Der Zauberberg - Thomas Mann

  • Zu einer Novelle schienen Thomas Mann Eindrück und Erfahrungen , Atmosphäre und Patienten im Waldsanatoium in Davos, wo er im Mai 1912 seine erkrankte Frau besuchte, anzuregen; aber schon bald nach Beginn der Arbeit verdeutlichten ihm die "ungeheuren Zeiten", Ausbruch und Verlauf des ersten Weltkrieges, die Möglichkeiten, die diese Thematik einschloß: "Der Zauberberg" entstand und hatte "vielfältige Absichten", Thomas Mann plante jetzt eine Geschichte mit pädagogisch-politischen Grundabsichten, worin ein junger Mensch sich mit der verführerischen Macht, dem Tode, auseinanderzusetzen hat und auf komisch-schauerliche Art durch die geistigen Gegensätze von Humanität und Romantik, Fortschrift und Reaktion, Gesundheit und Krankheit geführt wird ... Der Geist des Ganzen ist humoristisch-nihilistisch ... etwas vom Zwerg Nase, dem sieben Jahre wie Tage vergehen, ist darin, und der Schluß die Auflösung ... (in Ausgabe des Fischer Taschenbuch Verlag)


    Meine Meinung:


    Hans Castorp - der nur ein 3wöchigen Erholungsaufenthalt bei seinem Vetter im Sanatorium plant - verliert sich in Zeit und Raum einer kleinen isolierten Gesellschaft zwischen Liebe und steigenden Temperaturen, Liegekuren und üppigen sechs Mahlzeiten am Tag und ehe er sich versieht ...


    tja ... ich bin erst bei den ersten 300 Seiten und ganz fasziniert ... nur Thomas Mann schafft es, so lebendig zu schreiben, obwohl alles und auch nichts passiert ...


    erstaunlich - dass dieser Klassiker hier noch nicht aufgetaucht ist ...


    ... ich gebe ein abschließendes Statement, wenn ich den Roman durchhabe ...


    das begeisterte eyre

  • Dieses Buch war echt ein harter Brocken. Ich wollte es wirklich lesen und fand es sogar sehr faszinierend, nur blöderweise bin ich nach spätestens zwei Seiten eingeschlafen. Deshalb dauerte zwar zwei Jahre, aber ich hab ihn bezwungen, den Zauberberg :frech

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Der Zauberberg liegt schon ewig auf dem SuB. Bisher war ich noch nicht in der richtigen Stimmung für das Buch. Ich warte gespannt, wie die weiteren Meinungen ausfallen.


    Irgendwo habe ich mal gelesen, dass nur ein Autor, wie Thomas Mann es schafft, eine solche Geschichte in 1000 Seiten auszubreiten, ohne dass es langweilig wird.

  • Ich habe gestern damit angefangen und bin mal gespannt.
    Normalerweise stösst es mich ab, wenn es am rechten Seitenrand gerade runtergeht ohne irgendwelche Absätze, aber das erste Kapitel hat mir ganz gut gefallen.

  • Ich hab recht lange dafür gebraucht und mich zwischenzeitlich ziemlich durchgequält. Aber wahrscheinlich liegt mir Thomas Mann einfach nicht, Felix Krull fand ich (inhaltlich) auch schon nicht so gut.
    Einiges war für mich sehr schwer zu verstehen. Trotzdem stecken unglaublich viele tolle Formulierungen darin und am Anfang hatte ich oft Angst, eine zu überlesen, was das Lesen aber eben auch anstrengend gemacht hat.
    In jedem Fall denke ich, dass Thomas Mann recht hat wenn er sagt dass man das Buch eigentlich zweimal lesen muss. Beim zweiten Mal kann man sich dann auf einzelne Gedankengänge bzw. Diskussionen besser konzentrieren. Steht aber bei mir auch noch aus und ich werd wohl nicht in nächster Zeit dazu kommen.
    Den Charakter Hans Castorp fand ich sehr interessant, aber vielleicht ist es normal dass man sich so in meinem Alter mit ihm und seiner geistigen Entwicklung ganz gut identifizieren kann.


    Nun, teilweise fand ich das Buch aber auch recht langatmig und manchmal hab ich mich richtig darüber geärgert, aber das Leitmotiv der Zeit fand ich ganz gut. Allerdings hatte ich danach das Gefühl, nicht so recht schlau aus dem Ganzen geworden zu sein...

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Sooooo ... Leute


    Ein absolut tolles Buch ... wenn ich bis jetzt nur ein halber Fan von Thomas Mann war, so bin ich es jetzt zu 200% ...


    der Reichtum der Sprache, die philosophischen Auseinandersetzungen und nicht zuletzt die Stimmung, die sich durch das ganze Buch zieht, nehmen einen gefangen und ließen mich nicht los ... der mittlere Teil erschreckte mich (Schneetraum) und zum Ende hin konnte ich nicht einmal erahnen, welche Art von "Befreiung" Mann seinem Helden aussetzt ... der, der mit dem Tode in ständigem Kontakt steht, verlässt den "Zauberberg" nur um seinetwillen ... verdammt ...


    Das Verhältnis und die Fasziniation zum Tod wird in diesem Werk facettenreich und schauerlich-schön dargestellt ... manchmal dachte ich, jetzt kann ich nicht mehr - aber Thomas Mann lässt nicht zu, dass man trotz der langen absatzarmen Kapitel das Buch aus der Hand legt ...


    Es empfiehlt sich, das Buch zweimal zu lesen und vor allen Dingen ZU GENIEßEN ... denn nicht die Handlung bestimmt die Geschichte, sondern die Stimmung und die Wortgewalt ...


    Also für alle, die das Buch beiseite gelegt haben, rate ich, lasst Euch von einem anderen Standpunkt auf das Buch ein oder verbannt Thomas Mann aus Eurem Leben ...


    das begeisterte eyre

  • Ich habe es wirklich versucht....bin ca. bis zur Hälfte gekommen und habs dann endgültig weg gelegt.


    Es hat mir leider gar nicht gefallen, ich fand es extrem langatmig und langweilig. Leider! Denn die Thematik an für sich hätte mich schon gereizt.


    Thomas Manns Tod in Venedig und die Buddenbrocks haben mir doch deutlich besser gefallen udn es hat Spass gemacht die 2 Bücher zu lesen


    LG Luthien

  • Zitat

    Original von Luthien
    .... ich fand es extrem langatmig und langweilig. Leider! Denn die Thematik an für sich hätte mich schon gereizt.


    Man braucht einen langen Atem - ja.


    Aber ich fand das Buch werder langatmig noch langweilig.


    Jede Seite hat mich fasziniert.

    Man sollte nichts auf morgen verschieben, wenn man es genausogut auch übermorgen erledigen kann. (Mark Twain)

  • Es ist bezaubernd, aber man muss sich wirklich konzentrieren. Keine Lektüre für abends vor dem Einschlafen ...


    Ich brauche bei TM immer ein paar Seiten, um gedanklich von der heutigen, eher wie ein Film geschnittenen Erzählweise zu dem langsamen, beschreibenden Stil umzuschalten. Nach einer Weile hat sich dann mein Kopf wieder an das Tempo gewöhnt und ich fange an, diese herrlichen Schachtelsätze und Beschreibungen und alten, selten anzutreffenden Wörter zu genießen.

  • Nachdem ich "Die Buddenbrooks" aus Neugier gekauft, dann aber innerhalb kürzester Zeit gelesen habe, kam ich nicht umhin auch noch nach "Der Zauberberg"zu greifen.
    Mich fasziniert die besondere Erzählweise und einmal daran "gewöhnt" lässt sie einen nicht mehr los. Thomas Mann schafft es, besonders durch die Schachtelsätze, das Erzähltempo zu entschleunigen und seine Figuren, deren Gedanken und Handlungshintergründe plastisch und bildhaft zu schildern. Jeder einzelne Satz ist sehr präziese formuliert, tief durchdacht, schmiegt sich nahtlos an den letzten an und bereitet den nächsten vor. Dadurch erlebt man eine ganz besondere Erzählweise.
    Unverkennbar sind auch gewisse autobiografische Züge und Verknüpfungen von seinem eigenen Erleben, wie bereits in den "Die Buddenbrooks" geschehen.
    Dieses Buch zieht einen unweigerlich in seinen Bann - man muss es nur zulassen, es auf sich wirken lassen, sich dabei Zeit nehmen und die ersten Seiten "durchstehen". Denn, wer Thomas Mann zum ersten mal liest, fragt sich unweigerlich "Und das zieht sich jetzt so durch´s ganze Buch?" Es ist sicher nicht jedermanns Sache, wer sich aber die Zeit und Muße nimmt um es zu lesen, wird ein Leseerlebnis erfahren, dass sich von vielen anderen Roman und Erzählungen durch Tiefgründigkeit abhebt. Meiner Meinung nach muss man Thomas Mann irgendwann einmal gelesen haben. Und: entweder man mag ihn dann, oder man mag ihn dann nicht.
    So ganz "nebenbei" war ich froh, mich den heutigen medizinischen Behandlungen stellen zu können und nicht auf das damalige Wissen angewiesen zu sein. Mehr als einmal musste ich schlucken als berichtet wurde, wie man sich vor 100 Jahren die Erkrankungen erklärte und welchen, zum Teil lebensgefährliche, Behandlungen die Patienten aus Unwissenheit der Mediziner über sich ergehen lassen mussten.


    Viel Spaß und Freude an diesem Roman!


    René

  • Ich bin großer Thomas Mann-Fan und liebe "Die Buddenbrooks" genauso wie "Der Zauberberg". Bin auf jeden Fall der Meinung, dass jeder beides mal Lesen sollte und man wird es wirklich nicht bereuen.

  • Zitat

    Original von fynnley
    Ich bin großer Thomas Mann-Fan und liebe "Die Buddenbrooks" genauso wie "Der Zauberberg". Bin auf jeden Fall der Meinung, dass jeder beides mal Lesen sollte und man wird es wirklich nicht bereuen.


    Ich bin KEIN großer Thomas-Mann-Fan, finde diesen Autor sogar unglaublich überschätzt. Allerdings habe ich den Zauberberg gern gelesen, während die Buddenbrooks nicht mehr sind als ganz nette Unterhaltung - wenn überhaupt.


    Lesenswert von Thomas Mann sind aber in jedem Falle seine Essays. Die meisten seiner Romane und Erzählungen allerdings kann man getrost vergessen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • "Der Zauberberg" gehört zu den besten Romanen die ich kenne und ich lese ihn immer wieder mit Genuß.


    Das Hotel "Schatzalp" in Davos sieht immer noch fast so aus,
    wie im Roman beschrieben.
    Es ist eine faszinierende Zeitreise und mir gefällt die morbide Atmosphäre in diesem Sanatorium.

  • ich will nicht zu respektlos sein, das buch hat bestimmt den ein oder anderen interessanten gedanken, aber es scheitert für mich an der handlung.


    für mich hat das einen faden begeschmack.


    ein werk geht in die ewigkeit ein, sobald es das intellektuelle mit dem schönen verbindet. - das ist kunst.

    To me the most important thing is the sense of going on. You know how beautiful things are when you’re traveling.
    - Edward Hopper

  • Zitat

    Original von Haruspex
    ein werk geht in die ewigkeit ein, sobald es das intellektuelle mit dem schönen verbindet. - das ist kunst.


    Genau das ist in meinen Augen Thomas Mann im "Zauberberg" perfekt gelungen. Wobei Schönheit eine ziemlich subjektive Kategorie ist. Der Autor und sein Werk zählen zurecht zu dem Besten was die deutschsprachige Literatur hervorgebracht hat.

  • wenn du's so wahrnimmst, werd ich dir nicht widersprechen.


    aber was genau macht den Zauberberg so schön?
    - der schreibstil allein wäre für mich zu wenig.

    To me the most important thing is the sense of going on. You know how beautiful things are when you’re traveling.
    - Edward Hopper

  • Ich habe vor einigen Jahren angefangen, den Zauberberg zu lesen. Ich fand es ziemlich anstrengend, weil tatsächlich nicht viel passiert, also nichts für Freunde spannender Handlung. Dennoch war ich fasziniert, wie Mann es schafft, die Atmosphäre dieser eigenen Welt, die dort auf dem Zauberberg exisiert, zu schildern, und wie Neuankömmlinge in diese Welt langsam eintauchen.
    Ich habe den ersten Teil gelesen, dann mich aber nicht mehr aufraffen können, mit dem zweiten zu beginnen.