Der Schläfer - Daniel Silva

  • Der Schläfer, Daniel Silva, Originaltitel „Prince of Fire“, Übersetz. v. Wulf Bergner, Piper Verlag, München, 2007, ISBN 978-3-492-04876-7, 19,90 €



    Zum Autor: lt. Klappentext
    Daniel Silva lebt in Washington D.C.. Er war lange Jahre CNN-Auslandskorrespondent und gehört inzwischen weltweit zu den bekanntesten amerikanischen Autoren der Spannungsliteratur. Seine Bücher sind in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt. Auch in Deutschland feiert Daniel Silva große Erfolge – vor allem mit den bisher erschienenen Thrillern um den Geheimagenten Gabriel Allon „Der Auftraggeber“, „Der Engländer“, „Die Loge“ und „Der Zeuge“.



    Meine Meinung:

    Ich freue mich immer wieder, wenn ich mal wieder einen intelligenten und spannenden Thriller jenseits von Serienkillern und Triebtätern zu lesen bekomme. Nur zufällig fiel mir Daniel Silvas Spionagethriller „Der Schläfer“ in die Hand und konnte mich so fesseln, dass ich ihn in einem Zuge durchgelesen habe.


    Ein brutaler Anschlag auf die israelische Botschaft in Rom erfordert Nachforschungen des israelischen Geheimdienstes, um den Drahtzieher hinter dem kaltblütigen Unternehmen aufzuspüren. Schnell kommt der israelische Agent Gabriel Allon einem Mythos auf die Spur: Chaled al-Chalifa, der Sohn und Enkel eines berüchtigten palästinensischen Freiheitskämfers scheint hinter dem Anschlag zu stecken. Nur wenige Informationen über seine Person liegen vor, lediglich ein Foto aus Kindertagen bezeugt seine Existenz. Unbeirrbar folgt Allon den Spuren Chaled al-Chalifas und entdeckt, daß dieser einen noch verheerenderen Coup plant. Doch Allons Leben und das der Angehörigen von Chaled al Chalifa sind bereits seit langer Zeit miteinander verbunden und längst hat der Attentäter Allon in das Netz seiner Pläne verwoben und stellt ihn vor die grausame Wahl das Leben hunderter Unschuldiger oder das seiner geliebten Frau zu retten...


    Leider wusste ich nicht, dass „Der Schläfer“ bereits der fünfte Teil einer Reihe um den israelischen Agenten Gabriel Allon ist, glücklicherweise tat es meinem Lesevergnügen keinerlei Abbruch, da Daniel Silva im Roman selbst ausreichend Informationen aus der Vergangenheit des Agenten einflicht und abgesehen davon im Anhang eine kurze Zusammenfassung des bisherigen Lebens von Gabriel Allon enthalten ist.


    Reizvoll an Daniel Silvas Thriller ist nicht nur die packende Handlung, die so tragend ist, dass der Autor ohne die Ansammlung der üblichen Cliffhanger auskommt, und der interessante Protagonist, sondern vor allem, dass Daniel Silva sich in seinem Roman mit der israelisch-palästinensischen Geschichte kritisch auseinandersetzt.


    Daniel Silvas intelligenter und packender Spionagethriller „Der Schläfer“ ist brandaktuell und versteht seine Leser in atemberaubender Spannung gefangen zu nehmen. Mein erster Thriller von Daniel Silva wird sicher nicht der letzte sein!

  • Danke für die schöne Rezi! :danke


    Ich lese gerade das Buch und kann nur sagen, dass es mir bislang gut gefällt, zumal das Thema ganz schön aktuell ist.
    Auch für mich ist es das erste Silva-Buch und sicher nicht das letzte.

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

  • Ich habe Daniel Silva entdeckt, als ich sein Buch 'Der Engländer' in einer Flughafen-Buchhandlung als Unterwegs-Lektüre gekauft habe. Das ist - glaube ich - das erste Buch um den vielschichtigen Restaurator und Mossad-Killer Gabriel Allon.
    Der Schläfer reiht sich m.E. nahtlos in die hohe Qualität seiner anderen Thriller ein.
    Daniel Silva ist ein wirklich großartiger Autor. Kann ich nur jedem empfehlen, der (Spionage)-Thriller mit tiefgründigen Charakteren mag. Silvas Protagonisten sind tough, aber dennoch keine unantastbaren Superhelden, sie wirken realistisch und glaubwürdig und behalten Narben zurück. Sie sind eingebettet in spannende Szenarios, in denen nicht (wie bei so manchem anderen Vertreter dieser Zunft) eine flache Handlung durch seitenlange Beschreibungen technischer Gadgets versucht wird zu kaschieren. Das hat Silva nicht nötig. Sein Stoff vermittelt auf unaufdringliche Weise ein solides Hintergrundwissen oder zumindest ausgezeichnete Recherche. Und er ist irrsinnig fesselnd.


    LG, Andrea

  • Weiter geht es mit den Urlaubs-Rezensionen. Per Zufall ist mir das folgende Buch ins Haus gefallen, bei dem ich erst später gemerkt habe, dass es schon der fünfte Teil einer Reihe ist: Der Schläfer von Daniel Silva. Dass es ein Mehrteiler ist, hat dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan, ich habe mich sehr gut unterhalten und einen Pageturner der allerersten Sahne gelesen!


    Gabriel Allon war Agent beim Mossad. Jetzt verdient er seine Brötchen als Kunstrestaurator, wird jedoch vom israelischen Geheimdienst reaktiviert, nachdem bei einem Attentat auf die israelische Botschaft in Rom die Verantwortlichen gesucht werden.


    Bei einem Katz-und-Maus-Spiel, über das ich jetzt eigentlich gar nicht viel verraten will, jagt Allon den Kopf der Terroristen, von dem er nichts weiter hat als einen Namen: Chaled al-Chalifa.


    Der Autor versteht es blendend, die Spannung und das Tempo hochzuhalten und doch so viel zu erzählen, dass man auch ohne Kenntnisse der vorigen Teile der Handlung flüssig folgen kann. Ein Thriller der Extraklasse, sicherlich nicht der letzte von Daniel Silva, den ich gelesen habe.


    Mein Prädikat: Die Thriller-Entdeckung des Jahres

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Mein erster Politthriller und sicherlich nicht mein letzter des Autors Daniel Silva.
    Im Mittelpunkt steht der ehemalige israelische Agent Gabriel Allon, der nun als Restaurator in Venedig arbeitet und nach einem Bombenanschlag in Rom wieder in den Dienst der israelischen Regierung berufen wird, um das Attentat aufzuklären und weitere zu verhindern.
    Temporeich mit wechselnden Schauplätzen stellt Silva unter Beweis, dass er als ehemaliger CNN-Korrespondent Kosmopolit ist und sich in den politischen Verstrickungen dieser Welt auskennt. Seine Geschichte erzählt er glaubwürdig und lebensnah, auch wenn der Leser sich an mancher Stelle wünscht, bei der schier unüberblickbaren Menge an politischen Auffassungen im Nahen Osten vom Autor an die Hand genommen und geführt zu werden.Hilfreich wäre am Schluss des Buches der Abdruck einer Landkarte von Israel, Palästina und Westjordanland für einen besseren Überblick gewesen.
    Und am Ende des Romans bleibt die Hoffnung auf ein Ende des Konflikts im Nahen Osten, gleichgültig, wer mit den blutigen Auseinandersetzungen angefangen hat und wer mit ihnen aufhören wird.


    Insgesamt eine raffiniert und rasant erzählte Story, die empfehlenswert ist.


    Meine Frage an die Profis:
    Sollten die Bücher um Gabriel Allon in der Reihefolge gelesen werden?

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Meine Frage an die Profis:
    Sollten die Bücher um Gabriel Allon in der Reihefolge gelesen werden?


    Hallo Salonloewin,


    grundsaetzlich ist ein spaeteres Buch auch verstaendlich, wenn man nicht alle Vorgaenger gelesen hat - der Autor streut genug Hinweise, dass der Neueinsteiger unter den Lesern trotzdem versteht, warum jetzt was wie genau passiert.
    Allerdings gibt es schon bestimmte Elemente in Gabriel Allons Leben und Umfeld, die sich ueber die Buecher hinweg entwickeln und veraendern - Frauen, die in sein Leben treten, seine Verquickungen mit dem Papst in Rom, die Rolle seines Mentors -


    also ich wuerde sagen, die Einhaltung der Reihenfolge ist empfehlenswert fuer groesseren Lesegenuss, aber nicht zwingend erforderlich.


    LG,
    Andrea

  • „Der Schläfer“


    ...ist ein typischer Silva-Thriller! Schreibe ich über den „Schläfer“ kann ich es auch gleich über alle anderen der Allon-Reihe tun. Denn sie unterscheiden sich nur durch eine Sache. Die Handlung. Und selbst da findet man Parallelen. Wem eines der Vorgänger gefallen hat, tut nichts Falsches auch die restlichen zu lesen. Empfehlenswert dabei ist es chronologisch vor zu gehen, da vereinzelt auf Personen/Ereignisse der vorherigen Werke angespielt wird. Wenn man dann nicht weiß worum es geht…….kuckt man etwas blöd aus der Wäsche....


    Der Maler
    Der Botschafter
    Der Auftraggeber
    Der Engländer
    Die Loge
    Der Zeuge
    Der Schläfer
    Das Terrornetz


    In allen Teilen spielt Gabriel Allon seines Zeichens Agent beim Mossad, die Hauptrolle.
    Und hier habe ich einen Kritikpunkt anzumerken. Vom Maler bis zum Schläfer habe ich alle Bücher gelesen. In jedem ist die Rede von einem Mann, der mit Spionage nichts mehr zu tun haben will, dem seine Taten aus vergangenen Tagen (z.B. die Rache am Schwarzen September) nicht loslassen und ihn bis heute verfolgen. Quasi eine Art von Burnout….Ja, auch Spione bleiben nicht davon verschont. Was ich sagen will ist, dass es so langsam unglaubwürdig wird, wenn Allon widerstrebend von seinem alten Chef Schamron für Aufträge rekrutiert wird. Auch gefällt mir an Silva´s Büchern nicht, wie sie enden. Bis zum Schluss baut er die Spannung exzellent auf und treibt sie voran. Den Showdown selbst aber finde ich jedes Mal gelinde gesagt enttäuschend. Kurz, knapp und irgendwie hastig. Mit 20 Seiten mehr fürs Ende würde er seinen Lesern einen großen Gefallen tun.


    Ansonsten bleibt zu sagen, habe ich seine bisherigen Werke nicht grundlos gelesen. Spannend, fundiert und sie regen, was die umschriebenen Ereignisse betrifft, zum Nachdenken an.

  • Ich lese mich so langsam durch die Reihe und bin jetzt mit "Prince of Fire" fertig. Interessanterweise gerade jetzt, wo sich herausstellt, das Arafat vergiftet wurde. Bin gespannt, ob Silva das in einem seiner nächsten Bücher verarbeitet.


    Ansonsten ist ja oben schon alles gesagt. Ich fand's superspannend, sehr bewegend natürlich auch, es lässt einen ob der politischen Lage etwas zermürbt zurück. Den nächsten Teil, The Messenger, habe ich auch schon auf'm Kindle.


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