Ewald Arenz - Der Duft von Schokolade

  • Hmmm, dann gehöre ich zu den Leuten, denen das Buch nicht so gut gefällt, vor allem Elena ist mir ein großes Rätsel und es erinnert mich auch stark an "Das Parfüm". Ich finde, das sich die Handlung doch zu lange zieht mit diesem ewigen hin und her zwischen August und Elena.
    Aber ich würde gerne mal so eine Praline probieren, wie sie August herzustellen pflegt, das wäre schon was.


    Vielleicht bin ich auch einfach mit anderen Erwartungen an das Buch gegangen.

  • Zitat

    Original von träumerle
    ...und es erinnert mich auch stark an "Das Parfüm". ...


    Fand ich gar nicht, denn das ganze Duft-Motiv ist völlig anders angelegt, ist weder einem kranken Hirn entsprungen noch kriminell, sondern aus Sehnsucht und Trauer entstanden. Ich liebe dieses Buch!

  • Das Grundthema DUFT / Leidenschaft haben sicher beide Bücher gemeinsam. Finde ich einen guten Gedanken. Vergleichen kann man sie aber nicht wirklich, da allein die Charaktere anders angelegt sind. Ist nur mein Mostrich, aber... allein der Gedanke an die Küche, in der die Pralinen entstanden, jagt mich jetzt zur Süßigkeuten-Schublade...Mensch, Lesen macht doch dick! :lache

  • Meine Rezension
    Leutnant August Liebeskind hat nach 10 Jahren seinen Militärdienst hinter sich gebracht. Um seine Zukunft braucht er sich nicht zu sorgen, denn er wird gut bei seinem Onkel in der Schokoladenfabrik unterkommen. Was kaum einer weiß: August hat einen extrem ausgeprägten Geruchssinn, der ihn nicht nur Gewürze, Landschaften und Orte „erriechen“ lässt, sondern ihm auch sehr viel über die Menschen verrät.


    Als er auf die spröde, selbstbewusste und so ganz und gar undamenhafte Elena Palffy trifft, ist er erst verärgert. Doch diese eigenartige Frau zieht ihn bei jeder Begegnung immer mehr in den Bann und so beginnt er, sie galant zu umwerben. Doch was ist mit ihrem Mann und was ist dran an den Gerüchten, die sie umgeben?


    Ihr Umgang mit einander ist erst spöttisch, schlagfertig, dann vorsichtig: Elena liegt auf der Lauer. Sie durfte ihr Leben lang nicht die sein, die sie ist: ein selbstbestimmter Wildfang und es fällt ihr anfangs schwer, sich auf August einzulassen.


    Doch dann werden die beiden ein Paar – bis zum Premieren-Abend im Ringtheater. Doch was dann alles passiert – lest selbst!


    Mir hat dieses Buch ausnehmend gut gefallen. Die sehr sinnlichen und anschaulichen Beschreibungen von Düften, Orten und vom Schokolademachen haben mich absolut in den Bann gezogen.


    Interessant fand ich, wie geschickt der Autor den Brand des Ringtheaters, der leider wirklich wie geschildert stattgefunden hat, mit in die Handlung eingeflochten hat.


    Auch wenn mir einige Wendungen in der Handlung rund um Elena anders besser gefallen hätten, war dieses Buch sehr unterhaltsam und ganz wunderbar geschrieben.


    Am besten zusammen mit etwas Konfekt genießen… aber GUTEM Konfekt. Dieses Buch hat keine Billigheimer-Schokolade verdient.


    Tolles Buch für Genießer! :anbet

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Endlich gekauft und noch nicht ganz durch, aber jetzt schon begeistert.


    Die Vergleiche mit "Das Parfum", "Der Schatten des Windes" und "Chocolat" haben mich ehrlich gesagt stutzig gemacht und ich hatte Angst auf eine reine Symbiose dreier Grundthemen zu stoßen. Das war aber gar nicht der Fall, wie ich finde. Augusts Geruchsinn ist ja ein ganz anderer als der von Grenouille und auch die möglichen Verbindungen zu den anderen beiden Romanen fand ich nicht so auffällig. Ich könnte mir vorstellen, dass der Verlag das hinten drauf schreibt, damit Leser von Harris, Záfon und Süskind auch zuschlagen.
    Ich finde aber, dass es sich hier um ein ganz und gar eigenständiges Werk handelt, dass mir wirklich gut gefällt=)

  • Jetzt bin ich aber sauer!!
    Ich habe eben weitergelesen und muss Herrn Arenz eins auf den Deckel geben. Nach dem Brand geht August ins Demel und hört, wie sich die Leute dort unterhalten:
    "Der Ladislau Vetsera soll auch dabei sein, hat es geheißen", sagte der andere Mann elegisch, "das ist eine Unglücksfamilie. Der Kronprinz erschießt die Schwester und jetzt erwischt es den Bruder. Ist das eine Gerechtigkeit?"
    Ja...Möööp!
    Nein, es sei denn, die Herren im Demel können in die Zukunft sehen.
    Mary Vetsera, die angeborene Schwester lebte 1881, in welchem der Roman spielt(ich hab extra noch mal nachgesehen, ob ich mich nicht verlesen habe), noch glücklich und zufrieden. Sie war damals noch ein Kind von 10 Jahren. Erst im Januar 1889 wurde sie tatsächlich vom Kronprinzen Rudolf erschossen. Während des berühmten Doppelselbstmordes von Mayerling. Ladislaus war das erste Kind der Familie Vetsera das verstarb, dementsprechend fing die Tragödie der Vetseras mit ihm an. Seine Schwester hatte noch fast 7 Jahre vor sich, ehe sie eine kurze Affäre mit dem Kronprinzen anfangen und schließlich mit ihm in den Tod gehen sollte.
    So etwas finde ich unverzeihlich!! :fetch
    Wenn man seine Charaktere schon Bezüge zu den Habsburgern herstellen lässt, dann doch richtig, bitte :bonk
    Mann, das hat mich aufgeregt.
    Kronprinz und kleine Vetsera leben noch!!!!

  • Da lange nichts zu dem Buch geschrieben wurde, möchte ich mal wieder darauf aufmerksam machen, auch wenn ich den Beiträgen der anderen begeisterten Leser nicht viel hinzuzufügen habe.


    Das Buch hat alles, was man sich wünschen kann: eine schöne Atmosphäre und gut ausgearbeitete Charaktere. In August Liebeskind kann man sich gut hineinversetzen und auch Elena finde ich gelungen, auch wenn sie recht geheimnisvoll wirkt. Außerdem finde ich die Beschreibung Wiens am Ende des 19. Jahrhunderts sehr anschaulich.


    Die Thema der Schokolade hat mich sehr begeistert. Ich hatte richtig Lust Augusts Pralinen zu kosten. Auch die Düfte, die August wahrnimmt, waren sehr interessant, denn die Bilder, die August dadurch sieht, entstanden durch die gelungene Schilderung des Autors detailreich auch in meinem Kopf.

  • Was für ein schönes Buch!


    Wenn der Autor so lieben wie er schreiben kann, dann muss er eine sehr glückliche Frau haben ;-)
    Und dass man solche Gefühle ausdrücken kann, ohne sie selbst jemals empfunden zu haben, das kann - nein - das WILL ich mir nicht vorstellen!


    Von mir gibt es 9 sehr, sehr gute Punkte für ein unvergessliches Leseerlebnis.


    Gruß vom killerbinchen :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“