Charlaine Harris: Grabesstimmen

  • Über das Produkt
    Die Serie von Charlaine Harris mit der Hauptfigur Harper, die eine außergewöhnliche Gabe besitzt: Tote finden und deren letzte Momente nacherleben.
    Die junge Harper Connelly ist gewissenhaft, ehrlich, loyal - und in den Augen der meisten Menschen ziemlich seltsam. Seit sie als Teenager einmal vom Blitz getroffen wurde, hat Harper eine ungewöhnliche Gabe: Sie kann Tote finden und deren letzte Momente nacherleben. Diese Gabe hat sie zum Beruf gemacht - ganz normal für eine Dienstleistungsgesellschaft, meint sie, doch die Leute, denen sie bei ihrer Arbeit begegnet, sehen das oft anders ... Gemeinsam mit ihrem Stiefbruder, Manager und Bodyguard Tolliver fährt sie in eine Kleinstadt in Arkansas, um nach einem verschwundenen Teenager zu suchen. Diese Aufgabe ist schnell erledigt, doch die Stadt anschließend wieder zu verlassen ist nicht ganz so einfach. Tolliver wird unter einem fadenscheinigen Vorwand verhaftet, und auf einmal ist Harpers Leben in Gefahr. Ganz eindeutig stimmt etwas nicht in Sarne, Arkansas.


    Im Gegensatz zu Charlaine Harris' Serie mit der gedankenlesenden Kellnerin Sookie gehört dieses Buch nicht in den Bereich Fantasy. Auch wenn Harpers Fähigkeiten, die letzten Augenblicke im Leben der Toten nachzuerleben vielleicht in den Bereich Mystery gehören, ist die Geschichte eher im Bereich Krimi/Thriller anzusiedeln.
    Zunächst fand ich "Grabesstimmen" nicht so spannend, da bin ich von der Autorin anderes gewöhnt. Was allerdings unverkennbar ist, ist der trockene Humor. So ab Seite 100 kam die Geschichte langsam in Fahrt und die Ereignisse zwangen mich doch, mit dem Lesen dranzubleiben. Ich wollte unbedingt wissen, wer in dieser nach außen hin idyllischen Kleinstadt am laufenden Band die Leute umbringt und warum. Und wieso will derjenige verhindern, dass Harper und ihr Bruder Tolliver die Stadt verlassen? Dafür ist ihm anscheinend jedes Mittel recht.
    Apropos Bruder: Tolliver und Harper sind keine "richtigen" Geschwister, sondern ihre Mutter und sein Vater haben vor Jahren geheiratet und das Schicksal hat sie zusammengeschweißt. Wegen ihrer außergewöhnlichen Gabe hat Harper niemanden außer Tolliver und daher ist durchaus verständlich, wie abhängig sie in der Beziehung von ihrem Bruder ist. Ohne ihn ist sie hilflos, was normalerweise kein Frauenbild ist, das ich gut finde, aber in diesem Fall ist ihre Situation nachvollziehbar. Und Harper kann auch stark sein. An wem würde es spurlos vorübergehen, wenn er mitfühlt, wie ein Mensch erschossen oder erwürgt wird oder qualvoll ertrinkt?


    Langsam und zielstrebig führt die Autorin den Leser zur Lösung des Falls, obwohl man auch schon vorher darauf kommen könnte, wer der Täter ist. Gut, in einer Kleinstadt mit einer Handvoll Verdächtiger konnte es nur einer der auftauchenden Figuren sein. Den Grund des Täters erfährt man allerdings wirklich erst zum Schluss.


    Ich denke, mit Harper Connelly hat Charlaine Harris eine neue, sympathische Hauptfigur erfunden. Und bestimmt werde ich mir auch einen weiteren Band zulegen. Vielleicht erfährt man dann auch, was vor vielen Jahren mit Harpers Schwester Cameron passierte, denn diese wurde entführt und ist nie wieder aufgetaucht. Aber Harper weiß, eines Tages wird sie ihre Schwester finden und dann wird sie ihr erzählen, was ihr passiert ist...

  • Ich kann die Begeisterung von Jenks leider nicht teilen.
    Nachdem ich vom ersten Teil der Sookie Stackhouse-Serie ziemlich begeistert war, war ich neugierig auf andere Bücher von Charlaine Harris und so bin ich zu diesem gelangt.
    Die Idee der Geschichte ist meiner Meinung nach sehr gut, aber leider wurde es durch die Autorin nur mittelmäßig umgesetzt. Ein richtiges Spannungsgefühl konnte leider nicht entstehen. Auch störte mich die schreckhafte Harper, die bei jeder Actionszene hilflos nach ihrem Bruder verlangt hat. Die Beziehung der beiden war extrem merkwürdig. Mehr wie ein Liebespaar, aber irgendwie auch wieder nicht. :gruebel
    Gerne hätte ich auch mehr über die anderen Figuren erfahren. Etwas zu ihren Beweggründen und ihren Hintergründen gelesen. Die Geschichte hat sich jedoch sehr stark auf Harper beschränkt.


    Der einzige Grund den nächsten Teil doch noch zu lesen ist wohl Cameron, die verschollene Schwester.

    Es gibt 10 Arten von Menschen...
    Die, die das Binärsystem verstehen, und die, die es nicht tun.

  • Ich hab das Buch auf meinem Wunschzettel, bin aber noch unentschlossen, ob ich es wirklich kaufen soll. Alle, die ich bis jetzt gefragt habe, fanden das Buch nicht so toll, aber vielleicht überzeugt mich hier jemand vom Gegenteil. :rolleyes

  • Also da ich die Sookie Reihe auch nicht mochte, ist das ja vielleicht eher was für mich zumindest hört sich der Plot sehr interessant an. Es erinnert mich stark an eine Serie, die es vor kurzem mal gab, da sprachen die Toten mit jemandem und sie konnte sich um einen Tag zurückversetzen und dadurch den Tod aufklären. Immerhin hat da Jason Priestley mitgespielt *schmacht*.

  • Preisfrage zu Anfang: In welche Rubrik stellt man einen Kriminalroman, der ein übernatürliches Element enthält? Fantasy isses nicht, Horror isses nicht, eine Rubrik "Supernaturals" gibt es nicht - also habe ich mich für Krimis/Thriller entschieden. Wer das nicht mag, der möge die Rezension bitte umbetten.


    ***


    Charlaine Harris: Grabesstimmen, aus dem amerikanischen Englisch von Christine Burckhardt, München 2008, dtv Deutscher Taschenbuch Verlag, ISBN: 978-3-423-21051-5, flexibler Einband, 288 Seiten, Format: 12 x 19 x 1,6 cm, Euro 8,95 [D] 9,20 [A], sFr 15,90.


    “Manchmal träume ich, dass ich ein Adler bin. Ich kreise über ihnen, entdecke ihre sterblichen Überreste und erfahre auf diese Weise, wie man sich ihrer entledigt hat. (….) Ich finde die letzte Ruhestätte des Jungen, der mit den falschenFreunden in Glas zu viel trank – ein flach ausgehobenes Grab im Kiefernwäldchen. Oft schwebt ihre Seele noch über den sterblichen Überresten, die sie einst beherbergten.”


    Harper Connelly, Mitte 20, war ein Teenager, als sie vom Blitz getroffen wurde. Wie durch ein Wunder hat sie überlebt – und diverse Folgeschäden zurückbehalten. Sie leidet unter Kopfschmerzen, Angstzuständen und einer Schwäche in den Beinen. Und: Sie kann seit jenem Tag Tote finden und deren letzte Momente nacherleben.


    Harper, in desolaten Familienverhältnissen aufgewachsen und den täglichen Überlebenskampf von klein auf gewöhnt, leistet sich keine Sentimentalitäten. Die unheimliche Gabe betrachtet sie als eine Art Ausgleich für die körperlichen Gebrechen – und als praktische Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Zusammen mit ihrem Stiefbruder Tolliver Lang, der als Beschützer und Manager fungiert, reist sie durch die Lande um für private Auftraggeber Vermisstenfälle zu klären.


    Ein solcher Auftrag führt die Geschwister in das Touristenstädtchen Sarne, irgendwo in den Ozarks. Sybil Teague, eine vermögende, einflussreiche Witwe, kann nicht glauben, dass ihr Sohn Dell seine Freundin Monteen Hopkins getötet und danach Selbstmord begangen haben soll. Zumal Monteens Leiche nie gefunden wurde. Harper Connelly soll nun Licht ins Dunkel bringen.


    Die feindselige Stimmung, die den Geschwistern bei ihrer Ankunft in Sarne entgegenschlägt, ist nichts Neues für sie. Ihre Arbeit ist den Menschen unheimlich. Und manch einer fürchtet wohl, dass gut gehütete Geheimnisse an den Tag kommen könnten, wenn jemand in der Stadt ist, der nur über den Friedhof zu gehen braucht um zu wissen, woran die Menschen dort verstorben sind. In jeder Stadt gibt es auch Zweifler, die sie für Scharlatane halten, die aus dem Leid anderer Menschen Kapital schlagen. Und es gibt Auftraggeber, die sich lieber ihre Illusionen bewahrt hätten, als sich dem zu stellen, was Harper herausgefunden hat.


    Harper und Tolliver kennen das alles von früheren Einsätzen. Doch hier in Sarne sieht es so aus, als könnten sie gleich an der Stadtgrenze wieder kehrt machen, so wenig willkommen sind sie.


    Mit einem „Werbegeschenk an die Stadt“ – einem lange vermissten toten Jäger im Wald und dem Leichnam eines verwirrten alten Herrn – kann Harper die einflussreiche Clique der Stadt von ihren Fähigkeiten überzeugen. Sie mag unheimlich sein, aber ein Scharlatan ist sie nicht. Sie „darf“ Monteens Leiche suchen und wird tatsächlich in einem Waldstück fündig. Der Leichenfund und ein Besuch am Grab des mordverdächtigen Freundes enthüllen: Der junge Mann hatte nichts mit dem Tod seiner Freundin zu tun. Beide wurden von einer dritten Person getötet.


    Damit wäre der Fall für die Geschwister eigentlich erledigt und sie könnten weiterziehen. Doch sie machen den Fehler, Helen Hopkins, die Mutter der ermordeten Monteen, von ihren Erkenntnissen persönlich zu unterrichten. Als Helen kurz danach erschlagen aufgefunden wird, geraten auch die Geschwister ins Visier der Ermittler. Eine schlechte Presse können sie sich nicht leisten, ihr Ruf ist ihr Kapital. Sich einfach klammheimlich davonzumachen, ist also keine Option. Also bleiben sie notgedrungen in der Stadt, in der feindselige, ja gewalttätige Übergriffe gegen sie an der Tagesordnung sind und hoffen auf baldige Klärung des Falls.


    Zum Glück sind ihnen nicht alle Einwohner feindlich gesonnen. Tolliver bandelt mit diversen Damen in Sarne an, Harper verliebt sich in den Schwager der ermordeten Monteen, den verwitweten Polizisten Hollis Boxleitner, und denkt ernsthaft darüber nach, sesshaft zu werden. Als sie herausfindet, dass auch Hollis’ Ehefrau, Sally Hopkins, ermordet wurde, wird ihr klar, dass das kein Zufall sein kann. Wer hat Interesse daran, eine komplette Familie auszulöschen? Was wussten die drei Hopkins-Frauen? Wem waren sie und Dell im Weg? Welches Geheimnis ist so wichtig, dass vier Menschen dafür sterben mussten?


    Harper und ihr Freund Hollis forschen nach. Das hätten sie lieber nicht tun sollen …


    Fans von Charlaine Harris’ Buchreihe um die Gedanken lesende Kellnerin Sookie Stackhouse werden in dieser Reihe vermutlich den schrägen Humor vermissen … und die Vampire. Die Harper-Connelly-Reihe ist melancholischer angelegt als Harris’ erfolgreiche Vampirserie. Es sind Kriminalromane mit einem einzigen übernatürlichen Element: der Fähigkeit der Heldin, Tote zu finden und zu wissen, wie sie gestorben sind.


    Der Kriminalfall im vorliegenden Band ist sicher nicht allzu anspruchsvoll konstruiert. Routinierte Krimileser ahnen bald, welcher Art das Motiv ist, das hinter den Mordfällen steckt. Und doch bleibt es spannend bis zum packenden Finale, bei dem sich zeigt, wer hier so viel zu verbergen und verlieren hat. Dieser Startband zu einer neuen Serie macht Appetit auf mehr.


    Auch der persönliche Hintergrund von Harper Connelly lässt auf eine Fortsetzung hoffen. Da sind zum einen die jüngeren Halbschwestern, die eine fürsorgliche Tante den beiden älteren Geschwistern gründlich entfremdet hat. Und da ist Cameron, Harpers älteste Schwester, die vor Jahren unter mysteriösen Umständen verschwand, und deren Schicksal noch immer ungeklärt ist. Wird auch sie eines Tages aus dem Grab zu ihrer Schwester sprechen …?


    In den USA umfasst die Harper-Connelly-Reihe bereits drei Bände, ein vierter ist angeblich in Arbeit. Wir dürfen also gespannt sein.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Ich konnte mich für dieses Buch leider überhaupt nicht begeistern. Es war schon am Anfang offensichtlich, wer der Mörder ist. Das Finale fand ich vorhersehbar. Es war auch nicht so amüsant wie die Sookie Stackhouse-Reihe.
    Ich werde die Geschichte von Harper wohl nicht weiterverfolgen. :-(

    "Das Schicksal macht Fehler. Eigentlich sogar ziemlich oft. Es kommt nur selten vor, dass jemand in der Lage ist, es auch zu bemerken."
    aus Eine Hexe mit Geschmack von A. Lee Martinez

  • Wie ich es erwartet hatte, mir hat das Buch gut gefallen und hat Geschmack auf die weiteren Bücher mit Harper gemacht. Mit Vampiren kann ich nun mal nix anfangen - aber der mystische Schlag hier hat mich angesprochen. Die beiden sind sehr realistisch und prägnant, das Leben hat sie bereits geprägt. Ein wenig haben mir dann doch noch die Gefühle gefehlt, das wurde eigentlich immer sehr dürftig abgehandelt - aber es hat auch gereicht.


    LG
    Patty

  • Hier ist das zweite Buch von Harris' Harper Connelly Reihe: Falsches Grab.


    Über das Produkt
    Harper Connelly ist eine ungewöhnliche junge Frau mit einer Spezialbegabung: Sie kann Tote finden und deren letzte Augenblicke nacherleben. Diese Fähigkeit hat sie zum Beruf gemacht. Was nicht jedem gefällt, dem sie begegnet ... Bei einem wissenschaftlichen Experiment auf dem Friedhof von Memphis/Tennessee macht sie eine grausige Entdeckung: In einem über hundert Jahre alten Grab liegt nicht nur eine Leiche, sondern zwei. Die Leiche eines kürzlich verstorbenen Mädchens gehört eindeutig nicht hierher!


    Hier gibts mehr

  • Da ich mit recht niedrigen Erwartungen an das Buch rangegangen bin, muss ich nun zugeben, dass es mir doch ganz gut gefallen hat. :-)
    Hat mich auf jeden Fall neugierig auf die nächsten Bücher gemacht...


    Zitat

    Original von Janine
    Die Beziehung der beiden war extrem merkwürdig. Mehr wie ein Liebespaar, aber irgendwie auch wieder nicht. :gruebel


    Das ist mir auch aufgefallen. :gruebel Wusste nicht genau, was ich von ihrer Beziehung halten sollte. Hoffe, dass sich das in den nächsten Bänden klären wird.

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen - Buddha

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  • Zitat

    Original von Hasal
    Ich glaube, bevor ich diese Reihe von Charlaine Harris anfange zu lesen, knöpfe ich mir erstmal die Sookie Reihe vor :gruebel


    Ist eine gute Idee :-) Zumal ich davon überzeugt bin, dass dir die Sookie - Reihe gefallen wird ;-)

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen - Buddha

  • Danke für die schönen Rezis! :wave
    Jetzt bin ich ja schon wieder am Überlegen. :rolleyes

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter