Troppermüde
Zack hat einen wirklich total blöden Job, aber immerhin hat er eine tolle Verlobte, eine, die so toll ist, dass er eigentlich kaum glauben kann, dass sie ihn heiraten will. Zack hat außerdem einen coolen, etwas nihilistischen Freund, der sehr reich ist und ihn in seiner Villa wohnen lässt. Und einen Bruder, der behindert ist. Und noch einen Bruder, der ein verspäteter Punk ist. Und einen verschollenen Vater, der verantwortungslos ist. Und eine Freundin, die er eigentlich liebt, aber das ist nicht die, mit der er verlobt ist.
Ach ja, und seit ein paar Tagen pinkelt Zack morgens Blut.
Die Fragen lauten also: Hat Zack Krebs? Wird er Hope, die tolle Freundin heiraten? Wird er seinen Job aufgeben? Und wird er sich des Kindes annehmen, das der verantwortungslose Vater kürzlich fremdvögelnd in die Welt gesetzt hat?
Die Antworten hierauf stehen bereits nach wenigen Seiten fest (bis auf die Sache mit dem Kind, weil das erst im letzten Viertel auftaucht), denn Tropper ist sich in seinem dritten Roman treu geblieben. Alles wird gut. Natürlich wird es das. Zack muss gegen einige, allerdings nicht nennenswerte Widerstände ankämpfen, die in der Hauptsache in ihm selbst zu suchen sind, einige anstrengende Situationen durchleben, von denen ein, zwei die Peinlichkeits- und Klischeegrenze weit hinter sich lassen, und dann können sich alle schmachtend in den Armen liegen. Hach, wie schön. Das ist es zuweilen tatsächlich. Und humorvoll und all das. Aber langsam reicht's. Tropper wiederholt in "Enthüllt" alles, was er zuvor bereits in "Zeit für Plan B." und "Der Stadtfeind Nr. 1" und nach "Enthüllt" in "Mein fast perfektes Leben" getan hat. Freunde und Familie, mehr braucht es nicht zum Glücklichsein. Trautes Heim undsoweiter. Beschaulich, possierlich und irgendwie humorig-gemütlich. Allerdings auch ermüdend. Jedes der vier Bücher für sich genommen macht sicherlich großen Spaß. Schade aber, wenn jemand so viel Schreibtalent damit vergeudet, immer wieder die genau gleiche Geschichte zu erzählen.