Kurzbeschreibung (amazon)
Keine Adlige hat je geschafft, was der bürgerlich geborenen Madame de Pompadour (1721-1764) aufgrund ihrer Schönheit, Bildung und Intelligenz scheinbar mühelos gelang: Als mächtige Mätresse und Mitregentin Ludwigs XV. zwei Jahrzehnte in Versailles zu residieren - dem König zunächst in leidenschaftlicher Liebe, später in tiefer Zuneigung und lebenslanger Freundschaft verbunden. Mit Charme und diplomatischem Geschick behauptete sich die Favoritin nicht nur am französischen Hof, sondern griff auch als einflußreiche Ratgeberin und Vermittlerin in die große Politik ein: In ihrem Salon empfing sie ausländische Diplomaten und half mit, im Siebenjährigen Krieg ein Bündnis mit Österreich zu schmieden. Auf der Höhe der Macht aber begannen ihre Kräfte zu schwinden. Sie starb an einer Lungenkrankheit am 15. April 1764.
Autorin
Evelyne Lever, geboren 1944, ist eine der führenden französischen Historikerinnen. Als Expertin des Ancien Régime und der Französischen Revolution hat sie bisher Biographien über Ludwig XVI., Ludwig XVIII., Marie Antoinette, Philippe Égalité und Madame de Pompadour veröffentlicht und wurde unter anderem von der Académie française ausgezeichnet.
Meine Meinung
Nachdem ich eher zufällig an den Roman "Die Favoritin des Königs" von Claudia Ziegler gekommen war, der mir sehr gefiel, habe ich nun noch eine Biographie zum "Vergleichslesen" nachgeschoben.
Evelyne Lever erzählt das Leben der Marquise de Pompadour in 25 Kapiteln, die chronologisch, aber vor allem thematisch sortiert sind. Man lernt die Marquise nicht nur als strahlende Favoritin mit großem Einfluss auf den König kennen, sondern auch als zutiefst verunsicherte Frau, die sich selbst die letzten Kräfte abverlangt, um den König immer wieder zu unterhalten und in seinen melancholischen Phasen moralisch aufzubauen. Ihr Leben war geprägt von der Angst, von ihren Gegnern (Königsfamilie, diverse Minister und später - nach dem Ende ihrer körperlichen Beziehung zum König- auch von jüngeren Konkurrentinnen) ausgehebelt zu werden. Diese Belastung hatte offenbar auch schädliche Auswirkungen auf ihre ohnehin zarte Gesundheit.
Die Autorin vermittelt ein wertneutrales Bild der Madame de Pompadour, in dem ihre guten wie auch weniger guten Eigenschaften dargestellt werden. Das Buch ist gut lesbar und stellenweise recht humorvoll, nicht so trocken wie manche anderen Sachbücher.
Außer der eigentlichen Lebensbeschreibung enthält diese Biographie einige Farbseiten mit Portraits der Marquise, des Königs sowie Ansichten verschiedener Örtlichkeiten.
Anschließend an den Text gibt es Auszüge aus unveröffentlichten Briefen der Marquise, Anmerkungen zum Text, sowie eine Zeittafel und ein Personenregister.
Fazit: Ein Buch, das man nicht nur Lesern, die an Madame de Pompadour interessiert sind, sondern auch solchen, die sich für Europa im 18.Jahrhundert (Friedrich der Große, Maria Theresia etc) allgemein interessieren, empfehlen kann.