Furcht - Bentley Little

  • Englsicher Originaltitel: "The Association"


    Kurzbeschreibung:
    Herzlich willkommen in unserer Wohnanlage. Bei uns sind Sie sicher, die Siedlung wird bewacht. Mit Ihrem Einzug akzeptieren Sie die Regeln der Gemeinde: Wir haben das Recht über Ihre Einrichtung, Ihre Freunde und Ihren Job zu bestimmen. Kontakte zu Nachbarn sind untersagt. Fluchtversuche sind zwecklos. Regelverstöße werden hart bestraft. Es drohen körperliche Sanktionen oder der Tod. Wir hoffen, Sie fühlen sich wohl. Mit freundlichen Grüßen Die Verwalter PS: Sie werden beobachtet!



    Über den Autor:
    Bentley Little wurde in Arizona geboren, kurz nachdem seine Mutter die Weltpremiere von "Psycho" gesehen hatte. Vor seiner Karriere als Autor schlug er sich mit Gelegenheitsjobs als Reporter, Bibliothekar, Zeitungsausträger oder Kassierer durchs Leben. Mit seinem ersten Roman gewann er den begehrten Bram Stoker Award und machte damit Stephen King auf sich aufmerksam. Seitdem gilt er als Meisterschüler des "King of Horror". Seinem Lehrer steht er in nichts nach: Littles Romane begeistern weltweit Millionen Fans. Mit seiner Frau lebt Bentley Little in Arizona und schreibt derzeit an seinem nächsten Roman.


    Meine Meinung:
    Der obige Text beschreibt zwar grundsätzlich das Geschehen, ist aber eher zu reißerisch geraten.
    Ein junges Ehepaar, er ist Autor von Horror-Romanen, flüchtet von Kalifornien ins ruhigere Utah. Sie kaufen ein Haus in einer geschlossenen Wohnanlage. Automatisch treten sie damit dem Eigentümerverein bei und mit ihrer Unterschrift erkennen sie seine Satzung an. Doch schon bald merken sie, das einige Regeln seltsam sind. Und es hagelt Strafen bei Missachtung. Geht es zuerst noch drum, ob auch kein Krümelchen Farbe an der Dachrinne abblättert und sofort nachgestrichen werden muss, oder ob man sich unschicklich im Bademantel zum Briefkasten bewegt, zieht sich die Schraube merklich zu. Auch mit ihren Nachbarn, mit denen sie freundlich Umgang haben, stimmt nicht so alles. Es wird zusehends bizarrer.


    Little legt diese bizarren Ereignisse und Vorfälle in den schlichten Alltag des Paares. Er läßt uns an ihrem Tagesablauf teilhaben, und streut diese Vorfälle ein. So unglaublich sich diese Regelungen anhören, so unfassbar sind sie auch für das Paar. Jeder von uns würde bei solchen Dingen empört aufschreien, das tun die beiden auch. Aber gerade weil es so unglaublich ist und alle anderen es als normal ansehen, lassen die beiden es weiterlaufen und sitzen es aus. Es gibt unglaublich menschenverachtende Regelen, Verstöße gegen jedes Verständnis. Das Hirn will einfach nicht wahr haben, das das alles wirklich wahr sein soll. Und wahrscheinlich begreifen die beiden deswegen so spät, wie gefährlich der Verein ist.


    Das Buch liest sich sehr zügig und gut. Allerdings geht Little ein wenig der Spannungsfaktor ab. Ich war sehr interessiert, was weiter passiert und wie es ausgeht, aber das Buch ist nicht wirklich spannend. Der Horror ist fein dosiert, er ist unterschwellig. Manchmal fragt man sich, wieso die beiden immer wieder in gefählich unterschätzte Situationen kommen, wo sie doch genau wußten, wozu der Verein fähig war. Spätestens nach 2/3 der Vorfälle wäre ich schreiend davon gelaufen. Die Frau bleibt dagegen sogar noch mehrere Tage alleine im Haus und wundert sich, was ihr passiert. Das Paar zeigt erstaunlich wenig Lernfähigkeit - eine andere Schwäche des Buches, alle Personen bleiben etwas flach.


    Das Ende ist leider ein wenig eigenartig. So recht will mir das nicht in den Sinn, was da passiert ist. Ganz genau hab ich nicht verstanden, was das alles sollte. Ich hätte eine andere Lösung vorgezogen. Eine Trivialere. Das Böse muss nicht immer monströs sein.


    Trotzdem hat mir das Buch insgesamt gut gefallen. Man könnte es auch als ein wenig satirisch einstufen. Little führt uns Borniertheit und Rudelverhalten vor. Die Idee jedenfalls, eine amerikanische Wohnenklave mit eigenen Gesetzen als Mikrokosmos des Bösen darzustellen und ihre Ideale als Menschenverachtend, hat mir gefallen.
    Ich hoffe, es werden noch mehr Bücher des Autors übersetzt. Ich würde trotz seiner Schwächen gern noch ein weiteres Buch von ihm lesen.

  • Zitat

    Original von Darcy
    Doch schon bald merken sie, das einige Regeln seltsam sind. Und es hagelt Strafen bei Missachtung. Geht es zuerst noch drum, ob auch kein Krümelchen Farbe an der Dachrinne abblättert und sofort nachgestrichen werden muss, oder ob man sich unschicklich im Bademantel zum Briefkasten bewegt, zieht sich die Schraube merklich zu.


    Im ersten Moment dachte ich, Du sprichst von einer durchschnittlichen deutschen Schrebergarten-Siedlung. :lache
    Danke für die Rezi, das klingt interessant und ich werde mir das Buch mal ansehen.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Klingt wie dieser Film.


    Titel: The Colony
    Original Titel: The Colony
    Genre: Thriller
    Land: USA
    Jahr: 1995
    Laufzeit: 89 Minuten
    Regie: Rob Hedden
    Darsteller: John Ritter
    Mary Page Keller
    Hal Linden
    Tod Jeffriers
    June Lockhart
    FSK: 16 Jahre
    Bildformat: 16:9
    Tonformat: Stereo


    Da möchte ich nicht mal tot überm Zaun hängen.

  • Ich habe dieses Buch auch vor kurzem gelesen. Ich muss sagen es hatte vieles was mir gefallen hat, obwohl es mich öfter zum Lachen als zum Gruseln gebracht hat. Aber das ist ja nicht unbedingt schlimm.


    Aber wie Darcy schon sagt ist das Ende eigenartig. SEHR eigenartig.
    Mir kam es fast so vor als hätte es ein anderer Autor geschrieben. Fand es einfach sehr überzogen und unnötig so ein "pompöses" Finale zu basteln.


    Aber insgesamt ist es wirklich lesenswert und ich würde auch wieder ein Buch von diesem Autor lesen!

  • Hey,


    also, hab das Buch eben nach zwei Tagen beendet und weiß nicht so recht wie mein Fazit ausfallen soll. War einerseits fesselnd und andrerseits sowas von unrealistisch, dass es wenig Spass machte. Klar, Horroromane sind meist nicht gerade realistisch ;-), aber hier wurd zu dick aufgetragen, das Ende ist wie schon oben berichtet noch eigenartiger als die ganze Story.
    Man hätte einen hübschen Thriller draus machen sollen und weniger übertreiben können, dann wär cih echt begeistert gewesen.


    edit 2010: lach, eben stolperte ich über mein Kommentar zu diesem Buch und war verwundert, inzwischen hörte iche s nochmal als Hörbuch und fands doch klasse, Böse war auch genial, Furcht dann nicht mehr so und Unheil beginne ich heute.
    :write

  • Wie ich gerade bei Amazon gelesen habe, ist der neue Roman von Little nämlich Böse, 2 Wochen früher lieferbar als angekündigt. Hat jemand das Original gelesen und kann es empfehlen? Bei Furcht kann man nämlich geteilter Meinung sein; auch mir hat das Ende definitiv nicht gefallen. Man könnte meinen, es entstand aus Notdurft, weil er den Konflikt des Buches nicht wirklich glaubhaft lösen konnte.

  • In der Tat kann man es sehr gut mit deinen Worten "an den Haaren herbeigezogen" umschreiben. Das Ende passt so gar nicht zum Rest der wirklich sehr spannend und kurzweiligen Story über Barry und Maureen. Ich zitiere da mal einen Amazon-Kritiker, der es sehr gut auf den Punkt gebracht hat:


    Zitat

    Eigentlich ist dieses Buch ein klarer Fall für 5 Sterne - wenn da nicht die letzten 20 Seiten wären, die den Leser völlig unerwartet und in totalem Kontrast zu dem bisherigen hohen Thrillerniveau mit fantasieloser low-level Fantasy überschütten, in der letztlich alles möglich ist und nachvollziehbare, zusammenhängende Erklärungen nicht mehr gebraucht werden.

  • Klingt auf jedenfall lohnenswert. Außerdem habe ich von Little schon
    Böse gelesen und fand den auch schon gelungen. Also kommt auch
    Furcht auf die WL.

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • So, jetzt hab ich es auch endlich mal geschafft das Buch zu lesen und bin eigentlich auch recht zufrieden damit. Das Buch war spannend, manchmal musste ich sogar grinsen, die Einfälle des Eigenttümervereins waren wirklich schräg :grin Was mich ein wenig genervt hat war das Ende und das das Buch doch an manchen Stellen etwas zu langgezogen wurde aber ansonsten war es ziemlich gelungen.


    9 Punkte von mir :-]

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Danke für diese vielen Rezis
    Ich habe das Buch auch heute morgen angefangen.Bisher ist es noch recht ruhig aber bei den Rezis kann ich ja noch sehr gespannt sein wie es sich enwickelt.
    Wenn ich es beendet habe melde ich mich wieder mit einem Fazit