Sammlung Luchterhand, Taschenbuch, 272 Seiten, 2008
Originaltitel: Kortti Recifestä
Aus dem Finnischen von Stefan Moster
Handlung:
Wie viel kostet ein Stück vom Paradies? – Ein faszinierender Blick in die Abgründe des menschlichen Verlangens.
Entsetzen in einem schmucken Viertel Helsinkis: Auf einer winterlichen Gartenparty lässt sich der Chirurg Bertil Salomaa unter dem Beifall der Gäste bis zum Hals im Schnee eingraben – und stirbt. War es ein Unfall oder steckt mehr dahinter? Wie sah es hinter der Fassade des idyllischen Holzhäuschens aus, das der erfolgreiche Arzt zusammen mit seiner Ehefrau, der sensiblen Komponistin, bewohnte? Allmählich entspinnt sich die mitreißende Geschichte eines Mannes, der bereit ist, für das Glück einen hohen Preis zu zahlen.
Zur Autorin:
Tiina Krohn, geboren 1951, stammt aus einer Künstler- und Schriftstellerfamilie. Sie hat Literatur und Philosophie studiert und arbeitete fünf Jahre in einer Werbeagentur, bevor sie 1982 mit dem Schreiben anfing. In ihrer Heimat Finnland hat sie neben Märchenromanen, Kinderbüchern und Gedichtbänden unter dem Namen Tiina Kaila bereits drei Romane in veröffentlicht und zählt zu den renommiertesten Schriftstellern des Landes. Ihre Bücher sind vielfach ausgezeichnet worden. „Bertil bis zum Hals im Schnee“ ist ihr vierter Roman und der erste, den sie unter ihrem Mädchennamen herausgibt. Er wurde begeistert aufgenommen und vielfach besprochen.
Meine Meinung:
Ein ungewöhnliches Buch aus Finnland. Das jemand sich bei einer Party bis zum Hals in Schnee eingraben lässt und dabei stirbt, ist eine bizarre Ausgangsposition.
Unfall, Mord oder Selbstmord?
Dank Rückblende kann der Protagonist Bertil aber doch über weite Strecken im Buch mitwirken.
Es ist nicht nur Bertils Geschichte, sondern auch die von seiner Frau Amanda.
Zentral ist die Beziehung zwischen Bertil und Amanda geschildert, wie sie sich kennenlernen, wie sich ihre Beziehung verändert.
Es gibt auch gut beschriebene Szenen über Bertils Arbeit als Chirurg. Dazu möchte ich besonders das Kapitel „Der Verlauf der Operation“ erwähnen, dass sich für eine mögliche Leseprobe anbieten dürfte.
Kein Krimi, kein Familienroman, kein richtiger Liebesroman selbst die Frage Belletristik oder Zeitgenössisch ist nicht so einfach zu beantworten. Schwer einzuordnen! Eigentlich ist gerade das interessant.
Viel ist über das Leben in Helsinki zu erfahren, ohne dass es dazu zur Sozialstudie wird. Es gibt eine Bestandsaufnahme der Gefühlszustände der Protagonisten, Bertils Sensibilität äußert sich oft in Nervosität und Gereiztheit. Im letzten Drittel des Romans ist besonders Amandas Befinden nach Bertils Tod im Mittelpunkt.
So richtig hat mich der Roman nicht erreicht. Vor allem der Klappentext bleibt bis zum Schluß rätselhaft für mich. Aber langweilig war der Roman nicht.