Das Jungfrauenspiel - Sandra Lessmann

  • Eigene Meinung:


    Gestern kam "Das Jungfrauenspiel" als Wanderbuch mit der Post... und heute um 16:30 Uhr habe ich diesen historischen Roman wieder zugeschlagen. Einigermaßen unterhalten. Und doch lässt mich einiges aufstoßen, vor allem der große Kitschfaktor und damit zusammenhängend, der Realismus in der Geschichte.


    Marianna (Bei der Suche nach der Herkunft ihres Namens, bin ich auf einen nordisch - keltischen Ursprung gestoßen, aber auch auf einen hebräischen. Und trotzdem: Der Name erscheint mir unpassend für die Zeit um 1580/1590.) ist Gemahlin eines Mannes, der auf der Folterbank sein Leben lassen muss, weil er im Verdacht stand wieder einmal die englische Krone betrogen zu haben. Er wird nach einem Spion befragt, dem "Greif", worauf er keine Antwort geben kann. Marianna, zusammen mit ihrem Gemahl nach Calais geflüchtet, versucht währenddessen ihren Sohn Nathaniel zu befreien, der bei einem grausamen und unbarmherzigen Vormund sein Leben fristen muss. Dies schlägt fehl; sie wird verhaftet und wird auch noch Zeuge, wie der sie festgenommene "Polizist" hingemetzelt wird. Von da an mimt sie die Spionin im Hause ihres Onkels, immer gefährdet entdeckt zu werden, auf der Suche nach dem "Greifen". Dabei verliebt sie sich in den Höfling James Danvers und muss bald erkennen, dass dieser ein doppeltes Gesicht hat...


    Die Geschichte bleibt spannend; man hat immer wieder den Spannungsbogen vor Augen, wie er sich hebt, während man damit beschäftigt ist mitzurätseln, wer nun der "Greif" ist. Die dabei immer wieder etwas "heftigen" Szenen, wie die Folterungen ihres Mannes Roger oder aber auch die Schändung Judiths und ihrem traurigen Ende passen in diese doch sehr traurige Geschichte, die eine düstere Atmosphäre umgibt.


    Spannend ist die Geschichte, aber auch kitschig und unrealistisch, wenn es um das logische Handeln von Figuren geht. Ein Beispiel:



    Auch sind die Charaktere teilweise etwas blass. Nathaniels Alter bleibt unbekannt; über Marianna weiß man nichts mehr, als dass sie kupferrotes Haar hat und Verwandte in Beverly hat bzw. eine Liebschaft, bei der Nat entstanden ist. Man weiß ansonsten nichts - über ihre Statur, ihre Kleidung, ihren Stand, ihre Vergangenheit. Die Figur bleibt ständig blass und auch relativ wahllos in ihren Handlungen. Sie verurteilt das Eine, kommt aber nicht umhin selbst dieses "Eine" zu tun. Eine sehr seltsame Figur.


    Wie Gepflogenheiten, z.B. die Folterungen, oder aber auch Merkmale dieser Zeit in die Handlung eingewoben werden, ist geradezu schön. Man erfährt viel, auch z.B. etwas über den Degen, über die Folter, über das höfische Leben, über die Erziehungsmethoden. Die Erklärungen der Autorin wirken dahingehend auch nicht aufdringlich, wie ihr Schreibstil insgesamt auch nicht aufdringlich ist. Der Schreibstil bleibt immer flüssig, immer konstant gut und die Geschichte verliert nie an Fahrt.


    Insgesamt: Ein kurzweiliger, schön geschriebener Roman mit Schwächen in den Charakteren und deren Lösungen.


    6 / 10

    „Die Literatur greift immer dem Leben vor.
    Sie ahmt das Leben nicht nach, sondern formt es nach ihrer Absicht.”

    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller und Aphoristiker

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  • Das war mein erstes Buch von Sandra Lessmann, aber ich denke bestimmt nicht mein letztes.


    Auch ich habe das Buch als Wanderbuch zur Verfügung gestellt bekommen und bedanke mich noch einmal bei Nachtgedanken!


    Ich habe einen schnellen Einstieg in das Buch gefunden und habe es regelrecht verschlungen. Die Personen und Orte fand ich gut beschrieben, so dass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte. Die Entlarvung des Greifs ist gut gelungen meiner Meinung nach. Die Spannung wurde sehr gut aufgebaut. Der Schluss war mir dann allerdings fast etwas zu schnell. Ein offenes Ende, so dass ein weiterer Band folgen könnte oder es bleibt dabei und man kann sich als Leser die Geschichte selber weiter ausmalen.


    Von mir gibt es 8 von 10 Punkten!

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Ein Buch, was mir auch wieder sehr gut gefallen hat!!!
    Bisher fand ich alle Bücher von Sandra Lessmann überragend, denn ich fühlte mich jedes Mal wie "mittendrin" und das schaffen nicht viele Autoren!!

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Leider fand ich das Jungfrauenspiel nicht so grossartig, wie die anderen Bücher von Frau Lessmann. Die Geschichte kam leider nicht so richtig in Fahrt und da ich auch recht schnell den richtigen Riecher bei der Enttarnung des Greifen hatte, blieb die Spannung auf der Strecke.
    Das ist jedoch Jammern auf hohem Niveau. Auch wenn das Jungfrauenspiel gegenüber der Reihe um Blackshaw und Trelawny etwas blass wirkt, so ist des doch immernoch ein historischer Roman der anspruchsvolleren Sorte. Gut recherchiert, sprachlich schön und flüssig zu lesen. Wer Kriminalgeschichten vor historischer Kulisse mag, kommt an Sandra Lessmann nicht vorbei!
    8 Punkte