Plascha - Inge Meyer-Dietrich (ab 12 J.)

  • Vollständiger Titel:
    Plascha oder: Von kleinen Leuten und großen Träumen



    Kurzbeschreibung:
    Wenn Plascha mit ihrer Freundin Lisbeth und dem kleinen Bruder Felix loszieht, um Heu für die Ziegen zu machen, dann ist das eher ein schönes Spiel. Und die Versöhnungsfeier am Kartoffelfeuer mit denen aus der Blücherstraße bringt neue Freunde, vor allem aber Rudi, neben dem Plascha so gerne sitzt, nicht nur, wenn der Mundharmonika spielt. Freunde brauchen sie alle, denn es sind schwere Zeiten im Ruhrgebiet gegen Ende des 1. Weltkriegs. Die meisten Männer sind Soldaten, viele gefallen. Auch Plaschas Mutter macht sich Sorgen um ihren Mann. Sie hat Mühe, die Kinder einigermaßen satt zu bekommen. Und dass die Menschen, die aus Polen ins Ruhrgebiet gekommen sind, auf viele Anfeindungen stoßen, macht es für Plascha, ihre Geschwister und ihre Mutter auch nicht einfacher.


    Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher 1989
    Hans-im-Glück-Preis 1989
    Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis 1989



    Über die Autorin:
    gibt es auf ihrer Homepage einiges zu lesen



    Meine Meinung:
    Plascha lebt in schwierigen Zeiten, noch ist der Erste Weltkrieg nicht vorbei und fast alle Männer – wie ihr Vater – kämpfen an der Front, auch wenn die Hoffnung auf einen Sieg bei allen schon lange verschwunden ist. Neben der Sorge um den Vater muss sich die Familie polnischer Herkunft aber auch um die Dinge kümmern, die ihren unmittelbaren Alltag betreffen: den Hunger, die Armut und die Ablehnung von einigen Deutschen. Trotzdem schafft es Plascha mit ihren Freunden immer wieder, Momente des Glücks zu erleben und neue Freunde zu finden.


    Inge Meyer-Dietrich gelingt es ganz wunderbar, Zeitgeschichte lebendig zu machen. Die Schrecken des Ersten Weltkriegs, die Demonstrationen der Arbeiter, unterschiedliche politische Ansichten und die Ängste und Sorgen der kleinen Leute von den zurückgekehrten Front-Soldaten bis zu den daheimgebliebenen Frauen werden wie nebenbei, aber doch eindrücklich erzählt und sind so perfekt in die Geschichte eingebunden, dass man gar nicht merkt, dass hier Wissen vermittelt wird. Die Autorin zeigt dabei genau das richtige Maß an Sensibilität, beschönigt nichts, aber bleibt in ihren Beschreibungen und Erklärungen wunderbar kindgerecht. Eine tolle Geschichte für Leser ab 12 Jahren, die sich für die unruhigen Zeiten im und kurz nach dem Ersten Weltkrieg interessieren oder aber einfach gute Geschichten mit liebenswerten Figuren mögen.
    Ich hoffe, dass es bald eine Neuauflage geben wird, denn ich wünsche Plascha noch viele Leser, sie hat sie verdient! :-]


    Von mir glatte 10 Punkte!