Verlag: Lübbe
EJ: 2007
ISBN-13 978 3404 92258 1
TB // 414 S. //€ 7,95
über den Autor
Alexis Lecaye arbeitet beim Fernsehen. Mit >Julie Lescaut< einer Fernsehserie, der sein 1992 erschienener Roman zugrunde lag, hat er in Frankreich ein großes Publikum erreicht. Der Roman >Herz Dame< war der fulminante Auftritt zu einer Kriminalserie um den Pariser Ermittler Martin. Sowohl in Frankreich als auch in Deutschland eroberte der sympathische Ermittler mit der Schwäche für Frauen und sein nicht minder sympathischer >Erfinder< die Herzen der Leserinnen und Leser im Sturm. >Pik Dame< ist sein zweiter Fall.
Klappentext
Der kaltblütige Mord an einem Detektiv ist der Auftakt einer Mordserie, die ganz Paris in Atem hält. Die Opfer haben nichts gemeinsam. Oder doch? Zumindest finden sich die Namen aller Tote in der Kundenkartei des ermordeteten Detektivs. Wem war er auf der Spur? Kommisar Martin gerät bei seinen Ermittlungen in höchste Politiker-Kreise, doch der einzige Hinweis, den er auf den Mörder hat, ist der Abdruck eines zierlichen Turnschuhs. Und dann gerät Kommisar Martin, dem die Frauen in seinem Privatleben mindestens ebenso viele schlaflose Nächte bereiten wie die mögliche Mörderin, selbst unter Mordverdacht: Kurze Zeit nach seinem Besuch bei der schönen Polizeipsychologin Laurette wird diese brutal zusammengeschlagen und liegt schwer verletzt im Koma. Martin war der letzte, der abends bei ihr war -und er hat kein Alibi.
Meine Meinung
Um es gleich vorne wegzunehmen: Ich werde die vernichtende Meinung zum ersten Teil dieser Serie nicht revidieren können. Ich fand den Roman zwar nicht soo schlecht, der Sprachstil ist flüssig und angenehm, die Handlung eigentlich gut konstruiert und die Charaktere bei weitem nicht so stereotypisch wie in amerikanischen Verschwörungsbüchern, aber einen gebürtigen Krimi /Thrillerfan wird er nicht vom Hocker reißen.
Der Spannungsbogen hält sich sehr in Grenzen, was, wie bereits zum ersten Teil geschrieben wurde, möglicherweise daran liegt, dass bestimmt 50 % der Handlung reiner Privathandlung und -gedanken gewidmet ist. Wären die Personen wirklich interessant oder liebenswürdig, wäre das vielleicht auch kein Problem, aber sie sind es nicht. Bei Martin frage ich mich, ob es Mode ist über depressive etc. Kommisare zu schreiben, ich glaube, davon gibt es noch einige auf dem Markt, die nicht gar so wenig Moral besitzen (oder dann wenigstens nen schönen überzeugenden Zynismus haben) und die Frauen um ihn herum könnte man glatt zu einer Person zusammenfassen, so wenig Unterschiede in der Persönlichkeit haben sie.
Was ich persönlich nicht mochte, aber das ist Geschmackssache, ist, dass das Buch aus verschiedenen Perspektiven inklusive der der Mörderin geschrieben ist. Auch da kommt keine Spannung auf, man weiß ja schon vorher immer, was passieren wird oder passiert ist. Immer, wenn ich mich in eine Perspektive eingelesen habe, wechselt sie und ich fühle mich aus der Handlung gerissen. Außerdem mag ich in Krimis den Versuch nicht >den Mörder zu verstehen<. Sicherlich ist mir psychologisch völlig klar, warum diese Frau wahnsinnig geworden ist, aber nichtsdestotrotz mordet sie -und damit sollten keine Sympathien geweckt werden.
Wie bereits geschrieben, ist die Handlung eigentlich sehr gut konstuiert, manchmal vielleicht ein bisschen zu viel, so dass man sich denkt "Und das soll jetzt noch Zufall sein?" Was auch ein bisschen unglaubhaft ist, ist die Intuition, mit der die Morde sofort in Vebindung gebracht werden. Ich kenne zwar Polizeiarbeit in der Mordkommision nicht von innen, aber ist das wirklich so leicht, immer gleich sofort die richtigen Schlüsse zu ziehen?
Fazit: Alles in Allem war der Roman angenehm zu lesen, auch wenn ich die lezten 50 Seiten nur noch quergelesen habe, jedoch mehr als leichte Unterhaltung, denn als spannender Krimi. Zu mehr Werken des Autors animieren tut er jedoch nicht, und wer eine lange Wunschliste mit Titeln hat, bei deren Autoren er schon weiß, dass er sie mag oder zuversichtlich ist, sie zu mögen, sollte sein Geld darin investieren, nicht in diese Serie.