Der einzige Brief - Judith Lennox

  • Kurzbeschreibung
    Unzählige Briefe hat Bess an ihren Sohn geschrieben, seit sie ihn als kleinen Jungen bei ihrer Schwiegermutter in Indien lassen und allein nach Schottland zurückkehren musste. Unzählige Briefe, die alle unbeantwortet blieben. In den Wirren der Kriegszeit entschließt Bess sich zu einer zweiten Ehe und lernt noch einmal die Liebe kennen. Bis es Jahre später, 1934, an ihrer Haustür klopft: Aus Frazer ist ein selbstbewusster junger Mann geworden, der gekommen ist, um sein Erbe anzutreten und Schloss Ravenhart für sich zu beanspruchen. Erst als Frazers attraktiver Freund Maxwell ebenso plötzlich verschwindet, wie er an seiner Seite aufgetaucht war, muss Bess sich noch einmal der Vergangenheit und den Geheimnissen ihrer Familie stellen. - In ihrem drei Generationen umspannenden neuen Roman verbindet Judith Lennox sensibel und klug die Lebenswege ihrer Figuren zur mitreißenden Lektüre.


    Über den Autor
    Die Bestsellerautorin Judith Lennox, geboren 1953 in Salisbury, wuchs in Hampshire auf. Mit ihren mittlerweile zwölf Büchern, die die Tradition des englischen Gesellschaftsromans erfolgreich in die Gegenwart führen und alle bei Piper vorliegen, hat sie auf Deutsch schon 1,7 Millionen Leserinnen gewonnen. Judith Lennox lebt mir ihrer Familie in Cambridge und in einem Cottage in Sheffiled. Zuletzt erschienen »Das Erbe des Vaters« und »Alle meine Schwestern«.


    Meine Meinung:
    Ich habe die Bücher von Judith Lennox schon immer gerne gelesen. Da mich allerdings der Vorgänger dieses Buches etwas enttäuscht hatte, bin ich mit geringeren Erwartungen an das aktuelle Buch herangegangen.
    Was soll ich Euch sagen: das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt!
    Endlich mal wieder so ein richtig guter Schmöker!
    Die Autorin beschreibt die Entwicklung der zentralen Figur Bess von deren Jugend bis ins Alter. Höhen und Tiefen werden über Generationen dargestellt und die Sehnsucht von Bess nach einer intakten und vor allem vollständigen Familie zieht sich durch ihr ganzes Leben.
    Die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihrem erstgeborenen Sohn bringt sie dazu, einiges auf sich zu nehmen, was sie sonst wohl nicht getan hätte.
    Die beiden Kriege, die das letzte Jahrhundert prägten, hinterlassen ebenfalls ihre Spuren.
    Judith Lennox beschreibt die Entwicklung aller Personen glaubhaft und mir hat es viel Freude gemacht, dieses Buch zu lesen.


    Ich hatte es mir im Hinblick auf meine Enttäuschung mit dem Vorgänger nur aus der Bücherei geliehen, wenn das Taschenbuch kommt, werde ich es mir allerdings auf jeden Fall zur Vervollständigung meiner Sammlung kaufen.


    Ich kann Euch das aktuelle Buch von Judith Lennox nur empfehlen, ein Super-Schmöker! :-]

  • Zitat

    Original von Elbereth
    Vielen Dank! ich habe bis jetzt noch nicht viel von Lennox gelesen, aber vielleicht sollte ich das bald ändern..


    nachdenkliche Grüße von Elbereth :wave


    Wenn Du gut geschriebene Schmöker magst, lohnt es sich auf jeden Fall!
    Hier gibt es ja auch schon einige Rezis von ihren anderen Büchern.
    "Picknick im Schatten" fand ich zum Beispiel auch richtig klasse!
    Die früheren historischen Werke von ihr habe ich allerdings bisher nicht gelesen (werde ich wahrscheinlich auch nicht).


    frühmorgendliche Grüße
    :wave

  • Meine Meinung


    „Der einzige Brief“ ist mein drittes Buch der Autorin und auch wenn meine sehr hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden, war es ein wirklich wunderbares, teilweise äußerst spannendes und manchmal auch emotionales Buch. Eines ist für mich klar, Judith Lennox muss man im Auge behalten, wenn man ausgefeilte, tiefgehende Familiengeschichten lesen möchte.


    Stilistisch und sprachlich erwarten Judith Lennox-Fans keine negativen Überraschungen. Sehr schnell ist man tief in der schön beschriebenen Geschichte gefangen und kann sich nur noch schwer von dem Buch lösen. Lesern, die schon mehrere Romane der Autorin gelesen haben, werden vermutlich einige Parallelen zu anderen Büchern auffallen. So sind Modegeschäfte und Ärzte doch recht häufig in Lennox‘ Romanen zu finden. Richtig gestört hat mich das nicht unbedingt, allerdings ist es mir schon deutlich ins Auge gesprungen und ich vermute, ich werde das in Zukunft weiter beobachten.


    Bisher habe ich noch „Am Strand von Deauville“ und „Alle meine Schwestern“ gelesen und an diesen Romanen habe ich vor allem der psychologischen Tiefgang bewundert, der mich hingerissen hat und den Figuren zu unheimlich vielen Facetten, Ecken und Kanten verholfen hat. „Der einzige Brief“ kratzt zwar nicht nur an der Oberfläche, sondern geht weitaus tiefer, allerdings dringt Judith Lennox in diesem Roman nicht ganz so weit vor, wie ich es erwartet und erhofft hatte.


    Die Figuren sind wirklich wieder großartig, allerdings konnte ich dieses Mal keine deutlich hervorstechende Lieblingsfigur für mich finden. Die Hauptfigur Bess ist eine ungemein sympathische Figur mit viel Charakter, aber der Funke konnte nicht ganz überspringen, so dass ich mich mit ihr nicht restlos identifizieren konnte. Allerdings hat mich ihre Geschichte äußerst bewegt und ich habe fleißig mitgelitten. Auch die übrigen Charaktere hat Judith Lennox intensiv ausgearbeitet und verzichtet auf schwarz/weiß Malerei.


    Zwar arbeitet die Autorin auch in anderen Romanen mit größeren Zeitsprüngen, allerdings hatte ich den Eindruck, dass sie in diesem Roman vermehrt zum Einsatz kamen. Ich bin kein großer Freund davon und habe mich daher ein wenig schwer getan. Sicherlich waren sie nötig, um das „Pensum“ erzählen zu können, das sich die Autorin gesetzt hat, aber mir hätte es auch gut gefallen, wenn die Zeitspanne vielleicht auf eine Generation weniger gekürzt worden wäre. Dann hätte sich Judith Lennox einfach mehr Zeit für ihre Erzählung und Figuren nehmen können. Vielleicht hätte mich dann das Buch genauso verzaubern können, wie z.B. „Alle meine Schwestern“.


    In diesem Roman hat Judith Lennox versucht, drei Generationen zu nahezu gleichen Teilen zu verarbeiten und ich habe den Eindruck, das war einfach zu gut gemeint. Eigentlich hat die Autorin in jeder Generation nur die Hälfte des Lebens erzählt und so entstanden für mich zu große Lücken in der Erzählung. Wahrscheinlich konnte ich deswegen keiner der Figuren bedingungslos „verfallen“ und emotional restlos berührt werden. So wurde z.B. das Thema Verlust/Trauer nicht richtig aufgegriffen. Obwohl Figuren starben, die man hunderte Seiten begleitet hatte, kamen einfach keine großen Emotionen bei mir auf, obwohl ich sehr nah am Wasser gebaut habe.
    Zwar hat Judith Lennox auch in ihren anderen Romanen, die ich bisher gelesen habe, kurz die dritte Generation angeschnitten, aber dabei hat sie immer einen deutlichen Schwerpunkt auf eine bestimmte gelegt. Die vorherige und nachfolgende Generation z.B. wurden zwar behandelt, blieben aber doch eher Nebenstränge. Das gefällt mir deutlich besser.


    Insgesamt kann „Der einzige Brief“ nicht an „Alle meine Schwestern“ oder „Am Strand von Deauville“ heran reichen; im Vergleich zu diesen beiden Romanen schneidet es einfach schlechter ab. Dennoch ist es ein großartiges, wunderbares Buch, das jedes Lennox-Herz erfreuen wird. Mir hat es zumindest wirklich wunderbare Lesestunden geschenkt, auch wenn meine Rezension doch hier und da ein wenig negativ wirkt. Das kommt wohl daher, dass ich diesen Roman vor allem an anderen Lennox-Romanen gemessen habe.


    Bewertung


    8/10

  • Heute habe ich das Buch "Der einzige Brief" beendet. Es war nett zu lesen, aber für mich kein Lesehöhepunkt (wobei ich sagen muss, dass ich "Familiensagen" nur mit mäßigem Interesse lese.)


    Insgesamt hat es Freude gemacht, für mich aber auch einige Längen, ich gebe 7 Punkte.


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Wenn man ein Buch von Judith Lennox in die Hand nimmt, weiss man eigentlich schon, was einen erwartet. Eine gut erzählte und mitfühlende Familiensaga - man weiss allerdings nie, welche Person sie nun besonders hervorhebt, das sind auch meistens mehrere, aber die Auswahl ist nicht vorhersehbar. Meistens sind es die Frauen, die sich hauptsächlich um die Zeit der beiden Weltkriege durchs Leben schlagen müssen und zusehen können, wie sie mit den abwesenden Männern zurechtkommen. Auch hier ist es nicht anders, wobei in diesem Buch die Kriege nicht ganz so viel Platz einnehmen wie in anderen Büchern von hier. Hier geht es mehr um die Familie, um Bess, die sich erst als Witwe und dann als geschiedene Frau eher wie Freiwild bei den Männer vorkommt als eine Frau, mit der jemand noch gerne eine Familie gründen möchte. Aber - zum Glück für den Leser - findet sie doch noch den richtigen Mann. Und als ihr Sohn dann noch vor der Tür steht, könnte sie doch mehr als glücklich sein. Leider macht sie die Wiedervereinigung mit Fraser oft sprachlos, und vieles wird zwischen den beiden nicht geklärt, was schade ist und mich auch oft hat verzweifeln lassen.


    Auch in diesem Buch braucht man fast mehrere hundert Seiten, bis es einen wirklich gepackt hat, hier kann ich nur empfehlen, durchzuhalten.


    Die Jahre nach dem Krieg werden viel zu schnell abgehandelt, auf einmal sind die Kinder groß und der Lebensweg dazwischen wurde in ein paar Sätze gequetscht. Zum Schluß wird es dann noch mal richtig spannend und das Ende ist gut so, wie es ist.


    LG
    Patty

  • Ich habe das Buch ungelesen im Regal stehen und freue mich immer wieder Bücher von ihr zu lesen. Meistens lese ich dann die Nächte durch, weil die so fesselnd sind, auch wenn das Strickmuster der Autorin immer wieder gleich ist.


    Leider ist es noch ungelesen, da ich zur Zeit Klausurphase habe und nicht so viel Zeit zum privaten lesen habe.

    ... Liebe, die, weil sie nie genung bekommt,
    stets schon im Augenblick lebt, der noch kommen wird.
    Marcel Proust

  • Habe es eben beendet, es war mein drittes Buch von ihr und ich muß sagen- sicherlich ist das Strickmuster vielleicht ähnlich- aber manchmal muß so ein toller Familienschmöker einfach sein.
    Sie beschreibt eine ganze Famile über mehrere Generationen und es gelingt ihr wie immer sehr gut. Man ist gefsselt und kann sich herrlich in dieses Buch "hineinfallen" lassen...ich gebe dem Buch 9 von 10 Punkten, es war kein Buch, was mich tierisch mitgerissen hat, aber einfach ein toller Schmöker für zwischendurch und wunderbar geschrieben!

    Liebe Grüße,
    glücksbärchi


    Mein Name bei BT: nutellamaus86



    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne" (Jean Paul) :lesend

  • Die erste Hälfte des Buches ist aus meiner Sicht ein wirklich gelungener Familien- und Gesellschaftsroman. Leider stellen sich in der zweiten Hälfte einige Längen ein und so hätte ich am liebsten über einige Stellen hinweggelesen. Mein erster Roman von Judith Lennox wird aber dennoch sicher nicht der letzte bleiben.


    6 von 10 Punkten wegen der schwachen zweiten Hälfte.

  • Zitat

    Original von tinkerbell


    Die Jahre nach dem Krieg werden viel zu schnell abgehandelt, auf einmal sind die Kinder groß und der Lebensweg dazwischen wurde in ein paar Sätze gequetscht. Zum Schluß wird es dann noch mal richtig spannend und das Ende ist gut so, wie es ist.


    LG
    Patty



    genau das ist mir auch aufgefallen und es hat mich gestört.


    Der Buch ist so aufgebaut, dass man sich über den plötzlich viel zu schnellen Zeitsprung nur wundern kann. Es passt einfach nicht zum Aufbau des Romans. Ich hatte kurz den Eindruck, als ob Frau Lennox auf einmal keine Lust mehr hatte weiterzuschreiben.


    Aber das Ende ist wirklich gut und entschädigt für den "Zeitraffer".


    8 Punkte

  • Ich habe es gestern Abend beendet und muss noch ein Weilchen warten bis ich das nächste Buch beginne, um alles noch nachwirken zu lassen. All die Personen und ihre Schicksale über die lange Zeit, das spannende Ende....


    Ich fand das Buch wunderschön. Es hat mich an einigen Stellen zu Tränen gerührt (besonders, wenn es um die Kinder ging), es war spannend und bewegend, romantisch.
    Mich haben die Zeitsprünge nicht wirklich gestört. Zeiten, in denen eben alle ihr Leben gelebt haben - ohne dass vielleicht gravierende Ereignisse stattfanden. Die Autorin hat einen ja nie im Ungewissen gelassen was die Entwicklungen der Personen anging. Man wurde immer auf den neuesten Stand gebracht.


    Das war mein erstes Buch von Judith Lennox und ich möchte unbedingt mehr davon. Ich vergebe 9 von 10 Punkten.