Ljubko Deresch - Kult

  • Titel: Kult
    Autor: Ljubko Deresch
    Verlag: Suhrkamp
    Erschienen: Oktober 2005
    Seitenzahl: 259
    ISBN-10: 3518124498
    ISBN-13: 978-3518124499
    Preis: 10.00 EUR


    Jurko Banzai, Student aus Lemberg, kommt als Lehrer an eine Schule in Midni Buky (wo immer das auch sein mag). Er verliebt sich in die Schülerin Daria, mit der ihn nicht nur das Lebensgefühl der sechziger Jahre verbindet, obwohl das Buch in den Neunzigern spielt.


    Deresch hat ein Buch geschrieben, das kaum greifbar ist. Man liest es und bleibt ziemlich ratlos zurück. Es beginnt als Internatsroman und endet als Horrorvision. Eine gekonnte Mischung aus Stephen King und H.P. Lovecraft, mit der genialen Musik von Pink Floyd, und das alles „gesungen“ mit der geheimnisvollen Stimme eines Jim Morrison. Es ist beileibe kein normaler Roman, es ist ein riesiger Bottich gefüllt mit skurrilen und bemerkenswerten Einfällen. Das Buch ist bunt, aufgeregt und jugendlich unbekümmert, es ist beklemmend und herrlich frei vom literarischem Schubladendenken, ein Buch das von unseren verknöcherten Literaturkritikwerkstätten wohl nicht einmal im Ansatz erfasst wird. Deresch ist ein junger Autor der sich nicht an Vorgaben hält, der sich nicht unterordnet, der nicht bereit ist literarische Kompromisse einzugehen, der lieber gegen den Strom schwimmt als sich zu verbiegen. Er ist jemand der diesen fürchterlichen literarischen Mainstream gründlich aufmischt. Wir bräuchten mehr Autoren von der Sorte eines Deresch, dafür weniger Ahern, Sparks oder ähnliche Schreibautomaten. Deresch hat begriffen, dass Literatur auch provozieren muss, dass sie sich nicht anpassen darf und das sie sich nicht nur kommerziellen Zwängen unterwerfen sollte. Was sich gut verkauft ist auch selten wirklich gut. Hoffentlich kann Deresch dieses Niveau halten, zu wünschen wäre es ihm und zu wünschen wäre es auch uns, uns Lesern.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.