Einfach göttlich - Terry Pratchett

  • Orginaltitel: "Small gods"


    Zum Buch


    Brutha hat prankenartige Hände, einen tonnenförmigen Leib und baumstammdicke Beine, die in Spreizfüßen enden. Und er ist nicht gerade helle. Aber irgendwas muss an ihm dran sein, denn Gott Om hat zu ihm gesprochen. Er sei der Erwählte. Doch auf einmal ist die Inquisition hinter ihm her und bringt Brutha jede Menge Ärger. Und so zerbricht sich der dicke Tempelgärtner seinen Schädel darüber, wie bei allen Göttern er sein Amt wieder loswerden kann ...


    Über den Autor


    Terry Pratchett, geboren 1948, fand im zarten Alter von 13 Jahren den ersten Käufer für eine seiner Geschichten. Heute zählt der kleine Mann mit dem großen schwarzen Schlapphut zu den erfolgreichsten Autoren Großbritanniens und ist einer der populärsten Fantasy-Autoren der Welt. Seit 1983 schreibt er Scheibenwelt-Romane. Inzwischen widmet er sich ganz seiner Schöpfung, und seine Gemeinde wird täglich größer. Dabei ist er zweifellos der Autor mit dem skurrilsten ehemaligen Beruf: Er war jahrelang Pressesprecher für fünf Atomkraftwerke beim Central Electricity Generating Board. Nach eigener Auskunft hat er nur deshalb noch kein Buch darüber geschrieben, weil es ihm ja doch keiner glauben würde. Seinen Sinn für Realsatire hat der schrille Job jedenfalls geschärft. Ansonsten wohnt der Große Pterry, wie ihn seine Fans zu nennen pflegen, mit seiner Frau Lyn in der englischen Grafschaft Wiltshire. Da schreibt er an seinem nächsten Scheibenwelt-Roman oder diskutiert mit seinen Fans im Internet.


    Meine Meinung


    Der Novize Brutha lebt im gottesfürchtigen Land Omnien, in dem die Omnianische Kirche und vor allem der Leiter der Quisition Vorbis Angst und Schrecken verbreiten. Dabei ist der wahre Glaube längst auf der Strecke geblieben. Der einzige, der noch an Om glaubt, ist Brutha, der ein wenig einfältig ist, aber ein phänomenales Gedächtnis und einen unerschütterlichen Glauben hat. Om gelingt es nicht, wie üblich als weisser Stier zu reinkarnieren, sondern er fristet sein Dasein als Schildkröte, denn ein Gott ist umso mächtiger, je mehr Gläubige er hat, und Om steht mit seinem einzigen Gläubigen dumm da, (aber immer noch besser als die kleinen Götter, an die niemand glaubt).


    Während die Omnianische Kirche daran festhält, dass die Erde eine Kugel sei, entwickelt sich eine Art Untergrund-Bewegung, die daran glaubt, dass die Erde eine Scheibe sei, die von vier Elefanten getragen wird, die auf einer Schildkröte stehen. Und die Schildkröte bewegt sich doch. Und in Ephebe, das dem antiken Griechland nachempfunden ist, diskutieren die Philosophen und bekommen ihrerseits ihr Fett weg.


    Das Buch gehört zu meinen Lieblings-Scheibenwelt-Romanen. Glaube, Religion und Philosphie werden humorvoll, aber trotzdem recht tiefsinnig auf die Schippe genommen.


    Bei dem Buch handelt es sich um ein Einzelband, wobei man einige Anspielungen wahrscheinlich besser versteht, wenn man schon ein paar Vorkenntnisse über die Scheibenwelt mitbringt.
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  • Hab das Buch in deutscher Sprache gelesen. Der Galgenhumor und die Gedanken zum Glauben sind nicht nur nachvollziehbar, sie machen auch nachdenklich ... :gruebel :yikes :lache


    Neben Gevatter Tod, eines meiner Lieblingsbücher von Pratchett.

  • Au ja, das Buch mochte ich auch sehr gern :-) . Für eine Rezi ist die Lektüre allerdings schon zu lange her.
    Viele Pratchetts kenne ich nicht, aber ich finde, dieses Buch kann man auch ohne Scheibenwelt-Vorwissen gut verstehen.


    /edit: Ich habe den Doppelband "Total verhext / Einfach göttlich". Die Ausgabe habe ich unten verlinkt.


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    Aeria

  • Einfach Göttlich fand ich nicht so wirklich...
    Kein bekannter Charakter aus den Büchern. Konnte mit ihm einfach nichts anfangen. Es ist eben ein Buch welchs niht zur Reihe gehört.
    Ne ne, lieber die TOD-Reihe! Und die Hexen, Rincewind sind auch noch super.
    Das Buch muss net sein.

  • :-]Oh, ich liebe diese Inquisitions-persiflage sehr, und ja, es gehört zu meinen Pratchett-top ten


    ich finde, Small Gods ist einen der tiefgründigsten, und auch einer der religiös aufwühlendsten Pratchetts


    mit den folterern, die urlaubspostkarten haben und anständige familienväter sind... :grin selten war religiöser fanatismus treffender beschrieben


    Topaxi, der gott mit dem einen gläubigen ist mir ja der liebsten einer :lache

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Small Gods, kleine Götter, an die niemand oder kaum noch jemand glaubt. Das ist der Ausgangspunkt, aus dem Sir Terry einen Einzelband in die fantastische Scheibenwelt einbaut.


    Der Gott Om war einst ein mächtiger Gott, viele Menschen glaubten an ihn, es wurde ein Reich unter seinem Glauben errichtet. Auf der Scheibenwelt gibt es viele Götter, aber seine Anhänger glauben, er ist der einzig wahre. Und so möchten sie auch die Nachbarn unterwerfen, bspw. Ephebe, ein ans antike Griechenland angelehntes Land.

    Der große Twist ist jetzt aber, die Religion ist noch da, die Menschen haben sie institutionalisert, der Glaube aber fehlt. Und so kommt Om in neuner Inkarnation als Landschildkröte auf die Scheibenwelt und hat eine sehr übersichtliche Zahl an Anhängern, die noch an ihn glauben - 1, nur Brutha, ein Novize im Zentrum von Omnia.

    Früh im Roman wird Vorbis, Chef der Quisition, auf Brutha aufmerksam, und Brutha stellen sich schnell Fragen - glaubt er an Om, oder an die Institution, was ist richtig, und warum kann Vorbis Om nicht hören?


    Im weiteren Verlauf des Buches stellt Pratchett scharfzüngig, voller Humor, viele Fragen über Glaube, Religion, Propheten und Macht. Mit vielen Bildern, im typischen Scheibenwelt-Stil. Die Hauptfiguren empfand ich alle als passend, bei Brutha fiel es mir zwar schwer, ein Bild im Kopf zu haben, aber die Idee, wen Brutha darstellen soll, die fand ich klar. Om fand ich am gelungensten, und endlich kenne ich den Unterschied zwischen tortoise und turtle. Und kann tortoise auch aussprechen :lache


    Small Gods hat mir sehr gut gefallen und ist bei meinen liebsten Scheibenweltromanen ziemlich weit oben, auch wenn ich erst ca. die Hälfte kennen. Also - alle, die die Scheibenwelt kennen und mögen, finden hier einen guten Scheibenweltroman. Wer die Scheibenwelt nicht mag, wird auch Small Gods vermutlich nicht mögen. Wer die Scheibenwelt kennen lernen will, hat hier einen guten Startpunkt. Es gibt kaum Bezüge zu den anderen Büchern, es ist nicht Bestandteil einer Unterreihe wie Gevatter Tod, Rincewind oder die Hexen.