Season for Miracles - Marilyn Pappano

  • Pretty. It looks like Bedford Falls in that movie you like so much - the one with the angel named Clarence.


    406 Seiten, kartoniert (Taschenbuch)
    Verlag: Warner Books, New York
    ISBN-10: 0-446-60356-2
    ISBN-13: 978-0-446-60356-0




    Kurzinhalt / Klappentext


    Emilie Dalton wollte nicht schwíndeln. Nachdem sie mit ihren zwei Nichten und ihrem Neffen aus Boston vor den Behörden geflohen ist, gab ihr Auto in einer kleinen Stadt im Staat New York den Geist auf. Die einzige freie Bleibe, die sie finden konnte, war ein seit Jahren unbewohntes Haus. So begann für Emilie und die Kinder das verzweifelte „Versteck-Spiel“, mit dem sie alle täuschte, einschließlich dem lokalen Polizeioffizier Nathan Bishop, denn man hält sie für die rechtmäßige Hauseigentümerin.


    Nathan war niemand, der fremden Menschen leichtfertig Vertrauen schenkte, doch bei Emilie war das anders. Hier trafen zwei Menschen aufeinander, die sich tief in ihrem Herzen nach Liebe, Verständnis und einem geregelten Leben sehnten. Etwas, was Nathan verloren gegangen war, was Emilie nie zuvor besessen hatte. Wenn die Wahrheit ans Tageslicht käme, würde das ihr kurzes Glück gnadenlos zerstören.


    Doch dies ist ein Weihnachtsbuch, und wir befinden uns nicht in irgendeinem Städtchen, sondern in Bethlehem/NY. In der Zeit zwischen Thanksgiving und Christmas Eve. It’s just the Season for Miracles ...


    Das ist das erste Buch der bisher aus acht eigenständigen Büchern bestehenden „Bethlehem-Reihe“; Romanen, die in der Kleinstadt Bethlehem/NY spielen. In denen man nie so ganz sicher sein, kann, ob man es immer mit einem Menschen aus Fleisch und Blut - oder doch mit einem Engel zu tun hat.




    Über die Autorin
    Über die Autorin selbst habe ich nicht sehr viel gefunden - überall der gleiche Text mit wenig Inhalt. Sie hat über 40 Bücher, welche meist im „Romance-Bereich“ angesiedelt sind, geschrieben und die eine Gesamtauflage von über 4 Millionen Exemplaren erreicht haben. Sie erscheint regelmäßig auf den Bestsellerlisten (wohl der USA) und hat zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten. Ihr Mann war bei der US Navy, wodurch sie immer wieder innerhalb der USA umgezogen ist. Derzeit lebt sie mit ihrem Mann in Oklahoma; die beiden haben einen Sohn.
    Die Homepage der Autorin (in englischer Sprache) ist hier verlinkt. Dort findet man weitere Informationen über ihre Bücher und im News-Bereich auch Bilder ihrer Familie.
    Die Bücher bei Randomhouse USA sind von dieser Site aus zu erreichen.
    Die Website Fantasticfiction.com bietet diese Übersichtsseite. Wenn man die Bücher anklickt, erscheinen auch Bestellmöglichkeiten für USA, UK und Deutschland (= Links zu den „üblichen Verdächtigen“: Amazon und Abebooks).




    Meine Meinung


    Auch dieses Weihnachtsbuch gibt es nicht auf deutsch, und auch dieses ist etwas schwierig zu bekommen (wie schon The Christmas Wish). Ob allerdings ein Heile-Welt-Buch wie dieses in Deutschland eine echte Chance hätte, da bin ich mir nicht so ganz sicher. Jedenfalls gehört es zu meinen Lieblingen für die Weihnachtszeit. Wer es lesen will, muß sich mit der (inzwischen allerdings auch vergriffenen, jedoch im Amazon-Marketplace und auf Abebooks noch zu findenden) englischen Originalausgabe behelfen. Ich empfinde das Buch als recht leicht lesbar und es sollte (mit Schulenglisch und einem Lexikon) keine allzu großen Probleme bereiten. (Zur Verfilmung später.)


    Um es gleich vorweg zu sagen: viele werden das Buch nicht mögen. Denn es ist einfach nur schön. Die Guten sind gut, richtig Böse tauchen nicht auf (werden höchstens am Rande mal erwähnt), der Zufälle sind viele, der guten Auflösung von Schwierigkeiten noch mehr. Die Geschichte entwickelt sich langsam, sehr langsam. Wer also Action und viel Handlung erwartet, wird das hier nicht finden. Die Protagonisten werden von der Macht des Schicksals voll getroffen, und geraten letztlich doch nicht unter die Räder, sondern - der Titel deutet es an - am Ende ist alles richtig schön (vorhersehbar) gut. Wie gesagt, nichts für Weihnachtshasser, Bedenkenträger, die-kalte-Realität-im-Buch-suchende und was dergleichen mehr Menschen sind.


    Aber so richtig geeignet, wenn man sich in eine Geschichte, die in der Vorweihnachtszeit in einer kleinen Stadt mit dem sinnigen Namen Bethlehem spielt und am Heiligen Abend zu ihrem Höhepunkt und Ende findet, versenken, die Welt um sich herum vergessen und sich zur Einstimmung aufs Fest verzaubern lassen möchte. Oder den Zauber (den Geist?) der Weihnacht etwas über die eigentlichen Tage hinaus retten will. Und Bethlehem/NY nach 405 Seiten mit dem Gefühl tiefer innerer Ruhe und Frieden zu verlassen.


    Der einzige Kritikpunkt betrifft das Gerichtsverfahren gegen Ende des Buches.


    So nebenbei klingen aber auch ein paar ernstere Probleme durch, deren Behandlung man durchaus als Gesellschaftskritik verstehen könnte. Behörden geben immer gerne vor, „zum Wohle des Kindes“ zu handeln. Doch bisweilen stellt sich die Frage, ob es nicht „zum Wohle der Vorschriften und Vorgesetzten auf Kosten des Kindes“ heißen müßte. Weil sich das Wohl eines Kindes nicht immer zwischen zwei Aktendeckel und in Vorschriften pressen und dadurch definieren läßt. Und weil es „zum Wohle des Kindes“ nicht immer ausreichend ist, einfach zuzusehen, was draußen in der Welt so passiert und dann, wenn einem etwas nicht paßt, einfach einzugreifen ohne Rücksicht darauf, daß es sich um Menschen handelt, und ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, daß man manche mißliche Situation mit einem kleinen bißchen Hilfe hätte vermeiden können. Oder wie das an einer Stelle im Buch heißt: “All she needed was a little help. Instead, the court chose to break up her family and do God knows what kind of harm to those kids.“ (Seite 387)


    Es geht (etwas überspitzt gesagt) um die alte Frage, ist der Mensch für das Gesetz oder das Gesetz für den Menschen da? Oder, wie es im Buch im Gespräch zwischen Emilie und der 6-jährigen Josie heißt:
    “Because there are laws we have to follow, and the law says I can’t take care of you.“
    „But you’re a good mama, and you take good care of us. The law is wrong, not us.“
    „Maybe, but we have to obey it anyway.“
    „Why?“
    „Because that’s the way it is.“
    „Why?“
    Aunt Emilie scooped her up and tickled her before setting her on her lap. „Because.“
    „That’s not an answer.“
    „It’s the only answer I have.“
    (Seite 369)


    Und schließlich stellt sich auch die Frage von Vertrauen und dem Mißbrauch desselben. Und des Umgangs damit.


    Im früheren Leben beider Protagonisten - Emilie wie Nathan - ist eine Menge schief gelaufen. Meist verursacht durch andere, bzw. die „Umstände“. Beider Geschichte wird immer wieder in Rückblenden erzählt, so daß sich das Puzzle zusammenfügt. Weshalb Nathan nach Bethlehem gekommen ist, warum er alleine ist, und weshalb er niemandem mehr vertraut. Warum Emilie mit den Kindern ihrer drogen- und alkoholsüchtigen Schwester von Boston fliehen mußte, nach Hause in die Südstaaten, in Bethlehem strandet und einschneit. Sie, die solche Schneemassen noch nie in ihrem Leben gesehen hat. Sie, die immer für sich selbst sorgen konnte und nun gezwungen ist, die Hilfe von fremden Menschen anzunehmen. Sie, die alles für die Kinder tun würde und tut, die deswegen Gesetze gebrochen hat; er, der Vertreter des Gesetzes, dessen Vertrauen vor Jahren schwer mißbraucht und der sich deswegen bewußt für ein Leben alleine entschieden hat.


    Aber auf Dauer geht das nicht gut. Irgendwann kommt die Wahrheit ans Tageslicht, bricht das Lügengebäude zusammen. Das ist der Zeitpunkt, an dem der Mensch zum Vorschein kommen wird. An dem es nicht mehr möglich ist, vor der eigenen Vergangenheit, vor dem Sich-der-Vergangenheit-Stellen zu entfliehen, an dem man sich der Vergangenheit, der Gegenwart, den Konsequenzen stellen muß.


    Doch wir ahnen es schon. Es ist die Zeit der Wunder. Und wir sind in Bethlehem, dem Ort, in dem Engel wirken. Bisweilen ganz real.


    Pretty. It looks like Bedford Falls in that movie you like so much - the one with the angel named Clarence. (Seite 6)


    Aber letztlich ist es egal, ob ein Engel Flügel hat oder nicht, in einer Gaststätte, einer Bar oder auf dem Rathaus arbeitet.


    Just last Christmas Emilie hat to teach them the word to „O Little Town of Bethlehem.“
    This Christmas they were living there.
    (Seite 98)


    Denn es ist die Zeit der Wunder - Season for Miracles.




    Kurzfassung:
    Eine zauberhafte Weihnachtsgeschichte über eine Stadt voller Wunder, in der wunderbare Menschen wohnen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Das Buch wurde unter dem Titel „Wenn nicht ein Wunder geschieht“ verfilmt.
    Hier klicken für den Eintrag unter ímdb.com (in englischer Sprache).
    Auf filmdb.de findet man diesen Eintrag dazu.
    Und auf prisma-online.de steht dieser Beitrag.


    Der Film lief die letzten Jahre zu Weihnachten auf SuperRTL, von wo ich ihn aufgenommen habe :-] . Ich sehe ihn mir jede „Saison“ mindestens zwei Mal an, bisweilen sogar unter dem Jahr. Eine DVD ist in Europa leider nicht erschienen.


    Die Rollen sind für meine Begriffe sehr gut besetzt; Carla Gugino (Emilie) und David Conrad (Nathan) sind genau so, wie ich mir die Gestalten aus dem Buch vorgestellt habe. Natürlich gibt es etliche Unterschiede zwischen Buch und Film; so regnet es im Film, während es im Buch schneit; Emilie reist im Film mit zwei, im Buch mit drei Kindern, und auch die Gestalt der Sozialarbeiterin ist im Film anders als im Buch. Etliche Änderungen sind wohl dem geringen Etat zu verdanken, jedoch wurde der Geist des Buches gut getroffen und umgesetzt. Da die Vorgeschichten von Emilie und Nathan jedoch nur kurz gestreift bzw. gar nicht erwähnt werden, gerät der innere Konflikt, in den Nathan gerät, etwas flach. Dem Film selbst und seinem „funktionieren“ als Weihnachtsfilm tut das jedoch keinen Abbruch.

  • Wenn nicht ein Wunder geschieht


    Die Verfilmung erscheint dieses Jahr tatsächlich mit deutscher Synchronisation - ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben.



    Nach einer Überdosis ihrer Schwester gerät Emilies Leben völlig durcheinander. Um zu verhindern, dass Neffe J. T. und Nichte Alanna im Pflegeheim landen, ergreift sie mit den Kindern die Flucht. Verzweifelt aber fest entschlossen sucht Emilie zunächst nach einer Unterkunft und landet - wenige Tage vor Weihnachten - in dem verschlafenen Städtchen Bethlehem. Fürs Erste scheint die Familie in Sicherheit. Ohne ein Wunder ist es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis die Behörden sie aufspüren. Glücklicherweise sind die Bewohner von Bethlehem überaus hilfsbereit. Und dann gibt es da auch noch einen richtigen Schutzengel. Schritt für Schritt finden Emilie, J. T. und Alana in ein normales Leben zurück.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")