Infam
OT: Compulsion (2002)
Der Autor
Keith Ablow wurde 1961 in Massachusetts geboren. Er studierte an der Brown University und an der John Hopkins Medical School. Er arbeitet als Psychiater für die Rechtsmedizin.
Klappentext
Der Psychiater Frank Clevenger wollte nach einem traumatischen Erlebnis eigentlich nie wieder für die Polizei arbeiten. Doch als der junge Billy Bishop verdächtigt wird, seine Stiefschwester ermordet zu haben, schaltet sich Frank trotz seiner Vorbehalte in den Fall ein. Er ahnt nicht, dass er sich damit in den Sog eines tödlichen Psychodramas begibt, aus dem es auch für ihn selbst keinen Ausweg mehr zu geben scheint....
Meine Meinung
Frank Clevenger wird von einem langjährigen Freund, der als Polizist arbeitet, zu einem brisanten Mordfall hinzugezogen. Der 16jährige Milliardärs(adoptiv)sohn Billy Bishop wird verdächtig, seiner 5 Monate alten Schwester Dichtungsschaum in die Atemwege gesprüht zu haben, woraufhin das Kind verstarb. Nach anfänglichem Widerstand arbeitet Frank mit der Polizei zusammen. Denn er glaubt nicht an Billys Schuld, obwohl dieser die typischen Verhaltensweisen eines Psychopathen aufweist. Schon bald merkt er, dass in Billys Familie einiges nicht in Ordnung ist...
Das ist der dritte Band rund um den Psychiater Frank Clevenger. Ich habe die Vorgänger nicht gelesen, hatte aber keinerlei Probleme deshalb.
Wie der Autor ist auch der Protagonist Psychiater. Da es sich um eine Ich-Erzählung handelt, gibt es relativ viele analytische Ausflüge in die Psychiatrie. Das war einerseits sehr interessant, hin und wieder wurde es mir aber ein bisschen zu viel. Die Story braucht relativ lange, um in Fahrt zu kommen, die ersten 150 Seiten plätschert die Geschichte in aller Ruhe vor sich hin. Langweilig war es aber trotzdem an keiner Stelle, nur ziemlich ruhig.
Mir blieben leider sämtliche Personen in dem Buch fremd, der Ich-Erzähler eingeschlossen. Noch dazu war mir Frank ziemlich unsympathisch, was wohl an seiner Psyche liegt, die aufgrund von Kindheitserlebnissen auch nicht vollkommen in Ordnung ist. Viele seiner Handlungen konnte ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Erwähnenswert wäre auch noch Julia, die Mutter des ermordeten Babies. Natürlich wunderschön (ehemaliges Modell), in der Vergangenheit viel Leid ertragen. Selbstverständlich liegen ihr sämtliche Männer zu Füssen, Frank inklusive. Gähn. Was mir ziemlich sauer aufgestossen ist, war die praktisch fehlende Trauer der Mutter. Stattdessen hat sie Männer im Kopf. Das war mir nun doch zu unrealistisch.
Die Spannung ist für einen Thriller etwas dürftig. Das Buch aus der Hand zu legen stellte kein Problem dar. Es zieht sich zwar eine gewisse Spannung durch das Buch, welche die letzten 40 Seiten auch noch etwas erhöht wird, aber im Ganzen gesehen hätte es ruhig etwas mehr sein können.
Mehr gibt es eigentlich zu dem Buch eigentlich nicht zu sagen. Am Schluß wendet sich das Blatt zwar nochmals, aber das war auch irgendwie abzusehen. Insgesamt zwar nicht schlecht, alles in allem aber doch nur ein mäßiger Thriller.
Etwas magere 6 Punkte von mir.