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Das Schicksal der legendären letzten Königin von Frankreich
Die Grande Dame der englischen Biographen-Zunft, Lady Antonia Fraser, schildert das Leben der letzten Monarchin von Frankreich: Vom jungen Mädchen, das sich fern der österreichischen Heimat am Versailler Hof zurechtfinden muss, bis zur angefeindeten Königin, die schließlich vor den Augen eines aufgehetzten Volkes guillotiniert wird. Einfühlsam, aber ohne jede Sentimentalität beschreibt Fraser das Schicksal dieser Frau und entwirft gleichzeitig das lebendige und anschauliche Portrait eines Landes an einem historischen Wendepunkt. Sofia Coppolas neuester Kinofilm "Marie Antoinette" basiert auf Antonia Frasers Buch. Der Film startet Anfang November 2006 in den deutschen Kinos. Als die Kaiserin von Österreich, die mächtige Maria Theresia, sich im April des Jahres 1770 von ihrer Tochter Antoine verabschiedete, gab sie ihr folgende Worte mit auf den Weg: "Lebewohl, mein liebstes Kind, eine große Entfernung wird uns trennen ... Tue den Franzosen so viel Gutes, daß sie sagen können, ich hätte ihnen einen Engel gesandt." Danach brach sie in Tränen aus. Antoine, die als Marie Antoinette in die Geschichte einging, gibt bis heute Anlass zu erhitzten Diskussionen. Während die einen in ihr die "reine méchante", die bösartige Königin, sehen, die mit ihrem extravaganten Lebensstil die französische Monarchie geradezu in den Abgrund stürzte, sehen andere in ihr ein Opfer frauenfeindlicher Agitation und Geschichtsschreibung. Antonia Fraser zeichnet das Leben dieser außergewöhnlichen Frau nach. Sie schildert die Kindheit Marie Antoinettes am Habsburgischen Hof, die Rolle des jungen Mädchens als Figur auf dem politischen Schachbrett ihrer Mutter, die problematische Ehe mit dem französischen Dauphin, dem die Jagd wichtiger war, als mit seiner jungen Ehefrau einen Thronfolger zu zeugen. Anschaulich beschreibt Fraser das ausschweifende Leben der Königin am Hof von Versailles, ihren Einfluss als Mäzenin auf die Kunst ihrer Zeit, die Anschuldigungen und Angriffe gegen die "Österreicherin" und schließlich ihre Hinrichtung während der Französischen Revolution mitten in Paris im Jahre 1793.
Autorin (Klappentext)
Lady Antonia Fraser, Historikerin und Bestsellerautorin, hat in den letzten Jahren zahlreiche Biographien veröffentlicht. Sie wurde u.a. mit dem renommierten Wolfson History Preis ausgezeichnet. Auf Deutsch erschienen von ihr "Die sechs Frauen Heinrichs VIII" und "Maria Stuart".
Antonia Fraser ist mit dem britischen Theaterautor und Literaturnobelpreisträger Harold Pinter verheiratet. Sie lebt in London.
Meine Meinung
Nachdem ich von Antonia Fraser schon einige Bücher, neben den oben genannten auch eine Sammelbiographie "The weaker vessel - Women in history", gelesen hatte, habe ich mich zum ersten Mal an eine ihrer Biographien über eine nichtbritische Persönlichkeit herangemacht.
Wie gewohnt, schreibt die Autorin sehr flüssig und angenehm zu lesen. Sie zeichnet ein "faires" Bild der Marie Antoinette, in dem sowohl ihre Schwächen als auch ihre Stärken zum Ausdruck kommen. Die jüngste Tochter Maria Theresias hatte nicht die ihrem zukünftigen Job angemessene Erziehung und Bildung erhalten und war mangels Übung nicht dazu geneigt, sich längere Zeit auf eine Sache zu konzentrieren.
Die Ehe mit Louis XVI verlief nicht übermäßig glücklich: er liebte seine Frau zwar, konnte die Ehe aber (wegen extremer Schüchternheit und/oder einer Phimose?) erst nach Jahren vollziehen. Seine Frau empfand eher Freundschaft für ihn, machte sich aber wegen des Erwartungsdrucks, für einen Thronfolger zu sorgen, Gedanken und kompensierte ihren Frust in der Anschaffung teurer Garderobe und oberflächlicher Vergnügungen. Damit machte sie sich beim ohnehin nicht österreichfreundlichen Volk nicht gerade beliebt.
Auf der anderen Seite war sie, nachdem sie im 9.Ehejahr endlich ein Kind bekommen hatte , eine treusorgende Mutter und auch eine loyale Ehefrau, die bis zuletzt an der Seite ihres Mannes stand und sich weigerte, ohne ihn zu fliehen.
Trotz der andauernden Bedrohungen und zum Schluss strengen Kerkerhaft bewahrte sie eine wahrhaft königliche Haltung und bewies durch ihr Verhalten im Prozess Intelligenz.
Diese Biographie scheint mir im Vergleich zu anderen Büchern und Internetquellen gründlich recherchiert. Ich hätte mir allerdings am Ende des Buchs noch ein Personenregister und eventuell eine Zeitleiste zur Orientierung gewünscht.
Außerdem werden im Laufe des Textes immer wieder berühmte Gemälde der königlichen Familie angesprochen und beschrieben, hier hätte ich es sehr begrüßt, wenn man diese auf einigen Farbseiten beigefügt hätte. Die Bibliographie am Ende des Buchs ist dafür sehr ausführlich.