touch the flame - Zoran Drvenkar [12 - 15 Jahre]

  • Kurzbeschreibung:


    Lukas ist 15 und will seinen Vater endlich kennen lernen. Alles was er über ihn weiß, hat er von fremden Menschen, die ihn als "Spieler, Betrüger und Hobbygauner" charakterisieren, aber das schreckt den Jungen nicht ab. Schon mit dem Begrüßungssatz: "Du stehst mir in der Sonne" lässt der Vater jedoch keinen Zweifel aufkommen, dass in seinem Leben für diesen Sohn kein Platz ist. Die nun folgende Reise ist für Lukas eine "tour de force" in eine ihm gänzlich fremde Welt. Doch die drastischen Erfahrungen machen Lukas stark und beenden seine Kindheit endgültig. Er hat seinen Vater kennen gelernt und sich von ihm befreit.


    Über den Autor:


    Zoran Drvenkar, 1967 in Krizevci, Kroatien geboren, zog als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Berlin. Seit 1989 schreibt er als freier Schriftsteller für Erwachsene und Jugendliche und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.


    Meine Meinung:


    Es heißt, jedes Kind braucht einen Vater, doch das ist nicht ganz richtig, denn es braucht nicht irgendeinen Vater, sondern einen, der es liebt. Das Glück hat der 15-jährige Lukas nicht, zumindest hat sich sein Vater seit sieben Jahren nicht mehr gemeldet und auch vorher kann sich Lukas nicht daran erinnern, viel Zeit mit ihm verbracht zu haben. Jetzt will er ihn allerdings kennen lernen und wenn er vorher gewusst hätte, was ihn erwartet, hätte er sich vielleicht nicht auf das Wochenende mit seinem Vater eingelassen. Als er ihm endlich nach langer Zeit begegnet, wird ihm ziemlich schnell klar, dass das Interesse des Kennenlernens wohl bestenfalls einseitig ist und dass der Mann, der ihn mitnimmt auf eine gefährliche Fahrt, mehr als genug Probleme hat, von denen Lukas nur noch eines mehr zu sein scheint.


    „touch the flame“ ist eine eindringliche, aber durch und durch authentische Geschichte über das Erwachsenwerden und die Sehnsucht nach einem Vater, nach Liebe und Zuneigung und der schmerzhaften Erkenntnis, dass Blutsverwandtschaft noch lange kein Band zwischen Menschen knüpft. Doch trotz all der negativen Erfahrungen, die Lukas machen muss, gibt es dennoch auch Positives, das er aus ihnen zieht. Jetzt kann er sich von seinem Vater und seinen Hoffnungen, die sich als Illusionen entpuppten, lösen und ist trotz aller vermeintlich erlebten Schwächen stärker als zuvor. Drvenkar gelingt die schwierige Balance zwischen nüchternen Überlegungen und intimer Gedanken und Gefühle des 15-jährigen Lukas, die während der gemeinsamen drei Tage mit seinem Vater auf ihn einströmen, sehr gut. Seine Zerrissenheit zwischen Enttäuschung, Traurigkeit und Wut auf der einen und Hoffnung, Verbundenheit und Sehnsucht auf der anderen Seite sind wunderbar beschrieben und machen dieses Jugendbuch zu einem empfehlenswerten Lesevergnügen und einem Road Movie der besonderen Art, bei dem ich nichts vermisst habe!


    Von mir 8 Punkte! :wave

  • Vielen Dank, für Deine schöne Rezension, milla.
    Ich habe vor längerer Zeit "Du bist zu schnell" von dem Autor gelesen und war hinundhergerissen, eigentlich hat es mir nicht gefallen, da es (in meinen Augen) ein offenes Ende hatte, aber dieses klingt ja richtig gut-
    das gehe ich mir mal näher begucken :grin


    aufgeschlossene Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson