Von ihrem Bruder wird Léonie jahrelang gezwungen, sich als Junge auszugeben, weil der eine verruchte Kneipe in Paris gekauft hat, in der ein junges Mädchen nichts zu suchen hat. In dieser Verkleidung, läuft sie eines Tages Justin, dem Herzog von Avon, in die Arme, der sie dem geldgierigen Bruder kurzerhand abkauft. Nun ist es nicht so, als sei Léonie, die sich als Léon ausgibt, schockiert - im Gegenteil. Heilfroh dem Bruder und dessen bösartiger Frau entfliehen zu können, krallt sie sich an die Rockschösse des Herzogs, und gibt einen passablen Pagen für ihn ab. Doch der Herzog hat Pläne mit Léon, denn der kleine Rotschopf erinnert ihn verteufelt an einen Widersacher, den Grafen de Saint-Vire, mit dem er noch eine Rechnung offen hat. So beschliesst Justin seinen neuen Pagen überall mithin zu nehmen, ihn regelrecht vorzuführen, bis ihn schliesslich auch Saint-Vire entdeckt. Ein Katz- und Mausspiel beginnt, von dem man am Ende nicht mehr weiss, wer eigentlich die Katze ist und wer die Maus.
Das ist, glaube ich, der herzerfrischendeste Roman, den ich seit einer Ewigkeit gelesen habe. Georgette Heyer schreibt mit so viel Esprit, Wortwitz und spritzigen Dialogen - und dabei zeigt sie einen herrlichen Humor, der mich während des Lesens zu einem Dauerlächeln veranlasst hat. Der Plot am Ende des Romans war so gelungen, das ich ihn gleich zweimal lesen musste. Ich will mich ja nicht anhören, wie meine Oma, aber am Ende habe ich mich gefragt, wer heute eigentlich noch so schön schreibt. Eine runde Geschichte, liebevoll erzählt mit charakterstarken Persönlichkeiten, die lebensnah wie farbenfroh beschrieben werden, ein gelungener Erzählstil, witzig, spritzig und charmant geschrieben und spannend bis zum Schluss mit einem packenden Plot, bei dem kein Auge trocken bleibt.
Es hat einfach Spass gemacht, diesen Roman zu lesen, der mir sehr viel Freude und viele schöne Stunden bereitet hat. Das war mein erster Georgette Heyer Roman in Sachen Romantik, aber bestimmt nicht mein letzter.
Ein dickes Dankeschön an die Autorin, die leider viel zu früh gestorben ist.
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