Wo bitte geht's zu Gott? Fragte das kleine Ferkel.

  • Wo bitte geht's zu Gott? Fragte das kleine Ferkel.


    Ein Kunde hat diese Buch bei mir bestellt (normalerweise verkaufe ich Englische Bücher) Ich habe es mir angeschaut als es heute eingetroffen ist - ich muss sagen, ich war ziemlich überrascht! Ich habe selten so ein anti-religiöses Buch gesehen. Ich bin persönlich Athesist - und habe daher kein Problem damit. Die Autoren müssen jedoch wirklich mutig sein um Juden, Christen und Muslimen so anzugreifen. Das Buch zeigt auch Zeichnugen nackte Menschen - was an sich nicht schlimm ist... aber irgendwie.... naja.....


    Ich habe noch keine Kinder - wenn es so weit ist, denke ich, hätte ich kein Problem ihnen das Buch zu geben - ich bin aber (verrückt und) in der Minderheit. Ich empfehle, dass Eltern das Buch zuerst lesen bevor sie es ihren Kindern geben!


    Chris

  • Natürlich ist es auch für Kinder nicht schlecht, sich mit verschiedenen Religion zu beschäftigen. Amazon führt dieses Buch in der Altersklasse "ab 6 Jahren" und das halte ich für ein solches Buch dann doch entschieden zu früh.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • die Bibel ist nicht gegen jemanden gerichtet, sie beschreibt eine Position. das ist ein kleiner aber entscheidender Unterschied.


    Wie wäres es, Tom, Du schreibst mal ein Kinderbuch und beschreibst eine Dir angemessene Position und verzichtest dabei darauf, diese Position allein durch Abgrenzung zu gewinnen - DAS wäre wirklich mal was interessantes und gutes zu lesen. (Dass es neu wäre, wäre falsch. Allerdings vermisse ich die entsprechenden Autoren in der derzeitigen angeblich humanistisch orientierten Literatur völlig.)

  • @licht: Ich kenne vermutlich eine andere Bibel als Du. Die, die ich kenne, ist durchaus heftigst gegen jemanden gerichtet. Sogar gegen sehr viele. Vom Koran ganz zu schweigen.


    Das fragliche Buch - ich habe es bisher nicht gelesen - vertritt einen humanistischen Standpunkt und hinterfragt (berechtigterweise) bzw. verneint den Wahrheitsanspruch der Religionen. Die Diözese, die für die Indizierung des Buches eintritt, schiebt vermeintlichen Antisemitismus vor, diese feigen Weicheier. Ein Sprecher des Zentralrats der Juden sieht das übrigens anders, er stellt - sinngemäß - fest, daß alle monotheistischen Religionen ihr Fett wegkriegen. Aber es geht nur um eines: Das Monopol der Kirchen auf Indoktrination von Kleinkindern. Wer gerade denken lernt, ist am leichtesten zu beeinflussen. Das funktionierte mit den religiösen Mythen ganz wunderbar, mit Engelchen und dem lieben Christuskind und all diesem Hokuspokus. Jetzt kommt ein Kinderbuchautor daher und macht das genaue Gegenteil. Super!


    Ich habe kein Interesse daran, die vermeintlichen Positionen gleich zu behandeln, und das kann auch nicht von mir verlangt werden, denn meine Meinung ist meine und frei und das Meine-Religiösität-wird-beleidigt-Geheul geht mir am Gesäß vorbei. Die scheinheilige Einforderung des respektvollen Umgangs mit Religionen ist nichts weiter als Abgrenzung und Abschottung. Verblüffenderweise wird das auch nur hier gefordert. Jede Idiologie oder weltliche Philosophie kann man so heftig mit verbalen Füßen treten, wie man will; etwaige Gefühlsverletzungen beklagt da niemand.


    Es wird wirklich Zeit, daß dieser abergläubische Hokuspokus im Orkus der Geschichte verschwindet.

  • Tom, bitte mäßige Deinen Ton! Und bitte beschreibe DEINE Position, statt andere mies zu machen! Es wird immer unerträglicher, wie Du Dir mit Deinen eigenen Forderungen selbst widersprichst!

  • Es spricht nichts dagegen ein anti-religiöses Buch zu schreiben. Auch ein solches Buch verdient denselben Toleranzrahmen wie ein religiöses Buch. Es ist außerdem durchaus interessant zu sehen, wie über ein Buch diskutiert wird, was offenbar niemand der Diskutanten gelesen hat. Finde ich irgendwie witzig. :grin


    Und warum soll man die Kinder nicht mit anti-religiösem Gesülze zupacken, werden sie doch auf der anderen Seite auch mit religiösem Geschwafel zugetextet.


    Trotzdem mein Vorschlag: Erst Buch lesen, dann diskutieren über Buch! :grin

  • Ich hab das Buch gelesen und hatte durchaus meinen Spaß damit als Erwachsene. :lache Und die Illustrationen sind toll. Ich habe keine Kinder, aber ich könnte mir vorstellen, dass es eine gute Hilfe für Eltern sein kann, wenn ihre Kinder zum Beispiel aus der Schule nach Hause kommen mit Ängsten, dass sie in der Hölle landen, wenn sie nicht an Gott (oder an den falschen Gott) glauben. Die Frage, ob es einen Gott gibt oder nicht, bleibt im Buch offen. Das Buch geht eher in die Richtung, dass Religionen von Menschen gemacht sind, und es zweifelt den Wahrheitsanspruch von Religionen an.

  • So, ich hab's gerade gelesen (den englischen Text) und mir die Illustrationen angeschaut. Antisemitisch? Aber hallo. Selten so einen Blödsinn gehört. Rabbis sehen so aus, wenn man sie für ein Kinderbuch malt. Tatsächlich kommen Bischof und Mufti schlechter weg.


    Ein Ferkel und ein Igel entdecken eines Tages ein Poster mit der Aufschrift "Wer GOTT nicht kennt, dem fehlt etwas!". Sie kennen Gott nicht und machen sich auf die Suche. Kurz darauf erklimmen sie den Tempelberg, wo eine Synagoge, eine Moschee und eine Kirche stehen. Sie unterhalten sich mit einem Rabbi, einem Bischof und einem Mufti. Die drei stellen die originellen Rituale vor, denen man sich unterziehen und die man ausüben muß, wenn man zum jeweiligen (eigentlich dem selben) Gott gelangen möchte. Alle drei werden ein wenig ärgerlich, als Ferkel und Igel Fragen stellen wie diejenige, wie man eigentlich sicher sein kann, dass Mohammed die Wahrheit gesagt hat, oder warum man eigentlich den "Leib Jesu" futtern muss. Am Ende kommt es zum Streit, die drei Kirchenmänner bezichtigen die Tiere der Blasphemie, und als sie darum wetteifern, welche ihrer Höllen am heißesten ist, machen sich die Viecher vom Acker.


    Der Text hat viel von diesen "Treffen sich ein Franzose, ein Deutscher und ein Engländer"-Witzen, jedenfalls gleicht der Aufbau dem entsprechenden Schema. Es ist ganz gewiß kein erschöpfendes Buch über Religionen, ihre Mythen und Rituale, aber es legt in einfacher Form gezielt den Finger in die größte Wunde der Monotheismen - auf eine Weise, die relativ leicht verständlich sein dürfte, auch für Kinder. Gott ist irgendwas, das sich die Menschen ausgedacht haben, und einen ganzen Stapel teilweise absurder Regeln und Rituale gleich mit dazu. Folgerichtig kommen Ferkel und Igel zu dem Schluss, dass man ohne diesen Unsinn ein deutlich unbeschwerteres Leben führen kann.


    Apropos Unsinn. Die völlig absurde Forderung danach, dieses Buch auf den Index zu setzen, sollte eigentlich Proteststürme entfachen. Aber so ist das nun einmal in unserem scheinsäkularen Land. Das Wort eines Bischofs zählt mehr als das Recht zur freien Meinungsäußerung.


    M.E. empfehlenswert für Menschen ab sechs.


    Edit: Es gibt eine Website zum Buch, darauf auch viele Hintergrundinformationen, Beiträge zu den Indizierungsanträgen und eine Unterschriftenliste für diejenigen, die Autoren, den Verlag und die dahinterstehende Giordano-Stiftung unterstützen möchten.

  • Zitat

    Original von Tom
    Gott ist irgendwas, das sich die Menschen ausgedacht haben, und einen ganzen Stapel teilweise absurder Regeln und Rituale gleich mit dazu.


    Ich hatte mir den Thread angesehen, weil ich den Titel "Wo bitte geht´s zum lieben Gott? Fragte das Ferkel" gelesen hatte. Dass sich dahinter sowas verbirgt, hätte ich nicht erwartet. Macht ja nix, interessiert mich auch nicht.


    Tom, ich fand nur den Satz von dir sehr traurig.
    Ich glaube.
    Und ja, ich habe meinen Sohn bewusst in einem katholischen Kindergarten, der großen Wert auf christliche Erziehung legt, gebracht.
    Ja, ich lese auch in der Kinderbibel mit ihm.
    Und er weiß mit 3 Jahren auch, dass die Mütze des Bischofs Nikolaus "Mitra" heisst.
    Was ist daran schlimm? Nichts! Er wächst mit dem Glauben auf und es macht ihm Freude in die Kirche zu gehen. Wenn er mal keine Lust hat, was sehr selten vorkommt, muss er auch nicht.

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • @ Tom: Danke für den Link.


    Hm... ohne daß Ihr mich jetzt gleich erschlagt, aber ich halte nichts von diesem Buch. Informationen über die verschiedenen Religionen halte ich für gut, keine Frage. Dieses Buch gibt allerdings keine wirklichen Informationen, sondern streicht ganz überspitzt das Negative der verschiedenen Religionen heraus (wobei einiges allerdings auch witzig gemacht ist). Der Vorteil dabei ist allerdings, daß alle drei Religionen gleich schlecht wegkommen, von Antisemitismus kann also meines Erachtens nicht geredet werden.
    Trotzdem halte ich es für kein Kinderbuch, es sei denn, ich will meinem Kind beibringen, daß der Glaube an Gott etwas Negatives ist.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Hallo, Ninnie.


    Zitat

    Was ist daran schlimm?


    Was daran schlimm ist, daß man den durch nichts begründbaren Glauben weitergibt, die Welt sei von irgendeinem übermächtigen Wesen erschaffen worden, das zwar noch niemand gesehen hat und dessen vermeintliche Existenz auf private Offenbarungen irgendwelcher Leute zurückzuführen ist, davon einer ein Kaufmann und Analphabet, dem das angeblich in der Wüste passiert ist (Mohammed)? Was daran schlimm ist, daß man ein "sündenfreies" Leben mit der Angst vor Hölle und Verdammnis erkauft? Was daran schlimm ist, daß religiöse Eiferer einander aufs Messer bekämpfen, und die Ungläubigen zuvorderst? Ich könnte ein halbes tausend Fragen stellen, die mit den wiederholten vier Worten beginnen, und auf kaum eine davon lautet die Antwort: Nichts. Aber ich will hier nicht schon wieder einen Religions- oder Glaubensstreit vom Zaun brechen. Das ist ermüdend und führt zu nichts. Entweder werden die Argumente weggewischt oder ignoriert oder man wechselt auf einen Nebenschauplatz, wie die immer wieder falsch zitierten Einstein-Aussagen.


    Also: Nichts ist daran schlimm. Mach Du nur. ;-)

  • Religions- und Glaubensstreitigkeiten möchte ich auch keine führen. Bringt keinen weiter.
    Man kann, wie du davon ausgehen, dass Gott nicht existiert und wir, die wir glauben nur seltsame Spinner sind. Das macht mir nichts. Dennoch passieren einem manchmal im Leben, wenn man Glück hat, Dinge die einem zeigen, dass man den richtigen Weg gewählt hat und aus diesem Grund finde ich deinen Satz "Mach du nur" auch nicht schlimm, sondern halte mich dran ;-)
    :wave

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Gegenfragen:


    Was ist daran schlimm, dass es doch auch eine riesengrosse Anzahl Menschen gibt, die es zumindest immer wieder versuchen, sich an den guten Richtlinien eines Glaubens zu orientieren? (Ich denke da zB. an die 10 Gebote des christlichen Glaubens) Richtlinien, die eigentlich dazu geschaffen wurden, um in einem respektvollen Miteinander gemeinsam den Weg des Lebens zu gehen.


    Was ist daran schlimm, dass es auch Menschen gibt, die durch den Glauben Halt und Trost erfahren?

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

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  • Tom . Danke für den Link.
    Ich habe das Buch bei amazon bestellt. Möglicherweise ist es nicht optimal in der Umsetzung, aber die Zielsetzung möchte ich auf jeden Fall unterstützen.
    Meine Eltern haben mich als Baby nicht taufen lassen, weil sie mir die freie Wahl in meiner Religionsausübung lassen wollten. Aber wir leben schließlich in Bayern, und da ist die Trennlinie zwischen Kirche und Staat bekanntermaßen maximal haaresbreit. Oder muss in einem anderen Bundesland der Bischof auf die Landeseigene Verfassung schwören? Jedenfalls ging es nicht an, dass das kleine Heidenkind Nachtgedanken in der Grundschule auch noch mit zwei Freistunden wöchentlich belohnt wurde und musste deshalb zwangsweise den Religionsunterricht besuchen. Die evangelischen Mitschüler waren leider eh schon in den kleinsten Raum der Schule zusammengepfercht und so blieb leider, leider nur der katholische Religionsunterricht. Abgehalten von einem Pfarrer, von dem sich mittlerweile die Kirche wegen seiner Beziehung zum Eng*lw*rk und eines von ihm gegründeten G*tt-V*ter-W*rk (Sternchen, weil ich nicht möchte, dass die Büchereule in diesem Zusammenhang bei Google gefunden wird) distanziert.
    Natürlich habe ich mich taufen lassen.
    Und nein, es nicht nicht schlimm, dass Leute im Glauben Haltung und Trost erfahren - solange sie nicht behaupten, dass es Haltung und Trost nur im Glauben an ihren Gott gibt.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Hallo, Joan.


    Bist Du sicher, dass diese "Richtlinien" geschaffen wurden, um einen "respektvollen Umgang" zu gewährleisten? Da gibt es auch andere Meinungen zu. Und kennst Du auch wirklich den Text der Gebote? Zum Beispiel das hier?


    Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation;


    Ich meine ja nur. ;-)


    Aber, wie gesagt. Meine Wortmeldungen hier sollten eigentlich nur den Indizierungsantrag und das Buch selbst zum Gegenstand haben. Ich bin der Religions- und Glaubensdiskussionen müde, der Bibelinterpretationen und der litaneiartigen Vorbeterei der Wohltaten des Glaubens. Ich bin ein sehr energischer Gegner all dessen, aber hier ist wirklich der falsche Platz, um solche Gespräche zu führen.


    Wir können gerne über das Buch reden. Ich hab's ja inzwischen gelesen. ;-)