Zeit des Mondes
von: David Almond
OT: Skellig
Aus dem Englischen von: Johanna und Martin Walser
Taschenbuch, ISBN: 978-3473521982
SZ-Band, ISBN: 978-3866151468
David Almond (*1951 Felling-on-Tyne) ist ein englischer Autor, dessen Namen ich schon häufiger im Zusammenhang mit guten Kinderbüchern gehört habe, aber dessen Bücher mir gänzlich unbekannt waren. Dann fand ich heraus, dass zwei Geschichten von ihm in meinem Englischbuch standen - die ich beide nicht sonderlich mochte... Zu spät, dieses Buch war bestellt.
Nachdem Michaels Familie in die Bruchbude von neuem Haus eingezogen ist, häufen sich die Probleme: Das Haus muss repariert werden und Michaels kleine Schwester kommt schwerkrank zur Welt. Dann findet Michael in der vom Vermieter angepriesenen Garage, einem ebenso kaputten Holzschuppen voller Gerümpel, den er eigentlich nichtmals betreten sollte, ein seltsames geflügeltes Wesen, das verletzt und schwach dort vor sich hinvegetiert. Zusammen mit seiner neuen Freundin Mina, dem Nachbarkind, das von seiner Mutter unterrichtet wird und eine Vorliebe für William Blake hat, nimmt er sich dem ruppigen Wesen, das an Arthur Itis (=Arthritis, haha) leidet an und versorgt es mit chinesischer Fastfood.
Klingt interessant? Könnte es auch sein. Leider hat David Almond eine Vorliebe für Wiederholungen. Als Stilmittel finde ich sie gar nicht so ungeeignet, wenn sie nicht andauernd eingesetzt werden - aber irgendwann ist es einfach zuviel. Und bei einem recht kurzen Buch wie diesem (SZ: 164 S.) erst recht. Die beiden Kinder sind recht sympathische Protagonisten, Michael sorgt sich um seine Schwester und um Skellig (so heißt der Garagengast), Mina ist nett abgedreht, auch wenn ihre Begründungen für den Hausunterricht eher auswendig gelernt und nicht sehr überzeugend wirken, was allerdings nicht zur Geschichte passt. Ich kann mir vorstellen, dass Herr Almond da etwas zu sehr seine eigene Meinung wiedergeben wollte.
Das Buch ist tiefgründig und geht auf philosophische Fragen ein, es enthält eindeutig fantastisch-mythische Elemente, die nicht geklärt werden, sondern vermitteln, dass es nicht auf alles eine Antwort gibt.
Es wird z.B. nicht geklärt, welcher Spezies der ruppige Skellig (den ich mir als älteres, ungepflegtes Wesen vorgestellt habe, was allerdings nicht zum Cover der TB-Ausgabe passt) angehört, es wird auf mögliche von Menschen nicht bemerkte Evolutionen eingegangen (Archaeopteryxe in der Jetzt-Zeit). Seltsam, hanebüchen, interessant - das liegt im Ermessen des Lesers. Ich wusste nicht so recht was man davon halten soll.
Das Buch lässt so viel offen, so viel Spielraum, da es auf die Unerklärlichkeit und Mysteriösität der Dinge bezug nimmt, dass ich verstehen kann, dass einige sich darüber aufregen. Ich fand das allerdings das Interessanteste am Buch, sonst passiert nicht sehr viel...
Irgendwie wird auf vieles eingegangen, aber nichts so richtig besprochen. Das macht die Geschichte nicht wirklich schlecht, aber rätselhaft. Ich kann verstehen, dass aufgrund der Auseinandersetzung mit solchen Themata dieses Buch so ausgezeichnet wurde, mir selbst hat es jedoch nicht so gut gefallen... Jedoch besser als erwartet.
Fazit
Ein seltsames Kinderbuch, das weder gut noch wirklich schlecht ist - auf jeden Fall ist es interessant.
5/10 Punkten
bartimaeus
[Edit: Zitat enfernt]