"Ein Märchen von der Scheibenwelt" lautet der Untertitel dieses
Häppchens für Discworld-Fans, wobei angesichts des Preises eher ein
sättigender Happen erwartet würde.
Pratchett erzählt die Geschichte des Rattenfängers von Hameln auf
seine Art: Weil sie sich in den Müllhaufen hinter der Unsichtbaren
Universität ihr Fressen zusammengesucht haben, sind die Ratten um
ihren Anführer "Gekochter Schinken" plötzlich dazu in der Lage, zu
denken und zu sprechen. Maurice, der findige Straßenkater, verspeiste
versehentlich eine denkfähige Ratten, was ihn ebenfalls mit diesen
fragwürdigen Gaben ausstattete. Ratten und Katze begründen eine
Zweckgemeinschaft, suchen sich einen "dumm aussehenden Jungen, der Flöte
spielen kann", um fortan von Dorf zu Dorf zu ziehen, wo sie Rattenplagen
auslösen und anschließend fulminant beenden, gegen 30 Golddollars. Ein
einträgliches Geschäft, bis sie in den merkwürdigen Ort "Bad Blintz"
kommen, wo die Menschen zwar reich aussehen, aber kaum etwas zu essen
haben, weil angeblich Ratten alle Nahrungsmittel stehlen - tatsächlich
aber treiben findige Rattenfänger ihr Unwesen. Maurice, seine
intelligenten Ratten und Keith, der "dumm aussehende Junge" gehen der
Verschwörung auf den Grund ...
Das nur streckenweise witzige, manchmal etwas wirre und trotz der
wenigen Seiten auch langatmige Buch erzählt nicht wirklich ein
Märchen, sondern mehrere auf einmal, aber irgendwas fehlt. Der
Konflikt der Ratten, die, nun denkfähig, viele "rättische" Paradigmen
hinterfragen, das Problem der Katze, die nie wieder etwas fressen wird,
das sprechen kann, und deshalb jedes Opfer einem Test unterzieht, der
bauernschlaue Keith und seine Gehilfin, die märchenerzählende
Bügermeistertocher - durchaus ein originelles Setting, aber insgesamt
etwas müde, routiniert und ohne großen Spaß erzählt. Nicht wirklich ein
Scheibenwelt-Häppchen für zwischendurch, und ohne diesen Hintergrund ein
Büchlein, dessen Lektüre nicht lohnt.