Kurzbeschreibung:
Schon als kleines Mädchen ist die bayrische Fürstentochter Sabina dem Herrscher von Württemberg versprochen. Sie will nicht, doch wen kümmert das, wenn es um große Politik geht? Als Jahre später die Hochzeit mit ungeheurem Prunk begangen wird, ahnt die junge Frau, dass eine furchtbare Ehe auf sie wartet. Denn Herzog Ulrich ist berüchtigt für seine gewalttätigen Launen und seine Eifersucht. Als er in blinder Wut seinen engsten Freund ermordet, schwebt auch Sabina in höchster Gefahr. Sie muss fliehen - ohne ihre Kinder. Ulrich nimmt sich derweil mit Gewalt das Bauernmädchen Maria zur Geliebten. Auch ihr droht der furchtbare Herzog zum Verhängnis zu werden...
über die Autorin:
Astrid Fritz stammt aus Pforzheim, studierte Romanistik und Germanistik und arbeitete zunächst als Redakteurin. Das Mädchen und die Herzogin ist nach der Hexe von Freiburg, der Tochter der Hexe und der Gauklerin (die drei bilden eine Trilogie der beginnenden Neuzeit) ihr vierter Roman.
meine Meinung:
Die Autorin erzählt hier die Geschichte der historischen Herzogin von Württemberg, deren Schicksal stellvertretend für viele Frauen ihrer Zeit die Abhängigkeit und fehlende Entscheidungsfreiheit in persönlichen Fragen thematisiert. Im Gegenzug dazu beschreibt sie sehr anschaulich die Lebensumstände der (erfundenen) Bauernmagd Marie, die so ganz anders lebt. Was die beiden Protagonistinnen jedoch verbindet, ist die persönliche Unfreiheit. Sie äußert sich zwar auf andere Weise, ist in ihrer Wirkung aber fast gleich.
Die Romanhandlung ist anfangs sehr ruhig, nimmt aber zum Ende des Romans deutlich zu. Ich habe fast den Eindruck, dass es am Ende zu rasant zugeht. Trotzdem ist das Buch anfangs alles andere als langweilig. Die Handlung wechselt zwischen dem höfischen Leben im Stuttgarter Schloss und der Beschreibung der Lebensumstände des gemeinen Volkes. Die Zwänge der jeweiligen Stände, in denen die Frauen des Romans lebten, sind sehr anschaulich beschrieben und man kann aus heutiger Sicht manchmal beinahe das Atmen vergessen.
Das Nachwort am Ende des Buches sollte man tatsächlich erst im Anschluss an das Buch lesen, denn es erzählt den weiteren Lebensweg der Herzogin. Auch enthält es einige Erklärungen zu den gesellschaftlichen und religiösen Ereignissen der Zeit rund um die Reformation.
Es war mein erstes Buch dieser Autorin, daher fehlt mir der Vergleich zu ihren anderen Romanen. Aber auch so kann ich es als gut recherchiertes und unterhaltsam geschriebenes Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.
edit: ISBN nachgetragen