William Kotzwinkle - Ein Bär will nach oben

  • Anmerkung: Dieses Buch ist keine Kinder- oder Fantasygeschichte!
    Ich stelle es mal bei der Belletristik rein - in dieser Abteilung habe ich es auch im Geschäft gekauft.


    Über den Autor:
    Den amerikanischen Schriftsteller William Kotzwinkle kennt manch einer vielleicht noch im Zusammenhang mit dem netten Außerirdischen "E.T.", seinem ersten großen Bestseller.


    Amazon-Redaktion:

    Zitat

    In William Kotzwinkles neuestem Buch schickt der amerikanische Autor einen Bären auf die Reise durch die Welt der Medien und Verlage. Alles beginnt damit, daß ein Bär ein Manuskript im Wald findet. Er begutachtet es und hat an den Zutaten der Story nichts auszusetzen: viel Sex und Angeln. Der Bär nimmt das Manuskript ins Maul, gibt sich den Namen Hal Jam und macht sich auf den Weg zu einem Verleger. Seine Blitzkarriere als Schriftsteller beginnt. Kein Mensch sieht in dem neuen Star Hal Jam einen Bären -- durch seine unorthodoxe Art sich zu verhalten, sein ständiges Brummen und seine seltsame Angewohnheit, sich in den unpassendsten Momenten auf dem Boden zu räkeln, wird der kauzige Autor noch interessanter, die Frauen liegen ihm zu seinen Tatzen. Verleger und Journalisten jubeln: ein neuer Hemingway! Doch für einen stehen die Dinge gar nicht gut: Arthur Bramhall, der den Verlust seines Manuskriptes, das eigentlich sein Lebenswerk darstellen sollte, nur leidlich verkraftet und sich in seinem Schmerz in die tiefe Wildnis des Waldes zurückzieht. Kotzwinkle weiß, wovon er schreibt, denn der Schöpfer von E. T. hält sich schon lange in den Bestsellerlisten auf. Seine Beobachtungen hat er zusammengefaßt in einer Mischung aus Karikatur und modernem Märchen. Mit sprachlicher Leichtigkeit und Gott sei Dank ohne die ansonsten so weitverbreitete Bitterkeit bringt Kotzwinkle den Leser zum Lachen. Der bärige Held Hal Jam erobert mit seiner naiven Unschuld nicht nur in der Story Sympathien, sondern auch beim Leser. --Susanne Solau


    Kurzbeschreibung:

    Zitat

    Es war einmal ein großer schwarzer amerikanischer Bär, der unter einem Baum ein Romanmanuskript fand. Er konnte es zwar nicht fressen, aber stehlen und lesen. Und weil er es nicht schlecht fand, lieh er sich im Dorfladen einen Anzug aus, nannte sich fortan nach seiner Lieblingsmarmelade "Hal Jam", ging nach New York, um in der Verlagswelt sein Glück zu machen. Kotzwinkle, Verfasser von "Fat Man" und "E.T.", schrieb ein Märchen für Erwachsene, eine Satire auf Verlagsgepflogenheiten und Medienrummel.




    Meine Meinung:


    Das Buch war ein echter Spontankauf. Mir war zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt entfallen, dass Kotzwinkle ja der Autor von E.T. war.
    Mein Freund sah es im Regal stehen und zeigte es mir wegen des drolligen Covers, dann las ich aus Neugierde den Klappentext und die ersten paar Seiten und fand es gleich interessant.


    Mittlerweile ist es eines meiner absoluten Lieblingsbücher überhaupt. :lesend


    Während Hal Jam sich immer mehr als Mensch fühlt, ist Arthur Bramhall, der Universitätsprofessor dessen Manuskript Hal gestohlen hat, nach diesem Verlust scheinbar einer Metamorphose zum Bären unterlegen.


    Interessant für mich war, dass man quasi selbst entscheiden konnte, ob man sich Hal Jam nun wirklich als Bären vorstellt, oder einfach als haarigen Hinterwäldler; und ebenso, wie viel tiefsinnige Interpretation man aus der Geschichte herausholen will.


    Wenn man einmal den "Slapstickpart" (Och, wie niedlich! Ein Bär im Anzug!) geistig ausblendet, versteckt sich dahinter eine pfiffige Gesellschaftskiritk und eine gekonnte Persiflage der amerikanischen Literatur- und Verlagsszene.
    Das Ende hat meiner Meinung nach auch gut gepasst.


    Ich hab beim Lesen wirklich viel gelacht und auch noch lange über das Buch nachgedacht. (Diese Rezension scheibe ich nun vier Monate nachdem ich es mir zu Gemüte geführt habe.)


    Bisher kenne ich niemanden sonst, der dieses Buch gelesen hat - aber vlt. mache ich es hier ja jemandem schmackhaft. Dann kann ich endlich darüber diskutieren. ;-) Ich fände es wirklich interessant, wie andere diese Geschichte sehen. Als Märchen? Als philosophische Parabel?


    Empfehle es auf jeden Fall weiter, an alle, die mal was "Anderes" ausprobieren möchten. :wave

  • Ich kenne das Buch. Ich hab's vor öhm, ungefähr drei Jahren gelesen und immer noch gut in Erinnerung.


    Es war herrlich zu lesen, sehr amüsant und gleichzeitig recht tiefgründig. Ich sehe es ebenso wie Sansonnet als gekonnte Persiflage der amerikanischen Literatur- und Verlagsszene.


    Das Buch passt sich wohl auch an vielfältige Leserwünsche an: Als lustiger Zeitvertreib in der Badewanne oder am Strand, aber wenn man will, findet man beim genauen Hinschauen viele versteckte Anspielungen, über die es sich nachzudenken lohnt.


    Alles in allem eine empfehlenswerte Lektüre.

  • Zitat

    Original von Sina



    Das Buch passt sich wohl auch an vielfältige Leserwünsche an: Als lustiger Zeitvertreib in der Badewanne oder am Strand, aber wenn man will, findet man beim genauen Hinschauen viele versteckte Anspielungen, über die es sich nachzudenken lohnt.


    Ja, das ist genau das, auf was ich hinauswollte! Bisher hab ich das noch bei keinem anderen Buch so erlebt und ich finde, allein wegen dieses Effektes ist das Buch schon irgendwie lesenswert. :grin

  • Schöne Rezi, Danke Sansonnet.
    Ich wollte schon immer mal was von Kotzwinkle lesen und dies bestärkt den Wunsch :grin
    und verlängert meine Wunschliste :cry

  • Dieses Buch wurde mal von Jürgen von der Lippe und Cordula Stratmann in einer Lese-TV-Sendung vorgestellt. Dann wanderte es auf die Wunschliste, kurze Zeit später in meinen SuB und liegt dort immernoch. Ich denke nach der tollen Rezi wird es Zeit, dass ich es in Angriff nehme.

  • Das Buch nimmt die amerikanische Gesellschaft auf die Schippe; es ist teilweise wortwitzig formuliert; es ist ein etwas anderes Buch.
    Aber es sind zu viele Stellen drin die mir nicht einleuchten: Einerseits ist der Prota zu blöd um einen ganzen Satz zu formulieren, andererseits gibt er (bewusst!) eine intelligente Antwort.
    Einerseits kann er lesen und schreiben, kann sogar so weit denken, das Manuskript zu beurteilen und sogar einem Agenten anzubieten, andererseits weiß er nicht mit Provokation umzugehen, nicht was „Leck mich ...“ bedeutet, was eine Kandidatur ist.
    Und so weiter.
    Einerseits sehen die Menschen in ihm einen Menschen (oder wollen das in ihm sehen) andererseits, sehen die Menschen in einem Menschen, der zu viele Haare mit sich schleppt, ein Tier.
    Der Autor ist in seinen Darstellungen einfach nicht konsequent genug.
    Den Schluss finde ich vorhersehbar. Das finde ich schade und hat mich besonders enttäuscht.