Gibt's hier echt noch keine Rezi?
Dann zitiere ich mich mal selbst:
"Weltengänger" von Sergej Lukianenko
Kurzbeschreibung (Amazon.de):
Zunächst sieht es aus wie ein böser Scherz: Als Kirill eines Abends nach Hause kommt, hat jemand seine Wohnung komplett umgeräumt und eine hysterische Frau behauptet, sie wohne hier schon seit Jahren - und sie kann das auch belegen. Doch damit nicht genug: Auch sonst kann sich niemand, weder Freunde noch Verwandte, daran erinnern, dass Kirill je existiert hat. In größter Verzweiflung wird Kirill durch einen anonymen Anruf auf ein atemberaubendes Geheimnis gestoßen: Manche Menschen fallen zuweilen aus ihrer Existenz heraus und werden zu »Weltengängern«, zur Schnittstelle zwischen zwei miteinander verbundenen Parallelwelten. So wie Kirill - für den das Abenteuer seines Lebens beginnt!
Rezi:
Der Computerverkäufer Kirill kommt eines Tages nach Hause und trifft in seiner Wohnung eine fremde Frau an. Kurz darauf beginnen seine Freunde und Bekannten ihn zu vergessen, sein Pass löst sich auf, er scheint aus der Welt herausgelöscht zu werden.
Als es keine Lukianenkos mehr auf meinem SUB gab, empfand ich das als große Erleichterung. Dann erfuhr ich von "Weltengänger" und konnte mich nicht beherrschen. Klar, ich mal wieder. Aber wisst ihr was? Es hat sich gelohnt!
Die Idee an sich ist nicht neu, sie erinnert mich an eine Mischung aus Neil Gaimans "Niemalsland", Wassili Golovachews "Kriptozoi" (nicht in D erschienen, Gottseidank), Herbert Wells' "Der Unsichtbare" und einem Zeitschriftenartikel über Unsichtbare, den ich mal gelesen hatte. Dennoch ist es ziemlich spannend.
In "Spektrum" gefielen mir Martins Geschichten, die er den Aliens erzählte, hier in "Weltengänger" sinniert der Autor fast in jedem Kapitel über verschiedene alltägliche Dinge: Supermärkte, die Grippe, der Morgen nach dem Saufgelage (Russen, alles klar?), Abenteuer, Angst etc. Manchmal ist es sogar witzig, manchmal kommt er zu Ergebnissen wie "Eine Kugel bewirkt die wunderlichsten Veränderungen im Kopf, selbst wenn sie dich in den Hintern trifft". Die ganze Geschichte ist mit einem Augenzwinkern erzählt und kommt gar nicht so unbeholfen daher wie seine anderen Bücher, ich glaube fast, Lukianenko hat heimlich Nachhilfestunden im Schreiben genommen.
Alle 414 Seiten (russ. Ausgabe!) habe ich auf Konfusitäten nach Lukianenkos Art gewartet, aber wenn es welche gibt, dann solch kleine, dass sie mir nicht aufgefallen sind.
Am Ende des Buches bleiben ein paar Fragen offen, das Ganze schreit nach einer Fortsetzung. Die auf Deutsch im August 2008 erscheint und den Titel "Weltenträumer" haben wird.
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Aeria
/edit:
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