"Vom Geist der Gesetze" von Georg M. Oswald
348 Seiten
Rowohlt-Verlag
September 2007
Kurzbeschreibung von Amazon
«Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand», sagt ein Sprichwort, und doch will ein jeder seine Geschicke selbst lenken. Da ist ein ebenso eingebildeter wie brillanter Strafverteidiger, der sich von seinen Mandanten teuer bezahlen lässt, aber nicht alles erkennt, was ihm persönlich droht. Da ist eine Anwältin, seine Frau, der übel mitgespielt wird, die sich jedoch zu wehren weiß. Und da sind die: ein junger Aufsteiger, ein melancholischer Provinzpolitiker und ein Drehbuchautor mit Schreibhemmung, dessen Freundin ihm beibringen will, wie man Rückgrat zeigt. Sie alle und viele andere mehr führt ein kleiner Unfall vor die Schranken des Gerichts. Sie hauchen dem Geist der Gesetze Leben ein, und beinahe alles, was sie sagen oder tun, lässt sich gegen sie verwenden. Georg M. Oswalds neuer Roman - reich an Perspektiven und doch auf ein Zentrum hin gerichtet, anschaulich, lebendig, mit Sogkraft und feiner Ironie erzählt - handelt von Menschen, für die Gesetze gemacht sind, ob sie sich daran halten oder nicht.
Autor
Georg M. Oswald wurde 1963 geboren und lebt als Schriftsteller und Rechtsanwalt (Spezialgebiete: Arbeits- und Gesellschaftsrecht) in München. Folgende Romane sind zudem bisher von ihm erschienen: "Das Loch" (1995), "Lichtenbergs Fall" (1997), "Party-Boy" (1998), "Alles was zählt" (2000), "Im Himmel" (2003).
Mein Fazit
Ich finde, dass das Buch gut geschrieben ist. Es liest sich sehr flüssig.
Untergliedert ist es in fünf Teile, die aus jeweils 10 Kapiteln bestehen, also insgesamt 50 Kapiteln: I. Begegnungen, II. Kanäle, III. Anklagen, IV. Prozesse, V. Urteile. In den Kapiteln wird reihum eine der Hauptpersonen fokussiert: der Staranwalt, der Parteivorsitzende, der erfolglose Drehbuchautor, der junge Anwalt. Gegen Ende fügen sich dann die Handlungsfäden zusammen. Das klingt ein wenig kompliziert, ist es aber eigentlich nicht. Man kann als Leser der Handlung gut folgen.
Ein Zitat ist nicht nur der Titel des Buches "Vom Geist der Gesetze" (Montesquieu "De L'Esprit des Lois"; zur Idee der Gewaltenteilung). Es gibt zahlreiche Anspielungen wie bspw. die erfolgreiche Talkshow von Johannes G. Dämmrich, der Ministerpräsident, der einen Arbeitslosen auffordert, sich die Haare schneiden zu lassen etc. Es ist eine Gesellschaftssatire, ironisch werden die Charaktere gezeichnet. Allerdings sind die Grenzen zu Klischees fließend.
In dem Buch wird u.a. die Korrumpierbarkeit aufs Korn genommen, zwar nicht sensationell neuartig, aber meiner Meinung nach unterhaltsam.
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