Wirbel in Klasse zwei - Enid Blyton (ab 11 J.)

  • OT: Second Form at Malory Towers 1947



    1947 erschienen in England 18 (in Worten: achtzehn) neue Kinderbücher von Enid Blyton. Darunter der zweite Band ihrer zweiten Internatsserie für Mädchen. Wieder war der Titel schlicht, der Ort der Handlung, das Mädcheninternat Malory Towers/Möwenfels wird zur Bühne, auf der die Personen ihre Auftritte haben und sich die Szenen abspielen. Variationen der immergleichen Grundideen werden einem von nun an in jedem weiteren Buch begegnen. Das bringt für die Leserin, die die Serie schon kennt, die nötige Vertrautheit, das Wiederfinden bereits bekannter Personen und erleichtert für Neudazukommende den Einstieg, da die notwendigen Charakterskizzen gleich geliefert werden. Nach zwei, drei Seiten nur hat man das Gefühl, daß man die Mädchen schon jahrelang kennt.


    Der Weg in die Schule wird dieses Mal nicht mit dem Schulzug, sondern im Auto der Eltern zurückgelegt, gemeinsam mit der neugefundenen Freundin. Das Gespräch der beiden Mädchen im Auto gibt eine Kurzzusammenfassung der Ereignisse des ersten Bands, ohne allzuviel über die Handlung zu verraten. Wenn das Auto von Darrells/Dollys Vater schwungvoll die Auffahrt zur Burg hinauffährt, sind wir jedoch schon informiert und sozusagen auf dem gleichen Stand wie die beiden Mädchen am Beginn ihres zweiten Schuljahrs. Es ist nichts mehr ganz so neu, wir haben ein wenig Erfahrung und können wieder vorwärts blicken.
    Wir treffen alte Bekannte, eine nach der anderen, die ihre komischen und ernsthaften Auftritt haben, Irene z.B., die stets vergeßliche, die im entscheidenden Moment nie ihre Papiere bei der Hand hat oder Betty mit dem frechen Grinsen, das verrückte Streiche verspricht. Dazu gesellen sich ein paar Neue, Ellen und Belinda/Britta und Daphne/Diana. In zwei, drei Sätzen sind Sympathien und Antipathien verteilt und es bleibt der Rest des Buchs herauszufinden, ob die ersten Eindrücke, die da gewonnen wurden, auch gerechtfertigt sind.


    Die Geschichte, die erzählt wird, entwickelt eine erstaunliche Tiefe. Es geht um Freundschaft und Eifersucht, um Machtproben unter den Mädchen, um Notendruck und um Diebstahl. Es gibt einen Konflikt zwischen zwei Lehrerinnen, in den die Mädchen mithineingezogen werden und Partei ergreifen. In dem Maß, in dem die Tage herbstlich kürzer und dunkler werden, färbt sich die Handlung dunkler. Und je stürmischer das Wetter draußen wird, desto gereizter wird die Stimmung. Bald schlagen die Stimmungswogen im Gemeinschaftsraum der zweiten Klasse ebenso hoch wie die Wasserwogen draußen im inzwischen tiefgrauen Meer. In einer wilden Sturmnacht kommt es zu einer wahrhaft dramatischen Szene hoch oben auf den Klippen, innere Konflikte und äußere Wetterbedingungen sind eins geworden.


    Aber so, wie sich das Wetter beruhigt, beruhigt sich danach auch die Handlung. Vernunft und common sense setzen sich durch. Das geht nicht ohne schmerzliche Einsichten vonstatten. Wenn man bedenkt, daß die Protagonistinnen ca. 13 Jahre alt sind, muß man sagen, daß Blyton ihnen schon einiges zu schlucken gegeben hat.


    It’s been a queer sort of term, sagt Darrell am Ende zu Sally, ein Kommentar, der ein wenig kläglich klingt und zeigt, welchen Erschütterungen die Mädchen ausgesetzt waren. Im Trubel der Abreise in die Ferien aber verschwinden die letzten ‚komischen’ Gefühle schnell. Schließlich gab es auch genug zu lachen in diesem Schuljahr - man denke nur an die Unsichtbare Kreide -, jedes Ding hat eben zwei Seiten und so können wir beruhigt nach vorne blicken, aufs nächste Jahr in Möwenfels.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hier eine der neueren englischen Ausgaben, die eine wichtige Szene aber schon auf dem Cover vorwegnimmt.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Von dieser Serie kann ich nur abraten, es kommen keine Katzen in tragenden Rollen darin vor.
    Der Bildungsgeffekt ist demnach gleich Null und der Unterhaltunsgwert auch nicht groß.



    :-)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus