Titel: Der Kampf geht weiter - nicht weggeschmissene Briefe
Autor: Harry Rowohlt
Verlag: Heyne TB
Seiten: 464 S.
Ich habe mich entschieden „Der Kampf geht weiter“ unter Biographien einzustellen, da es sich um Briefe des Autors an viele verschiedene Persönlichkeiten, bekannt oder unbekannt, handelt.
Über den Autor (Random House):
Harry Rowohlt, geboren am 27. März 1945 in Hamburg 13, lebt heute als Autor, Übersetzer und begnadeter Vortragskünstler in Hamburg Eppendorf. Nebenbei brilliert er unregelmäßig als Penner Harry in der Fernsehserie "Lindenstrasse". 1999 erhielt er den Johann-Heinrich-Voß-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Im Herbst 2000 wurde Harry Rowohlt mit dem "Goldenen Hörbuch" für
250 000 verkaufte Tonträger von "Pu der Bär" ausgezeichnet. Im Januar 2001 erhielt er den Satirepreis "Göttinger Elch".
Über den Inhalt:
Briefe, Briefe, Briefe – der „berühmteste deutsche Übersetzer“(Die Zeit) öffnet sein Archiv
Egal, ob Siegfried Unseld, Roger Doylan, Frank McCourt oder der anonyme „Lindenstraße“-Fan – Harry Rowohlt hat für alle eine ganz eigene Antwort parat. „Der Kampf geht weiter!“ versammelt Briefe der vergangenen vierzig Jahre. Dabei unterscheidet Rowohlt nicht zwischen Big-Name und No-Name, brillant geschliffen erhält jeder die ihm gebührende Antwort.
Meine Meinung:
Das Harry Rowohlt ja beizeiten ein Raubein allerersten Kalibers ist, habe ich ja gewusst, dass er aber keine Sekunde scheut, seine Raubeinigkeit in schriftlicher Form an SPD Politiker, Fans, Literaturprofessoren, Zeit-Leser, Autoren, Verlags-und Redaktionschefs und viele Andere zu verbreiten, hatte ich bis jetzt wohl nicht richtig wahrgenommen.
Harry Rowohlt ist in vielerlei Hinsicht ein begnadeter Mensch, als Auszubildender beim Suhrkamp Verlag angefangen, geht er unbeirrt seinen Weg weiter, vom Übersetzer zum Schriftsteller bis zum Schauspieler, und ist sich seiner Gaben die gesamte Zeit über vollends bewusst.
Nichts Anderes stellt sich hier uns dar, und lässt sich aus vielen Briefdokumenten herauslesen; er ist ein Mann, der so selbstbewusst ist, dass er keinerlei Skrupel hat in seinen Briefen das zu schreiben, was er für richtig hält.
In Allen.
Das dies teilweise dem Leser direkt, unverblümt, ja geradezu unverschämt vorkommt, dürfte ihm herzlich egal sein.
Nie nimmt er ein Blatt vor den Mund, nie hält er mit seiner politischen Meinung hinter dem Berg („mein Arbeitsplatz, mein Kampfplatz für den Frieden!“), nie lässt er die Gelegenheit für einen oder zwei Umtrünke aus.
Eben so wie wir ihn kennen.
Ich habe die „nicht weggeschmissenen Briefe“ mit viel Vergnügen gelesen, habe ich doch die eine oder andere Person weniger oder etwas besser gekannt, und mich oft über den Mut oder die Art gefreut, mit der wildfremde Menschen mit Rowohlt korrespondiert haben.
Als Fan oder Kritiker aufgetreten sind, und so oder so ihr Fett wegbekommen haben.
Aber auch die Unermüdlichkeit bewundert, mit der Rowohlt seine Korrespondenz pflegt, und so in den letzten Jahrzehnten unzählige Briefe angehäuft haben muss, von denen wir das Glück haben, einige davon in diesem Buch versammelt zu finden und lesen zu können.
Ich bin kein uneingeschränkter Fan Rowohlts :nono, so konnte ich mich bei einigen der Briefe kaum zurückhalten, und habe meiner Empörung über soviel Frechheit seinerseits, des Öfteren laut zum Ausdruck gebracht, was besonders in der Deutschen Bahn für einige Belustigung gesorgt haben dürfte, aber nichtsdestotrotz kann ich dieses Buch empfehlen.
Was wiederum Harry vollends Schnuppe sein dürfte.
Briefgrüße von Elbereth