Schreibwettbewerb August - Kommentare

  • @babyjane & Morgana: Als ich damals so lange in der Klinik war, hatte ich genügend Realität dieser Art, fast alle Patienten dort hatten Probleme mit ihren Angehörigen. So etwas vergisst man nicht und kann es deshalb sicherlich gut beschreiben. Aber Danke Euch beiden!

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Hi
    Also toll sind sie ja alle aber Marlowes Geshcichte gefällt mirtotal gut, besonders der schreibstil.
    Mike , deine Geschichte hab ich leider nicht so richtig verstanden um was geht es den genau ? Um jemanden der ständig in Berufung geht um einen Strafverteidiger ??
    LG
    Anne Jette

  • Ich finde es witzig, wie Doc und Tom so eine ähnliche Geschichte doch ganz anders aufziehen.


    "Horst" und "Fred" fand ich witzig, aber die Beschreibung ihrer "Gefühlsäusserungen" fand ich mühsam. Vielleicht hab ich's einfach nicht so mit SciFi. Bei Doc fand ich die Wendung zum Ende toll - da kehrt sich das Ganze um und man kapiert erst, wann die Geschichte spielt. Super. Sprachlich juckt's mir in den Fingern, hier und da zu korrigieren/lektorieren, aber insgesamt hat mir das sehr gut gefallen.


    In Mikes Geschichte geht es für mich um einen Krebskranken, der als "geheilt" gilt, aber genau weiss, dass die Krankheit wieder ausbrechen kann. Er muss alle 6 Monate zur Kontrolle und hofft jedes Mal wieder, dass er dort keine schlechte Nachricht bekommt, d.h. dass die Krankheit nicht wieder ausgebrochen ist.


    Marlowe - ja, ich finde die Geschichte sehr authentisch und nachvollziehbar. Mir ist der Bezug zum Thema "Hoffnung" nur nicht deutlich genug?


    Und ich würd ja auch gern wieder, aber mir fällt nix ein. :-(

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • MaryRead : ja, das hatte ich vermutet, aber wenn ich es "Ein hoffnungsloses Telefongespräch" genannt hätte, wäre es nicht so spannend. Aber Hoffnungsvoll bezieht sich nur auf den Anfang. Das Kind hofft mit jedem Gespräch, dass es besser, anders, verständnisvoller wird. Nun ja, das Endergebnis, das beschriebene, ist sicherlich sehr überspitzt. In meiner gedachten Version geht es um einen Suizid. Andere sehen darin einfach, dass das Kind dem Drang nachgeht, wegen dem es in Behandlung ist. Ich meine, dass muss jeder nach seinen Empfindungen und Erfahrungen bestimmen und deuten. Und das Thema war ja allgemein "Hoffnung", deshalb sehe ich "Thema verfehlt" eigentlich nicht, auch wenn Du das nicht so gesagt hast.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Zitat

    Original von Marlowe
    Hoffnungsvoll bezieht sich nur auf den Anfang. Das Kind hofft mit jedem Gespräch, dass es besser, anders, verständnisvoller wird.


    Das sehe ich darin ehrlich gesagt nicht - es heisst doch nur "es versucht, die Mutter zu verstehen"; ansonsten will es fliehen, ist überfordert. Ich dachte, du meinst, dass die Mutter voller Hoffnung mit dem Kind redet, nur halt nicht an es herankommt.


    Aber von dieser Themafrage mal abgesehen ist es wirklich gut geschildert.


    Was den Schluss betrifft - ich hatte den "Drang" beim ersten Lesen auch als die Krankheit interpretiert, aber wenn ich sehe, "es ordnet noch seine Sachen", dann weist das wohl eindeutig auf einen Suizid hin.


    Traurig das.

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  • Hallo, Alexx.


    Zitat

    Also es gibt etwas was mir bei bisher allen Schreibwetbewerben hier unangenehm aufgefallen ist.


    Ich habe die Texte aus Juni und Juli und die bisherigen für August gelesen - tatsächlich scheint eine Neigung zu besonders dramatischen Themen zu bestehen. Interessiert mich auch, warum.

  • Hi Alexx,
    falls es dich beruhigt, es ist in meiner story nix autobiographisches. Die Idee zum Wettbewerb kam mir gestern beim Einschlafen, nachdem ich schon ganz hoffnungslos war, dass mir zum Hoffnungsthema noch was einfällt.


    Ein bisschen anders war das beim Mai-Beitrag, der hatte teils biographische - keine autobiographischen Bezüge. Dieser hier ist reine Fiktion.


    So, jetzt muss ich erst mal die übrigen Beiträge lesen, das tue ich nie, bevor ich meinen reinsetze. ;-)

  • Zitat

    Original von Idgie
    Hi Alexx,
    falls es dich beruhigt, es ist in meiner story nix autobiographisches. Die Idee zum Wettbewerb kam mir gestern beim Einschlafen, nachdem ich schon ganz hoffnungslos war, dass mir zum Hoffnungsthema noch was einfällt.


    Geht mir zumindest genauso. Nix Autobiographisches dabei...die Ideen kommen einfach so...wobei ich persönlich das Thema "Hoffnung" unheimlich schwierig fand.


    Gruß
    Baumbart

  • Hallo, Idgie.


    500 Wörter, mit denen die Themen "sozialer Abgrund", "Alkoholismus", "sexueller Mißbrauch von Kindern" und "Selbstmord" abgehandelt werden - findest Du das nicht selbst ein bißchen viel (bzw. wenig)? In der Autorenliste, in der ich zugange bin, wärst Du sofort gefragt worden, ob das eine Satire ist/bzw. sein soll. :grin


    Wenn man sich derartig heftigen, vieldiskutierten, "heißen" Themen nähert, sollte man das m.E. mit der nötigen Behutsamkeit und Subtilität tun. Die Anhäufung von Klischees (es fängt beim Namen der Protagonistin an und endet beim Selbstmord) alleine erreicht nicht viel, und vor allem erzählt es nichts, öffnet keinen (neuen) Blick auf die Situation, das Thema. Mandy wird vom Vater vergewaltigt, dadurch zur Alkoholikerin und springt dann vom Haus. Selbst RTL würde sich weigern, einen derartigen Plot für einen dieser unsäglichen Betroffenheitsfilme zu verwursten. :-)


    Außerdem macht es die Thematik schwer, etwas zum Text zu sagen, ohne Gefahr zu laufen, in eine inhaltliche Diskussion hineingezogen zu werden. "Wie kannst Du etwas gegen einen Text sagen, der so wichtige Themen behandelt?" Allerdings tut er das ja nicht wirklich. Genaugenommen baust Du alles, was an Medienkolportage zu diesen Themen verfügbar ist, in eine kleine Geschichte. Deshalb zum Schluß die Frage: Soll das eine Satire sein? :-)

  • Schön geschrieben Tom Lier..ich habs nicht so mit großen reden schwingen :grin


    Aber das meinte ich..man traut sich kaum, dazu irgendwas zu schreiben, zumal ich eh kein Fan von Betroffenheitsliteratur bin.


    Aber jeder soll natürlich schreiben was ihm zu den einzelnen Themen einfällt


    Und zu Hoffung fällt mir ausser "Schwangerschaft" gar nix ein :lache

  • Zitat

    Original von Alexx61


    Und zu Hoffung fällt mir ausser "Schwangerschaft" gar nix ein :lache


    Alexx61 :... :lache, ging mir auch so, dementsprechend bescheuert ist mein Beitrag diesmal ja auch ausgefallen...:-)


    Auf die Idee, das Ganze ironisch, witzig anzugehen wie Tom und Doc bin ich gar nicht gekommen. Soll mir eine gute Lehre sein...:-)

  • Hallo, Alexx.


    Zitat

    Schön geschrieben Tom Lier..ich habs nicht so mit großen reden schwingen


    Für irgendwas muß ich ja gut sein ... :-)


    Zitat

    Aber das meinte ich..man traut sich kaum, dazu irgendwas zu schreiben, zumal ich eh kein Fan von Betroffenheitsliteratur bin


    Es kommt auf das Wie an, nicht so sehr auf das Was. Wenn man zur Keule greift, um betroffen zu machen (Warum eigentlich?), erreicht man häufig das genaue Gegenteil, nämlich Ablehnung, Abstumpfung, Widerwillen. Auch "kleine" Schicksale können sehr betroffen machen, es kommt eben darauf an, wie man die Wichtung aufbaut, wie man Identifikation mit der Figur schafft. Ein "großes" Thema alleine erzeugt nicht notwendigerweise Betroffenheit, außer vielleicht ein allgemeines Gefühl des ... Unwohlseins. Und gerade die Thematik "sexueller Mißbrauch von Kindern" ist aufgrund ihrer vielen, vielen Implikationen und der soziologischen und gesellschaftlichen Bedeutung keine, mit der man sich m.E. zu leichtfertig auseinandersetzen sollte, mit Verlaub. :-) Wenn man es aber schafft, einen Leser zum Weinen (oder zur emotionalen Teilnahme allgemein) zu bringen, weil eine Figur in eine Notlage gerät, die nur aus der Figur heraus "funktioniert" und verstehbar ist (und ansonsten völlig lapidar und nebensächlich erscheint), dann erreicht man sehr viel mehr.

  • Zitat

    Original von tomliehr
    Wenn man es aber schafft, ....., weil eine Figur in eine Notlage gerät, die nur aus der Figur heraus "funktioniert" und verstehbar ist (und ansonsten völlig lapidar und nebensächlich erscheint), dann erreicht man sehr viel mehr.


    Hmm? Den Satz verstehe ich nicht. Was ist damit gemeint?

  • Hallo, Baumbart.


    Zitat

    Hmm? Den Satz verstehe ich nicht. Was ist damit gemeint?


    Identifikation und Dramaturgie. Es ist - scheint - leicht, eine Figur in ein dramatisches Schicksal (Tod, Erkrankung, Krieg usw.) zu stoßen, um seine Leser zu fesseln. Aber das stimmt nicht wirklich, weil diese "großen" Schicksale über einen Kontext verfügen, den inzwischen viele getrennt vom Einzelschicksal betrachten (deshalb machen uns viele Katastrophenmeldungen nicht mehr wirklich betroffen). Davon abgesehen funktioniert es - so oder so - wirklich nur, wenn sich der Leser mit einer Figur auch identifiziert, sie sieht, lebt. Sobald man das erreicht hat, also eine plastische, authentische, erkennbare Figur geschaffen und ihr Welt- und Lebensbild vermittelt hat, genügt ein aus Sicht der Figur dramatisches, aber außerhalb ihres Lebensbildes eher nachrangiges Schicksal, um den Leser zu binden, etwa der Verlust eines durchaus ersetzbaren Gegenstandes, die Unfähigkeit, ein Versprechen einzulösen, das Verpassen einer Begegnung etc. pp. Man muß nicht immer in die Kiste der großen Tragödien greifen. Eine Figur, eine Geschichte berührt einen Leser, wenn die Figuren leben und erleben, nicht dadurch, daß ihnen hochdramatische Dinge passieren. Was nicht bedeutet, daß man auf derlei verzichten muß. Tragik entsteht nicht durch den Umfang des tragischen Geschehnisses, sondern durch das Mit-Leiden des Lesers.

  • Was Alexx schrieb ist mir auch schon aufgefallen. Nicht so sehr das Thema sexueller Mißbrauch, als das es sehr oft sehr traurige Geschichten sind.


    Vielleicht denken die Autoren, dass diese Themen eher einen nachhaltigen Eindruck bei deb Lesern hinterlassen und dass damit dann der Erinnerungseffekt (oder sonstiges) steigt. (?)


    Bei manchen Geschichten muss ich ehrlich sagen, dass ich gerade jetzt bei dem Thema "Hoffnung" eher an "Hoffnungslos" erinnert werde...

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Hallo, Morgana.


    Zitat

    Vielleicht denken die Autoren, dass diese Themen eher einen nachhaltigen Eindruck bei deb Lesern hinterlassen und dass damit dann der Erinnerungseffekt (oder sonstiges) steigt.


    Oder, anders gesagt: Es wird das Thema "verkauft", nicht so sehr die erzählte Geschichte.