'Die Freistatt' - Kapitel 11 - 20

  • Ich habe mich heute durchgekämpft bis Kapitel 20. Phasenweise war es tatsächlich spannend, aber dann gab es auch wieder Passagen, durch die man sich wirklich quälen musste (Kapitel 18 hat mich fast in die Knie gezwungen, aber nur fast ;-)).


    Die Geschehnisse rund um Temple und den Mord, der sich auf dem Anwesen der Schnapsbrenner ereignet, halten die Spannung zunächst oben. Hier konnte ich wirklich flüssig weiterlesen und die ganze Situation führt zu einigen offenen Fragen: Was ist mit Steven Gowan passiert? Warum musste Tommy sterben? Warum deckt Lee Goodwin den Mörder? Was hat Popeye mit Temple vor? Wer steckt hinter dem ganzen Komplott?


    Diese Fragen motivieren einen auch in den zähen Passagen zum Weiterlesen, weil man sie beantwortet wissen möchte. Ich bezweifle, dass es sich um einen "einfachen" Mord unter Saufkumpanen handelt. Vielmehr vermute ich dahinter wirklich eine Art Komplott mit Verstickungen in die regionale Politik. Indiz dafür erscheint mir Benbow's Ausflug nach Oxford und das seltsame Gespräch mit Senator Snopes, der förmlich nach Vetternwirtschaft und Korruption stinkt.


    Trotzdem habe ich derzeit noch keinen Schimmer, wer alles in diese Sache verwickelt ist und aus welchem Grund. Ich vermute, dass ich mich jetzt auch noch bis zum Ende durchwühlen werde (eben wegen der offenen Fragen, siehe oben).


    :wave


    Viele Grüße
    Xyrion

  • Ich habe mich gestern abend durch diesen Abschnitt gequält und immer, wenn ich dachte, ich lege es weg und schlafe endlich, passierte doch noch was, was mich zum Weiterlesen "zwang".


    Temple ist mir total unsympathisch, sie ist hektisch, hat Angst vor Ratten (okee, die habe ich auch), aber sie ist schon hysterisch, wenn sie nur daran denkt, dass im Umkreis von 10 Kilometern eine Ratte anwesend sein könnte. :rolleyes Die Szene im 11. Kapitel erinnert mich schon an Slapstick. :pille Aber sie behauptet in Kapitel 13, dass sie keine Angst vor Ratten hat.


    Mich nervt, dass Ruby immer nur "die Frau" genannt wird. Warum macht der Autor das? Will er sie neutralisieren? Sie kriegt doch später noch einen größeren Anteil an der Geschichte.


    Dass Popeye Tommy erschossen hat, war mir beim ersten Mal lesen gar nicht so klar. So, wie es beschrieben ist, hätte Popeye auch auf ne Ratte schießen können. Das war mir erst bewusst, als in Kapitel 13 der Sheriff gerufen wird. Faulkner legt wohl Wert darauf, dass man sein Buch ganz exakt liest. Dazu habe ich leider gerade nicht die Lust, zumal er mich mit seinen ganzen Beschreibungen einfach nur nervt.


    Dann in Kapitel 13: Goodwin sagt zu der Frau "Bleib hier, ich gehe selbst", aber im nächsten Moment telefoniert die Frau von den Nachbarn aus. Und ich musste den Abschnitt nochmal lesen, von wegen: Häh? Hab ich was übersehen? Solche Sprünge stören mich extrem.


    Überhaupt, diese zusammenhanglose Erzählweise, Zeitsprünge, die nur durch Sätze getrennt sind, nicht mal durch Absätze, dann wieder ausführliche Beschreibungen, die den Lesefluß stoppen, die ich aber überfliege.


    Die Episode mit dem Senator kam wieder völlig zusammenhangslos, genauso die mit den beiden Jungs, die im Bordell wohnen, ohne es zu wissen.


    Was mit Temple passiert ist, dass sie blutet, ist mir auch nicht ganz klar. Ich ahne, dass sie vergewaltigt wurde, aber wann und von wem, ist mir bisher schleierhaft. Was Popeye noch vorhat, ist ebenso offen.


    Wie Xyrion sagt, mich interessiert nur noch die Auflösung des Ganzen, sonst hätte ich das Buch schon in die Ecke gepfeffert. :schlaeger

  • Ich komme in diesem Abschnitt mit dem Erzählstil schon etwas besser zurect- wenn auch Geli mit dem Sprüngen recht hat- Faulkner schreibt in einer Zeit in der Fernsehen und Radio unser "Kopfbild" beim Lesen noch nicht so besetzt hatte, dass man so etwas als zu schwer empfand (glaub ich mal).


    Das Temple (als Kathy Reichs Leser lese ich immer Tempe) vergewaltigt wurde, schloß ich schon aus der Beschreibung wie sie im Auto von "der Frau" beobachtet wurde. Ich glaube diese Bezeichnung soll den Leser mehr distanzieren- er soll, trotz "Babybonus" weniger Beziehung und weniger Mitleid mit ihr aufbauen als mit Temple.


    Jetzt werde ich mich erstmal dem Feiern und dann Sarah Lark zuwenden- da wird Mr. Faulkner kürzertreten müsssen.

  • Ich werde mal versuchen mich heute bis morgen Abend endlich dem letzten Leseabschnitt zu widmen. Bin aber ganz froh, dass ihr offenbar auch noch so viele Fragezeichen beim Lesen habt, wie ich :grin. Also wenn Faulkner es hinbekommt, aus diesen ganzen Handlungsfragmenten am Ende noch eine runde Geschichte mit vielen Überraschungen zu machen und einem plausiblen, in sich schlüssigen Ende, dann ist das ein Meisterwerk. Ich fürchte aber, am Ende werden eine Reihe Fragezeichen bei mir bleiben. Ich bin wirklich gespannt.


    :wave


    Viele Grüße
    Xyrion

  • So, ich hab nun auch den zweiten Teil geschafft und langsam wirds flüssiger. Die Szenen um Temple lese ich recht gerne. Da hab ich das Gefühl, es passiert was. Ich habe die Vermutung, dass Popeye sie vergewaltigt hat. Warum er Tommy ermordet hat, weiß ich nicht genau.. möglicherweise, weil er von Tommy genervt war, dass er ihm die ganze Zeit hinterher spioniert hat... und weil er an die Frau ran wollte. Warum Goodwin ihn deckt, frag ich mich auch. Da wird wohl noch mehr dahinter stecken.


    Ja und mit Benbow kann ich mich nicht anfreunden. Hat er seine Frau tatsächlich wegen der Garnelen verlassen? Möglicherweise will er den Fall auch nicht abgeben, weil er selber mit drin steckt? Komisch.


    Und welche Rolle spielt eigentlich der Senator ?

  • Zitat

    Was mit Temple passiert ist, dass sie blutet, ist mir auch nicht ganz klar. Ich ahne, dass sie vergewaltigt wurde, aber wann und von wem, ist mir bisher schleierhaft. Was Popeye noch vorhat, ist ebenso offen.


    Aus meiner Sicht, von Popeye, nachdem er Tommy erschossen hat.
    Das ist der einzige Grund, der hinter dieser Tat stehen könnte. Tommy hätte ihn ja sicherlich daran gehindert, also räumt er ihn vorher aus dem Weg.
    Auch Temples Verhalten, als das Auto an Ruby vorbei fährt, spricht dafür.


    Temple ist mir allerdings unsympathisch, daher bekommt sie auch mein Mitleid nicht. Strunzendoof und bei Rubys kleiner Ansprache Temple gegenüber habe ich tief mitempfunden und genickt.


    Ansonsten gehts mir wir X. ich kämpfe mich durch, zwischen drin ist es mal spannend, dann geht er mir wieder auf den Geist und dieser zweite Erzählstrang mit Benbow erschließt sich mir auch noch nicht komplett.
    Daß er eine Frau wegen der Garnelen verläßt, finde ich verständlich, manchmal sind es die kleinen Dinge, die das Faß zum Überlaufen bringen.
    Einer meiner Exfreunde hat ständig Käsebrote gegessen, an sich nicht schlimm, aber er schmierte sich Nutella auf meinen teuren Ziegenkäse, da hätte ich fast den Herzkasper bekommen.... :lache

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Ganz doofe Frage, aber ich steig einfach nicht dahinter, wer ist denn nun seine Schwester? Narcissa? Oder Miss Jenny? :gruebel


    Narcissa ist Horace Benbow's Schwester. Sie lebt aber glaube ich zusammen mit dieser Miss Jenny.


    Viele Grüße :wave Xyrion