Philip Roth - Der menschliche Makel

  • Die meisten meiner Gedanken habe ich schon im Leserundenbereich gepostet, deshalb fasse ich mich hier kurz.
    Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es sicherlich nicht zu den besten Büchern Roths gehört.


    Zitat

    Original von Macska
    Mich hat u.a. Lester Farley und die nachhaltigen Wirkungen des Vietnamkrieges erschüttert, die tiefen psychologischen Auswirkungen bei den Soldaten, wenn sie wieder zu Hause sind. Da frage ich mich immer, diese Dinge sind doch teilweise bekannt, wie kann man sich dann freiwillig als Soldat in Kriegsgebiete melden? Ich habe schon von einigen gehört, das sie es wegen Geld machen, aber ist es das wirklich wert?


    :write


    Das kann ich so nur unterschreiben. Die Passagen über Lester Farley gehörten auch für mich zu den besten Passagen des Romans, an diesen Stellen zeigt sich wirklich das ganze Können von Philip Roth. Ich habe bisher noch nicht viel über den Vietnamkrieg gelesen, aber ich denke, dass ich mich noch einmal etwas genauer informieren werde.


    Ansonsten fand ich das Motiv des Makels, des Schandflecks und die Frage, ob man einen solchen Makel (vor allem wenn dieser sich auf die Herkunft eines Menschen bezieht) verbergen kann. Ob man sich seine eigene Identität schaffen kann, ohne nicht irgendwann doch vom Schicksal eingeholt zu werden.


    Von mir gibt es 8 Punkte.

  • Dies war mein erstes Buch von Philip Roth und mir hat es sehr gut gefallen.


    Wirklich nachhaltig beeindruckt hat mich die bildhafte Sprache. Ich hatte bei jeder Szene des Buches, egal ob es um Hauptfiguren oder um Nebenfiguren ging, das Gefühl wirklich dabei zu sein. Mein Kopfkino funktionierte prächtig, sowohl bei den schönen als auch bei beängstigenden oder bedrückenden Szenen.


    Die Geschichte an sich eingebettet in die Clinton-Ära/Lewinsky-Affaire mit vielen Rückblenden (Vietnamkrieg, Rassenproblematik nach dem zweiten Weltkrieg) fand ich gut herausgearbeitet. Die Idee des "menschlichen Makels" ist sehr faszinierend, vor allem die griechische Tragödie, auf die immer wieder Bezug genommen wird.


    Es gab nur wenige Stellen, die mir langatmig erschienen und eigentlich nur einen Charakter, den Roth auch gerne hätte weglassen können.


    Manchmal lese ich mich durch ein Buch hindurch, weil ich unbedingt die Auflösung wissen muß und entdecke erst beim zweiten Mal lesen die wirklichen Feinheiten. Ich glaube, dieses Buch ist auch so eines. Ich werde es also ganz sicher irgendwann noch einmal lesen. Das ein oder andere Roth-Buch ist auch durch diese Leserunde auf meinem Wunschzettel gelandet.


    Ich vergebe 9 Punkte.

  • Ich startete gestern Abend einen Versuch mit dem Buch. Nach den ersten paar Seiten habe ich es weggelegt.
    Die ellenlangen Sätze sind momentan nichts für mich, da bin ich zu sehr mit Kleinkind abgelenkt und kann mich zu wenig konzentrieren.
    Wegen den positiven Rezis hier, lege ich es aber auf die Seite für später einmal.