Tätigkeit hin.
    Was aber ist mit dem Ende?
    Da die beiden scheinbar häufig ihre Anstellungen fluchtartig verlassen mußten, dürfte das Ende nicht vermerkt sein.
    Somit kann es auch kein Zeugnis sein.
    Hat es steuerliche Aspekt ?
    Dann müßte der Lohn vermerkt sein.


    Mit der Sozialversicherungsnummer hat es nichts zu tun, die wurde erst in den 40ern eingeführt.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Ich haette mich zu dieser Leserunde nicht anmelden duerfen.
    Dies ist eins von den Buechern, ueber die ich nie etwas Vernuenftiges, Sachliches, Ausgewogenes werde sagen koennen, die ich, jedes Mal, wenn ich sie in die Hand nehme, erst wieder weglege, wenn ich sie zu Ende gelesen habe, um dann sprachlos und reglos dazusitzen und aus dem Buch nicht herauszufinden.


    Es gibt kein Buch von Steinbeck, das ich nicht liebe, aber dieses traue ich mich Meisterwerk zu nennen. Es ist mir ganz und gar unerklaerlich, wie diese klare, knappe Sprache sofort zupackt und nicht mehr loslaesst, wie ich mit diesen zwei Maennern - wohl wissend, was auf uns zukommt -, durch alles hindurch muss, wie das gar kein Buch zum Lesen, sondern eines zum Mitleben ist.
    So ein hartes und trauriges Buch und trotzdem ein so Versoehnliches, weil es - finde ich - von dem handelt, was im Menschen gut ist. Darueber so engagiert zu schreiben, muss man erst einmal wagen, und man muss es koennen, und mir faellt auf Anhieb kaum einer ein, der es so kann.
    Das kleine Buch hat fuer so wenige Seiten einen maechtig epischen Atem, finde ich.
    Aber ich hab ja schon gewarnt, ich kann nichts Vernuenftiges darueber schreiben.


    Nein, mich erinnern Lennie und George nicht an Dick und Doof, sie erinnern mich an Lennie und George, und an mich und an die Menschen, die ich kenne.


    Eine Liebesgeschichte, finde ich.


    Fuer Leserunden zu Buechern, die mich so von innen packen und schuetteln, melde ich mich nicht mehr an. Das ist zu peinlich.


    Ich hoffe, Ihr seht es mir nach.
    Was Ihr ueber das Buch schreibt, lese ich aber trotzdem mit grossem Interesse (und die Filmempfehlungen besonders, denn ich hab noch nie eine Verfilmung davon gesehen).


    Alles Liebe von Charlie

  • Meine Güte, habt ihr es hier eilig ;-)


    Ich habe die ersten Kapitel ebenfalls schon durch und bis sehr angetan, vor allem von den Beziehungen der Menschen (und Tiere) zueinander. Zum einen die Kraft zwischen Lennie und George. Ich vermute, George ist ein Mensch, der jemanden zum umkümmern braucht und die Umstände haben ihm keine Familie beschert. Er fühlt sich für Lennie verantwortlich, vielleicht ist er für ihn ein großes Kind, verbunden mit Frustration aber immer jemand, der zu ihm aufschaut und absolutes Vertrauen hat. Ich kann es sehr gut nachvollziehen.


    Dann beschäftigt mich die Beziehung zwischen Candy und seinem Hund. Für mich ist es nicht selbstverständlich das Tier zu töten, mag er alt, stinkend, hinkend gewesen sein. Kann man Tiere nicht auch anders in den Tod begleiten? Sollte das nicht die letzte aller Alternativen und nicht die Regel sein? Die im Buch angebrachten Argumente hatten für mich eher etwas mit der Entfernung eines lästigen (alten) Elementes aus der Umgebung der Männer als mit einem Gnadenakt zu tun. Dieser hätte zudem Candy zugestanden. Arme Alte.


    Was mich aber absolut verwundert ist die Sache mit Mrs. Curly. Nicht nur, dass die einzige Frau bisher als Flittchen dargestellt wird (Hure sehe ich eher als Beruf), ich verstehe auch nicht ganz die Verbindung zwischen ihr und Curly. Ist es clever, sich als eifersüchtiger Mann ein solch eine Dame zu binden? Liebe kann ich bisher nicht erkennen, leidenschaftliche Verzweiflung auch nicht.


    Die Zusammenhänge zwischen kleinen Menschen und übergroßer Giftigkeit finde ich lustig. Da ich selbst nur knapp den gesetzlichen Vorgaben zum "Vorne sitzen" entspreche mich aber für einen ausgeglichenen Menschen halte kann ich hier nur den Kopf schütteln, vielleicht aber hat es auch was mit minderer Männlichkeit zu tun? Auf jeden Fall sehe ich Curly als Gegenentwurf zu Lennie.


    Das Buch ist gut. Ich habe die Rotten-Übersetzung und bin bisher zufrieden.

  • Zitat

    Original von Charlie
    Nein, mich erinnern Lennie und George nicht an Dick und Doof, sie erinnern mich an Lennie und George, und an mich und an die Menschen, die ich kenne.


    Klasse.


    Bisher habe ich noch nichts unvernünftiges oder gar peinliches entdecken können. Ich habe eher den Eindruck, deine Beiträge würden uns weit bringen.

  • Zitat

    Original von Charlie
    Es gibt kein Buch von Steinbeck, das ich nicht liebe, aber dieses traue ich mich Meisterwerk zu nennen. Es ist mir ganz und gar unerklaerlich, wie diese klare, knappe Sprache sofort zupackt und nicht mehr loslaesst, wie ich mit diesen zwei Maennern - wohl wissend, was auf uns zukommt -, durch alles hindurch muss, wie das gar kein Buch zum Lesen, sondern eines zum Mitleben ist.
    So ein hartes und trauriges Buch und trotzdem ein so Versoehnliches, weil es - finde ich - von dem handelt, was im Menschen gut ist.


    ...


    Das kleine Buch hat fuer so wenige Seiten einen maechtig epischen Atem, finde ich.


    :write
    Charlie, ich teile deine Empfindungen über das Buch.


    Aber ich mag trotzdem über das Buch schreiben. Wir versuchen ja nicht es zu erklären, sondern nur unsere Leseempfindungen (wenns geht so schön wie du) zu formulieren. :-)

  • Endlich habe ich auch begonnen, ich lese eine amerikanische Buchclub-Ausgabe, in der auch noch "Tortilla Flat" zu finden ist.
    Ich habe während des Englisch-LKs das Stück auf der Bühne gesehen, sehr, sehr schön. Bin zwar erst im zweiten Kapitel, aber die Sprache hat mich gepackt und es lässt sich gut und flüssig lesen.

    :lesendCharlotte Roth - Die Liebe der Mascha Kaléko | Susanne Goga - Es geschah in Schöneberg


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Ich habe während des Englisch-LKs das Stück auf der Bühne gesehen, sehr, sehr schön.


    Ich meine, mal gelesen zu haben, dass John Steinbeck auch eine Theaterfassung von dem Buch geschrieben hat.
    Leider weiss ich nicht mehr, wo das steht.
    Ich habe ein sehr gutes Buch über John Steinbeck, aber das versteckt sich im Bücherschrank leider sehr gut vor mir. Keine Ahnung wo das steckt :bonk

  • Leben vom Fett der Erde ist für mich dann eine schlechte Übersetzung- fat of the land ist etwas anderes, weil Erde nicht nur mit der Art der Bodenqualität verbunden ist, sondern weiter Richtung Welt weist.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Leben vom Fett der Erde ist für mich dann eine schlechte Übersetzung- fat of the land ist etwas anderes, weil Erde nicht nur mit der Art der Bodenqualität verbunden ist, sondern weiter Richtung Welt weist.


    Ich würde es in diesem Zusammenhang auch eher mit dem "Überfluss der Erde" übersetzen. Beim Lesen habe ich es mir so vorgestellt. Eine Fettschicht ist ja auch etwas, dass sich nur im Überfluss bildet.

    :lesendCharlotte Roth - Die Liebe der Mascha Kaléko | Susanne Goga - Es geschah in Schöneberg


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Aber muss es nicht unabhängig von einer sinngemäßen Übersetzung zwingend Fett der Erde heißen, um einen Zusammenhang zur Genesis zu haben?


    "Fern vom Fett der Erde wird dein Wohnsitz sein, / fern vom Tau des Himmels oben. 40 Von deinem Schwert wirst du dich ernähren, / und du wirst Sklave deines Bruders sein. / Doch wenn du rüttelst, / wirfst du sein Joch von deinen Schultern ab."



    Weiß nicht genau! Ich glaube, da bin ich doch auf der falschen Spur! :gruebel

  • Zitat

    Original von Liesbett
    Was mich aber absolut verwundert ist die Sache mit Mrs. Curly. Nicht nur, dass die einzige Frau bisher als Flittchen dargestellt wird (Hure sehe ich eher als Beruf), ich verstehe auch nicht ganz die Verbindung zwischen ihr und Curly. Ist es clever, sich als eifersüchtiger Mann ein solch eine Dame zu binden? Liebe kann ich bisher nicht erkennen, leidenschaftliche Verzweiflung auch nicht.


    Ein bisschen etwas zu der Geschichte zwischen Mrs. und Mr. Curly wird noch von ihrer Seite im nächsten Abschnitt erzählt. Von seiner Seite aus kann ich nur spekulieren, aber ich schätze ihn so ein, als wäre sie so eine Art Trophäe für ihn, sie scheint ja ziemlich hübsch zu sein. Und er als "kleiner" Mann mit so einer "Lady"... Na das macht doch Eindruck. Auf andere Männer. Nehm ich an. :grin


    @ BronteSisters
    Schön, dass du dabei bist :-) Eine Bitte:

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    "Fern vom Fett der Erde wird dein Wohnsitz sein, / fern vom Tau des Himmels oben. 40 Von deinem Schwert wirst du dich ernähren, / und du wirst Sklave deines Bruders sein. / Doch wenn du rüttelst, / wirfst du sein Joch von deinen Schultern ab."


    Ich bin der Ansicht, dass Du da Recht hast.
    "Fat of the land" ist ja ein frueh-neuenglischer/Renaissance-Begriff. Er bedeutet in der Tat das Beste, Reichste, Fruchtbarste des Landes. Da Tyndale/Great Bible (auch noch King James!) "Fat of the land" und Luther "Fett der Erde" benutzt, haette ich das auch so uebersetzt.


    Andererseits hat Beowulf natuerlich Recht, dass Erde anders besetzt ist als Land - und Nachtgedanken hat Recht, dass "Ueberfluss" heute viel eher positiv besetzt ist als "Fett".


    Hier muss der Literaturuebersetzer eine Entscheidung treffen, die ich nicht leicht finde. Es gibt fuer mindestens drei Versionen gute Gruende. Mir gefaellt "Fett der Erde", eben weil die Begriffe urspruenglich nahezu deckungsgleich gebraucht werden konnte.
    Dass es anderen anders geht, kann ich in diesem Fall jedoch sehr gut nachvollziehen.


    Wenn Euch mein Geschwaerme nicht stoert, mache ich natuerlich sehr gern weiter mit (wenn auch erst wieder am Mittwoch, da ich jetzt auf Recherche fahre und zwei enge Termine habe). "Of Mice and Men" war uebrigens das einzige Buch, nach dessen Lektuere meine beiden Teenagerkinder (unabhaengig voneinander) morgens traenenueberstroemt die Treppe hinunter kamen.
    Wenn bei uns einer ohne erkennbaren Grund weint, lautet inzwischen die Standardfrage: "Of Mice and Men gelesen"?


    Alles Liebe von Charlie

  • Danke für den Bezug- an die Bibel als Bezug habe ich einfach nicht gedacht-solche umgangssprachlichen Redewendungen haben aber - unabhängig von der sozialen Schichtung des Verwenders- oft einen Bezug zur Bibel- also ist die Übersetzung sicher richtig, mir fehlte nur die Kenntnis des Bibelzitats.

  • Lenni heißt mit Nachnamen Small. Ich lache mich tot. :rofl Na ja, ich habe auch eine Bekannte, die heißt Klein und ist ca. 1,90 m.


    Wegen Curley hatte ich von Anfang an kein gutes Gefühl. Ich wusste, dass es zwischen Lennie und Curley zu Handgreiflichkeiten kommt. Zum Glück hat Lennie sich gewehrt, auch wenn man ihm das sagen musste.


    Manchmal verfällt der Autor ganz schön in Dialekt. Bei manchen Wörtern habe ich selbst mit Wörterbuch so meine Mühe.


    Und kann mir vielleicht jemand sagen wie „Kewpie doll lamp“ bei euch übersetzt ist?