Kurzbeschreibung
Bücher erzählen nicht nur großartige Geschichten, es lassen sich auch wunderbare Geschichten über Bücher erzählen. Das weiß niemand besser als Rick Gekoski, Buchhändler und Sammler aus Leidenschaft. Täglich begegnet er berühmten Autoren und großen Werken der Weltliteratur: Mit Graham Greene verbringt er zum Beispiel einen feuchtfröhlichen Abend im Londoner Ritz und ersteht am Ende dessen Erstausgabe von Lolita. An der Seite von Salman Rushdie muss er feststellen, dass er leider nicht zum Helden geboren wurde. Und der menschenscheue J. D. Salinger nötigt den notorischen Plauderer Gekoski auf seine ganz eigene Weise zur Diskretion. Das Leben als Büchernarr und Raritätensammler bietet reichlich Stoff für Anekdoten, aber auch Anlass, sich über literarische Vorlieben Gedanken zu machen. Beides bringt Gekoski meisterhaft zusammen, und so hat er einen sehr persönlichen Literaturkanon verfasst, der Lust aufs Weiterlesen, Wiederlesen und Entdecken macht.
Über den Autor
Der Amerikaner Rick Gekoski lebt seit den 60er Jahren in England, wo er in Oxford in Englischer Literatur promovierte und viele Jahre an der University of Warwick unterrichtete. Mitte der 80er Jahre kehrte er dem Lehrbetrieb den Rücken, um sich ganz dem Handel mit seltenen Büchern und Manuskripten des 20. Jahrhunderts zu widmen. Er betätigt sich überdies als Verleger, Kritiker und Autor und war Jurymitglied des Man Booker Prize 2005. Das vorliegende Buch geht zurück auf Gekoskis erfolgreiche und viel gelobte BBC-Radioserie Rare Books, Rare People.
Meinung:
Ja, wunderbar süffig und spritzig zu lesen. "Lehrreich" ist es auch (wenn man wissen möchte, wieviel man hinblättern müsste, wollte man Kafkas Manuskript kaufen). Angloamerikanische Autoren sind klar im Vorteil, wenn es um witzig-ironisch-verspielte Kommentare geht. Würde sich ein deutschsprachiger Autor trauen, den folgenden Satz zu schreiben, ohne anmaßend und präpotent rüberzukommen?
"Wenn Sie Enid Blyton lieber als Tolkien mögen, ist das für mich in Ordnung. Wenn Sie glauben, sie sei eine bessere Schriftstellerin als Tolkien, sind Sie entweder ein argloses Kind oder ein Trottel."
Leider ist das Büchlein wahrlich kurz - da hilft auch die schön gebundene Ausgabe nicht drüber hinweg. Aber wie ich gerade gesehen habe, gibt es noch ein weiteres Buch von Gekowski zu diesem Thema. Werde ich mir besorgen.