....UND KEIN BISSCHEN WEISE
Ein autobiografischer Roman
Curd Jürgens
Klappentext:
Dieses Buch ist für eine junge, schöne Frau geschrieben, für Mathilda, die Curd Jürgens liebte, die er heiraten wollte und die im Juni 1974 bei einem Autounfall ums Leben kam. Wofür die kurze Zeit des Kennenlernens nicht ausreichte: Ihr erzählt Jürgens sein Leben mit der intimen Offenheit zweier Liebender, unbeschönigt, ja fast zynisch kritisch und mit einem genauen Interesse an dem „faszinierenden Mosaik von Röntgenbildern, auf denen sich das Porträt eines Menschen abzeichnet, mit seinen Abgründen, Träumen und geheimen Kämpfen, siegen und Niederlagen“.
Mit dieser schonungslosen Beichte will Curd Jürgens sich selber auf die Spur kommen, sich Rechenschaft darüber ablegen, was für ein Mensch er ist, was sein Leben geprägt hat.
Auch in Jürgens’ Leben spielte ein Autounfall eine entscheidende Rolle: Als Achtzehnjähriger verunglückte er schwer mit dem Rennauto seines zukünftigen Schwagers. Er musste für ein Jahr ins Krankenhaus, und als er wieder herauskam, hatte sich für ihn die Welt verändert. Die wohlhabenden Eltern hatten ihr Vermögen verloren und mussten Deutschland verlassen, der junge Mann, der Schriftsteller werden wollte, war gezwungen, sich in Berlin auf eigene Beine zu stellen.
Er wurde Lokalreporter beim „8-Uhr-Abendblatt“, nahm auf Anraten der jungen Schauspielerin Lulu Basler, die er bei einem Interview kennengelernt hatte, Schauspielunterricht und erhielt von Willi Forst in dessen Film „Königswalzer“ die Rolle des jungen Kaisers Franz Joseph. Ueber das „Metropol-Theater“ und die „Komödie“ in Berlin kam Jürgens 1938 durch Vermittlung Lizzi Waldmüllers als jugendlicher Held an das Volkstheater in Wien, und bald holte ihn Lothar Müthel ans Burgtheater.
So begann die Laufbahn eines Künstlers, der nach dem Kriege einer der ganz Grossen des Theaters und des Films geworden ist, der als Schauspieler in Wien und Salzburg, in Berlin und Paris gleichermassen gefragt ist, der als Filmstar die Traumfabriken in Hollywood eroberte, den die Franzosen zu „ihrem“ Star gemacht haben. Seit seinem ersten Film 1935 hat Jürgens in fast einhundertfünfzig Filmen mitgewirkt.
Unvergesslich sind seine Rollen in „Des Teufels General“, „Oberst Strogoff“, „Teufel in Seide“ (mit Lilli Palmer), „Und immer lockt das Weib“ (mit Brigitte Bardot), „Duell im Atlantik“ (mit Robert Mitchum), „Ohne dich wird es Nacht“ (mit Eva Bartok) und „Jakobowski und der Oberst“ (mit Danny Kaye), für die er zahllose internationale Auszeichnungen erhielt.
Frauen haben in Curd Jürgens’ Leben stets eine besondere Rolle gespielt. Die Stationen seines Künstlertums sind mit den Namen bekannter Schauspielerinnen verbunden. Sie sind, so bekennt Jürgens (auch darin bis ins Detail ehrlich), für seine künstlerische Entwicklung entscheidend gewesen.
So wird diese glänzend geschriebene Beichte für eine geliebte Tote zu einem den Leser zugleich überraschenden und packenden Versuch, hinter die Masken des Schauspielers und den einstudierten Rollen einen Künstler in seiner Empfindsamkeit und gefährdeten Menschlichkeit zu entdecken.
Eigene Meinung
Ein Promi-Seelenstriptease der ganz besonderen Art möchte ich dazu sagen. Und wenn Curd Jürgens auch schon lange das Zeitliche gesegnet hat, so ist diese seine Autobiografie trotzdem immer noch sehr lesenswert….halt genauso, wie manche der Filme in denen er mitgespielt hat auch heute noch sehenswert sind.
Wie aus dem Klappentext (von mir mühsam abgetipselt, in Ermangelung einer Beschreibung bei Amazon :fetch) zu ersehen ist, wollte Jürgens ja eigentlich Schriftsteller werden….und ich denke, er hätte das Rüstzeug auch mitgebracht um ein ganz grosser Autor zu werden, denn dieses Buch ist brillant geschrieben…....meisterhaft im dramaturgischen Aufbau, bestimmt haben ihm dabei auch die Erfahrungen von seiner Theater- und Filmarbeit sehr geholfen. Zudem war Jürgens auch in seinem Bekannten- und Freundeskreis als exzellenter Geschichtenerzähler bekannt.
Er lässt auch hier den Leser teilnehmen an vielen Zwischenfällen die vor und hinter den Kulissen des Films und des Theaters passierten, von Storys mit und über Kollegen und Kolleginnen....er bleibt dabei aber immer der Grandseigneur der Diskretion.
Lesenswerte, hochspannende Lektüre, die kaum einmal etwas Raum lässt, um sich zu entspannen und durchzuschnaufen ;-)....geeignet nicht nur, aber auch für alle Liebhaber des Films und des Theaters....besonders für die Nostalgiker unter ihnen
In diesem Buch finden wir zudem eine grosse Fülle von Fotos (rund 70 an der Zahl) aus privatem und beruflichem Fundus.
Edit: Threadtitel verbessert....vielleicht *g*