Arbeitsplatz - Du oder Sie?

  • Bei uns heißt es auch DU.
    Ich rede meine Chefs wohl nicht mit Vornamen an, sondern bleibe beim Sie und Nachname. Aber ansonsten find ich es total ok. Auch, dass sie mich nur mit Vornamen ansprechen.


    Vielleicht seh ich das mit meinen 23 Jahren noch etwas anders. Aber ich würde mir komisch vorkommen, wenn ich mit Frau A. angesprochen werde.

  • Zitat

    Original von BloodyMary
    Ich rede meine Chefs wohl nicht mit Vornamen an, sondern bleibe beim Sie und Nachname. Aber ansonsten find ich es total ok. Auch, dass sie mich nur mit Vornamen ansprechen.


    Vielleicht seh ich das mit meinen 23 Jahren noch etwas anders.


    Das habe ich auch einigen jüngeren Kolleginnen immer wieder vorgebetet: Du bist eine erwachsene Frau, und wenn der Chef dich mit Vornamen anredet (auf Englisch) bzw. duzt (auf Deutsch), dann redest du ihn genauso an! Auch wenn die dann hilflos guckten und meinten, das könnten sie doch nicht einfach machen.


    Ob der eine nun hierarchisch höher steht oder nicht, beide stehen sich in ihrer jeweiligen beruflichen Kompetenz als Erwachsene gegenüber, und da ist eine gleichberechtigte Anrede für mich Grundvoraussetzung für ein professionelles Miteinander. Sonst zementiert sich das Verhältnis zwischen "allmächtigem Chef" und "kleiner Angestellter" - obwohl beide aufeinander angewiesen sind und beide einfach nur ihre Kompetenz und Arbeitskraft in das Miteinander einbringen sollten.


    Heißt: Wer mich duzt, wird gnadenlos zurückgeduzt - auch wenn's mir am Anfang vielleicht etwas komisch vorkommt. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht. Respekt kann/sollte sich auch auf andere Art und Weise äußern und aufrechterhalten lassen. Allerdings war ich auch noch nie in der Situation, dass ich nur bei Kritik geduzt wurde!


    Charlotte , in deinem Fall würde ich wohl nicht auf dem Nachnamen beharren, schon um keine Sonderstellung unter den Kolleginnen zu haben und womöglich noch mehr Arroganz und Ablehnung von deinem Chef zu spüren zu bekommen. Aber in einem friedlichen Moment ein "Mir ist aufgefallen, dass Sie mich in letzter Zeit ein paarmal geduzt haben. Wir hatten aber doch vereinbart, dass wir uns (!!) siezen. Sind Sie einverstanden, dass wir beim Sie bleiben?" ist sicherlich angebracht.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • bei uns ist das ganz unterschiedlich - die Mitarbeiter auf gleicher Ebene und mit einer Stufe höher dutzen sich eigentlich grundsätzlich. Selbst unseren Praktikanten wird sofort das Du angeboten.


    Unsere Partner werden auch fast alle gedutzt, selbst unser Regionsleiter (eine Stufe unter dem Vorstand) hat das Du eingeführt. Nur einige Partner der älteren Garde lassen sich sietzen.


    Ich finde das gut so. Ich bin ja auch der Meinung, Respekt muss sich jemand durch sein Verhalten und seine Leistung verdienen. Den oben angegebenen Regionsleiter achte und respektiere ich sehr, da ich von diesem Menschen persönlich sehr viel halte. Dass er dem "Fußvolk" das Du angeboten hat, führt sogar dazu, dass ich ihn noch ein wenig mehr achte. Das zeigt mE auch ein Stück Persönlichkeit.


    Keinefalls würde ich mich allerdings dutzen lassen und denjenigen dann siezen. Das fände ich respektlos mir gegenüber und albern.

  • Zitat

    Original von Charlotte
    Wie würdet ihr euch in dieser Situation verhalten?


    Ich würde mich über Antworten von euch freuen :wave


    1. hat das überhaupt nichts mit SIE oder DU zu tun.
    2. wenn er dich das nächste Mal "anschnauzt" dreh dich um und geh weg. 5min. später wieder hingehen und sagen "So jetzt können wir reden"


    Ach ja, entweder duzen sich ALLE oder nicht, sag ihm das

  • Au weia! Fehler in einer Arztpraxis! Das kann verheerende Folgen haben! :yikes
    Da kann ich sogar Deinen Chef verstehen, wenn er Euch anschnauzt!


    Aber zurück zum Thema: Wie sehen es Deine Kollegen? Duzen diese auch den Chef? Dann würde ich mich der Mehrheit anpassen und halt auch Du sagen. Schadet letztendlich keinem... :gruebel

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Ich sehe das wie MaryRead. Erwachsene Menschen sollten sich bei der Anrede gleichberechtigt gegenüber treten. Da ist bei euch von Anfang an was schief gelaufen.


    Ich hoffe, du findest mittelfristig eine andere Arbeitsstelle, falls dein Chef nicht einlenkt und dich respektvoller behandelt.

  • Zitat

    Original von MaryRead


    Das habe ich auch einigen jüngeren Kolleginnen immer wieder vorgebetet: Du bist eine erwachsene Frau, und wenn der Chef dich mit Vornamen anredet (auf Englisch) bzw. duzt (auf Deutsch), dann redest du ihn genauso an! Auch wenn die dann hilflos guckten und meinten, das könnten sie doch nicht einfach machen.


    Das ist mir auch gesagt worden, als ich damals (noch nicht mal volljährig) meine Ausbildung angefangen habe [Ausgenommen waren nur der Bürgermeister und die Dezernenten. :grin]. Und ich habe es auch immer so gehandhabt. Alle Kollegen (besonders die aus anderen Abteilungen) haben mich entweder die ganze Zeit mit "Sie" angesprochen oder das "Du" angeboten.
    Für mich ist es eine Frage des Respekts, wie jemand angesprochen werden will (ob Anrede oder Aussprache des Namens).


    Zitat

    Original von MaryRead
    Heißt: Wer mich duzt, wird gnadenlos zurückgeduzt - auch wenn's mir am Anfang vielleicht etwas komisch vorkommt. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht. Respekt kann/sollte sich auch auf andere Art und Weise äußern und aufrechterhalten lassen. Allerdings war ich auch noch nie in der Situation, dass ich nur bei Kritik geduzt wurde!


    :write So, wie du es geschrieben hast, sehe ich es auch so.


    Charlotte
    Ich kann mich nur meinen Vorrednern anschließen: Such das Gespräch. Ansonsten kannst du dich nur nach einer anderen Arbeitsstelle umsehen (besonders, wenn das Arbeitsklima nicht so gut ist). Wünsch dir viel Erfolg!

  • Zitat

    Original von Wiggli
    Charlotte
    Ich kann mich nur meinen Vorrednern anschließen: Such das Gespräch. Ansonsten kannst du dich nur nach einer anderen Arbeitsstelle umsehen (besonders, wenn das Arbeitsklima nicht so gut ist). Wünsch dir viel Erfolg!


    :write So sehe ich das auch... Ich würde ihn auf jeden Fall auf seinen Ton ansprechen und klarstellen, dass das so nicht geht.


    Bei uns in der Firma ist es bunt gemischt, mit vielen per Du, mit ein paar wenigen Sie + Vorname und mit dem Rest per Sie. Aber immer von beiden die gleiche Anrede.
    Sie + Vorname finde ich eigentlich dämlich, weil einem da wirklich leicht das Du rausrutscht... Grundsätzlich fände ich es viel besser, wenn es diese Unterscheidungen nicht geben würde, das würde manches einfacher machen.


    Mit dem Duzen halte ich es wie MaryRead. Wer mich duzt, den duze ich auch, egal wer es ist. In den ersten paar Wochen im Betrieb vor Jahren mit noch nicht ganz 20 fand ich es schwierig: die einen haben mich gesiezt, die nächsten haben mir das Du angeboten und die 3. haben einfach geduzt ohne was zu sagen, was ich ziemlich unhöflich fand. Also habe ich die auch geduzt und so waren die Fronten dann recht schnell geklärt... :lache

  • Zitat

    Mit dem Duzen halte ich es wie MaryRead. Wer mich duzt, den duze ich auch, egal wer es ist.


    Das Problem habe ich in der Uni... unsere Itaprof hat gefragt, ob sie uns duzen darf und mir war das eigentlich gar nicht recht, aber ich wollte mich nicht als einzige querstellen (ich hab also gar nix gesagt... weder verneint, noch bejaht) und jetzt wusste ich das ganze Semester nicht, wie ich sie denn anreden soll. Hab sie halt die ganze Zeit über gesiezt, aber Recht war es mir selbst nicht :gruebel

  • Ich arbeite in einer Firma mit mittlerweile fast 1700 Mitarbeitern. Als ich vor 16 Jahren angefangen habe, hatte die Firma noch übersichtliche 120 Mitarbeiter und damals haben sich alle geduzt, außer mit dem Firmenchef waren wir per Sie (gegenseitig). Dadurch bin ich jetzt auch mit unseren drei Vorständen per Du. Neue Mitarbeiter werden von den Vorständen gesiezt. Es gibt ein paar Kollegen im Vertrieb oder in der Entwicklung, die werden von allen Leuten gesiezt, aber insgesamt duzen sich die meisten. Mit gegenseitigem Respekt hat das für mich nicht viel zu tun. Ich kann auch jemanden siezen und ihn nicht respektieren. ;-)


    In Arztpraxen hab ich das aber öfters mitbekommen, daß der Arzt seine Mitarbeiter mit Vornamen und Sie anspricht. Ich denke, das ist ziemlich normal, oder?

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Au weia! Fehler in einer Arztpraxis! Das kann verheerende Folgen haben! :yikes
    Da kann ich sogar Deinen Chef verstehen, wenn er Euch anschnauzt!


    Aber zurück zum Thema: Wie sehen es Deine Kollegen? Duzen diese auch den Chef? Dann würde ich mich der Mehrheit anpassen und halt auch Du sagen. Schadet letztendlich keinem... :gruebel


    Das kommt noch erschwerend hinzu: Der Fehler lag eben nicht bei meiner Arbeitskollegin.
    Wenn es in einer Arztpraxis 6 verschiedene Arbeitsbereiche gibt, die aber nur mit 3,5 Angestellten besetzt sind, so bleibt es nicht aus, daß man von einem zum anderen Arbeitsbereich springen muß. Eigentlich kein großes Problem für uns, nur sind wir auch nur Menschen und können uns nicht an zwei Arbeitsplätzen GLEICHZEITIG aufhalten :grin


    In diesem Fall mußte meine Kollegin (die u. a. dafür verantwortlich ist, die Patienten in die Untersuchungszimmer zu führen) ein Diktat aufnehmen und schreiben. Als sie danach wieder zu ihrem eigentlichen Arbeitsplatz zurückkehrte, hat der Chef sie angeschnauzt, weil kein Patient in seinem Untersuchungszimmer saß.
    In der Regel hat es sich so eingespielt, daß eine andere ihren Platz solange ausfüllt. Aber an diesem Tag war sehr viel zu tun und alle anderen Angestellten in den Untersuchungsräumen beschäftigt.


    Also kein Fehler, bei dem ein Patient gefährdet gewesen wäre.
    Nur unser Chef lebt halt in seiner Traumwelt und meint, es müße alles so reibungslos laufen, als hätte er 6 Angestellt. Das es nicht so ist, liegt nicht an uns, sondern an seiner krankhaften Sparsamkeit.



    Mittlerweile habe ich mich aber wieder etwas beruhigt ;-)


    Werde mich weiterhin woanders bewerben und den Chef nächste Woche mal in einer ruhigen Minute darauf ansprechen, daß es, wie ausgemacht, beim "Sie" bleiben sollte.


    Falls er das ignoriert, werde ich ihn halt ebenfalls duzen.
    Vielleicht geht ihm dann mal ein Licht auf.....


    Danke für die vielen Antworten


    Charlotte :wave

  • Zitat

    Original von Charlotte
    Also kein Fehler, bei dem ein Patient gefährdet gewesen wäre.
    Nur unser Chef lebt halt in seiner Traumwelt und meint, es müße alles so reibungslos laufen, als hätte er 6 Angestellt. Das es nicht so ist, liegt nicht an uns, sondern an seiner krankhaften Sparsamkeit.


    So was in der Art dachte ich mir schon. :rolleyes Dein Chef erinnert mich sehr stark an den Chef meiner Tante, der war auch so seltsam drauf. Am Ende hat sie die Arbeitsstelle gewechselt, und hat sich dort gleich richtig wohl gefühlt.
    Es geht also nicht nur dir so, Charlotte. :knuddel1


    Manchmal muss man sich Luft machen, ansonsten erstickt man an seiner Wut. Du machst das schon richtig, Charlotte. :-)


    Ich wünsche dir nochmals viel Erfolg bei deinen Bewerbungen, hoffentlich klappt es und du erwischt einen besseren Chef. :wave

  • Ähm nur mal so ne Frage am Rande.....
    Es ist tatsächlich eine Arzthelferin nur dafür abgestellt, die Patienten in das richtige Zimmer zu führen?
    Ne das hab ich mißverstanden oder?
    (Bitte sag mir, daß ich das mißverstanden hab!) :wow

  • Nö, haste absolut nicht mißverstanden


    eine ist angestellt, um die Patienten in die Zimmer zu führen
    eine um Kaffee zu kochen
    und die Halbtagskraft wechselt einmal die Woche die Lesezirkelzeitschriften aus.....


















    .....und dann ist da noch eine, die die EEGs, SEPs und VEPs schreibt, Demenz-Tests macht, i.m.-Injektionen setzt, Infusionen vorbereitet, Reizstrom verabreicht, beide Telefone bedient, täglich rund 60-70 Wiederholungsrezepte am Telefon entgegennimmt, in den PC eingibt, ausdruckt und dann noch mal schriftlich in die altbewährten Karteikarten einträgt (weil unser Chef keinen PC bedienen kann ;-) ). Ebenso verhält es sich mit den AUs, Einweisungen, Überweisungen, Hilfsmittelrezepten, Transportmittelscheinen, Verordnungen von Krankengymnastik, Sprachtherapie, Ergotherapie und häuslicher Krankenpflege.
    Dann schreibt sie auch noch die vom Chef diktierten Krankenberichte, füllt die Versorgungsgutachten aus, beantwortet schriftliche und telefonische Anfragen der Krankenkassen, hält die Geräte sauber, füllt die Schränke auf usw. usw.
    Und nebenbei hat sie natürlich immer noch ein nettes Wort und etwas Zeit für die Patienten übrig :-].


    Ok, wenn sie damit manchmal überfordert ist, springen die anderen drei helfend ein :grin



    Die Frage war doch jetzt nicht wirklich ernst gemeint, oder? :gruebel

  • Zitat

    Original von Charlotte


    und die Halbtagskraft wechselt einmal die Woche die Lesezirkelzeitschriften aus.....


    Ahja, das ist dann die, die bei all den Ärzten, die ich kenne, immer krank ist :grin

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • @ Charlotte
    Das war durchaus ernst gemeint, dein Text las sich für mich so, daß ihr mehrere "Arbeitsplätze" habt und eben einer davon die Aufgabe ist, die Patienten ins richtige Zimmer zu lotsen. Das hat mich gelinde gesagt ein wenig irritiert und darum habe ich nachgefragt.....

  • So einen Lotsen wünsche ich mir manchmal bei meinem Arzt. Da staut sich regelmäßig vor der Theke eine Schlange bis zur Tür. Die Abfertigung geht sooooo langsam, dass man mitunter fürchten muss, beim Warten zu sterben. Bei keinem anderen Arzt ist das so chaotisch, obwohl immer mindestens 2, oft sogar 3 Arzthelferinnen an der Annahme sitzen. Irgendwas machen die da anders. :rolleyes