9. Fall der Schwester Fidelma Reihe
[Serienübersicht]
OT: Our Lady of Darkness
Kurzbeschreibung: (von Amazon.de)
Irland im 7. Jahrhundert: Schwester Fidelma, eine Nonne von königlichem Geblüt und Anwältin bei Gericht, mußte ihre Pilgerreise abbrechen. Ihr engster Vertrauter, Bruder Eadulf, steht unter Mordverdacht. Da man in Irland vor kurzem die Gesetze Roms eingeführt hat, die auch die Todesstrafe erlauben, droht ihm der Galgen. Doch Schwester Fidelma ist fest von Bruder Eadulfs Unschuld überzeugt. Schwester-Fidelma-Krimis werden in viele Sprachen übersetzt.
Eigene Meinung:
Mittlerweile dürfen wir Fidelma bei ihren neunten Fall über die Schulter schauen. Langsam kristallisieren sich in der Reihe einige Schwerpunkte in den einzelnen Romanen heraus: manche haben die innenpolitischen Spannungen der fünf irischen Königreiche als Schwerpunkt, andere die Inhalte der christlichen Kirche nach columbanischer Ausgestaltung, manche vor allem den Vergleich der irischen mit dem angelsächsichen Welt, anderen haben auch eine gewisse Entwicklung der Figuren als zentrales Thema.
Diesmal ist der Aufhänger des Kriminalfalles der Unterschied zwischen dem irischen Recht, welches nach dem Recht der Brehon vor allem, ein dem germanischen Recht des Wergelds ähnliches, auf Schadenersatz gerichtetes (Straf-)System, und den neuen römischen Bußgesetzen, welches ein System von Leibstrafen einführt. Hier punktet Tremayne wieder mit einer sehr anschaulichen und oft detailhaften Darstellung des irischen Rechtssystems. Sehr viele interessante Themen kommen dabei zur Sprache, wie etwa auch ein Berufungssystem oder auch die Funktionen der Strafe, die auch für heute interessante Denkanstöße enthalten.
Wiederum glänzt Tremayne mit einem perfekt komponierten Kriminalfall. Gewohnt gekonnt sammelt Fidelma Beweise und zieht ihre Schlüsse. Wie immer spannend und wie immer logisch einwandfrei aufgebaut mit einer großen Versammlung aller Beteiligten am Ende, wo Fidelma mit allen Beweisen den Fall aufrollt.
Aus Einzelromansicht also wieder 10 Punkte. Aus der Sicht der Reihe bin ich jedoch enttäuscht. Im Vorwort erwähnt Tremayne, dass Fidelma mittlerweile die Gemeinschaft von Kildare verlassen hat, die Gründe dafür könne man in einer Kurzgeschichte nachlesen. Gerade bei dieser Reihe ein schweres Foul am Leser, da die Persönlichkeitsentwicklung der Figuren immer schon eine Schwachstelle war. Da hat Tremayne leider einiges an Potential liegen lassen, wobei hier sicher auch der Verlag gefragt gewesen wäre eine derart entscheidende Kurzgeschichte in die Veröffentlichung der Reihe einzubauen.
Daher summa summarum 8 Punkte.