'Im Land der weißen Wolke' - Seiten 456 - 556

  • Diesen Abschnitt fand ich auch sehr schön.


    Gerade weil Daphne und die Zwillinge wieder aufgetaucht sind und es ihnen gut geht.


    Lucas versucht das Leben eines Mannes zu führen, was leider nicht gelingt.
    Allerdings dachte ich mir schon die ganze Zeit, entweder er verschwindet spurlos oder er stirbt, damit Gwyn wieder frei ist.


    Gwyn ist jetzt ganz auf sich selbst gestellt, schafft es aber, sich gegen Gerald durchzusetzen.
    Dass sie James nicht sagen kann, wie es zu der Schwangerschaft kam, kann ich nachvollziehen. Sie wollte nicht, dass er Gerald umbringt und außerdem schämten die Frauen sich damals ja, über sowas wie Sex überhaupt zu sprechen.

  • Hach ja, das war ein schönes und doch soo trauriges Kapitel.


    Ich muß gestehen, mich in Lucas vorher getäuscht zu haben. Ich hielt ihn nicht für so sympathisch. Er wirkte auf mich immer zu zurückhaltend, als dass da nicht noch etwas kommen müsse.


    Durch diesen Teil ist er mir viel sympathischer geworden, auch dass er sich zumindest innerlich endlich seiner Homosexualität gestellt hat.
    Durch dieses "Abenteuer der Männlichkeitsversuche" kam dieser Charakter doch endlich sehr viel stärker zum Ausdruck.
    Die natürliche Liebenswürdigkeit kam bei ihm durch, die ich auf Kiward so vermisst hatte.
    Auch wirkte sie hier nicht verweichlicht sondern sehr angenehm und wurde schließlich anerkannt als sein Talent und seine Kenntnisse ihm im Bau zugute kamen. Und auch endlich seine künstlerische Tätigkeit Früchte trägt.


    Gerade daher finde ich es so schade, das er dann sterben mußte.


    Ich hätte ihm ein anderes Leben gegönnt.
    Nur irgendwie muß ja der Weg frei werden für James. Und eine Scheidung war damals ja nicht mal eben so locker möglich.


    Über Daphne & die beiden Mädels habe ich mich gefreut und hoffe, dass auch sie wieder den Weg zurück gen Christchurch/Haldon finden werden.


    Steinbjörn mag ich bisher doch ganz gern und die Entscheidung Gwyns, ihm das Geld zu überlassen würde ich auch im Sinne von Lukas sehen. Er wollte ja, dass Steinbjörn seine Bildung erhält.



    Hmm, jetzt weiterlesen oder das letzte Kapitel für morgen aufsparen?
    Schwere Entscheidung...... :-]

  • Zitat

    Original von Calamity
    Warum nur sagt Gwyn, James nicht was vorgefallen ist? Mir wäre Geralds Tod ziemlich egal.


    Mir auch :rolleyes Das ist so eine der Stellen, bei denen ich im Film immer die Person rütteln und schütteln und schreien möchte "Los, sags ihm, alles andere wird dich nur unglücklich machen!!"


    Der Schwenk zu Lucas hat mir gut gefallen, auch wenn ich mich kaum von Helen und Gwyn trennen kann ;-) Seine Szenen (auch wenn mir bei Wal- und Seehundjagd fast übel wurde) haben ihn mir auf jeden Fall näher gebracht und bei seinem Tod musste ich wirklich schlucken...
    Aber dass sein Tod nur die Funktion hat, bei Gwyn den Weg für James zu ebnen, empfinde ich nicht so, für mich war es eher das "passende" Ende eines unerfüllten Lebens - wobei er ja im Sterben noch ein wenig Erfüllung gefunden hat.


    Und ein Wiedersehen mit Daphne und den Zwillingen, wie wunderbar!! :-] Auch wenn die Umstände nicht ideal sind, aber zumindest sind sie zusammen und diesem Fiesling geschieht sein "Unfall" nur recht *händereib*


    Zitat

    Original von Queedin
    ich hatte auch das Gefühl, dass Gwyn Lucas irgendwie gemocht hat - nicht geliebt, aber irgendwie scheint er ihr in den vielen gemeinsamen Jahren doch ans Herz gewachsen zu sein - auf eine ganz eigene Art.
    was denkt Ihr?


    Auf jeden Fall! Ich glaube sie hat es ihm hoch angerechnet, dass er sie mit jedem nur möglichen Respekt behandelt hat.


    Zitat

    Original von Bookworm
    Dass Gwyn tatsächlich schwanger wird und dann auch noch einen Sohn zu Welt bringt, war vorhersehbar, von daher war ich nicht überrascht, dass es so kam.


    Stimmt, ich hatte damit auch gerechnet bzw. es befürchtet...

  • Die Szenen mit den Robbenschlachten und der Waljagd waren schrecklich, aber faszinierend geschildert. Ich musste beim Lesen etwas an Jack London denken, obwohl der wohl kaum die abschreckenden Stellen durch die sensiblen Augen von Lucas beschrieben hätte.
    Auf jeden Fall beeindruckend.


    Im Bordell begegnet Lucas Daphne, Mary und Laurie
    Schade, dass die vielversprechenden Mädchen in Neuseeland keine andere Chance hatten, besonders Daphne hätte mit ihrer Energie und Tatkräftgkeit auch das Potental zur Managerin und Gruppenleiterin.


    Die Todesszene Lucas beim Absturz von David war so visuell, fast filmisch. Sehr stark!

  • Also nur um den Weg für James frei zu machen, hätte ich Lucas nicht sterben lassen müssen. Da hätte jahrelange Abwesenheit genügt, um ihn z. B. für tot erklären zu lassen. Aber es musste irgendwie passieren, Lucas war für die raue Welt in den Kolonien nicht geschaffen, er musste bei irgendeinem dummen Unfall umkommen. Insofern wäre er mal besser nach England geflohen, aber er hatte Schuldgefühle, wollte sich selbst bestrafen ... oder seinem Vater was beweisen ... All die seltsamen Beweggründe, die Männer nun mal umtreiben. ;-)

    Sarah Lark: Das Lied der Maori
    Ab Mai bei Lübbe!
    Und der versprochene 'Wink mit dem Zaunpfahl':
    Ricarda Jordan: Die Pestärztin
    Ab Juli bei Weltbild

  • Ja, das ist nachvollziehbar.
    Er war eben wirklich kein Mann für Neuseeland.


    England wär wirklich besser gewesen, da hätte er wenigstens die Chance auf Annerkennung für seine Kunst bekommen können.


    Ich fands nur so traurig, da er mir grad so sympathisch wurde und ich anfing ihn zu verstehen.


    Ach, am besten für ihn wäre es wohl gewesen, wäre er erst in der heutigen Zeit geboren. Da wäre er garantiert ein sehr bekannter und vor allem geliebter Künstler geworden und hätte sein Leben völlig normal mit einem Mann leben können.

  • Dieser Teil hat mir besonders gefallen. Einfach mal "nur" Lucas, das hat ihn, mir richtig nahe gebracht.
    Seine Zeit auf dem Schiff war sehr gut beschrieben, allein der Gadanke an die Flöhe, da hats mich schon überall gejuckt. Und dann diese Trankocherei! grauenhaft!!! Blut und Fett und da muss man auch noch durchlaufen. Die hygienischen Verhältnisse auf dem Walfänger haben auch einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Das Robbenschlachten fand ich noch schlimmer! Und ich war froh, als er endlich bei David war. Da hätte ja nun alles gut werden können, aber nun ist er tot. (Und da kamen doch glatt die Tränen :-()
    Was ich noch gut fand war, dass Gwyn David das Konto überschreibt, damit er seine Ausbildung in England machen kann.

  • Erst war ich ja fast ein bißchen enttäuscht, dass es "nur" um Lucas ging und wir nichts mehr von Helen und Gwyn erfahren haben. Aber mit der Zeit wurde mir Lucas noch richtig sympathisch und ich war ich traurig über seinen Tod - auch wenn ich ihn sehr passend fand (wie gruselig sowas zu schreiben... :wow)
    Ich fand seine Freundschaft zu David schön geschildert und ein dickes Plus hat er von mir bekommen, weil er David nicht ausgenutzt, sondern gefördert hat.
    Schön fand ich auch, dass Daphne und die Zwillinge wieder aufgetaucht sind. Hoffentlich erfahren wir noch, wie es ihnen in der Zwischenzeit ergangen ist!


    Zitat

    Original von Queedin
    ich hatte auch das Gefühl, dass Gwyn Lucas irgendwie gemocht hat - nicht geliebt, aber irgendwie scheint er ihr in den vielen gemeinsamen Jahren doch ans Herz gewachsen zu sein - auf eine ganz eigene Art.
    was denkt Ihr?


    :write Das sehe ich auch so. Sie hat es ihm hoch angerechnet, dass er zu ihr immer sehr anständig war. So ist es für mich auch stimmig, dass sie David die Einkünfte aus den Bildverkäufen überschreibt. Sozusagen als eine art Dankeschön an Lucas.


    So langsam warte ich eigentlich auch drauf, dass Gerald endlich von der Bildfläche verschwindet... bevor er noch mehr Unheil anrichtet....

  • erinnerungen an jack london wurden bei mir auch geweckt!
    danke, sarah, für die erläuterungen zum tod von lucas, den ich vorher auch in die kategorie "gwyn muss freiwerden" eingeordnet und bedauert hatte.

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Ich bin wohl die Einzige, die noch an dem Buch liest? Aber egal...wer langsamer liest, hat länger was von einem schönen Buch :grin


    Ich war Anfang dieses Abschnitts etwas enttäuscht, weil es ausschließlich um Lucas ging. Ich wollte eigentlich viel lieber wissen, wie es mit Gwyn und Helen weitergeht. Die Erzählungen vom Walfängerschiff und vom Robben schlachten fand ich heftig, das war natürlich nicht Lucas' Welt. Ich hab mich sehr gefreut, dann wieder was von Daphne, Mary und Laurie zu erfahren. Von den Waisenmädchen fehlt dann eigentlich nur noch Rosemary. Was ist aus ihr geworden? Taucht sie noch einmal auf?


    Lucas' Tod fand ich traurig, ist aber vollkommen okay. Langfristig wäre er auch mit "David" nicht glücklich geworden. David war ja nicht homosexuell. Aber zum Zeitpunkt seines Todes ging es Lucas gut. Für ihn wäre es besser gewesen, nach England zu fliehen, dann hätte er dort seine Kunst ausleben und seine Bilder verkaufen können.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Nein, Lesebienchen, Du bist nicht die Einzige. So ungern man ein spannendes Buch auch aus der Hand legt, so große Freude macht es auch, es sich ganz bewußt auszukosten und lange daran zu lesen. Das hat auch seinen Vorteil.


    Eine hübsche Wendung, dass die drei "verlorenen" Waisen wieder auftreten und damit ihr Verbleib geklärt wird. Dorothys und Elizabeths Schicksal ist ja ebenfalls bekannt, aber was macht eigentlich das sechste Mädchen? Das war doch das in der Bäckerei, oder?


    Lucas' Ableben ist meiner Ansicht nach schon Verschwendung, weil dieser Charakter doch noch Potential in seiner Entwicklung gehabt hätte. Wahrscheinlich hätte er auch in Neuseeland seinen Weg gemacht, zum Beispiel als technischer Zeichner oder sogar Architekt beim Bau. Insofern hatte er ja jede Menge Talent. Was ihm wohl letztlich vor allem gefehlt hat, war ein gesundes Selbstvertrauen und Wissen um die eigene Identität. Armer Kerl.


    Immer wieder abschreckend, dass es so viele "eklige" Männer gibt (ich denke da an die rauen Männer beim Walfang und auf den Seehundbänken, die offenbar gerne mit Schmutz, Gestank und Flöhen leben). :rolleyes
    Der Steinbjörn war auch nicht so ganz mein Fall, eine seltsame Mischung aus wißbegieriger Pubertierender und sorgloser Immigrant. Aber letztlich irgendwie ein schwacher Mensch. Dass Daphne da andere Ambitionne hat, ist nachvollziehbar.


    Thema Paulchen: Ich denke, eine Mutter bringt ihr Kind immer mit dessen Vater in Verbindung, ob sie will oder nicht, und nicht jede kann eine Abneigung, die sie diesem gegenüber hegt, im eigenen Verhältnis zu dem Kind außen vor lassen. Gwyneira ist sicherlich keine Mutter, die das kann. Das wäre wahrscheinlich eher Helen möglich gewesen.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von Alice Thierry
    Immer wieder abschreckend, dass es so viele "eklige" Männer gibt (ich denke da an die rauen Männer beim Walfang und auf den Seehundbänken, die offenbar gerne mit Schmutz, Gestank und Flöhen leben). :rolleyes


    Irgendwie klingt das wie ein Pauschalurteil...
    Zu der Zeit waren die Bedingungen halt noch anders. Oder begegnest du im heutigen Leben nur ungewaschenen Kerlen? :lache

  • Ich habe nicht gesagt, dass die Männer in dieser Zeit nach meiner Meinung alle eklig waren. Es kommt nur im Buch so rüber, als ob es da eine Menge Männer dieses Typus' gab.


    Meinen Zeitgenossen möchte ich damit ganz sicher nicht zu nahe getreten sein . ;-)

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers