amazon - Über das Produkt
Ein Geschäftsmann schickt seinen Sohn Ferdinand nach Buta, um dem Herrn Komsy zwölfhundert Peltonturbinen zu verkaufen. ¯Und warum soll er sie kaufen?®, fragt Ferdinand. - ¯Und warum soll er sie nicht kaufen?®, fragt sein Vater zurück.
In Buta angekommen, wird Ferdinand vom ungewohnt freizügigen Zimmermädchen generös bedient und vom Sohn des Herrn Komsy auf vorbildlich verdorbene Weise empfangen, während die liederliche Tochter des Hauses bei der Begrüßung die Hand nicht aus ihrer Unterhose kriegt. Doch der butanische Umgang mit dem Lustprinzip vermag Ferdinand nur leicht zu irritieren. Was ihn zunehmend peinigt, ist die vollständige Absenz alles Essbaren und das Verbot, darüber zu sprechen. Nicht gewillt, den Lauf der Dinge in Buta weiter in Kauf zu nehmen, gibt Ferdinand sich gemeinsam mit Gesinnungsgenossen hemmungslos dem Essprinzip hin und wird zum Wortführer einer revolutionären Bewegung, die das Tabu des Essens brechen will.
Hacks liefert eine groteske Version der Umkehrung aller Werte und eine Geschichte von der täglichen Onanie, von pornografischen Schulgedichten sowie von Käseschnecken, Hummer, Schmalzgebäck und anderen perversen Lebensmitteln.
Meine Meinung
Wie veröffentlich man eine einzelne Kurzgeschichte? Entweder als Teil einer Sammlung zusammen mit anderen Kurzgeschichten oder, wie hier, einzeln in einer etwas grösseren Schrift, im grosszügen Seitenlayout und mit zahlreichen bunten Illustationen. So kommen wir für den Lesegenuss von knappen 30 Minuten auf stolze 48 Seiten im üblichen Bilderbuchformat.
Peter Hacks erzählt uns eine kurze Begebenheit in einem nicht allzu fernen Land, in dem die Wertevorstellung ein wenig anders ist, als wie wir sie kennen. Jede Form von Sexualität ist normaler Bestandteil öffentlichen Lebens, während das Essen alleine und verpönt im abgedunkelten Raum stattzufinden hat.
Freude an diesem Buch werden all die Leute haben, die entweder absurde Geschichten lieben oder aber die Bilder des Titanic-Illustatoren Rudi Hurzlmeier. Die Bilder sind zwar schön anzusehen und auch nicht gerade alltäglich (z.B. Teddy-Bär mit Schamlippen), doch wirklich besonders oder gar schokierend sind sie heutzutage auch nicht mehr. Auch ist die Geschichte nur allzu kurz angerissen und zu wenig ausgebildet, als dass sie einem ein richtiges Lesevergnügen geben könnte.
Vielleicht auch durch den Umstand, dass die Geschichte, die bereits einige Jahre alt ist, durch die Sexualisierung unserer Gesellschaft und öffentlich dargestellte Anorexie kaum mehr wirklich Aufsehen erregt und wohl schon zur Realität gehört.
Ein Kleinod für Liebhaber solcher Geschichten, des Autors oder des Illustrators, weit ab vom Mainstream.