Peekay ist fünf Jahre alt und wird nach einem Nervenzusammenbruch seiner Mutter in ein Internat im nördlichen Transvaal gesteckt. Anfang der 40er Jahre ist Südafrika kein guter Ort, schon gar nicht für einen kleinen Engländer allein unter Buren. Es ist die Hölle, um genau zu sein. Wie er überlebt? Er findet seine eigene Strategie: „Sei klug, aber zeig es nicht, sei stark, aber handle wie ein Feigling, und vor allen Dingen - weine nie“. Und er hat einen Freund, den Hahn Granpa Chook, den ihm ein Zulu-Medizinmann als Beschützer mitgegeben hat. Ihn zu verlieren, ist fast mehr als der Junge - und der Leser - ertragen kann. Peekays Leben ändert sich, als er den Schaffner und Boxchampion Hoppie Groenwald trifft; von ihm lernt er die zweite wichtige Lektion seines Lebens. Und aus dem Jungen wird eine Legende.
Der Autor wurde 1933 in Südafrika geboren und lebt (lebte zumindest 1998 noch) in Sydney, wo er Direktor einer großen Werbeagentur ist und regelmäßig für The Australian schreibt.
Seit etwa 14 Jahren zählt "Im Glanz der Sonne" zu meinen Besten - und das mir, wo ich doch öfter als die Schuhe die Lieblingsbücher wechsle. Einiges ist Teil meiner Gedankenwelt geworden, und seit heute weiß ich wieder, wem ich meine Einsamkeitsvögel zu verdanken habe. Big Hettie, die im Eisenbahnwaggon feststeckt – skurriler geht's nicht. Peekay (entstanden aus seinem Internat-Namen Pisskopf) und Doc, die auf ihrem Felsen sitzen und dem Leben auf den Grund gehen - poetischer geht’s nicht. Das Requiem für Geel Piet, das zum Klagelied für Afrika wird - erhebender geht’s nicht. Die Kämpfe, das Singen der Zulu, Freundschaft, die im Bergwerk zum Maß aller Dinge wird – so sieht eine wirklich gut erzählte Geschichte aus. Alles ist ein bisschen erhöht hier, die Farben sind leuchtender, die Bilder stärker, die Begegnungen spannender. Einziges Problem: Immer wieder wird die Heilsbringer-Fantasie zuviel des Guten. Vom unerträglich geplagten Kind, vom Opfer schlechthin, wird Peekay zu einem Kämpfer, dann zum Hoffnungsträger, überlebensgoß. Im zweiten Band „Tandia“, nie ins Deutsche übersetzt, wird das wirklich unangenehm. Dennoch: Ein Abenteuerroman, den zu lesen sich lohnt.
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Nachtrag: Die erste, begeisterte Rezension hab' ich vor einigen Stunden geschrieben, nachdem ich mich erneut, völlig fasziniert, in den ersten Kapiteln festgelesen hatte. Nun bin ich mit der zweiten Hälfte durch und ziemlich enttäuscht. Peekay der Unbesiegbare, Unfehlbare, der von Schwarz und Weiß Verehrte nervt zunehmend, bereits in diesem Band. Hatte ich ganz anders in Erinnerung. Es ist lesenswert, keine Frage, aber ab sofort aus meiner Bestenliste gestrichen.