'Im Land der weißen Wolke' - Seiten 097 - 186

  • Eure Beiträge habe ich gerade nur überflogen, weil ich mit diesem Abschnitt noch nicht ganz durch bin. Aber bis einschließlich Kapitel 7 habe ich gerade gelesen und mir hat die Beschreibung der Überfahrt gut gefallen. Es ist zwar wirklich nicht viel passiert, aber mir hat es genügt, Helen, Gwyn und die Mädchen besser kennenzulernen...


    Auf die zukünftigen Ehemänner bin ich immer noch sehr gespannt, besonders Helens Zukünftiger scheint ja einen zweifelhaften ruf zu haben.


    Und ich bin sehr gespannt, was aus den Mädchen wird. Der Empfang bei dieser Pfarrersfrau war ja äußerst unfreundlich...

  • Die Überfahrt finde ich auch recht gut geschildert, die Waisenmädchen wurden mir richtig sympathisch. Was für ein Zufall aber auch, dass sich Gwyneira und Helen sofort anfreunden :lache


    Was befürchtet wurde, scheint wahr zu sein, Mr. O'Keefe scheint nicht den Briefen zu entsprechen, und der junge Warden scheint ein Stubenhocker ohne Abenteurerambitionen zu sein... So ein Pech aber auch.


    Am meisten Leid tut mir Daphne, die sich so selbstlos opfert, nun ja, sie glaubt damit fertig zu werden, aber ich glaube, dass sie für weitere Verwicklungen sorgen wird. Sie hat mehr Ahnung von der Realität als Helen und Gwyneira, die beide nicht das vorfinden werden, was sie erwartet haben. Sie lässt so unverblümte Wahrheiten raus und scheint sehr viel besser mit Widrigkeiten umgehen zu können.


    Sehr unangenehm finde ich die Pastorenfamilie (bis auf den jungen Vikar - ich habe das Gefühl, dass er Helen nicht so unsympathisch findet :lache), die keinerlei Mitgefühl aufbringt. Elternlos, aus London aus Geldgründen weggeschickt und hier dann so behandelt tun mir die Waisen etwas Leid. Die meisten scheinen es jedoch recht gut getroffen zu haben (Elizabeth zum Beispiel)


    Gwyneira scheint nicht mehr ganz dem Ideal des Herrn Warden zu entsprechen... merkt man ihm ja an. Und Helens Hoffnungen werden garantiert enttäuscht werden. Mal schauen, wie es sich weiterentwickelt.

  • Das viele Lob macht mich jetzt ganz verlegen! ;-)


    Die Schiffsreise nach Neuseeland habe ich sehr aufwendig recherchiert - da hat der Verlag noch etliche Fakten weggestrichen. Die Lebensbedingungen auf den Schiffen nach NZ waren deutlich besser als bei den Auswanderern nach Amerika. Das wurde kontrolliert, weil die Leute wohl bei den ersten Reisen gestorben sind, wie die Fliegen.

    Sarah Lark: Das Lied der Maori
    Ab Mai bei Lübbe!
    Und der versprochene 'Wink mit dem Zaunpfahl':
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  • Die Beschreibung der Schiffsreise gefällt mir auch sehr gut


    Zitat

    Original von Sarah
    Die Schiffsreise nach Neuseeland habe ich sehr aufwendig recherchiert - da hat der Verlag noch etliche Fakten weggestrichen.


    Schade, mich hätten noch mehr Details durchaus interessiert.

  • Die Verhältnisse auf der "Dublin" sind verheerend! Die armen Armen werden auch in Klassen eingeteilt: erst allein reisende Männer, dann Familien und dann allein reisende Frauen .... und dann das Vieh! Die Passagiere des Hauptdecks bekommen frische, gut zubereitete Speisen, das Zwischendeck irgendeinen Pamp .. den sie sich auch noch selbst holen müsssen.
    Helen hat alle Händevoll mit "ihren" Mädchen zutun. Daphne scheint mir die Selbständige zu sein ... immerhin "organisiert" sie Frischmilch und Eier ...
    Gwyneira ist froh, dass sie Helen als Gesellschaft auf dem Schiff hat. Waden ist nicht nur nett, das erkennt sie nun. Und auch Helen erfährt Unangenehmes über ihren Zukünftigen .. will es aber icht wahrhaben ... Warden kennt O'Keefe ... ging ja gleich wie'n Zäpfchen ab als er O'Keefes Namen hörte ... bin gespannt was das für Streitigkeiten sind. Bin überhaupt gespannt was für ein "Gentleman Framer" O'Keefe ist!
    Diese Pfaffenfamilie ... da ist ja einer schlimmer als der ndere: die Tochter faul und unfreundlich (wobei das das Markenzeichen der Familie Baldwin ist!), der Reverend ist 'ne Lusche, irgendwie nicht "christlich" und Mrs Baldwin ein wirklicher Ausbund an Zuvorkommenheit, Güte und Liebenswürdigkeit. :achtungironie Für diese Familie gilt: sehr sozial eingestellt! Nichts haben sie für die Waisenmädchen vorbereitet, kein Essen, kein Bett ... Gut, dass Helen das zusehn bekommen hat! Besonders hervorzuheben ist Mrs Baldwins "hervorragendes" Sozialempfinden als dieser Mr Morisson auf der Bildfläche erscheint .. alle Frauen und Mädchen kriegen die Panik, nur Mrs B. ist kalt wie eine Hundeschnauze. Ich bin gespannt ob Daphne das aushält ...


  • Ich tendiere eigentlich zu minka***s Auffassung. Diese Opferrolle hätte ich von Daphne nicht erwartet.


    Eine wahre Tränenflut bei der Verteilung der Skalvinnen. Äh, ich meine, der Waisenkinder.


    Ich hoffe auch, dass man noch erfährt, wie es den Kindern in den Stellungen ergeht. Vermutlich nicht allzu gut bei harter Arbeit unter schlechten Bedingungen.


    So, jetzt habe ich diesen Tel auch beendet und muss sagen, dass ich das Buch inzwischen gerne lese. :-)

  • Ich kann mir vorstellen, dass Daphne ihre "Familie", die mit ihr gereisten Waisenkinder gern hat und es nur nicht so gut zeigen kann. Sie hat früh lernen müssen, um ihr Glück zu kämpfen, ist aber in diesem Fall bereit, es für jemanden zu opfern. Ihre starke Persönlichkeit wird dadurch meiner Meinung nach nur unterstrichen. Für mich war es stimmig.

  • Nach diesem Abschnitt habe ich doch sehr ... durchwachsene Gefühle. Ich glaube, so schnell werde ich keinen „historischen Roman“ mehr lesen. Doch der Reihe nach.


    Seite 113, das Gespräch von Gwyneira und Helen über den Brief. Oha, da scheint also doch was faul zu sein.


    Die Szenen beim Reverend in Christchurch sind ja - gelinde gesagt - furchtbar. :fetch Da gehe ich lieber nicht einzeln darauf ein.


    Inzwischen bin ich mir immer noch nicht sicher, was ich von den Protagonistinnen halten soll. Gwyneira macht einen recht „lebenstüchtigen“, praktischen und durchaus sympathischen Eindruck, die mangelnde Erfahrung geschickt durch rasches Lernen und Anpassen an Situationen wettmachen kann. Helen paßt irgendwie nicht in diese Welt und ihre Umgebung. Gwyneira wird wohl einen „Geistesmenschen“ als Ehemann vorfinden, womit sie gar nicht gerechnet hat, und was ihr wohl einige Schwierigkeiten bereiten wird. Letztlich dürfte sie die Situation aber ganz gut „unter Kontrolle“ und zurecht kommen. Helen scheint ein nicht ganz so günstiges Los bevorzustehen, und ich bin mir nicht sicher, ob sie das bewältigen wird, ohne daran zu zerbrechen.


    Das Buch selbst ist ungemein gut geschrieben; das Lesen macht richtig Spaß. :-) Und dennoch verspüre ich einen starken Drang, es in die Ecke zu pfeffern. Ich fürchte, daß recht vieles recht zutreffend beschrieben wurde. Zum Beispiel der Reverend und sein Haushalt in Christchurch, der Empfang der Kinder und die Behandlung derselben. In einer anderen Leserunde hatten wir eine ausführliche Diskussion über das Thema „wann ist ein Buch düster“. Nun, dort stand ich mit meiner Meinung, daß das Buch nicht düster ist, recht alleine. Hier vermutlich ebenso, wenn ich sage für mich ist das Buch düster, sehr düster. Wenn ich ein Buch so empfinde, breche ich sehr oft ab. Mal sehen, ob ich das nach dem nächsten Abschnitt auch noch so empfinde. Jedenfalls werde ich auf absehbare Zeit wohl erst mal die Finger von - im weiteren Sinne - historischen Romanen lassen und mich in andere (Genre-)Gefilde verziehen.


    Zitat

    Beowulf
    Ich finde die Darstellung, wie Sarah Lark sie hier beschreibt sehr realistisch, von der Musik bis zum Alkohol und den Agressionen, von den Zuständen im Zwischendeck bis zum Verhalten der erster Klasse Passagiere erscheint mir alles gut recherchiert.


    :write Das hat mich an die Darstellung der Überfahrt nach Chile in Astrid Fritz Buch „Der Ruf des Kondors“ erinnert, die im gleichen Jahr angesiedelt ist.


    Edit. Ergänzung

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Nicht doch. Man muß auch zu seinen Ahnen stehen und erkennen wo man herkommt um den Weg zu sehen, den man geht.


    Denk an den letzten Harem z.B. ein wahrhaft düsteres Thema- aber dieser historische Roman hilft uns die Tagesschau von heute besser zu verstehen, wenn die PKK mal wieder Bomben baut.


    Wenn die Autorin hier eine Trilogie vorlegt, wird sicher einiges von der Entwicklung der Kultur und der politischen Spannungen zwischen Kolonialmacht und Kolonisten und der vorgefundenen (Ur?)Einwohner erhellt, was ebenfalls gut zu wissen ist als Erklärung für Pflöcke, die heute noch im Weg herumstehen.

  • @ Beowulf
    Das Problem besteht zu einem Teil wohl auch darin, daß, je mehr ich von meinen „Ahnen“ erfahre, ich um so mehr den Drang verspüre, den „Weg“ zu verlassen.


    Das Thema „düster“ will ich hier nicht weiter verfolgen. Nur so viel: ich habe vermutlich ein anderes Empfinden für „düster“ als die meisten anderen. In der Leserunde “Die Trolle“ haben wir ab dem verlinkten Post sehr ausführlich über die Frage „wann ist ein Buch düster?“ diskutiert. Hier nur so viel: „Im Land der weißen Wolke“ empfinde ich nach den von mir an anderer Stelle genannten Kriterien als düster und depressiv. Da dies das zweite Mal in kurzer Zeit ist, daß mir das in einem historischen Roman passiert (ging mir auch mit Titus Müller „Das Mysterium“ so; die Leserunde zu "Die Feuerbraut" habe ich diagonal mitgelesen und bin froh, das Buch ausgelassen zu haben), werde ich mich wohl hauptsächlich erst mal in „hellere Gefilde“ zurückziehen, und das ist dann ein anderes (mein eigentlich bevorzugtes) Genre.


    Und nachdem ich vor längerer Zeit Witi Ihimaeras “Whalerider“ gelesen und als schwer verständlich empfunden habe, war bei diesem Buch (bzw. Trilogie) hier schon meine Hoffnung, etwas mehr über die Maori zu erfahren.


    Edit. Ergänzung

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Diesen Teil habe ich auch gelesen und ich muss sagen, das Buch gefällt mir immer besser (wenn das überhaupt noch möglich ist).
    Die Überfahrt ist spannend geschildert, ich finde es toll wie Helen es trotz aller Probleme schafft ihre Mädchen weiter zu unterrichten und auch sonst auf alles achtet.
    Mit der Ankunft in Neuseeland kamen dann ja gleich die nächsten Probleme. Der lange Fußmarsch, das eher unfreundliche Willkommen der Baldwins und dann auch noch die Verteilung der Kinder. Wobei Letzteres für mich das Schlimmste war.

  • Ich kenne das 'Piano', es hat starke Bilder, aber vom Inhalt her war es für mich 'düster' und manchmal kaum zu ertragen. Großartig beeinflusst hat es mich nicht, ich habe da ja meine eigenen Bilder.

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  • Ich habe diesen Abschnitt gestern beendet. Die Verteilung der Mädchen auf die einzelnen Familien fand ich toll beschrieben und ich hoffe sehr, dass wir noch erfahren werden, wie es den einzelnen Mädchen ergeht.


    Dass sich Daphne opfert und zu Mr. Morrisson fand ich nicht unlogisch. Queedin hat das schon so treffend beschrieben. Sie ist zwar abgebrüht, aber sie hat ein gutes Herz. Und manchmal trifft man eben auch einfach eine spontane Entscheidung, die nicht unbedingt nur auf Logik beruht. :grin
    Ich hoffe ja sehr, dass sie sich gegen Mr. Morrisson wehren kann. Treffend beschrieben fand ich auch, wie Helen und Gwyn zwar eine Abneigung gegen Mr. Morrisson gespürt haben, aber absolut keine Idee hatten, was mit ihm faul ist...


    Ich freue mich aufs Weiterlesen - und auf die erste Begegnung mit den geheimnisvollen zukünftigen Ehemännern. :-]

  • Bis jetzt gefällt mir das Buch sehr gut. Auf der Schiffsreise lernt man die Charaktere viel besser kennen und die Details auf der Reise sind sehr gut geschrieben (hätten von mir aus ruhig mehr sein können ;-))Ich war mal im Auswanderhaus in Bremerhaven und da konnte ich mir ein sehr gutes Bild machen.


    Traurig fand ich, dass die Waisenmädchen fast wie Sklavinnen behandelt und sozusagen verschachert werden. Hoffentlich erfährt man später noch mehr von jeden einzelnen. Auch bin ich gespannt auf die zukünftigen Ehemänner von Gwyn und Helen. Das Benehmen von Lucas finde ich auch recht merkwürdig. Wahrscheinlich weiss er noch nichts von seiner "Neuen" und vielleicht hat er nicht so einen guten Draht zu seinem Vater, dass er ihn nicht pünktlich abholt ? Bin echt gespannt wie es weitergeht.

  • Die Schiffsreise hat auch mich ziemlich beeindruckt. Zum Glück haben die Hauptpersonen und auch die meisten Mädchen die schwere Krankheit auf See überlebt. In Neuseeland angekommen, werden die Mädchen weitervermittelt und trotz Helen´s Einsatz, kann sie deren Schicksal nicht beeinflussen. Man merkt in diesem Kapitel zum ersten Mal, daß auch eine Daphne reumütig sein kann.
    Die Andeutungen, die Helen über Howard erfahren hat , lassen ahnen, daß dieser nicht der Schreiber der Briefe war.
    Weiter gut und spannend geschrieben und man freut sich auf den nächsten Abschnitt.

  • Wie es den meisten geht, hat auch mir die Schiffsreise sehr gut gefallen. Nicht zuletzt, weil man die Charaktere einfach besser kennenlernt. Selbst wenn einem anfangs so manches Waisenkind etwas seltsam vorkommt, so hat man sie spätestens bei ihrer "Verteilung" ins Herz geschlossen.


    Sehr hart fande ich den letzten Abschnitt, als die beiden Mädchen ihren neuen Herrn tauschten. Der Typ war aber auch irgendwie... nee... fehlen mir einfach die Worte. Bin gespannt ob man von Daphne noch was hören wird und diesem Mr. Morrison. Hm... sollte sie ihn "ausversehen" umbringen, weil er von ihr unzüchtige Dinge verlangt, würde mich das allerdings nicht weiter wundern :chen



    Bin auf den nächsten Abschnitt sehr gespannt. Habe zur Zeit leider nur viel zu wenig Zeit zum lesen. Daher hinke ich doch ein derb hinterher.